ZOOM 3/1997

Medieninhaberin: Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung
Redaktion: Günther Castanetti, Ludwig Csépai, diE nOt, Manfred Gmeiner, Julia Hošek, Elfriede Hufnagl, Markus Kemmerling, Ilse Kilic, Alexander Lehar, Peter Steyrer und Robert Zöchling
Layout: Robert Zöchling
Landende Pyramiden am Umschlag: diE nOt
Hersteller: Druckwerk, 8020 Graz
Offenlegung: Medieninhaberin: 100% Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung; Vorstand: Walter Schnöll, Markus Kemmerling, Harald Schlegl, Stefan Ebelsberger, Birgit Hebein und Paul Friedrich; Grundlegende Richtung: Schwerpunkte der ZOOM sind Europa- und Sicherheitspolitik, internationale Entwicklungen, Herrschafts- und Gewaltkritik und Kultur im politischen Kontext. ZOOM soll Lust erzeugen, die Verhältnisse zu verändern und sich herrschenden Tendenzen entgegenzustellen.

Liebe Leserin, lieber Leser!

Dicker und in neuem Gewand: Mit dem Wechsel des Layouters haben wir auch die Aufmachung der ZOOM überarbeitet. Ziel war eine Kostenreduktion im Druck (Publizistikförde­rung!) und eine größere Flexibilität in den Text­längen. Nicht diese sollen sich dem Layout un­terordnen, sondern umgekehrt. Ähnlich flexi­bel wollen wir auch mit dem Umfang der ein­zelnen Hefte der ZOOM verfahren. Warum Ar­tikel verschieben, wenn sie jetzt aktuell sind? So ist diese Nummer gleich ordentlich dick ausge­fallen — und (...)

Beitræge

Publizistikförderung: Beschwerde und Klage

3

Mitte April wurde im Hauptaus­schuß des Parla­ments der Bericht der Bundesregierung zur Pu­blizistikförderung 1996 (siehe ZOOM 7/96) gegen die Stim­men der drei Oppositionspar­teien zur Kenntnis genommen. Dabei soll es, wie Anwesende berichten, recht lustig zuge­gangen sein. Der in Vertretung des (...)


KEEP LEFT!

vom feuer in der hand und dem spatz auf dem dach

4

und dann vergebt mir, ich weiß selbst nicht, wie es kam, wir wurden älter und seriöser, wir bekamen einen haushalt und eine karriere, eine magenkrankheit und vielleicht eine auszeichnung, aber im tausch mußten wir die flammen in unseren händen erlöschen lassen. (louis paul boon, eine straße in (...)


Bekenntnis

in Zeiten des nationalen Gleichklangs von Krone bis TATblatt

7

Sie haben die beiden Volksbegehren unterschrieben? Nun, Sie werden schon wissen, was Sie tun. Was mich jedoch betrifft, bin ich mir nicht so sicher. Auf der Suche nach den Forderungen und Erläuterungen der Volksbegehren – und zwar so, wie sie eingereicht wurden, ich sie im Falle meiner (...)


Gestern noch abgestimmt, heute schon eingestellt

9

Drei Jahre nach der EU-Volksabstimmung legt der FOEHN eine umfassende Dokumentation folgenden Sachverhalts vor: „Die Stimmzettel wurden vermutlich richtig ausgezählt. Denn es braucht nach der Wahl nicht plump gefälscht zu werden, was schon vor der Wahl elegant gefälscht worden ist.“ Wie einer (...)


Illegalisierungs- und Abschiebegesetz

11

Wieder liegt ein Gesetzesenwurf auf dem Tisch, mit dem das österreichische Fremdenrecht neu gestaltet werden soll. Tatsächlich sind es gleich mehrere Gesetze, die hier geändert werden sollen: Fremdengesetz, Aufenthaltsgesetz, Ausländerbeschäftigungsgesetz und Asylgesetz. Sollte das Asylgesetz (...)


Im Herzen der Finsternis

14

Der paraphrasierte Titel von Joseph Conrads Roman „Das Herz der Finsternis“ ist nicht zufällig gewählt, denn der Roman spielt sich um Kisangani in Zaire ab, damals Stanley Falls in Belgisch-Kongo. Ende des vorigen Jahrhunderts klagten Joseph Conrad und Arthur Conan Doyle in ihren Publikationen die (...)


Die albanische Tragödie

17

Robert Pichler über den Zerfall Albaniens und dessen historische Wurzeln in der fehlenden Erfahrung mit Staatlichkeit. Innerhalb weniger Wochen ist es in Albanien zu einem fast vollständigen Zusammenbruch der Staatsmacht gekommen. Der innere Zerfall eines ethnisch relativ homogenen Staates (...)


NATO-tauglich

21

Anfang April wurde ein neues Entsendegesetz im Nationalrat beschlossen. Unter dem Druck des bevorstehenden Albanien-Einsatzes wurde ein Regelwerk zur Truppenentsendung für die „nächsten 20 Jahre geschaffen“, wie der Völkerrechtsexperte des Außenamtes Franz Cede meinte. Was bisher geschah Bislang (...)


Provisionen und Kompensationen

23

Trotz einer verglichen mit dem Konkurrenzprodukt schlechteren Bewertung durch eine hauseigene Kommission, vergab das Verteidigungsministerium 1993 einen Beschaffungsauftrag für Fliegerabwehrraketen an die französische Rüstungsfirma Matra. Wer alles an diesem Geschäft verdient, hat bleibt unklar: (...)


Rußland im Jahr 2000:

Zivildienst, Berufsarmee oder keines von beiden?

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In der russischen Armee herrschen katastrophale Zustände, die Einführung einer Berufsarmee ist umstritten. Während Wehrdienstverweigerer fallweise mit Gewalt in die Kasernen gebracht werden, gibt es immer noch keinen Zivildienst. Der Zustand der Armee ist eines der brennendsten Probleme des (...)


Wehrpflicht produziert Verbrecher

31

Nach wie vor beendet – trotz rückläufiger Tendenz in den Jahren 1994 und 1995 – etwa jeder hundertste Soldat seinen Präsenzdienst mit einer gerichtlichen Verurteilung. Doch nicht der Militärdienst an sich macht aus Soldaten Verbrecher, sondern die Wehrpflicht. Zum nunmehr dritten Mal begehrten die (...)


Kommandant Liegestütz

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Vom „Pumpen“ bis zum „Heiratsantrag“, von der Nachtruhe mit ABC-Schutzmaske bis zu gefesselten Armen: Die Zahl der Beschwerden beim Bundesheer nimmt zu. Im Rahmen eines Zimmerdurchgangs stellte der Einheitskommandant Unordnung (im Zimmer bzw. auf den Betten zum Trocknen aufgehängte Bekleidungs- (...)


Deserteur

37

Anmerkungen zu einem nicht mehr erhältlichen Roman eines Wehrmachtsdeserteurs, einem neu aufgelegten Buch über Südtiroler Deserteure und eine in Österreich notwendigerweise noch zu führende Debatte. Sie haben (...) vor dem Kriegerdenkmal durch besonders rücksichtsloses Verhalten (Transparent zu (...)


En Guete z’samme!

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Geheim-Depot Schweiz Wie Banken am Holocaust verdienen Peter Ferdinand Koch, List Verlag, München 1997, 319 S, öS 248,— Koch geht den vielen Möglich­keiten nach, die sich durch die Zusammenarbeit Schweizer Banken mit Nationalsozialisten eröffneten: von der Plünderung jüdischer Privatkonten durch (...)


Der Agent als „mittelgroßer Schweinehund“

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Karl Peter Weinmann war Dreifachagent im Solde des west- und ostdeutschen sowie des italienischen Nachrichtendienstes. In deren Auftrag rekrutierte er Neonazis, beteiligte sich an Verbrechen und war sogar an einem Mordplan beteiligt. „Manipuliert ein Geheimdienst die Briefbomben?“, fragt die (...)


friedhof

gezeichnet von ilse, ohne datum, vermutlich in der dritten volksschulklasse

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hier ist alles drauf, was zur friedhofsstimmung, etwa zu allerheili­gen, gehört: fallende blätter, grabsteine, friedhofsbesucherInnen, die die hände falten (die dritte von links in einigermaßen bizarrem gestus). lichter und kränze werden zu gräbem gebracht (etwa zum grab des hermann löscher, zweite (...)

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