Heft 7/2002

Medieninhaber: Bureau № 2 — Agentur für Kommunikation und Information
Herausgeberin: Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung; LICRA-Österreich (Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus)
Redaktion: diE nOt, Hannah Fröhlich, Manfred Gmeiner, Heide Hammer, Günter Hefler, Markus Kemmerling, Eva Krivanec, Stefanie Mayer, Stella Puig-Waldmüller, Heribert Schiedel, Alexander Schürmann-Emanuely, Jutta Sommerbauer, Markus Zingerle
Titelgraphik: diE nOt
Layout: Markus Kemmerling
Hersteller: Resch druck & grafik, 1150 Wien
Offenlegung: Der Medieninhaber ist zu 100% Eigentümer, von sonst nichts und sonst niemand; Leitungsorgan ist die Redaktion; grundlegende Richtung: Kritik, insbesondere Gewalt- und Herrschaftskritik
Context XXI ist Mitglied der VAZ — Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Noch ganz knapp bevor wieder ein Jahr um ist, können wir mit einer neuen Ausgabe von Context XXI aufwarten und vielleicht auch einen vorläufigen Bogen über die Arbeit dieses Jahres spannen. Rechtsextremismus, Antisemitismus, Wehrmachts-Deserteure, NS-Medizin, Lateinamerika: das waren zentrale Themen in den diesjährigen Ausgaben von Context XXI und sie finden sich in dieser Nummer wieder. Dass es diesmal im Besonderen um österreichische Verhältnisse gehen sollte, stellte sich erst im Zuge der (...)

Beitræge

Österreich? Frankreich!

Paradoxe Biographien

Wirre politische Seitenwechsel im Frankreich der 30er Jahre

4

KritikerInnen werden meinen, die Redaktion von Context XXI sei eigenartigst nostalgisch, da in jeder Nummer ein, zwei Beiträge vorzufinden sind, die inhaltlich die 30er Jahre behandeln. Das Bedürfnis über diese Zeit zu reflektieren, kommt jedoch daher, dass die 30er Jahre das Jahrzehnt vor der (...)


Wissenschaft als Kritik

Der israelische Historiker Benni Morris im Gespräch

8

Prof. Benni Morris, den ich im Mai am Rande einer Konferenz in Berlin getroffen habe, wurde als einer der ersten „postzionistischen“ oder „neuen Historiker“ auch über die Grenzen Israels hinaus bekannt. Diese Generation von sich selbst als parteiisch begreifenden WissenschafterInnen hatte es sich (...)


Nubien unter Wasser?

10

Suad Ibrahim Ahmed wurde am 30. Mai 1935 in Khartoum in einer nubischen Familie geboren. Bereits früh schloss sie sich der jungen Kommunistischen Partei des Sudan an. 1960 schloss sie ihr Studium an der Khartoum University ab und begann als Lehrerin in der nubischen Grenzstadt Wadi Halfa zu (...)


Eduard Ploier-Preis an Context XXI-Radioproduktion

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Am 26. November wurde die Sendung „Äxte gegen Techno­kraten“ über den nubischen Widerstand gegen den Kajbar-Damm, die von Radio Orange, Radio Helsinki, dem Freien Radio Oberösterreich (FRO) und Radio AGORA gesendet wurde, mit dem dies­jährigen Eduard Ploier-Preis (benannt nach einem langjährigen (...)


Entgrenzte Konflikte

14

Teil 1: Mary Kreutzer und Thomas Schmidinger, zwei Redaktionsmitglieder jener Zeitschrift, die Sie gerade in der Hand haben, oder deren content Ihnen auf andere Weise nutzbar gemacht wird, bewegen sich über Monate in einem für viele fremden Teil Lateinamerikas. Sie führen Interviews, machen (...)


Österreich ist frei

Wie in einem Land alles möglich sein kann

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Vom Service her gehören die österreichischen Sozialversicherungsanstalten bekannter Maßen nicht zu den schlechtesten. Es gibt nicht nur eine funktionierende Bürokratie; die Angestellten geben außerdem gerne Auskunft und zeigen sich im wesentlichen pragmatisch. Wenn der Sozialminister posaunt, (...)


Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“

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Nach 1945 schwiegen sie, mussten sie schweigen. Nun haben sich einige der wenigen noch lebenden Wehrmachtsdeserteure zu einem Personenkomitee zusammengeschlossen, um von der Republik späte Gerechtigkeit einzufordern: “Es ist untragbar: Während ehemalige Nationalsozialisten rasch in die Zweite (...)


Hussein statt Sichrovsky

Die FPÖ wurde, was sie war

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Fast untergegangen im FPÖ-Richtungsstreit ist der Rückzug von Peter Sichrovsky. Dies wohl auch deswegen, weil nach der Abrechnung des ehemaligen Generalsekretärs mit seiner Partei diese nun noch schwerer zu verharmlosen ist. Wenn Sichrovskys Erkenntnis, wonach es sich bei Haiders Agitation um (...)


Mitleid für Hitler

Der überwältigende Erfolg von Georges Taboris Mein Kampf in der Meldemannstraße

23

Mit den Farcen von George Tabori verhält es sich wie mit der Dreigroschenoper von Brecht und Weill. Ihr Erfolg beim Publikum überwältigt sie – für jede ihrer Inszenierungen aber ist entscheidend, was sie der Überwältigung entgegensetzen kann. Der Ort, den sich die jüngste Aufführung von Taboris Mein (...)


Der Krieg gegen die Minderwertigen

24

Über ein halbes Jahrhundert hat es gebraucht, bis im April 2002 die Überreste von Hunderten von Kindern, die als „lebensunwertes Leben“ oder „minderwertige“ Menschen der Tötungsklinik „Am Spiegelgrund“ zum Opfer gefallen waren, begraben wurden. Das lange Ausbleiben dieses Begräbnisses und auch das einer (...)


NS-Medizinverbrechen

Über 30.000 Todesfälle ungeklärt

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In seinen Lebenserinnerungen beschreibt Elias Canetti seinen Blick auf das Psychiatrische Krankenhaus der Stadt Wien in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts: “Steinhof: von einer langen Mauer umgeben, innerhalb deren in früheren Zeiten Platz für Stadt gewesen wäre. Sie hatte ihren eigenen (...)


Short Cuts

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Christoph Burgmer: Das negative Potential. Gespräche mit Johannes Agnoli. Freiburg, ca ira-Verlag, 80 Seiten, 9,50 Euro Agnoli führt aus, warum der Staat notwendigerweise ein Zwangsverhältnis darstellt, das für allerlei Dinge zu gebrauchen ist, aber ganz sicher nicht für die Emanzipation der (...)


Ein mittelalterliches jüdisches Reich

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Ein neues Buch über die Juden des Chasaren-Reiches gibt den aktuellen Stand der Forschung über die Anfänge des osteuropäischen Judentums wieder. Das mittelalterliche Reich der Chasaren im Süden des heutigen Russland, der Ukraine und im Nordkaukasus, stellt einen der am meisten ignorierten Bereiche (...)


Vor Erdogan

28

Der überwältigende Wahlsieg der postislamistischen AKP in der Türkei hat die Augen der Weltöffentlichkeit wieder einmal auf die politischen und gesellschaftlichen Umgestaltungsprozesse in der türkischen Gesellschaft gelegt. Wenn auch seither keine aktuellen Veröffentlichungen zum politischen Islam (...)

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