

Das kürzlich bei Scherz & Goverts (Stuttgart) erschienene Buch von Leopold Schwarzschild: „Der rote Preuße, Leben und Legende von Karl Marx“, aus dem wir in Nr. 11 einen Abschnitt zum Vorabdruck brachten, hat mittlerweile in Deutschland heftige Zustimmung und noch heftigere Ablehnung gefunden. (...)

Marxisten und Nichtmarxisten
Mit den beiden nachfolgenden Beiträgen beenden wir unsere in Heft 15 begonnene Diskussion, die versucht hat, das Phänomen des Marxismus (und seines Schöpfers) auf seine Haltbarkeit im Zusammenhang mit der Demokratie und im Licht der seit Marx erfolgten Veränderungen zu untersuchen. Daß diese (...)

[(Antonio Gramsci ist der Begründer der italienischen KP. Wenn man sich unter einem Kommunisten einen sturen stalinistischen Apparatschik vorstellt, ist Gramsci das Gegenteil hievon — ein Denker hohen Ranges und, durch Absorption und Umformung der idealistisch-liberalen Philosophie seines Lehrers (...)

Marxisten und Antimarxisten haben zu gleichen Teilen beigetragen, Namen und Werk von Karl Marx unter einem Schlamm von Klischees und stereotypen Polemiken zu begraben: Idol der einen, Schimpfwort der anderen. Der Kalte Krieg ordnete die intellektuelle Arbeit den Erfordernissen der Propaganda (...)

I. Das philosophische Denken ist wesentlich historisches Denken. Wenn Geschichte die Totalität menschlicher Praxis ist, dann hängt Philosophie, als Gedanke vom Wesen und Sinn dieser Praxis, selbst vom Niveau dieser Praxis ab. II. Mannigfaltigkeit und Vielschichtigkeit der (...)

Kürzlich hat Rudolf Augstein ein Werk veröffentlicht, das sich mit der Problematik der Deutschen in ihren Beziehungen zu Friedrich dem Großen beschäftigt. Wenn man von dieser Problematik ausgeht ... Ich glaube, man muß allgemeiner beginnen: einerseits mit der Ablehnung jener Auffassung, nach der (...)

Nach Hegel nichts Neues
Wir möchten mit einer persönlichen Frage beginnen. Was denken Sie über Ihr Leben? Womit sind Sie zufrieden und was scheint Ihnen daran unbefriedigend? Während ihrer 50 Jahre langen revolutionären und wissenschaftlichen Tätigkeit sind Sie geehrt und beleidigt worden. Was ist der Sinn von fünf (...)

Klassenloser Kapitalismus
Den Inhalt der Marxschen Theorie haben ihre Gegner und ihre Anhänger in der Idee des Klassenkampfes komprimiert. Gegen sie richten sich praktisch alle Einwände, welche die Theorie Lügen strafen wollen. Versteht man traditionellerweise den Marxismus als die spezifische „Ideologie“ der (...)

Marx glaubt nicht an die Natur
1 Mit Engels und Lenin zurück hinter Kant? Die marxistische Naturphilosophie hat seit je unter dem Handikap der vulgärphilosophischen Bücher von Engels und Lenin gelitten. Erst in jüngster Zeit scheint sich mit der „Entdeckung“ des Werks von Sohn-Rethel ein Ausweg abzuzeichnen. Der Hauptfehler von (...)

(2. Teil des Aufsatzes im NF Juli/August 1973) 1 Sinnlichkeit ohne Sprache Lenin insistiert auf seiner Widerspiegelungstheorie, weil er von jeder anderen Definition der Erkenntnis befürchtet, sie leugne die Unabhängigkeit der Außenwelt vom Bewußtsein, um den Materialismus auf den Schleichpfaden (...)

Richard Vahrenkamp (Hrsg.): Technologie und Kapital, edition suhrkamp, Frankfurt 1973, 234 Seiten, DM 7, öS 57,30. Kritik der Wissenschaft ist historisch eine Sache der Konservativen. Nietzsche beklagt, daß „die Ausbeutung eines Menschen zugunsten der Wissenschaften“ zur Selbstverständlichkeit (...)

Nach seiner Beteiligung an den „ungarischen Ereignissen“ des Jahres 1956 auf der Seite der Regierung Nagy blühte Georg Lukács nur mehr im Verborgenen. 11 Jahre später wieder in die Partei aufgenommen, behielt er seine orthodoxmarxistische Position zwischen Stalinismus und Westlertum bei, bis zu (...)

Zu: Konrad Paul Liessmann Karl Marx *1818 †1989. Man stirbt nur zweimal. Wien, Sonderzahl Verlag, 1992, öS 198/DM 28 Vorerinnerung Soviel Ende war nie. Das Ende der Ideologien, das Ende des Realsozialismus/Kommunismus, das Ende des Kalten Krieges, das Ende der Industrialisierung, das Ende der (...)

Kritik und Utopie
Utopische Gegenentwürfe zu den herrschenden Verhältnissen und Kritik an bestehenden Gesellschaftsordnungen sind aus allen Jahrhunderten bekannt, wobei Utopie und Kritik mal in unmittelbarem Zusammenhang standen, oft aber auch getrennt voneinander existierten. Von den griechischen Kynikern über (...)

Franz Schandl ist kein humorloser Mensch. Das hat er schon oft bewiesen. Doch wenn sich einer überhebt, kommt es regelmäßig dazu, daß er sein Niveau unterschreitet. Schandl möchte Marx ein- und überholen. Darunter leidet sein Wahrnehmungsvermögen und das der Unterscheidung, das heißt, auch seine (...)

Die Beachtung, die die Marxsche Werttheorie seit Erscheinen des Kapital in der Linken gefunden hat, war sehr unterschiedlich. Die frühen werttheoretischen Debatten innerhalb der westeuropäischen Arbeiter- und Arbeiterinnenbewegung und in der jungen Sowjetunion wurden durch Faschismus, (...)

Was die Linke heute braucht, ist nicht die Fortsetzung ihrer begriffslosen Praxis, sondern die Re- und Neuformulierung einer radikalen Gesellschaftskritik. Zu den wenigen Linken, die das „Kapital“ nach wie vor als Quelle der Erkenntnis schätzen, gleichzeitig aber versuchen, die Marxschen Gedanken (...)

Marx und die Volkswirtschaft
Wenn man ein Buch über Marx durchblättert und es in ihm von volkswirtschaftlichen Diagrammen und Tabellen nur so wimmelt, und wenn sich im Stichwortregister dieses Buches zwar Begriffe wie „Transfereinkommen“, nicht aber „Verdinglichung“, „Fetischismus“ oder „Versachlichung“ finden, dann weiß man (...)

(Bruhn, Joachim u. a. (Hg.): Kritik der Politik. Johannes Agnoli zum 75. Geburtstag. Freiburg i. Br.: ça ira-Verlag, 2000) Als Johannes Agnoli aufhörte an der Freien Universität in Berlin zu lehren, begann ich dort zu studieren. Einen Eindruck davon, was ich dadurch versäumt habe, bekam ich (...)

Was zeichnet die aktuelle Entwicklung von Geld, Kredit und Krise aus? Und was kann die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung der Globalisierung beitragen? In der Rückschau betrachtet, scheinen die 90er Jahre das Jahrzehnt der Geld- und Währungskrisen gewesen zu sein. Die (...)

Kritik statt Habermas, Marx statt Marxismus
Am 10. Mai dieses Jahres fand in Frankfurt am Main im Rahmen einer Studienreise der Rosa Luxemburg Stiftung ein halbtägiges Seminar mit Mitgliedern der Marx Gesellschaft statt. Die Marx-Gesellschaft mit Sitz in Hamburg ist aus dem 1992/93 in Frankfurt am Main von Hans-Georg Backhaus, Diethard (...)

Deutscher Geist — en gros und en detail
Der ’Weg des Irrationalismus’ führe ’von Schelling zu Hitler’ (über Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger) – der der Vernunft aber von Hegel zu Lenin: So hat einst Georg Lukács in seiner Zerstörung der Vernunft die Routen des deutschen Geistes wie auf einer Panoramakarte eingezeichnet. Unter dem (...)

Marxismus – das meint in der Regel „Die Arbeit hoch!“, „Geld gerecht verteilen!“, „Staat statt Markt!“. Die Marxsche Wert- und Fetischkritik und an ihr orientierte Gesellschaftskritik zielt hingegen auf etwas völlig anderes: die Befreiung vom Staat statt durch den Staat, die Abschaffung von Arbeit, (...)

I. Müsste man eine Bilanz über die derzeitige Situation der radikalen Linken ziehen, sie würde wohl aus einer Liste von Mängeln bestehen: es herrschen Theorie- und Kritikfeindlichkeit und wenn schon mal versucht wird, die Welt begrifflich zu fassen, endet dies meist in selbstverliebtem (...)

Frigga Haug über die Verknüpfung feministischer & marxistischer Theorie sowie die Schwierigkeiten, die dieser Notwendigkeit im Zuge der Kämpfe der vergangenen Jahrzehnte widerfuhren. Ende Oktober 2001 referierte Frigga Haug bei einem von der KPÖ im Wiener Kulturzentrum 7STERN organisierten (...)

Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob ein Artikel zur Kategorie der „abstrakten Arbeit“ eine Sache für hochgradige SpezialistInnen wäre, die gerne philologische Detailuntersuchungen an Marxschen Texten durchführen. Ja man könnte sogar hinzufügen, derartige Begriffstüfteleien tendieren dazu, den (...)

1899 veröffentlichte Eduard Bernstein sein Buch „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie“. Dieses Buch war eine Zusammenfassung und Erweiterung von zwei Artikeln aus den Jahren 1897 und 1899, die in der von Karl Kautsky herausgegebenen Zeitschrift „Die Neue Zeit“ (...)

Der schmale Grat
Durch das Erlahmen marxistischer Theoriebildung in den 80er Jahren ist es in Zeiten wie diesen notwendig, sich der Geschichte verschiedener (Weiter)Entwicklungen des Marxismus zu erinnern; einerseits um Fehlentwicklungen nicht zu wiederholen, andererseits um das Rad nicht ein zweites Mal (...)

„Ursprüngliche Akkumulation“ nennt Marx den Vorgang der Ansammlung von Kapital, „welche(r) nicht das Resultat der kapitalistischen Produktionsweise ist, sondern ihr Ausgangspunkt“ (MEW 23, 741). Er verweist auf den Prozess der Enteignung von gemeinschaftlich bearbeitetem Grund und Boden – Einhegung (...)

Net alles, was an Wert hat, muaß a an Preis ham, owa mach des amoi wem kloa. (Wolfgang Ambros) Vorbemerkung: Der folgende Text versteht sich als historische Hinleitung zur Thematik der Relation zwischen der (vorwiegend weiblichen) Haus- und Reproduktionsarbeit und der (vorwiegend männlichen) (...)

„Gilt“ das „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“?
In der vorhergehenden, ersten Nummer der grundrisse hat Marcus Gassner mit seiner Interpretation der Reproduktionsschemata des II. Bandes des „Kapitals“ die Debatte zum Krisenbegriff eröffnet, die ich nun mit diesem Beitrag ergänzen möchte. Beitrag ist etwas zu viel gesagt, es ist mehr eine (...)

Replik auf Martin Birkner, „Der schmale Grat“ (grundrisse 1/2002) In grundrisse 1/2002 setzt sich Martin Birkner vor dem Hintergrund der seit den 60er Jahren geführten Marx-Diskussion kritisch mit meinem Buch Die Wissenschaft vom Wert (Münster 1999) auseinander. Birkner unterscheidet zwei (...)

Ich möchte in dieser Arbeit zuerst kurz die Situation der japanischen Linken vorstellen und dann die Frage nach dem Kern des Grundcharakters des Marxismus stellen. Danach möchte ich die Theorie des Marxismus im Zusammenhang mit ökologischer Problematik erläutern, wobei die Diskussion in Japan zu (...)

„Die Bürger sollen es wissen“, proklamiert aufgebracht Ignacio Ramonet, „der Globalismus greift die Gesellschaft an drei Fronten an“. Gemeint sind die militärische Front, jene der Wirtschaft und die Ideologie. Angenommen, uns interessiert vor allem letztere, so werden wir problemlos eine umfangreiche (...)

Die gegenwärtige sozialtheoretische Diskussion ist hierzulande, auch in Zeiten allseits beschworener Globalisierung, weitgehend unbedarft was theoretische Beiträge aus Ländern jenseits des Horizonts der hochindustrialisierten Gebiete betrifft. Der folgende Text stellt einen der relevantesten (...)

Logisch oder historisch?
Absicht dieses Artikel ist es, die erneut aufgeflammte Debatte um den Gegensatz von „logischer“ beziehungsweise „historischer“ Interpretation des Marxschen Werkes, insbesondere des „Kapitals“ und der dazugehörigen Schriften, in groben Zügen allgemein verständlich darzustellen, aber auch auf mögliche (...)

Moishe Postone versucht in Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft eine neue Interpretation der kritischen Theorie von Marx. Was bedeutet es, wenn die Deutschen von einer Emanzipation von Staat und Kapital nichts wissen wollen, aber Karl Marx laut ZDF-Umfrage für einen ihrer „Besten“ (...)

Der Begriff „Arbeit“ ist ein außerordentlich zwiespältiger Terminus. Schon ein flüchtiger Blick verdeutlicht, wie unterschiedlich die gesellschaftliche Wertschätzung der Arbeit im Zeitablauf der menschlichen Geschichte ausfällt. Im klassischen Altertum herrschte eine „Verachtung der Arbeit“ vor. Alle (...)

Allgemeine Rechtslehre und Marxismus
Freiburg: Ça ira 2003, 200 Seiten, € 17 Materialistische Staatskritik nimmt im ohnehin schon konfusen marxistischen Bretterverschlag eine seltsame Stellung ein: niemand würde behaupten, dass sie neben der politischen Ökonomie nicht eine zentrale Position im Unterfangen einer gesellschaftlichen (...)

Ein Popanz steht Kopf
Postones Buch „Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft“ erschien im Original bereits Mitte der 90er Jahre und liegt nun auch in deutschsprachiger Übersetzung vor. Diese Arbeit kann durchaus als eine Art Manifest der sogenannten Wertkritik bezeichnet werden. Die Wertkritik stellt nun (...)

Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004 Gemeinsam mit der Neuauflage des ursprünglich 1993 erschienenen Marx’ Gespenster veröffentlichte der Suhrkamp Verlag das schmale Bändchen Marx & Sons, welches die Antworten des französischen Starphilosophen auf seine KritikerInnen enthält, die im Jahre 1999 an (...)

Kapitalismus ohne Klassenkampf?
Einführungen zählen zu den ausgesprochen schwierig zu verfassenden Texten: Nichts soll vorausgesetzt, aber alles, vor allem alles Wesentliche, erklärt werden. Aber was ist das Wesentliche, die Essenz eines Gegenstandes? Und wie soll dieses Wesentliche ohne Rückgriff auf Vorwissen klar und einfach (...)

Einleitung In angelsächsischen Debatten wird sowohl von ÖkonomInnen und BeurteilerInnen der Möglichkeiten für „Wertschöpfung“ von Firmen und Konzernen als auch in den Debatten über „Free Software“ und ihre gesellschaftlich-politischen und ökonomischen Auswirkungen der Begriff der „Commodification“ (...)

Anarchismus und Kommunismus waren im 20. Jahrhundert zwei feindliche Brüder. Beide gaben vor, eine soziale Revolution und klassenlose Gesellschaft verwirklichen zu wollen und doch bekämpften sie sich bis auf das Messer. Wer kennt sie nicht, die emotionalen Debatten um den Aufstand von Kronstadt (...)

Marxsche Wert- und Krisentheorie
Ende der 60er Jahre erlebte die marxistische Diskussion eine Renaissance in den westlichen Ländern. StudentInnen-, Friedens- und (vor allem in den USA) Bürgerrechtsbewegung führten zu einem gestiegenen Interesse an sozialkritischen Theorien, das auch den Marxismus betraf, der politisch bis dato (...)

Reading Capital Politically – Das Kapital lesen, aber politisch
Der Abschnitt über die Wertform im „Kapital“ beginnt mit der einfachen Wertform und endet mit der Geldform. Dieser Argumentationsaufbau führt uns geradewegs zum endgültigen Wertausdruck, dem Geld, das im zweiten und dritten Kapitel des 1. Bandes des „Kapitals“ näher bestimmt wird. Geld mit allen (...)


Dieser Artikel ist Resultat meiner Vorlesung zum Kapital. Die dafür notwendige erneute Lektüre des Marxschen Hauptwerkes führte zur Klärung und schärferen Fassung wesentlicher Marxscher Positionen, die ich hier darstellen möchte. Zugleich reagiert dieser Artikel indirekt sowohl auf die Debatte um die (...)

Marx revisited
Die Diskussion um das Marxsche „Kapital“ war von Anbeginn an sehr kontrovers, spitzte sich dann aber in den siebziger Jahren im Gefolge der neoricardianischen Kritik der Marxschen Wert-Preis-Rechnung derart zu, dass selbst kritische ÖkonomInnen sich veranlasst sahen, die Marxsche Werttheorie (...)

Teil 1: Von der Oktoberrevolution zur Kritischen Theorie In der Linken ist es schon seit langem aus der Mode gekommen über sexuelle Befreiung zu sprechen. Die Freudomarxisten sahen in den sexuellen Bedürfnissen und Trieben der Menschen eine wichtige Stoßkraft für die proletarische Revolution. Ihre (...)

Warum eigentlich Materialismus?
Helmut Fleischer (Jg. 1927) hat in Debatten um Ethik, um Sozialismus und um die Analyse historischer Transformationen mit einer Fülle von Arbeiten interveniert. Einen roten Faden seines Werkes bildet die Frage, was als Materialismus heute mit guten Gründen vertreten werden kann. Fleischers (...)

Wer erinnert sich noch an die Texte von Sohn-Rethel? Dieser Aufsatz ist ein Versuch, einige wesentliche Momente seiner Philosophie in Umrissen erneut zur Diskussion zu stellen. Den aufmerksamen LeserInnen wird nicht entgehen, dass so manches Element auch gegenwärtig, insbesondere innerhalb der (...)

Abschreibung des Wertgesetzes?
[(Vorbemerkung Der folgende Text ist die Teilübersetzung eines 2007 in der englischsprachigen Online-Zeitschrift ephemera erschienenen Artikels. Der hier übersetzte Auszug formuliert eine Kritik an der von A. Negri seit den späten 1970er Jahren vertretenen Position bezüglich des so genannten (...)

Anti-Neoliberale Strategien neu denken
(…) Marco Polo beschreibt eine Brücke, Stein um Stein. „Doch welcher Stein ist es, der die Brücke trägt?“ fragt Kublai Khan. „Die Brücke wird nicht von diesem oder jenem Stein getragen“, antwortet Marco, „sondern von der Linie des Bogens, den diese bilden.“ Kublai Khan verharrt in nachdenklichem (...)

I. Vorbemerkung Alle Mitglieder der Gesellschaft sind von wirtschaftlichen Einflüssen und von der staatlichen Wirtschaftspolitik direkt betroffen. Es ist daher für alle Wirtschaftsinteressierte wichtig und interessant zu verstehen, worin die Gemeinsamkeiten und worin die Unterschiede der (...)

Geschlechterpolitik und Klassenherrschaft
Münster: Westfälisches Dampfboot 2009, 292 Seiten, 29,90 Euro Seit einigen Jahren kann im deutschsprachigen Raum ein verstärktes Interesse an marxistischer Staatstheorie konstatiert werden, was sich an der Wiederveröffentlichung von „Klassikern“ – etwa Nicos Poulantzas „Staatstheorie“ oder Claus (...)

Auf die Marxsche Kritik am Gothaer Programm der Sozialdemokratie von 1875 bezogen sich die Theoretiker der „sozialistischen“ Warenproduktion positiv und zwar zu Recht. Die Annahme einer Übergangsgesellschaft, in der auf dem Weg ins „Reich der Freiheit“ noch Kategorien der Warenproduktion und des (...)

Marxistische Annäherung an den Anarchismus?
Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht Bertolt Brecht die Geschichte des kommunistischen Abenteuers ist nicht gleichbedeutend mit der Geschichte des Sozialismus als solchem Fredric Jameson 0. Vorab Es ist schon (...)

Kritische Bemerkungen zum Marxverständnis von Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth
Unter Mitarbeit von Marx Henninger haben Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth in „Über Marx hinaus“ achtzehn Beträge gesammelt, die aus der Perspektive einer „globalen Arbeitergeschichte“ – so die Selbstbezeichnung –verfasst wurden. Ich möchte mich im Folgenden auf die Kritik an Marx durch die (...)

1. Gebrauchswert & Tauschwert Gelesen wurden die ersten 7 Seiten des Kapitals, MEW 23, S. 49-56. Das Kapital beginnt mit dem berühmten Satz: Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Warensammlung‘, die (...)

2. Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit S 56: In der Gesamtheit der verschiedenartigen Gebrauchswerte oder Warenkörper erscheint eine Gesamtheit ebenso mannigfaltiger, nach Gattung, Art, Familie, Unterart, Varietät verschiedner nützlicher Arbeiten - eine gesellschaftliche (...)

1) Der Anspruch der neuen Marx-Lektüre Seit Mitte der 1960er Jahre gibt es eine „Marx-Lektürebewegung“, wie Ingo Elbe, einer ihrer Historiker, formuliert (Elbe, S. 8). Diese neue Marx-Lektüre versteht sich als Kritik am bisherigen Marxismus, als „Bruch“ (Elbe, S. 13) mit der bisherigen, (...)

2. Die relative Wertform a) Gehalt der relativen Wertform Das wichtige in diesem Abschnitt ist, daß die Ware auf dem Markt einen Wert erhält – dadurch, daß sie mit einer anderen gleichgesetzt wird. So wird sie erst zur Ware. Sie kann auch nicht genommen werden, liegenbleiben, dann ist sie (...)

B) (im Weiteren auch II) Totale oder entfaltete Wertform Der Fortschritt im Gedanken ist, daß jetzt jede Ware mit jeder anderen in ein Verhältnis tritt, während es vorher nur ein das Verhältnis zweier Waren ging. Was bedeutet die Formulierung: Als Ware ist sie Bürger dieser Welt. (S 77 Mitte) ? (...)

4. Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis Was soll der Anfang mit dem Tisch, der sich auf den Kopf stellt? Soll da auf seltsame Art auf den mystischen Charakter der Ware vorbereitet werden, den sie im bürgerlichen Bewußtsein einnimmt? Der mystische Charakter der Ware ... entspringt (...)

Nachtrag zu Fetisch und Wert Marx zählt doch einmal auf, was in den Wert eingeht: Arbeitszeit, Arbeitskraft. Was ist da so schwierig? Da ist doch alles klar? Warum dann diese Mystifikation? Der Grund muß sein, daß der Wert sich immer erst im Austausch zeigt, gleich, wieviel Zeit und Mühe (...)

Austauschprozeß, Fortsetzung Ein Verkehr, worin Warenbesitzer ihre eignen Artikel mit verschiednen andren Artikeln austauschen und vergleichen, findet niemals statt, ohne daß verschiedne Waren von verschiednen Warenbesitzern innerhalb ihres Verkehrs mit einer und derselben dritten Warenart (...)

Maß der Werte, Fortsetzung Der Name einer Sache ist ihrer Natur ganz äußerlich. Ich weiß nichts vom Menschen, wenn ich weiß, daß ein Mensch Jacobus heißt. Ebenso verschwindet in den Geldnamen Pfund, Taler, Franc, Duktat usw. jede Spur des Wertverhältnisses. Die Wirre über den Geheimsinn dieser (...)

Zirkulationsmittel, Warenmetamorphose, Fortsetzung Um als Geld zu funktionieren, muß das Gold natürlich an irgendeinem Punkt in den Warenmarkt eintreten. Dieser Punkt liegt an seiner Produktionsquelle, wo es sich als unmittelbares Arbeitsprodukt mit andrem Arbeitsprodukt von demselben Wert (...)

c) Die Münze. Das Wertzeichen Wie die Feststellung des Maßstabs der Preise, fällt das Geschäft der Münzung dem Staat anheim. (S 138, 2. Absatz) Man erinnere sich zurück: Das allgemeine Äquivalent kann nicht aus dem Markt kommen, sondern wird von außen gesetzt. Mit der Münzung trennt sich der (...)

b) Zahlungsmittel Der Verkäufer wird Gläubiger, der Käufer Schuldner. (S 149, 1. Absatz) Wie bei der Miete – die zahlt man ja auch am Monatsanfang, damit man die Wohnung dann den Monat über benützen kann. Ganz ohne Ortsveränderung! Ist denn Geld kein Zahlungsmittel, wenn man gleich zahlt? Die Ware (...)

Dies letzte Produkt der Warenzirkulation ist die erste Erscheinungsform des Kapitals. (S 160, 2. Absatz) Ist das historisch oder logisch gemeint? Beides. Historisch tritt das Kapital dem Grundeigentum überall zunächst in der Form von Geld gegenüber. (S 160, 3. Absatz) Damit ist gemeint, wie das (...)

Nachtrag Zahlungsmittel: Jede Menge Geschäfte wird möglich, die ohne kommerziellen Kredit gar nicht über die Bühne gegangen wäre. Das verschärft natürlich den Crash, wenn irgendwo der Kredit zusammenbricht. Das ist etwas anderes, als gewöhnliche Zahlungsunfähigkeit ohne Kredit. A glaubt, B könne nicht (...)

Erstes Kapitel: Die Ware 1. Die zwei Faktoren der Ware: Gebrauchswert und Wert (Wertsubstanz, Wertgröße) Gebrauchswert – Tauschwert – was bedeutet das jeweils? Der eine ist nicht meßbar, der andere schon. Alle Gesellschaften stellen Gw her, und oftmals kommt auch Tw vor – aber im Kapitalismus (...)

Denn die Bewegung, worin er [= der Wert] Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier. (S 169, 1. Absatz) In diesem Absatz (...)

3. Kauf und Verkauf der Arbeitskraft Der Mehrwert, der auf dem Markt erzielt wird, kann also weder aus bloßen Preisaufschlägen noch aus ehrlich investierter Arbeit der Verkäufer selbst entstehen. Also muß es eine Ware geben, die es in sich trägt, Wertsteigerung zu schaffen. Da wir bereits wissen, (...)

Das Schwere, das schwer zu machen ist
Die (vor allem) gegen den Marxismus in Form einer Frage gerichtete Kampfansage der Rivoluzione Sociale, Zeitschrift der italienischen Sektion der Ersten Internationale, wurde schon kurze Zeit später von Engels implizit für entschieden erklärt, als er seinen Artikel „Die Bakunisten an der Arbeit“, (...)

Hamburg: VSA Verlag, 2011, 358 Seiten, Euro 29,80 Vorweg das Positive: Fast jeder Beitrag in diesem von Bonefeld und Heinrich herausgegebenen Sammelband ist wirklich lesenswert. Und nun das Ärgerliche: Der Untertitel Nach der „neuen“ Marx-Lektüre suggeriert, die Beiträge würden sich mit einer (...)

III. Abschnitt. Die Produktion des absoluten Mehrwerts V. Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß 1. Arbeitsprozeß Die Produktion von Gebrauchswerten oder Gütern ändert ihre allgemeine Natur nicht dadurch, daß sie für den Kapitalisten und unter seiner Kontrolle vorgeht. (S 192, Absatz 1) Dieser Satz (...)

Rekapitulieren wir noch einmal: Die Wertübertragung der Rohmaterialien auf das Endprodukt ( S 202, Absatz 1 und 2) ist Bedingung des Werterhalts der ein ersteren enthaltenen Arbeit und Element der Wertbildung des Endprodukts. Die bereits in Baumwolle und Spindel vergegenständlichte Arbeit geht (...)

Die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses nehmen verschiednen Anteil an der Bildung des Produkten-Werts. Der Arbeiter setzt dem Arbeitsgegenstand neuen Wert zu durch Zusatz eines bestimmten Quantums von Arbeit, abgesehn vom bestimmten Inhalt, Zweck und technischen Charakter seiner Arbeit. (...)

7. KAPITEL: Die Rate des Mehrwerts 1. Der Exploitationsgrad der Arbeitskraft Das Kapital C zerfällt in zwei Teile, eine Geldsumme c, die für Produktionsmittel, und eine andre Geldsumme v, die für Arbeitskraft verausgabt wird; c stellt den in konstantes, v den in variables Kapital verwandelten (...)

2. Darstellung des Produktenwerts in proportionellen Teilen des Produkts Die ganze Rechnerei lauft zunächst einmal nur darauf hinaus, daß bisher getrennt wurde zwischen konstantem und variablen Kapital nach der Herkunft dieser Produktionselemente. Jetzt trennt man einfach im Endprodukt nach (...)

8. KAPITEL: Der Arbeitstag 1. Die Grenzen des Arbeitstags Die Arbeitszeit teilt sich, wie bisher erläutert, in notwendige und Mehrarbeit. Die notwendige Arbeit wird auf dem derzeitigen Stand der Analyse mit dem Arbeitslohn gleichgesetzt. (Halten wir fest, daß das nicht unbedingt das Gleiche ist (...)

Vorweg möchte ich festhalten, dass ich es nicht für möglich erachte, beide Philosophien in eine weitere Großtheorie zu synthetisieren. Trotz Berührungen und Überschneidungen haben wir es mit letztlich inkompatiblen Ansätzen zu tun. Marx analysiert die Dynamik der gesellschaftlich dominierenden (...)

Das Kapital politisch lesen
1979 erschien reading capital politically erstmals in englischer Sprache und wurde seither in zahlreiche andere übersetzt. Nun ist sein Buch dankt der Initiative des Mandelbaum Verlages endlich auch auf Deutsch erschienen. Cleaver, in den USA geboren und an der University of Texas in Austin (...)

9. KAPITEL: Rate und Masse des Mehrwerts Es ist klar, warum jetzt dieses Kapitel auf die beiden vorherigen folgt: Nachdem Marx dargelegt hat, daß es im Interesse des Kapitalisten ist, möglichst viel unbezahlte Arbeitskraft anzuwenden, also an der Rate des Mehrwerts zu seinen eigenen Gunsten zu (...)

10. KAPITEL: Begriff des relativen Mehrwerts Am derzeitigen Stand der Analyse präsentiert sich die Situation wie folgt: Der Arbeitstag ist als Ergebnis von Arbeiter-Organisation, Kapitalisten-Unverschämtheit und staatlicher, also gesetzlicher Intervention mehr oder weniger fix. Die Unternehmer (...)

In Nizza verläuft eine Avenue Thiers parallel zum 1865 erbauten Bahnhof – eine Augenweide. Die Straße ist benannt nach einem französischen Historiker und Staatsmann des 19. Jahrhunderts, für den Marx nur abfällige Begriffe übrig hatte: „Schwätzer“, „Staatsparasit“, „gräßlicher Zwerg“, „historischer (...)

1. Nürnberg, 29.2./1.3.2012 Danke, für den Hinweis auf das neue Pohrt-Buch. Wie empfohlen, habe ich inzwischen einen „Blick hinein“ getan. Ich schreibe Ihnen, nachdem ich über die Hälfte von „Kapitalismus forever“ gelesen habe. Pohrt liest sich natürlich ganz nett, wie seit jeher. Aber theoretisch, (...)

11. KAPITEL: Kooperation Verglichen mit einer gleich großen Summe vereinzelter individueller Arbeitstage, produziert der kombinierte Arbeitstag größre Massen von Gebrauchswert und vermindert daher die zur Produktion eines bestimmten Nutzeffekts nötig Arbeitszeit. (S 348, Absatz 2) Es wird hier (...)

12. KAPITEL: Teilung der Arbeit und Manufaktur Die Überschrift des Kapitels ist irreführend, denn Teilung der Arbeit hat natürlich bereits lange vor der Manufakturperiode angefangen. Das Handwerk selbst, das Entstehen der Berufsgruppen ist Teilung der Arbeit. Die Manufakturperiode dient dazu, (...)

12. Kapitel 4. Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur und Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft Wir berühren jetzt kurz das Verhältnis zwischen der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit und der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, welche die allgemeine Grundlage aller (...)

5. Der kapitalistische Charakter der Manufaktur Die manufakturmäßige Arbeitsteilung hat also folgende Effekte: Es gibt ein Minimum von Arbeitern, das angestellt werden muß, um eine Manufaktur zu gründen/eröffnen. Nach oben ist einiges offen, die Manufaktur kann wachsen und die Arbeitsteilung (...)

13. KAPITEL: Maschinerie und große Industrie 1. Entwicklung der Maschinerie Marx stellt gleich am Anfang dieses Mega-Kapitels klar, wem die Erfindung und der Einsatz von Maschinen dient: »Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen (...)

13. KAPITEL: Maschinerie und große Industrie 1. Entwicklung der Maschinerie, Fortsetzung Es ist nun zweierlei zu unterscheiden, Kooperation vieler gleichartiger Maschinen und Maschinensystem. (S 399, 2. Absatz) Erst beschreibt Marx an Hand der Briefkuvert-Herstellung einen Prozeß, wo viele (...)

13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie Wiederholung: Auf Grundlage der Teilung der Arbeit in den Zünften und unter Umgehung ihrer Beschränkungen Einrichtung von Manufakturen – Manufaktur führt zu weiterer Teilung der Arbeit unter dem Kommando des Kapitals – Spezialisierung durch Zerlegung der (...)

13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 3. Nächste Wirkungen des maschinenmäßigen Betriebs auf den Arbeiter c) Intensifikation der Arbeit Die Intensifikation der Arbeit führt zu einer Veränderung der Maßeinheit des Wertes, der Arbeitszeit: Diese Zusammenpressung einer größren Masse Arbeit in (...)

13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 6. Die Kompensationstheorie bezüglich der durch Maschinerie verdrängten Arbeiter Laut einem Teilnehmer eine heute auch noch aktuelle Theorie, auch wenn niemand mehr Senior, Mill & Co. kennt. Marx geht jetzt alle Momente dieser Theorie durch. Der (...)

13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 7. Repulsion und Attraktion von Arbeitern mit Entwicklung des Maschinenbetriebs. Krisen der Baumwollindustrie Auf den Seiten 478-482 beschreibt Marx, wie die Kosten der Krise 1862 (zur Zeit des am. Bürgerkriegs) auf die Arbeiter abgewälzt wurden: (...)

13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 9. Fabrikgesetzgebung. (Gesundheits- und Erziehungsklauseln.) Ihre Verallgemeinerung in England Die Fabrikgesetzgebung, diese erste bewußte und planmäßige Rückwirkung der Gesellschaft auf die naturwüchsige Gestalt ihres Produktionsprozesses, ist, wie man (...)

14. Kapitel: Absoluter und relativer Mehrwert Marx beginnt damit, die bisherige Bestimmung von „produktiver Arbeit“ zu verwerfen: Betrachtet man den ganzen Arbeitsprozeß vom Standpunkt seines Resultats, so erscheinen beide, Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand, als Produktionsmittel und die (...)

15. Kapitel: Größenwechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwert Um diese Untersuchung zu machen, schließt Marx verschiedene Momente von der Berechnung aus: Die Masse der Lebensmittel wird konstant gesetzt, Alter, Geschlecht und Ausbildungskosten (das ist wohl mit „Entwicklungskosten“ gemeint) (...)

17. Kapitel: Verwandlung von Wert resp. Preis der Arbeitskraft in Arbeitslohn Auf der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft erscheint der Lohn des Arbeiters als Preis der Arbeit, ein bestimmtes Quantum Geld, das für ein bestimmtes Quantum Arbeit gezahlt wird. (S. 557, Absatz 1) Es schaut so (...)

16. Kapitel: Verschiedne Formeln für die Rate des Mehrwerts Marx führt hier diese etwas verwirrenden Formeln ein, um wieder einmal auf den grundlegenden Umstand hinzuweisen, daß immer die Mehrarbeit ins Verhältnis zur aufgewendeten Arbeitskraft gesetzt werden muß. M. hat recht: Produktenwert (das, (...)

Marx’ Kritik der politischen Ökonomie
Kontinuität und Bruch Die globale Finanzkrise hat die kapitalistische Gesellschaftsordnung in den Grundfesten erschüttert. Aber die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise erweist sich damit noch keineswegs als „Stunde der Linken“ und radikaler Bewusstseinsveränderungen. Bei aller Skepsis einer Mehrheit (...)

Knapp daneben ist auch vorbei
Mit dem Buch Marx und die Philosophie hat Urs Lindner eine umfangreiche Interpretation des gesamten Werks von Karl Marx vorgelegt. Diese genaue und sorgfältige Arbeit enthält eine Fülle interessanter Aspekte und scharfsinniger Überlegungen. Im Detail ist das über 400 Seiten starke Buch oftmals (...)

18. Kapitel: Der Zeitlohn Es gibt zwei Möglichkeiten, den Zeitlohn zu berechnen: Entweder nach Tages- oder nach Stundenlohn. Beides gibt dem Anwender Spielraum zum Lohndrücken, und ist eine Quelle des Grams für den Arbeiter: Wird jemand nach Stundenlohn bezahlt, so möchte er möglichst lange (...)

In der Einleitung stellt Marx den Aufbau des Kapitals – also aller 3 Bände – vor und was er alles noch vorhat. (Daraus sieht man übrigens, daß Engels bei der Zusammenstellung des K II und K III Richtlinien hatte, an die er sich gehalten hat. D.h., der Aufbau des Buches war von Marx bereits (...)

22. Kapitel: Verwandlung von Mehrwert in Kapital 2. Irrige Auffassung der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter seitens der politischen Ökonomie Bereits im vorigen Unterkapitel 1. stellte Marx die irrigen Auffassungen bezüglich Reproduktion und Akkumulation des Kapitals vor. Jetzt soll (...)

23. Kapitel: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 1. Wachsende Nachfrage nach Arbeitskraft mit der Akkumulation, bei gleichbleibender Zusammensetzung des Kapitals Wir behandeln in diesem Kapitel den Einfluß, den das Wachstum des Kapitals auf das Geschick der Arbeiterklasse (...)

23. Kapitel: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 3. Progressive Produktion einer relativen Übervölkerung oder industriellen Reservearmee Die Akkumulation des Kapitals, welche ursprünglich nur als seine quantitative Erweiterung erschien, vollzieht sich, wie wir gesehn, … in (...)

München: C.H. Beck 2013, 634 Seiten, Euro 29,95 Dieses Jahr ist eine neue Marx-Biographie erschienen, wobei sich sofort die Frage erhebt: was soll ein weiteres Buch über Marxens Leben Neues bringen? J. Sperber erhebt den Anspruch, uns das Jahrhundert, in dem Marx lebte und wirkte, näher zu (...)

Wir erreichen das mit Spannung erwartete Kapitel, wo die Frage abgehandelt wird, wie es zu einer Klasse von Kapitalisten und einem Proletariat kommt. 1. Das Geheimnis der ursprünglichen Akkumulation Zunächst kommt die Ideologie, wonach es einerseits Brave und Fleißige gegeben hat, und (...)

4. Genesis der kapitalistischen Pächter Nachdem wir die gewaltsame Schöpfung vogelfreier Proletarier betrachtet, die blutige Disziplin, welche sie in Lohnarbeiter verwandelt, die schmutzige Haupt- und Staatsaktion, die mit dem Exploitationsgrad der Arbeit die Akkumulation des Kapitals (...)

Intellektuelle Eitelkeit, Bequemlichkeit und Machtansprüche als Paten des universellen Erklärungsanspruches, der „wissenschaftlichen Weltanschauung“. Der historische und dialektische Materialismus bedient einerseits das aus der Philosophiegeschichte hinlängliche bekannte Bedürfnis nach dem (...)

Der Historische Materialismus
I. Geschichtsteleologische Aussagen von Marx Das Protektionssystem war ein Kunstmittel, Fabrikanten zu fabrizieren, unabhängige Arbeiter zu expropriieren, die nationalen Produktions- und Lebensmittel zu kapitalisieren, den Übergang aus der altertümlichen in die moderne Produktionsweise gewaltsam (...)

Diese Schrift gibt erstnals eine Art Definition, was der Histomat ist und leistet, und beruft sich dabei natürlich auf die Klassiker. Aber diese Theorie, oder Weltanschuung tritt hier erstmals unter der Bezeichnung „Historischer Materialismus“ auf. Gesellschafts- und Naturwissenschaften – warum (...)

„Das Kapital“ lesen: der erste Satz
Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine „ungeheure Warensammlung“, die einzelne Ware als seine Elementarform. (MEW 23; 49) Einführung Nur wenige der vielen Kommentierungen von Marx‘ Werk „Das Kapital“ erwähnen überhaupt den ersten (...)

Köln: PapyRossa Verlag, 2014, 224 Seiten, Euro 14,90 Mit Marx an die Uni. Die Marburger Schule. Geschichte, Probleme, Akteure liegt die erste eigenständige Monographie zu diesem Themenkomplex vor. Der Band umfasst neben dem Fokus auf die Entwicklung der Marburger Schule zahlreiche, meist kurz (...)

Das Wesen der Dinge liebt es, sich zu verbergen Heraklit Vorbemerkung Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist zunächst die Kritik der politischen Ökonomie, wie wir sie in den verschiedenen Entwürfen zu Marxens Hauptwerk „Das Kapital“ und in diesem selbst vorfinden und über deren Gegenstand er sich (...)

2011 – 493 Seiten – € 39,90, ISBN: 978-3-89691-887-1 Aufbauend auf einer kreativen Neuinterpretation des Marxschen „Kapital“ als auch der „Ethik“ Spinozas entwickelt Karl Reitter die Grundlagen einer substanziellen Theorie der Befreiung. Er zeigt, dass die Philosophie der Befreiung, nicht zu trennen (...)

Erscheint im Frühjahr 2015 im Mandelbaum Verlag. Der Ausdruck neue Marx-Lektüre wird von ihren ProtagonistInnen als positive Selbstbezeichnung verwendet. Vorgeblich soll es sich dabei um jene Marx Rezeption handeln, die vorhergehende Irrtümer und Unzulänglichkeiten überwindet und den heutigen (...)

Organisation und Impulsreferat: Karl Reitter Lesekreise zum Marxschen Hauptwerk gab und gibt es viele, aber zumeist kommen die TeilnehmerInnen kaum über den ersten Band hinaus. Das ist schade, da insbesondere im III. Band Marx komplexe Phänomene der kapitalistischen Produktionsweise auf ihre (...)

Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit Karl Reitter am 6. November 2015 in Hamburg. Die Veranstaltung wird von der [Assoziation Dämmerung->http://www.assoziation-daemmerung.de/2015/10/veranstaltung-karl-marx-%E2%80%93-philosoph-der-befreiung-oder-theoretiker-des-kapitals organisiert. Wer sich (...)

Das Interview wurde vom „Schattenblick“ am 6. November 2015 in Hamburg-Eimsbüttel geführt. Ihr findet es hier.

Der Titel des Vortrags bezieht sich auf den von Karl Reitter herausgegebenen Sammelband, in dem in elf Beiträgen die Neue Marx-Lektüre einer umfassenden Kritik unterzogen wird. Es soll nicht nur gezeigt werden, dass ihre “monetäre Werttheorie” sachlich und philologisch unhaltbar ist, sondern auch (...)

Kapitale Desorientierung

Karl Marx hat in genialer Weise die kategoriale Struktur des Kapitalismus analysiert. Dennoch gibt es auch in seinem Werk deutliche Widersprüche, und einer ist die Verwendung des Begriffs Gebrauchswert. Einerseits definierte Marx Gebrauchswert als überhistorisch gültige Kategorie: „Gebrauchswerte (...)

Weiblich, nützlich, gut?
Im Marx’schen Hauptwerk, dem Kapital, steht die Kritik des Werts und Mehrwerts im Zentrum des Interesses. Der Gebrauchswert, als einer der zwei Faktoren der kapitalistischen Ware, gilt dementsprechend oft als das dem Wert untergeordnete, ausgeblendete und sogar aus der politischen Ökonomie (...)

Der Gebrauchswert bei Karl Marx*
I Unter den zahlreichen kritischen Ausführungen über Ricardos System, die sich bei Marx finden, fällt vor allem ein nur in den Marxschen Grundrissen geäußerter Vorwurf auf: dass nämlich Ricardo in seiner Ökonomie vom Gebrauchswert abstrahiere (MEW 42, S. 193), dass er auf diese so wichtige Kategorie (...)

Es sind mehr als hundert Jahre verstrichen, seit Karl Marx seine ökonomischen Lehren niederzuschreiben anfing. Eine sehr geraume Zeitspanne, besonders, wenn man die gewaltigen Veränderungen, die die Welt seither erfuhr, ins Auge fasst! Es wäre darum geradezu ein Wunder, wenn alle Lehrsätze von (...)

Eine der zentralen Überlegungen marxscher Gesellschaftskritik ist die historische Einordnung des Kapitals und die Behauptung von dessen Endlichkeit. Vor allem im dritten Band des Hauptwerks versuchte Marx diese Endlichkeit theoretisch zu antizipieren, und sie als objektive Tendenz (...)

Wie in anderen westlichen Industrienationen, begann auch in Westdeutschland Mitte der 1960er-Jahre eine Rückkehr zu Marx, und wie in den anderen Ländern ging auch in Westdeutschland mit dieser neuen Marx-Aneignung eine neue Aneignung des Kapital einher, genauer gesagt: eine neue Lesart. Unter dem (...)

Marx und das Ende des Kapitals „wie wir es kennen“
Als Titel der Ausgabe vom 5.5.2018 fiel dem Spiegel „Geld für alle!“ ein, und zwar – wie kleiner gedruckt darüber steht – „zum 200. Geburtstag von Karl Marx“. Darunter wird – noch kleiner – ein hehres Ziel vieler fortschrittlicher (?) Bewegungen formuliert: „Wie ein besserer Kapitalismus die Welt (...)

I. Es hat keinen Sinn mehr, die Frage zu stellen, wieweit die Lehre von Marx und Engels heute noch theoretisch gültig und praktisch anwendbar ist. II. Alle Versuche, die marxistische Lehre als Ganzes und in ihrer ursprünglichen Funktion als Theorie der sozialen Revolution der Arbeiterklasse (...)

Christian Fuchs: Marx lesen im Informationszeitalter. Unrast Verlag 2017, 557 Seiten, ca. 29,80 Euro Vor uns liegt ein umfangreiches Lehrbuch, bezeichnenderweise im Marxblau der MEW gehalten. Das ist Absicht und unterstreicht das Anliegen. Kapitel für Kapitel wird der Erste Band des Kapitals (...)

Der Ausgangspunkt dieser Überlegungen war eine Debatte unter Ökonomen, wo behauptet wurde, Marx hätte „keine Theorie des Geldes“ erarbeitet, sondern lediglich eine Theorie der Ausbeutung. Auf meinen Einwand, daß das unrichtig sei, wurde mir entgegnet, daß sogar jemand, der ein ausgewiesener (...)

Marxismus ist der Name einer von Karl Marx und Friedrich Engels im 19. Jahrhundert begründeten Gesellschaftslehre. Ihr Ziel besteht darin, durch revolutionäre Umgestaltung anstelle der bestehenden Klassengesellschaft eine klassenlose Gesellschaft zu schaffen.




Der Marxismus ist eine einflussreiche politische, wissenschaftliche und ideengeschichtliche Strömung, die sowohl dem Sozialismus als auch dem Kommunismus zugerechnet wird. Als Marxisten werden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Anhänger von Karl Marx und Friedrich Engels bezeichnet. Im weiteren Sinne ist Marxismus eine Sammelbezeichnung für die von Marx und Engels entwickelte Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie sowie für damit verbundene philosophische und politische Ansichten. Auch Personen und Denkrichtungen, die in spezifischer Weise an das Werk von Marx und Engels anschließen, werden zum Marxismus gerechnet.
Bekannte marxistische Strömungen sind der Orthodoxe Marxismus der frühen Sozialdemokratie (im Wesentlichen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts), der Leninismus, der Marxismus-Leninismus, der Maoismus, der Trotzkismus sowie verschiedene Formen des Westlichen oder Neomarxismus, darunter die Frankfurter Schule und der französische Strukturalistische Marxismus, der italienische Operaismus, der jugoslawische Titoismus und der Postmarxismus.
Seine theoretischen Wurzeln hat der Marxismus unter anderem in der kritischen Auseinandersetzung mit der klassischen deutschen Philosophie (Kant, Hegel, Feuerbach), der klassischen englischen Nationalökonomie (Smith, Ricardo), dem französischen Frühsozialismus (Fourier, Saint-Simon, Blanqui, Proudhon) sowie den Historikern der französischen Restauration (Thierry, Guizot, Mignet). Vor allem Engels, Karl Kautsky und Lenin, aber auch Plechanow, Labriola, Trotzki und Rosa Luxemburg haben die weitere Entwicklung des Marxismus nachhaltig beeinflusst. In einer zweiten Phase nach dem Ersten Weltkrieg bis zu den 68er-Bewegungen erfuhr der Marxismus eine weitere Ausdifferenzierung durch Karl Korsch, Georg Lukács, Antonio Gramsci, Ernest Mandel, André Gorz, Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno und Louis Althusser.
Mit der Zeit entwickelten sich eine eigenständige marxistische Philosophie und in vielen Disziplinen der Wissenschaften mit gesellschaftlichem Bezug eigene marxistische Strömungen – wie beispielsweise eine marxistische Soziologie, eine marxistische Wirtschaftstheorie, eine marxistische Literaturtheorie oder in der Psychoanalyse der Freudomarxismus.
Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Begriffsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Begriff „Marxismus“ war zunächst nicht Selbstbezeichnung einer Partei oder Gruppe, sondern wurde von außen an sie herangetragen. Schon in den 1850er Jahren gebrauchten Anhänger Weitlings den Begriff „Marxianer“. Innerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation (1864–1876) kam es zu Konflikten zwischen Anarchisten („Bakuninisten“) und den dann von diesen so titulierten „Marxisten“.[1] Zu dieser Zeit wurde der Begriff Marxist auch zunehmend von Unterstützern gebraucht. In den späten 1870er Jahren distanzierte sich Marx selbst von einer Jugendfraktion französischer Sozialisten um Paul Lafargue und Jules Guesde, die sich als Marxisten bezeichneten, da sich diese „Jungen“ nach seiner Ansicht zu entschieden gegen die Idee des Reformismus wandten. In diesem Zusammenhang hat Marx laut Engels gesagt, er selbst sei kein Marxist.[2][3] Der Begriff „Marxismus“ lässt sich ab den 1880er Jahren feststellen, so z. B. in der 1882 erschienenen Schrift Le Marxisme et l’Internationale von Paul Brousse.
Marx und Engels wiederum führten das Begriffspaar „Wissenschaftlicher Sozialismus“ als Alternative zu „Marxismus“ ein. Damit grenzten sie sich von anderen Staats- und Gesellschaftsentwürfen ab, die sie dem „Utopischen Sozialismus“ oder dem Anarchismus zuordneten.[4] Allerdings gelang es Engels nicht, den Begriff „Wissenschaftlicher Sozialismus“ für ihre Anschauungen durchzusetzen. So finden sich von Engels nach dem Tod von Marx viele Briefstellen, in denen er sich abschätzig über den Begriff „Marxismus“ und seine Vertreter äußert. In einem Brief an Lafargue 1890 äußert er sich über die jungen Akademiker innerhalb der SPD, die „alle in Marxismus machen“, jedoch eigentlich auf eine Karriere aus wären, „und von denen Marx sagte: ‚Alles, was ich weiß, ist, daß ich kein Marxist bin!‘ Und wahrscheinlich würde er von diesen Herren das sagen, was Heine von seinen Nachahmern sagte: Ich habe Drachen gesät und Flöhe geerntet.“[5] An anderer Stelle schreibt er an Lafargue: „Wir haben Euch niemals anders genannt als ‘the so-called Marxists’, und ich wüßte nicht, wie man Euch anders nennen sollte. Habt Ihr einen anderen, ebenso kurzen Namen, dann macht ihn bekannt, und wir werden ihn mit Vergnügen und ohne Umstände anwenden.“[6] Zugleich musste Engels jedoch zunehmend erkennen, dass sich der Begriff Marxismus wohl durchsetzen würde: „Nun, wir waren siegreich, wir haben der Welt bewiesen, daß fast alle Sozialisten in Europa ‚Marxisten‘ sind (sie werden darüber verrückt werden, daß sie uns diesen Namen gegeben haben!)“[7] So schrieb er in Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie (Ausgabe von 1888): „Inzwischen hat die Marxsche Weltanschauung Vertreter gefunden weit über Deutschlands und Europas Grenzen hinaus und in allen gebildeten Sprachen der Welt.“ Und fügt später in einer Fußnote hinzu: „Ohne ihn [Anm.: Marx] wäre die Theorie heute bei weitem nicht das, was sie ist. Sie trägt daher auch mit Recht seinen Namen.“[8]
Neben dem Ausdruck „Wissenschaftlicher Sozialismus“ konnten sich auch später gebildete Synonyme wie Dialektischer Materialismus, Historischer Materialismus, Philosophie der Praxis, Wissenschaftlicher Kommunismus oder Marxismus-Leninismus und ähnliche Wortgruppen nicht gegen die Bezeichnung „Marxismus“ durchsetzen.
Theoriebildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Marx und Engels setzten sich mit verschiedenen Denktraditionen „wissenschaftlich-kritisch“ auseinander. Ihre Grundgedanken wurden erst nach ihrem Tod systematisiert. Eine solche Kanonisierung des Marxismus zu einer einheitlichen Lehre findet sich ansatzweise in den Schriften von Franz Mehring, Karl Kautsky, Antonio Labriola und Georgi W. Plechanow.[9] Die Einordnung der Anschauungen von Marx und Engels in eine konsistente Theorie steht unter einem doppelten Vorbehalt:
- Marx verstand sein Werk zunächst als ständig überprüf- und revidierbare Analyse der jeweiligen Verhältnisse und als eine daraus abgeleitete Prognose.
- Engels wollte die Theorie in allgemeinverständlicher Form verbreiten und trug einflussreiche konkrete Studien bei. Nach manchen Sichtweisen trug er auch zu ihrer Schematisierung und Vulgarisierung bei, nach anderen war er als der Konkretere seinem Freund als Forscher durchaus gewachsen.
Vor allem in den letzten Jahren ihrer Schaffensperiode führte zunehmend Engels vor allem mit Zeitungsartikeln eine öffentliche Auseinandersetzung mit Kritikern ihrer Theorien und setzte sich für die Verbreitung ihrer Ideen in der Arbeiterbewegung ein. Im Gegenzug dazu arbeitete Marx – oftmals in gesundheitlich schlechter Verfassung und in seinen letzten Lebensjahren begriffen – an seinem ökonomischen Spät- und Hauptwerk Das Kapital. Auf Grund ihrer engen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Kenntnis ihrer Schriften ist anzunehmen, dass diese „Arbeitsteilung“ von beiden Seiten gewollt war.[10]
Vor allem die „Orthodoxie“ der klassischen Sozialdemokratie und im Anschluss daran der Marxismus-Leninismus verstehen den Marxismus als theoretisches und praxisorientiertes System und als Weltanschauung. Die marxistische Theorie kann zum besseren Verständnis in drei große Kernbereiche unterschieden werden, die jedoch bei Marx und Engels untrennbar miteinander verflochten sind:
Um die Grundlagen des Marxismus besser zu verstehen, schlägt Lenin eine Einteilung der dafür wichtigsten theoretischen Auseinandersetzungen mit Denkern vor, die Marx und Engels wesentlich beeinflussten:[11]
- die Auseinandersetzung mit dem Materialismus Feuerbachs und der Dialektik Hegels;
- die Polarität des Idealismus zum Materialismus seines Lehrers Bruno Bauer;
- die Auseinandersetzung mit den englischen Nationalökonomen, wie Adam Smith und David Ricardo;
- die Auseinandersetzung mit den französischen („utopischen“) Sozialisten, wie Henri de Saint-Simon, Charles Fourier und Pierre-Joseph Proudhon;
- Marx selbst empfiehlt in seinen Briefen an Engels, Georg Ludwig Maurer mit seiner deutschen Verfassungsgeschichte.
In seinem bekannten Essay Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus schreibt Lenin:
„Die ganze Genialität Marx’ besteht gerade darin, dass er auf die Fragen Antworten gegeben hat, die das fortgeschrittene Denken der Menschheit bereits gestellt hatte. Seine Lehre entstand als direkte und unmittelbare Fortsetzung der Lehren der größten Vertreter der Philosophie, der politischen Ökonomie und des Sozialismus.“[11]
Die konsequente Fortsetzung des Marxismus durch die Sozialdemokratie und den Marxismus-Leninismus ist umstritten. So lehnten Marx und Engels nationalistische Konzepte laut eigener Aussage ab. Gegenüber dem nationalstaatlichen Denken vieler Zeitgenossen vertraten sie internationalistische Positionen, während z. B. die deutsche Sozialdemokratie 1914 dem Krieg gegen das zaristische Russische Reich zustimmten. Nachdem der Kapitalismus mit seinem Weltmarkt ein international agierendes System ist, sei nach Marx und Engels auch seine vollständige Überwindung letztlich nur im internationalen Rahmen zu verwirklichen (Weltrevolution). Diese Ansicht wurde jedoch später vom Marxismus-Leninismus in den 1930er Jahren endgültig durch die Theorie vom Aufbau des Sozialismus in einem Land (Sowjetunion) verdrängt beziehungsweise zurückgestellt. Die Lage in Mittel- und Westeuropa wurde so eingeschätzt, dass die revolutionäre Bestrebung dort gescheitert sei, eine Weltrevolution war ausgeblieben. In der Kommunistischen Internationale ordneten sich alle Länder der neuen Doktrin unter.
Strömungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der Begründung des Marxismus durch Marx und Engels haben sich verschiedene marxistisch beeinflusste Richtungen entwickelt, die jeweils das Erbe der „Klassiker“ beanspruchten und sich voneinander abgrenzten. Heute firmieren unter der Bezeichnung „Marxismus“ sehr verschiedene Strömungen, die teilweise nur noch entfernt mit dem Fundament der Werke von Marx und Engels verbunden sind. Diese Strömungen des Marxismus wurden wiederum durch verschiedene Theoretiker vertreten und weiterentwickelt, die sich von unterschiedlichen Denkansätzen her dem vielschichtigen Werk von Marx und Engels genähert und eigene Strömungen des Marxismus begründet oder vorhandene Strömungen nachhaltig beeinflusst haben. Am stärksten innerhalb der universitären Wissenschaft verankert ist der Marxismus zurzeit in den USA (Stand: November 2006).[12]
Orthodoxer Marxismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der orthodoxe Marxismus der klassischen Sozialdemokratie (etwa bis zum Ersten Weltkrieg) orientierte sich eng an den Schriften von Marx und Engels. Mit der Spaltung der russischen Sozialdemokratie in Menschewiki und Bolschewiki und der Gründung des „marxistischen Zentrums“ (Zentrismus (Marxismus)) um Karl Kautsky Anfang des 20. Jahrhunderts spaltete sich der orthodoxe Marxismus in einen reformistischen und einen revolutionären Flügel. Letzterer konzentriert sich als revolutionärer Marxismus auf die Weiterentwicklung und revolutionäre Umsetzung des Marxismus. Eine besondere Ausformung des orthodoxen Marxismus ist der Austromarxismus, der zwischen Sozialreform und Revolution schwankt und dadurch die Herausbildung (und Abspaltung) eines starken revolutionär-marxistischen Flügels im Österreich der Zwischenkriegszeit verhindern konnte.
Revisionismus/Reformismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Revisionismus bzw. Reformismus um Eduard Bernstein lehnte im Gegensatz zum orthodoxen Marxismus alle radikalen und revolutionären Aspekte des Marxismus ab und erachtete auf Grund der veränderten ökonomischen Bedingungen (Imperialismus) einen gemäßigten Weg zum Sozialismus als möglich. Spätestens nach der Spaltung der sozialdemokratischen Parteien in sozialistische und kommunistische Parteien nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Revisionismus mit seiner politischen Praxis des Reformismus zur Hauptströmung innerhalb der Sozialistischen Internationale, deren Sektionen sich in den meisten Ländern inzwischen vollkommen von einer marxistischen Weltanschauung losgesagt haben.
Sowjetmarxismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sowjetmarxismus oder Marxismus-Leninismus (ab 1924) (von Kritikern meist als Stalinismus bezeichnet) berief sich auf den orthodoxen Marxismus und beanspruchte, diesen an die neuen Gegebenheiten (Imperialismus und Monopolkapitalismus) angepasst zu haben. Denselben Anspruch erhebt der Trotzkismus, der mit seiner Theorie der permanenten Revolution die Theorie vom Sozialismus in einem Land ablehnt und eine kritische Distanz zum Realsozialismus bewahrt. Sowohl der Marxismus-Leninismus als auch der Trotzkismus sehen sich in der Nachfolge der Bolschewiki unter Lenin.[13] Auf den Marxismus-Leninismus beriefen sich auch viele Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“, aus denen sich oftmals eigenständige politische Systeme entwickelten, wie zum Beispiel die heute noch bestehenden Systeme Chinas (Maoismus), Nordkoreas (Chuch’e-Ideologie), Kubas oder Vietnams.
Neomarxismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Westlicher Marxismus und Neomarxismus sind Sammelbegriffe für Theorien insbesondere der Neuen Linken, die in Abgrenzung zum Realsozialismus versuchen, die Kernaussagen des Marxismus an die inzwischen geänderten sozialen und ökonomischen Bedingungen anzupassen. Es existieren hier die verschiedensten Ausformungen wie zum Beispiel jene der britischen New-Left-Gruppe (E. P. Thompson, Perry Anderson), eine der frühesten nach dem Ungarn-Aufstand entstanden, des Reform- und Eurokommunismus westeuropäischer kommunistischer Parteien, des italienischen Operaismus sowie der Frankfurter Schule. Unter dem Begriff des Postmarxismus versammeln sich die Antideutschen und die Wertkritiker. Gelegentlich wird auch der Titoismus zum Neomarxismus gezählt. Zentral für den Neomarxismus waren die Schriften von Karl Korsch, Antonio Gramsci, Georg Lukács, Ernst Bloch, Ernest Mandel, Louis Althusser, Roman Rosdolsky, Leo Kofler und anderer. In Lateinamerika spielt der westliche Marxismus weiterhin eine wichtige Rolle, zentral sind dabei Schriften von Adolfo Sánchez Vázquez und Bolívar Echeverría.[14]
Theorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Philosophie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl Marx und Engels in erster Linie eine Philosophiekritik und Ideologiekritik betrieben, welche die Emanzipation des Menschen anstrebte, wird der Marxismus selbst gelegentlich als humanistisch geprägte philosophische Lehre verstanden. Erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch ist der Marxismus von zwei wesentlichen Elementen geprägt: Von der Dialektik Hegels und vom erkenntnistheoretischen Materialismus (Feuerbachs). Lenin bezeichnet den Materialismus als die Philosophie des Marxismus.[11] Marx hat bereits 1845 die Philosophen in seinem berühmt gewordenen Satz kritisiert:
„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern.“[15]
Im Gegensatz zum philosophischen Idealismus vertritt der Marxismus die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus der komplexen, insbesondere gesellschaftlichen Realität und den sie beinhaltenden Machtverhältnissen erwachsen, die sich „in letzter Instanz“ aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten entwickeln würden. Marx und Engels übernahmen – von den Junghegelianern beeinflusst – das materialistische Weltbild Feuerbachs und ergänzten aus dem Werk Hegels die Dialektik und den damit verbundenen Gedanken ständiger Entwicklung.
Marx und Engels überwanden somit die in ihren Augen einseitige Sichtweise der mechanischen Materialisten, die die Welt als unveränderlich verstanden.[11] 1843 übernimmt Karl Marx von Hegel die Denkfigur der Dialektik sowie die Annahme einer Gesetzmäßigkeit der Geschichte. Diese führt er jedoch anders als Hegel nicht auf die Entfaltung des „Weltgeists“ zurück, sondern auf materielle, soziale Bedingungen und Auseinandersetzungen innerhalb der Gesellschaft.
Lenin bezeichnet die philosophischen Anschauungen von Marx und Engels als dialektischen Materialismus, obwohl sie diesen Begriff selbst nicht benutzten. Lenin bezeichnet die materialistische Dialektik von Marx und Engels als
„die Lehre von der Relativität des menschlichen Wissens, das uns eine Widerspiegelung der sich ewig entwickelnden Materie gibt.“[11]
In der Entdeckung des Radiums, des Elektrons sowie der Verwandlung der Elemente sieht Lenin eine Bestätigung dieser Ansichten, die das idealistische Postulat des ewigen Stillstands widerlegen würden.[11] Nach der hegelschen Dialektik ist das Abbild der Welt im tätigen Begreifen ihrer Zusammenhänge von aufeinander bezogenen Gegensätzen – Thesen und Antithesen – geprägt, die sich gegenseitig im dialektischen Dreischritt zu Synthesen vorwärtsentwickeln. Diese Synthesen treiben die „objektive Wirklichkeit“ voran und „bestimmen“ damit die Zukunft, bis diese keine Widersprüche mehr enthält und im Begriff des „Absoluten“ „aufgehoben“ ist. Für den idealistischen Philosophen ist dieser Fortschritt, der die materielle Welt insgesamt durchwirkt, ein Produkt des menschlichen Geistes, der im Begreifen seiner selbst mit dem absoluten „Weltgeist“ identisch wird.
Marx betrachtet die hegelsche Dialektik aus Sicht des Materialismus: Er stellt sie „vom Kopf auf die Füße“ und postuliert, dass sich die objektive Wirklichkeit aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt und nicht als Verwirklichung einer göttlichen absoluten Idee oder als Produkt des menschlichen Denkens.
„Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegentheil. Für Hegel ist der Denkproceß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle.“[16]
Das Universum wird wie in der universalhistorischen Philosophie Hegels als eine Totalität, also als objektiv zusammenhängendes Ganzes gesehen. Aber Marx versteht die im Idealismus bloß geistigen Gegensätze als Ausdruck und Abbild realer, materieller Gegensätze: Auch diese hingen gegenseitig voneinander ab und befänden sich in einer ständigen Bewegung wechselseitiger Beeinflussung. Diese sei insgesamt aufsteigend, d. h., sie komme im Ganzen[17] vom Einfachen zum Komplexen und durchlaufe dabei bestimmte Ebenen, denen bestimmte qualitative Veränderungen entsprächen, so dass sie die Entwicklung vorantrieben.
Eine objektive Realität existiert nach dieser Sichtweise auch außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewusstsein in den materiellen Bewegungen, auf die jedoch die Menschen (selbst ein Teil des Materiellen) bewusst zurückwirken. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die Menschen ihre Umwelt objektiv richtig erfassen; Marx und Engels wollen gerade der ideologischen Selbsttäuschung, dem falschen Bewusstsein von der Umwelt, daher der Problematik der Subjekt-Objekt-Spaltung, entkommen:
- Das richtige Verständnis der Bewegungsgesetze von Phänomenen und Ereignissen kann immer nur von der Analyse der Praxis ausgehen und nie von einer idealistischen „Schrulle“, da diese letztere ein Phänomen nicht aus seinen materiellen Ursprüngen[18] herleiten kann.
- Damit ist auch bereits das Verhältnis von Abstraktem und Konkretem angesprochen (aus der Praxis abstrakte Schlüsse ziehen, aus den abstrakten Schlüssen wieder konkrete Praxis entwickeln):
- Das Konkrete ist konkret, weil es die Zusammenfassung vieler Bestimmungen ist, also Einheit des Mannigfaltigen. Im Denken erscheint es daher als Prozeß der Zusammenfassung, als Resultat, nicht als Ausgangspunkt, obgleich es der wirkliche Ausgangspunkt und daher auch der Ausgangspunkt der Anschauung und der Vorstellung ist. Im ersten Weg wurde die volle Vorstellung zu abstrakter Bestimmung verflüchtigt; im zweiten führen die abstrakten Bestimmungen zur Reproduktion des Konkreten im Weg des Denkens.[21]
- Prüfstein für die Richtigkeit von Annahmen oder Theorien (= relative Wahrheit) ist dann wiederum die eigene Praxis, in der sich die Theorie als richtig oder falsch erweist.
- Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme – ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit … seines Denkens beweisen.[22]
- Diese Überprüfung sei notwendig, da das Bewusstsein des Menschen immer durch seine Interaktionen mit der Umwelt, also durch das Sein, bestimmt werde.
Diese Annahme erfährt ihre stärkste Wirkung, wenn man über zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen Überlegungen anstelle; in diesem Sinne wird jeglichem Utopismus eine Absage erteilt.[23] Nach einer materialistischen Weltanschauung muss „die Produktion und Reproduktion des wirklichen Lebens“ das „bestimmende Moment in der Geschichte“ werden,[24] die Arbeit daher eine zentrale Kategorie für das Individuum selbst und die gesellschaftliche Entwicklung sein. Daher werden alle Gesellschaftsordnungen maßgebend durch ökonomische Bewegungsgesetze bestimmt:
„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewusstseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.“[25]
Die Konsequenz dieser Sichtweise ist eine umfassende Kritik an Religion, Recht und Moral. Diese begreift Marx als Produkte der betreffenden materiellen Verhältnisse, deren Wandel auch sie unterworfen sind. Religion, Recht und Moral hätten also nicht die universelle Gültigkeit, die sie beanspruchen.
Historischer Materialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der historische Materialismus ist die Anwendung der Leitsätze des dialektischen Materialismus auf die Erforschung der Gesellschaft und ihre Geschichte. Demnach lässt sich auch die Entwicklung einer Gesellschaft wissenschaftlich erklären: Durch den Klassenkampf befinden sich die sozialen Verhältnisse zwischen den Klassen in einer ununterbrochenen Bewegung. Die Produktivkräfte (Arbeitskräfte und Produktionsmittel) entwickeln sich im Laufe der Zeit, bis sie mit den Produktionsverhältnissen (Arbeitsteilung und Besitzverteilung) in Widerspruch geraten. Marx sieht die Produktionsverhältnisse als „Fesseln“, welche ein Hindernis für die weitere Entwicklung der Produktivkräfte bilden. Die Unterklassen sind stets darauf bedacht, die Produktionsverhältnisse zu ihrem Vorteil zu verändern. Dies hat zur Folge, dass neue herrschende Klassen zustande kommen und der Klassenkampf erneut anfängt.
Marx unterscheidet zwischen folgenden geschichtlichen Entwicklungsstufen der Gesellschaft:
- Stammes- oder Urgesellschaft, auch Urkommunismus
- Sklavenhaltergesellschaft
- Feudale Gesellschaft
- Kapitalistische Gesellschaft
Nach der Überwindung des Kapitalismus folgen zwangsläufig:
Die Geschichte einer Gesellschaft ist eine (naturgesetzliche) Entwicklung vom Einfachen zum Komplexen, von Niederem zu Höherem. Deshalb sei der Kommunismus zukünftig unvermeidbar. Der Kapitalismus führe nach Marx’ Ansicht in immer größere Krisen. Die sozialistische Gesellschaft wird demzufolge die kapitalistische Gesellschaft ersetzen, genauso wie die kapitalistische Gesellschaft die feudale Ordnung ersetzt habe. Der Klassenkampf ende erst in der kommunistischen Ordnung, in der der Gegensatz von Herr und Diener aufgehoben sei.
Politische Ökonomie (Kapitalismusanalyse)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachdem mit dem dialektischen Materialismus eine erkenntnistheoretische Position entwickelt wurde, und mit dem Historischen Materialismus eine allgemeine Geschichts- und Gesellschaftstheorie, war Marx seiner Analyse der gegenwärtigen, konkreten Gesellschaft bedeutend näher gekommen. Der nächste notwendige Schritt war nun für ihn, die ökonomischen Bewegungsgesetze in kapitalistischen Gesellschaften zu studieren, da nach der Theorie des historischen Materialismus die Produktionsweise einer Gesellschaft bedeutend für ihre Entwicklung ist. Herzstück seines Werks ist die Kritik der politischen Ökonomie in den drei Bänden des Kapitals. Die Gesetzmäßigkeiten der Ausbeutung im herrschenden Kapitalismus, die Entstehung der modernen Klassengesellschaft und der Konzentrationsprozess des Kapitals werden sowohl mikro- wie makroökonomisch differenziert analysiert. Dabei griff Marx auf Vorarbeiten der Nationalökonomie, z. B. von Adam Smith und David Ricardo, zurück. Werttheorie, Verelendungs- und Krisentheorie sind wichtige Bestandteile dieser Analyse.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Das von Marx und Engels entworfene Theoriegebäude war und ist Bezugspunkt für verschiedenste politische und wissenschaftliche Denkrichtungen. Praktische Anwendung fand der Marxismus zuerst in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts, vor allem der deutschen Sozialdemokratie, welche die Theorien von Marx und Engels zur Grundlage ihrer ersten Programme und Mitgliederschulungen machte. Sodann entwickelte Lenin im Anschluss an Marx seine Imperialismustheorie, die nach der Oktoberrevolution 1917, zusammen mit den Ideen von Marx und Engels, zur neuen Staatsideologie der Sowjetunion wurde. Lenin verstand sich selbst jedoch nicht als Begründer einer neuen Strömung, sondern als Verteidiger des Marxismus. Nach Lenins Tod sprach man dann aber allgemein vom Leninismus, der einen an die russischen Verhältnisse angepassten Marxismus darstellt. Später veränderte Josef Stalin den Leninismus mit der Theorie des „Sozialismus in einem Land“ zum sogenannten Konstrukt des Marxismus-Leninismus.
Dieser Marxismus-Leninismus bestimmte den so genannten real existierenden Sozialismus nach 1945 in weiten Teilen der Welt, vor allem in Ost- und Mitteleuropa, und wirkte auch mit starkem Einfluss auf China, Kuba, Nordkorea, oder Vietnam. Ob und wie weit dieser sich noch aus den Grundideen der „Klassiker“ herleiten lässt oder eine „Fehlentwicklung“ darstellt, ist eine der umstrittensten Fragen innerhalb der marxistischen Theoriebildung. Die praktische Politik dieser Länder wird insbesondere in Nordkorea bis heute vom Stalinismus beherrscht. Heute wird das Gulag-Regime weitgehend als totalitäres System eingeordnet und von fast allen Marxisten abgelehnt. Gegen die unterschiedlichen Ideologien von Stalin und Mao beansprucht auch der von Leo Trotzki entwickelte Trotzkismus mit seiner Theorie der „permanenten Revolution“ das wahre Erbe von Marx bzw. Lenin.
In Abgrenzung zu Stalinismus und Faschismus entstanden seit den frühen 1930er Jahren die Arbeiten der Frankfurter Schule, die versuchten, die Ideen von Marx auf die veränderten politisch-ökonomischen Bedingungen der Moderne anzuwenden und teils mit der Psychoanalyse zu verbinden.
Aus den Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“ entwickelten sich oftmals politische Systeme, wie zum Beispiel die heute noch bestehenden Systeme Chinas (früher Maoismus), Vietnams oder Kubas.
In den 1960er Jahren entstanden besonders im Zusammenhang mit der weltweiten Studentenbewegung, den westeuropäischen Arbeiterstreiks und den so genannten Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“ verschiedene Formen des Neomarxismus, des Eurokommunismus (insbesondere des Operaismus und Titoismus) und des demokratischen Sozialismus.
- Geschichte marxistischer Organisationen
Die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels sind bis heute theoretisches Gerüst für verschiedene Organisationen und Parteien in allen Teilen der Welt.
In vielen Staaten Europas formierten sich erst kleinere Organisationen und daraus später, Parteien, deren Geschichte Parallelen aufweist. Mit Aufkommen des Nationalsozialismus wurden viele Organisationen aufgelöst und in den Widerstand gedrängt, nach 1945 befanden sich marxistische Organisationen vor allem in einer Auseinandersetzung mit der pluralistischen Demokratie des Westens und der Sozialdemokratie auf der einen Seite, und dem „Realsozialismus“ und der KPdSU auf der anderen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion entwickelte sich vornehmlich in Russland ein postsowjetischer Marxismus.
Kontroversen um den Marxismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der Veröffentlichung der ersten marxistischen Schriften formierte sich Kritik an fast jedem Teilbereich der Theorie und auch an Wissenschaftlern, die im Marxismus begründete Methoden anwenden. Marx selbst war Kritik gegenüber offen: „Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen.“[26] Zum Beispiel gibt es nicht ganz widerspruchslose Betrachtungen über gesellschaftliche Voraussetzungen für eine sozialistische Revolution. In Marx’ Brief an Wera Sassulitsch (1881) bezog sich Marx auf die Situation im damaligen Russland, welches als rückständiges Agrarland angesehen wurde, in dem es noch keine große Anzahl von Industriearbeitern gab. Betrachtet wurde dabei die russische Dorfkommune, in der bereits Gemeinbesitz vorherrschte, die Marx unter Vorbehalt als möglichen „Stützpunkt der sozialen Wiedergeburt Rußlands“ betrachtete. Das Proletariat sollte nach Marx jedoch im Normalfall Wegbereiter einer Revolution sein, davon nahm er auch nie Abstand. Bekanntlich ereignete sich später (1917) in Russland mit der Oktoberrevolution eine Revolution, die sich gegen die kapitalistische Klassengesellschaft richtete, und von Lenin und den Bolschewiki, die sich als Vorhut der Arbeiterklasse verstanden, angeführt wurde. Allerdings galt Russland zu dieser Zeit weiterhin als ein überwiegendes Agrarland. Marx schlussfolgerte nicht erst, aber verstärkt, nach den Erfahrungen der Pariser Kommune (1871), dass das Proletariat die Eroberung der politischen Macht anstreben solle und dafür die Konstituierung politischer Parteien notwendig sei. Dazu kam Marx ebenfalls aus den Erfahrungen der Pariser Kommune zu der Erkenntnis, dass „die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann“[27] und in Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (1852) hatte er bereits geschrieben: „Alle Umwälzungen“ [= der Gesellschaft] „vervollkommneten diese Maschine statt sie zu brechen.“[28] Manche Formulierungen bei Marx sind also nicht eindeutig. Nach Lenins Interpretation bestand „Der Marx’sche Gedanke […] gerade darin, dass die Arbeiterklasse ‚die fertige Staatsmaschine‘ ZERSCHLAGEN, ZERBRECHEN muss und sich nicht einfach auf ihre Besitzergreifung beschränken darf. […] In diesen Worten: ‚die bürokratisch-militärische Maschinerie zu zerbrechen‘, ist“, nach Lenins Interpretation, „kurz ausgedrückt, die Hauptlehre des Marxismus von den Aufgaben des Proletariats in der Revolution gegenüber dem Staat enthalten.“[29] Marx machte keine konkreten Angaben zur politischen Ordnung einer kommunistischen Gesellschaft. Die Kritik am Marxismus hat sich im 20. Jahrhundert im Laufe der Entstehung der sich auf Marx berufenden Staatssysteme verschärft. Sie greift vor allem inhumane Politik und ökonomische Ineffizienz im „Realsozialismus“ als Ergebnis marxistischer Theorie an. Neomarxistische Kritiker dagegen wenden die marxsche Theorie auf diese Systeme selber an, um ihre Entwicklung und das praktische Scheitern der behaupteten Gesellschaftsziele zu erklären.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Liste marxistischer Theoretiker
- Liste sozialistischer und kommunistischer Parteien
- Liste trotzkistischer Organisationen
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Primärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karl Marx, Friedrich Engels:
- Marx-Engels-Werke (MEW), 43 Bände, Karl Dietz Verlag, Ost-Berlin (ab 1989: Berlin) seit 1956
- erste Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA)
- zweite Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA2)
- Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte. (1844)
- Karl Marx und Friedrich Engels: Das Kommunistische Manifest.(Originalausgabe 1848).
- Karl Marx und Friedrich Engels: Das Kommunistische Manifest. Eine moderne Edition. Mit einer Einleitung von Eric Hobsbawm, Argument Verlag 1999, ISBN 3-88619-322-5.
- Karl Marx: Lohnarbeit und Kapital. Artikel in der Neuen Rheinischen Zeitung, April (1849)
- Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (1857/58)
- Karl Marx: Das Kapital. Band I–III (1. Auflage von Band I 1867)
- Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. 1882
Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lexika, Wörterbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Wolfgang Fritz Haug, Frigga Haug, Peter Jehle (Hrsg.): Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Argument-Verlag, Hamburg 1994 ff.
- Wolfgang Fritz Haug: Stichwort „Marxismus“, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Band 8/II, Spalte 1840–1877, Argument-Verlag, Hamburg 2015.
- Georges Labica (Hrsg.): Kritisches Wörterbuch des Marxismus. 8 Bände. Argument-Verlag, Hamburg 1983 ff.
- Konrad Lotter / Reinhard Meiners / Elmar Treptow (Hrsg.): Marx-Engels Begriffslexikon. Beck, München 1984.
Weitere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Louis Althusser et al.: Das Kapital lesen, vollständige Neuausgabe, Westfälisches Dampfboot, Münster 2015, ISBN 978-3-89691-952-6.
- Louis Althusser: Als Marxist in der Philosophie, Passagen, Wien 2018, ISBN 3709203201.
- Perry Anderson: Über den westlichen Marxismus. Syndikat, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8108-0074-0 (Neuauflage Dietz Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-32002-402-4).
- Hans-Georg Backhaus: Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik. Freiburg i. Br. 1997, ISBN 3-924627-52-5.
- Eberhard Braun: Aufhebung der Philosophie: Karl Marx und die Folgen. Metzler Verlag, Stuttgart 1992
- Alex Callinicos: Die revolutionären Ideen von Karl Marx. VZGA, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-9806019-2-7.
- Alex Demirović, Sebastian Klauke, Étienne Schneider (Hrsg.): Was ist der „Stand des Marxismus“? Soziale und epistemologische Bedingungen der kritischen Theorie heute. Westfälisches Dampfboot, Münster 2015, ISBN 978-3-89691-717-1.
- Jacques Derrida: Marx & Sons. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-29260-9.
- Terry Eagleton: Warum Marx recht hat, Ullstein, Berlin, 2012, ISBN 978-3-550-08856-8.
- Iring Fetscher (Hrsg.): Der Marxismus: seine Geschichte in Dokumenten; Philosophie – Ideologie – Ökonomie – Soziologie – Politik, 5. Auflage der einbändigen Ausgabe, Piper-Verlag München, Zürich 1989, 959 Seiten, ISBN 3-492-10296-4.
- Helmut Fleischer: Marxismus und Geschichte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969, ISBN 3-518-00323-2.
- Georg Fülberth: Marxismus, Köln 2014, ISBN 978-3-89438-542-2.
- Leszek Kołakowski: Die Hauptströmungen des Marxismus – Entstehung, Entwicklung, Zerfall. 3 Bände. München 1977–1978, ISBN 978-3-492-02310-8.
- Michael R. Krätke: Marxismus als Sozialwissenschaft, In: Frigga Haug / Michael R. Krätke (Hrsg.), Materialien zum Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus, Argument Verlag, Hamburg 1996, S. 69–122, ISBN 3-88619-396-9.
- Ernesto Laclau, Chantal Mouffe: Hegemonie und radikale Demokratie. Zur Dekonstruktion des Marxismus. Passagen-Verlag, Wien 2001, Originalausgabe: Hegemony and Socialist Strategy. Towards a Radical Democratic Politics. Verso, London 1985.
- Gerd Hergen Lübben: Religiosität im Marxismus? Beitrag zu einer religionswissenschaftlichen Erörterung. In: Rudolf Thomas (Hrsg.), Religion und Religionen, Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn 1967, S. 315–331.
- Rosa Luxemburg: Sozialreform oder Revolution? Leipzig 1899
- Ernest Mandel: Einführung in den Marxismus. 6. Auflage. Internationale Sozialistische Publikationen, Köln 1998, ISBN 3-929008-04-1.
- Maurice Merleau-Ponty: Les Aventures de la dialectique (Paris: Gallimard, 1955), dt. Die Abenteuer der Dialektik, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1968
- Arnhelm Neusüss: Marxismus. Ein Grundriss der Großen Methode, München 1981 (UTB 1033)
- Anton Pannekoek, Paul Mattick und andere: Marxistischer Anti-Leninismus. Ça Ira, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-924627-22-3.
- Alfred Schmidt: Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx, 4. überab. und erw. Auflage, mit einem neuen Vorwort von Alfred Schmidt. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1993, ISBN 3-434-46209-0.
- Werner Sombart: Der proletarische Sozialismus („Marxismus“). 1. Bd., 1924
- Predrag Vranicki: Geschichte des Marxismus, 2. Bd., Frankfurt/M. 1985.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]




- „Klassische“ marxistische Texte
- marxists.org, Marxistisches Internet Archive (mehrsprachig) (Mirror in Deutschland)
- wichtige Werke des Marxismus auf MLwerke.de
- marxistische-bibliothek.de (Memento vom 10. Mai 2007 im Internet Archive)
- Marx 2000 @ vulture-bookz.de, Klassiker, Wörterbuch und Zeittafel
- Lexikon
- Inkritpedia, Vorschauartikel des Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus
Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Vgl. Historisches Wörterbuch der Philosophie: Marxismus, Bd. 5, S. 758.
- ↑ Der einzige erhaltene Hinweis auf diese Aussage von Karl Marx findet sich in einem Brief von Friedrich Engels an Eduard Bernstein vom 2.–3. November 1882. Marx-Engels-Werke. Band 35, S. 388 (Online-Version (Memento des Originals vom 20. Mai 2013 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ) und in abgeänderter Form in einem weiteren Brief an Conrad Schmidt vom 5. August 1890. Marx-Engels-Werke. Band 37, S. 436 (Online-Version (Memento des Originals vom 20. Mai 2013 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
Version an Bernstein:
französisch „Ce qu’il y a de certain c’est que moi, je ne suis pas Marxiste.“
deutsch „Eines ist sicher (was mich betrifft), ich bin kein Marxist.“
Version an Schmidt:
frz. „Tout ce que je sais, c’est que je ne suis pas Marxiste.“
dt. „Alles, was ich weiß, ist, dass ich kein Marxist bin.“
- ↑ Bert Andréas: „Ich bin kein Marxist“.Aus der Schweiz erhielten wir folgende Zuschrift zu einem in Nr. 10 der AZ veröffentlichten Beitrag von Gustav Wyneken. In: Die Andere Zeitung. Hamburg 1958, Nr. 12 vom 20. März 1958. Gedruckt in: Jacques Grandjonc: Une vie d'exile. Bert Andréas 1914–1984. Trier 1987, S. 62–63. (=Schriften aus dem Karl-Marx-Haus Beiheft)
- ↑ Karl Marx: Konspekt von Bakunins Buch ‚Staatlichkeit und Anarchie‘. 1874/75, MEW 18, S. 635 f. (online, abgerufen am 3. Mai 2009).
Karl Marx: Vorbemerkung zur französischen Ausgabe von Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, 4./5. Mai 1880, MEW 19, S. 181–185 (online, abgerufen am 3. Mai 2009). - ↑ Engels an Lafargue, MEW 37, 450
- ↑ Engels an Lafargue, MEW 37, 202
- ↑ Engels, MEW 37, 235
- ↑ Engels, MEW 21, 291
- ↑ Vgl. Karl Vorländer: Jüngere Marxisten. In: Ders.: Geschichte der Philosophie. 1903, 3. Auflage 1911 (Online-Version; geprüft am 26. Mai 2008).
- ↑ Engels selbst bemerkte, dass „der größte Teil der leitenden Grundgedanken, besonders auf ökonomischem und geschichtlichem Gebiet, und speziell ihre schließliche scharfe Fassung Marx gehört.“
Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. 1886. MEW Bd. 21, Karl Dietz Verlag Berlin, 5. Auflage 1975, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 291/307 (Online-Version; geprüft am 26. Mai 2008). - ↑ a b c d e f Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus. In: Proswenschtschenije Nr. 3, März 1913. Lenin Werke, Bd. 19, S. 3–9 (Online-Version; geprüft am 14. Mai 2008).
- ↑ Rainer Rilling bemerkte hierzu in seinem Bericht zur Marxismus-Konferenz 2006 an der University of Massachusetts:
„Die Tagung gibt Grund für die Annahme, dass es in keinem kapitalistischen Land der Gegenwart einen solch starken akademischen Marxismus gibt, der im Übrigen keineswegs nur aus mobil gebliebenen Alt-68’ern besteht – ganz im Gegenteil. Umso bemerkenswerter ist es, dass es den Erfindern und Machern der Zeitschrift ‚Rethinking Marxism‘ gelungen ist, ihr Konferenzprojekt bis hin zur Finanzierung im akademischen Normalraum fest zu verankern. Schließlich ist akademischer Marxismus keine politische Gefahr, wenn die Gesellschaft und ihre Subjekte nicht zu ihm hin treiben.“
Rainer Rilling: Rethinking Marxism. Ein Bericht, November 2006 (Online-Version; geprüft am 17. Januar 2011).
- ↑
Vgl. Josef Stalin: Auf dem Wege zum Oktober. Sowjetischer Staatsverlag, 1925; insbesondere die Teile:
Josef Stalin: Trotzkismus oder Leninismus? Rede auf dem Plenum der kommunistischen Fraktion des Zentralrats der Gewerkschaften der Sowjetunion. 19. November 1924 (Online-Version (Memento des Originals vom 4. Mai 2005 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; geprüft am 15. Mai 2008) und
Josef Stalin: Über zwei Besonderheiten der Oktoberrevolution, oder der Oktober und Trotzkis Theorie der „Permanenten“ Revolution. In: Ders.: Die Oktoberrevolution und die Taktik der russischen Kommunisten. (Online-Version (Memento des Originals vom 4. Mai 2005 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; geprüft am 15. Mai 2008. Vorwort zu dem Buch „Auf dem Wege zum Oktober“).
Beide in: Stalin Werke, Bd. 6, 1924.
Leo Trotzki: Was ist nun die Permanente Revolution? Grundsätze (Schlussfolgerungen). In: Ders.: Die permanente Revolution. Arbeiterpresse Verlag, Essen 1993, S. 183–189 (Online-Version; geprüft am 15. Mai 2008).
Bill Van Auken: Sozialismus in einem Land oder Permanente Revolution. Internationales Komitee der Vierten Internationale (IKVI), 27. September 2005 (Online-Version; geprüft am 15. Mai 2008). - ↑ Vgl.: Stefan Gandler, Kritischer Marxismus in Mexiko. Adolfo Sánchez Vázquez und Bolívar Echeverría. Zu Klampen, Lüneburg 2023, ISBN 978-3-86674-838-5.
- ↑ Karl Marx: ad Feuerbach in Marx-Engels-Gesamtausgabe. Abteilung IV. Bd. 3, S. 21, 1888 durch Engels überarbeitet und erstveröffentlicht.
- ↑ Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Otto Meißner, Hamburg 1872, S. 821 f. (Marx-Engels Gesamtausgabe Abteilung II. Bd. 6, Dietz Verlag, Berlin 1987, S. 709) Marx, „Das Kapital“, Nachwort zur zweiten Auflage
- ↑ Also abgesehen von etwaigen Stagnationen, Rückschlägen oder auch Niederlagen.
- ↑ Zum Beispiel der gesellschaftlichen Praxis oder einem naturwissenschaftlichen Versuch
- ↑ Der Begriff sollte nicht fälschlicherweise mit der modernen Begriffsnutzung gleichgesetzt werden
- ↑ Engels, Anti-Dühring
- ↑ Karl Marx’ Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie (MEW 13) Seite 632
- ↑ Marx, 2. These über Feuerbach
- ↑ Selbstverständlich bilden utopische Gedanken eine wichtige Basis für die Theorien von Marx und Engels; ihr Ziel war es aber, deren soziale Grundgedanken auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen.
- ↑ Brief von Engels an Joseph Bloch, 1890
- ↑ Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Vorwort. MEW 13, S. 9, 1859.
- ↑ Das Kapital, Vorwort zur ersten Auflage
- ↑ Marx, Engels: Vorwort zum „Manifest der Kommunistischen Partei“ (deutsche Ausgabe 1872)
- ↑ Karl Marx: Der Achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. (MEW 8), Seite 196 f.
- ↑ Lenin: Staat und Revolution. In: Lenin Werke, Band 25, S. 393–507