Weg und Ziel, Heft 1/1997

Medieninhaberin und Herausgeberin: Kommunistische Partei Österreichs
Redaktionskomitee: Dr. Winfried Garscha, Dr. Lutz Holzinger, Mag. Julius Mende, Dr. Martin Potschka, Dr. Wolfgang Priglinger, Helmut Rizy, Dr. Maria Wölflingseder
Verwaltung und Vertrieb: Robert Zöchling
Layout: Matthäus Zinner
Herstellung: Resch & Vana, 1150 Wien

Beitræge
Zum 100. Geburtstag von Margarete Schütte-Lihotzky

Keine Ästhetisierung der Armut

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Die Person Margarete Schütte-Lihotzky als sozialrevolutionäre Architektin und Widerstandskämpferin ist bekannter als ihr Werk. Deshalb bringen wir in einer Art imaginärem Dialog eine Collage von An­sichten über das soziale Bauen für die ArbeiterInnen­schaft in diesen 100 Jahren. Drei Frauen, (...)


Serbenlinde und Holland-Tulpen

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Zwischen einigen Bänden der „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens“ Jahrgang 1893, ent­deckte der junge Häftling ein Büchlein, das sich „Oberösterreichische Dichtung“ nannte. Er wußte auch gleich, wie diese Anthologie in den Stoß der vergammelten Bände kam. Der ehema­lige Benediktiner Dr. P., der (...)


Raumschiff Erde

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Die Gesellschaftswissenschaften haben vorläufig noch wenig mit dem zu tun, was man aus der Lehre über die Natur als Wissenschaft zu betrachten gewohnt ist. Diese Unzulänglichkeit trifft insbesondere auf die Wirtschaftswis­senschaften zu. Es bedarf keiner langwierigen Beweise für die Behauptung, daß (...)


„Neoliberalismus und Demokratisierung sind nicht vereinbar“

Auszüge aus dem zentralen Dokument des VI. Treffens des São Paulo-Forums

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Mehr als ein Viertel der Wählerinnen und Wähler Lateinamerikas und der Karibik repräsentieren heute, sechs Jahre nach dem ersten Treffen von São Paulo, jene Parteien und Bewegungen, deren Vertreter im Juli vergangenen Jahres in San Salvador zum sechsten Mal zusammentrafen. Ursprünglich als Reaktion (...)


Das Ende der Nationalökonomie

Globalisierung, Grenzen des Nationalstaats und die Krise des warenproduzierenden Systems

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Schon seit einem Dreivierteljahrhun­dert ist die kritische Theorie der kapi­talistischen Entwicklung weitgehend zum Stillstand gekommen. Während die kapitalistische Produktionsweise die Stufen einer rasanten Binnengeschichte durchlief, blieb das theoretische Bezugssystem der Kapitalakkumulati­on (...)


Währungs-Harakiri

Perspektiven der Europäischen Währungsunion

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Die Warengesellschaft hat auf ihrem Siegeszug die Vorherrschaft traditio­neller, religiös unterfütterter Welt­erklärungen nur zerstört, um neue, sä­kularisierte Formen von Religion her­vorzutreiben. Während der Durchset­zungsphase des modernen Kapitalis­mus übernahm vor allem der Glaube an die Politik die (...)


Kuponschneider als Rentenklaus?

Über die Automobilwirtschaft und andere Aspekte der wirtschaftlichen Globalisierung

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Es war einmal eine Zeit, in der es nicht darauf ankam, die Welt zu erklä­ren, sondern sie zu verändern. Der er­ste groß angelegte Versuch, eine grundlegende gesellschaftliche Umwälzung zu bewerkstelligen, ist gescheitert. In dieser Lage kann es zu­mindest nicht schaden, ganz von vorn zu beginnen und (...)


Zum ruhenden und fließenden Verkehr

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Trotz unterschiedlichster Vorstellun­gen über die Funktion der Straße und deren Nutzung, trotz heftiger Ausein­andersetzungen zwischen den einzel­nen BenützerInnengruppen um die Verfügung über den Straßenraum, hat das Kraftfahrzeug in den letzten 200 Jahren seinen Anspruch auf den Stra­ßenraum behauptet (...)


Industriepolitik? Arbeitsplätze schaffen?

Der Versuch, eine Illusion zu zerstören

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Die österreichische Politik bewegt sich auch im neuen Jahr zwischen Illusion und Angeberei, wenn es um ihre Hauptaufgabe geht, den Moloch Marktwirtschaft mit seinen unheilba­ren Geschwüren Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, Ausbeutung und Fi­nanzspekulation nicht nur durch staatliche Eingriffe am (...)


Ökonomie der „Endlösung“?

Antisemitismustheorie zwischen Funktionalismus und Wertkritik

44

Zu den meisten Kriegsverbrechen, Massakern und Schlächtereien in der Geschichte gibt es eindeutige Stellungnahmen. Ein Massaker im Rahmen eines kolonialen Krieges wird entweder mit dem Hinweis auf militärische oder politische Notwendigkeiten gerechtfertigt oder aus humanitären Gründen verurteilt. (...)


Das Balkan-Blutbad — nur „Nationalismus“?

Wieder ein aktueller politischer Roman von Paul Blaha*

49

Nun sind innerhalb von fünf Jahren drei Romane von Paul Blaha erschie­nen, die sich alle mit Themen aktueller Politik befassen. War die „Schöne freie Welt“ (Langen Müller, 1991) noch als Polit-Fiction mit Zeit­reisen zwischen unserem und dem nächsten Jahrhundert angelegt, blie­ben „Die Hinterbliebenen“ (...)


Über die Bewältigung von Vergangenheiten und Gegenwart

Paul BLAHA im Gespräch

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Im Publikum herrscht gespannte Aufmerksamkeit, als der Autor im De­zember 1996 nach der Lesung in einer Wiener Bücherei auf die Fragen der Zuhörer eingeht. „Ja natürlich, die Ge­schichte Jugoslawiens — des ehemaligen Jugoslawien — hat mich sehr bewegt und ich habe einiges zurechtzurücken versucht, was (...)


„Verteilungsgerechtigkeit“ oder Sicherheit?

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Niemals empört etwas mehr als Ungerechtigkeit; alle anderen Übel, die wir ausstehen, sind nichts dagegen. Immanuel Kant Die SPÖ hat Anfang November 1996 einen erweiterten Parteivorstand ein­berufen, um verbindliche Schlußfolge­rungen aus der schweren Niederlage bei den Wahlen zum Europaparlament zu (...)


Restlinke — Rostlinke — Rotzlinke — Rastlinke!

Anmerkungen zu Schandls Abgesang auf die Rostlinke im Rahmen seiner „Wahleinschätzung“ in »Weg und Ziel« 5/1996

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Das Wortspiel Rest-/Rostlinke ist ebenso amüsant wie für manche die Abkanzelung der KPÖ und ihres Eifers, bei jeder Wahl dabei sein zu wollen, wie etwa die Beteiligung an der EU-Wahl. Solange es noch einige tausend Mitglieder gibt und diese bei einer „Wahlkonferenz“ be­schließen: „Wir kandidieren“, (...)


Vom Fortschritt in der Geschichte über den Wert zum Gut

Überlegungen zu den Aufsätzen von Gerhard Scheit

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Gerhard Scheits Texte gehören zu den anregendsten, die uns gegenwärtig be­kannt sind. Egal ob es sich um musik- ­oder theaterwissenschaftliche Schriften handelt, um geschichtsphilosophi­sche oder werttheoretische Abhandlungen. Vor allem die Entwicklung einer elementaren Kritik des Gebrauchswerts (...)


Franz Schandl in luftigen Höhen

Eine Retourkutsche

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Zu: „Haider ante Portas‚ die Linke im Keller“, »Weg und Ziel« 5/1996 Schrullig finde ich die Aufzählung der angeblich letzten (Haider-)Resistenten in der Republik Österreich: Von den Künstlern, Studenten, Intellektuellen über die Beamten zum Großbürgertum(?!). (Die Weglassung der weiblichen Formen (...)


Der unsichtbare Gott

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Anmerkung zu den Artikeln von Andreas Rasp und Helmut Rizy in »Weg und Ziel« 5/1996 Oft ist das Interessanteste an einem Text das, wovon er schweigt. So sind die Bemerkungen von Andreas Rasp zum ‚Menschen‘ und zu verwandten Spukgestalten ein gutes Beispiel für die heimliche Anwesenheit des Staates (...)

Dokumente