

Mit den beiden nachfolgenden Beiträgen beenden wir unsere in Heft 15 begonnene Diskussion, die versucht hat, das Phänomen des Marxismus (und seines Schöpfers) auf seine Haltbarkeit im Zusammenhang mit der Demokratie und im Licht der seit Marx erfolgten Veränderungen zu untersuchen. Daß diese (...)

Sozialismus im Königreich Schweden
Ernest Wigforss, einer der maßgeblichen Theoretiker der skandinavischen Sozialdemokratie und als schwedischer Finanzminister entscheidend an der Gestaltung der Finanzpolitik dieses Landes beteiligt, hat sich vor einigen Jahren aus der aktiven Politik zurückgezogen. Wigforss ist mit dem FORVM auf (...)


Les luttes de classes en Algérie

Das Neue FORVM fühlt sich der philosophischen Revue PRAXIS aus mancherlei Gründen verwandt. Die Zagreber Zeitschrift — zu deren Internationalem Redaktionsrat u. a. Erich Heintel zählt, führendes Mitglied der Paulus-Gesellschaft, Österreichische Sektion, sowie Ernst Bloch und Erich Fromm, die auch dem (...)

„Selbst wenn uns ein Erdbeben verschlänge“, sagte Eduard Goldstücker noch vor wenigen Wochen, „würde unser Experiment für die ganze demokratische Linke seine Bedeutung behalten.“ Indessen ist das Erdbeben gekommen. Allenthalben atmen die Kalten Krieger auf. Was noch nie vereinigt war — Demokratie und (...)

Den 150. Geburtstag von Karl Marx zu ehren, hatten die um die philosophische Zeitschrift „Praxis“, Zagreb, gescharten jugoslawischen Pioniere einer zeitgemäßen Sozialismus-Philosophie für ihre diesjährige Sommerschule auf der Insel Korčula das Thema „Marx und die Revolution“ gewählt. 150 Jahre sind in (...)

Kürzlich hat Rudolf Augstein ein Werk veröffentlicht, das sich mit der Problematik der Deutschen in ihren Beziehungen zu Friedrich dem Großen beschäftigt. Wenn man von dieser Problematik ausgeht ... Ich glaube, man muß allgemeiner beginnen: einerseits mit der Ablehnung jener Auffassung, nach der (...)

Herbert Marcuse ist verstummt: Seit jener wilden Attacke des jungen Führers der neuen Linken, Daniel Cohn-Bendit, auf ihn im Teatro Eliseo in Rom, wo Marcuse auf Einladung eher sehr bürgerlicher Veranstalter sprach, ist er in der Öffentlichkeit nicht mehr aufgetreten. Natürlich ist der von (...)

Préliminaires sur les conseils et l’organisation conseilliste

Quer durch alte Mauern
Dr. E. M., Leiter der Wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung der Arbeiterkammer Wien, Professor für Nationalökonomie an der Wirtschaftshochschule Linz, einer der wenigen Theoretiker der österreichischen Sozialdemokratie, Vertreter eines, wie man im folgenden sieht, undogmatisch und antidogmatisch (...)

Wir möchten mit einer persönlichen Frage beginnen. Was denken Sie über Ihr Leben? Womit sind Sie zufrieden und was scheint Ihnen daran unbefriedigend? Während ihrer 50 Jahre langen revolutionären und wissenschaftlichen Tätigkeit sind Sie geehrt und beleidigt worden. Was ist der Sinn von fünf (...)

Erst Demokratie, dann Wirtschaftsreform
Man meint oft, das System der Arbeiterselbstverwaltung sei eine speziell jugoslawische Entdeckung. Gehört sie nicht eher allgemein zum Begriff des Sozialismus? Die Selbstverwaltung der Produzenten ist jedenfalls eines der wichtigsten Probleme des Sozialismus. Selbstverwaltung steht im Gegensatz (...)

Die Suche nach einem schon konkret faßbaren weltanschaulichen und politischen Leitbild ist ja gerade bei der jungen Generation überall in der Welt deutlich spürbar. Existiert heute bereits eine Form des Sozialismus, die Ihrer Ansicht nach dem Zukunftsmodell einer wirklich sozialistischen (...)

Zünftlerischer Sozialismus
In der Phase des konjunkturellen Aufschwungs nach 1895 etablierte sich die Sozialdemokratie innerhalb des Obrigkeitsstaates als eine proletarische Subkultur mit einer im Zeitalter der „Weltanschauungen“ unentbehrlichen Integrationsideologie, die folgerichtig den Bedürfnissen der Organisation (...)

Gespräch mit Joan F. Romain, Kommentar von diesem sowie von Louis Wiznitzer. Was sind die ersten Aufgaben, die sich Ihrer Regierung stellen werden? Wir müssen zunächst die Inflation bekämpfen. Chile ist gemeinsam mit Südvietnam das Land der Welt, in dem die Inflation am größten ist. Wir müssen (...)

Als seinerzeit die im Prager Frühling eingesetzten Arbeiterräte von der neuen tschechoslowakischen Regierung wieder abgeschafft wurden, gab es bedauernd-empörte Kommentare in der gleichen Presse, die im eigenen Land sogar eine geringfügige Erweiterung des Betriebsrätegesetzes als ersten Schritt zum (...)

I. Erkenntnistheorie Max Adler, ein bedeutender Theoretiker der österreichischen Sozialdemokratie, gehört zu den wenigen marxistischen Philosophen, deren Werk durch die Einordnung in eine Richtung oder Schule nicht ausreichend gekennzeichnet ist. Max Adler ist als Kantianer und Austromarxist, (...)

Dies ist Teil einer größeren Arbeit, die unter dem Titel „Algerien — Sozialismus in einem islamischen Land“ demnächst im Makol-Verlag, Frankfurt, erscheint. I. Sozialismus Eine ausgearbeitete Theorie des algerischen Sozialismus fehlt bis heute, die unmittelbaren pragmatischen Erfordernisse hatten (...)

I. Technostruktur und Selbstverwaltung Ein wesentliches Problem unserer Zeit ist der Widerspruch zwischen technischer Rationalität und Effizienz auf der einen Seite, positiver menschlicher Freiheit im Sinne der Selbstverwirklichung auf der anderen Seite. Der Kapitalismus gab in seiner (...)

(s. Auszug in diesem Heft) Ein Programm ist notwendig, einfache Benennung überflüssig. Welche Schwierigkeiten auftreten, wenn Revolutionäre Programme vorzeigen, wurde schon anschaulich anläßlich der Vorlage „Die Notwendigkeit des Kommunismus — Politische Plattform, von Il Manifesto“. Es geht darum, (...)

Mitarbeit als Strategie
5/2/1. Längst sind die materiellen Bedingungen für eine soziaiistische Organisation der Gesellschaft in den kapitalistischen Staaten Westeuropas herangereift. Durch die überholte kapitalistische Produktionsweise wird die Entwicklung der Produktivkräfte in einem noch nie dagewesenen Ausmaß gehemmt (...)

Das Schisma der Arbeiterbewegung — unvermeidlich seit der Kapitulation der zweiten Internationale im Jahr 1914 — setzt sich auffallenderweise in theoretischen und philosophischen Kontroversen keineswegs fort: es gibt keine sozialdemokratische Theorie mehr, und es kann sie auch nicht geben. Denn (...)

Mit der Außerdienststellung der acht Belgrader Professoren im Jänner 1975 hat die Verfolgung des Praxis-Kreises einen neuen Höhepunkt erreicht — wenn auch, wie man befürchten muß, keinen Endpunkt. Das NEUE FORVM war seit jeher mit der Praxis verbunden: die Professoren Rudi Supek/Zagreb und Mihailo (...)

Philipp Buonarroti: Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit mit dem durch sie veranlaßten Prozeß und den Belegstücken. Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Berlin-Bonn 1975, 336 Seiten, DM 15, öS 115,50 Marx lehnte ihn ab Gracchus Babeuf (1760 bis (...)

Gemeinwirtschaftlicher Kapitalismus
I. Gewerkschaften und Gemeinwirtschaft In ihren Anfängen übernahmen die Gewerkschaften gelegentlich notgedrungen — aufgrund der zunächst außerordentlichen ökonomischen und politischen Schwäche der Klasse der Arbeitskraftverkäufer — viele Aufgaben außerhalb ihrer eigentlichen Funktion als Preiskartell (...)

Als die feudale Produktionsweise noch die herrschende, aber nicht mehr die historisch notwendige war, nahm sich der absolutistische Staat der ökonomischen Interessen der aufstrebenen Bourgeoisie an. „Die zentralisierte Staatsmacht, mit ihren allgegenwärtigen Organen — stehende Armee, Polizei, (...)

Brief an junge Sozialisten
Liebe Freunde! Ihr habt an mir wie an meinen Freunden Willy Brandt und Olof Palme manches auszusetzen. Ich will nicht leugnen, daß Eure Frage berechtigt ist, ob wir alten Sozialdemokraten nicht zu viel von dem über Bord geworfen haben, was wir in unserer Jugend in der Bewegung gelernt haben. (...)

Papier und Wirklichkeit
Ernsthafte Revolutionäre denken nicht an blutige Revolutionen. Musil: Mann ohne Eigenschaften, 79. Kapitel 1. Theorie 1.1 Programm als Spiegelbild In einer arbeitsteiligen Gesellschaft sind auch die Parteien arbeitsteilig. Unter den Funktionären machen die einen Politik, die anderen Programm. (...)

Ferdinand Lassalles Leben fließt nicht, es springt in Gegensätzen. Als Jude in Preußen nimmt er einen französischen Namen an. Der Freund von Heine und Marx wird Marxens (erfolgreicher) Gegenspieler bei den Arbeitern und gründet am 23. Mai 1863 die erste deutsche Arbeiterpartei. Wenige Tage davor hat (...)

I. Er schloß die Ära Adenauer Sozialismus ist die Fortsetzung des Kapitalismus mit anderen Mitteln. Noch schrecklicheren. Gegen diesen Sozialismus war Rudi Dutschke. Sozialismus ist die Fortsetzung unser aller guten Träume in die Wirklichkeit. Für diesen Sozialismus war Rudi Dutschke. Weil (...)

Nach der gelungenen Übersiedlung aus dem DDR-Gefängnis Bautzen in die BRD-Freiheit erhielt Rudolf Bahro einen Forschungsauftrag der progressiven Muster-Uni-Bremen für 1980/82 über die „Allgemeine Theorie des Historischen Kompromisses“. Mein Ausgangspunkt ist ein positives und — aufgrund einer (...)

I. Ich möchte über eine Frage sprechen, die wir alle in unserem Hinterkopf sitzen haben, aber vielleicht nicht klar auf die Zunge kriegen: Was wird aus dem Sozialismus in den großen Städten? Verloren ging München, verloren ging Frankfurt, verloren ging Berlin; verloren ging Graz, verloren ging (...)

Liebe Genossinnen und Genossen, wir stehen an der Bahre des alten Sozialismus. Tut mir leid, wenn Ihr es nicht merkt. Nachruf: Sozialismus ist die Fortsetzung des Kapitalismus mit anderen Mitteln, die die gleichen sind. Argumentationsbruchstücke folgen. 1. Verdammte Ähnlichkeit mit dem (...)

Die SPD nach Godesberg hat einen höheren Bedarf an Reflexion und Identitätsbestimmung . ... Der Abschied von einer Weltanschauung als festem Parteigerüst bedeutete Verzicht auf nicht zu hinterfragende Gewißheiten. Einige haben damals Angst gehabt, soviel hinter sich lassen zu sollen. Die moderne (...)

Wirtschaftskrise und Automatisierung der Büroarbeit bringen Ingenieure und Arbeiter zusammen. In England entstanden neue Modelle der Konstruktion, Planung und Selbstverwaltung in einer dahinsiechenden Industrie. Mike Cooley stand lange Zeit an der Spitze eines solchen Modells im englischen (...)

Pietro Ingrao, prominentes Mitglied der Parteileitung der KPI, nahm Anfang März in Wien am Otto Bauer-Symposium der Sozialistischen Jugend teil. Von Journalisten um die Position seiner Partei befragt, hielt er am 5. März im Renner-Institut die folgende Ansprache: Österreich ist ein freies Land. (...)

In vielen Teilen der Welt sind „Arbeiterregierungen“ zur Macht gelangt oder haben steigende Gewinne bei Wahlen erzielt. Und links als politischer Begriff wird gleichgesetzt mit Sozialismus. Wenn also die Idee so unwiderstehlich im Vormarsch ist, wenn die verschiedenen „Arbeiterparteien“ nicht müde (...)

Sozialismus als radikale Kritik am Staat
REMOTA IGITVR JVSTITIA QVID SUNT REGNA NISI MAGNA LATROCINIA Augustinus De civitate Dei IV/4 1) Spricht man über Sozialismus als radikale Kritik am Staat, kann man das Thema nur radikal verfehlen. Der traditionelle Sozialismus ist keine radikale Kritik am Staat. Der traditionelle Sozialismus (...)

Von der Hoffnung und den Zwängen
Vor genau 10 Jahren wurde der nicaraguanische Diktator Somoza gestürzt. Das „Neue Nicaragua“, das nach der Machtübernahme der Sandinisten als soziales Modell Hoffnungen erweckte, ist heute in die ökonomische Krise geraten. Über die Einschätzung von 10 Jahren Sandinismus lud die MOZ zur Diskussion: (...)

Zwei linke Theoretiker unterschiedlicher Provenienz stellen gemeinsam die Gretchenfrage (s. S. 14) und beginnen demgemäß und erfrischend bei Adam und Eva, um gemeinsam zum Thema (zur These) zu kommen: „Katalysator Wissenschaft: Die Arbeiterbewegung vor neuem Handeln“. Zweifellos leben wir in einer (...)

„Keine Alternative zur ‚Reform-Alternative‘“?, fragt L.H.‚ Redakteur des Zentralorgans der KPÖ, „Volksstimme“, davor des FORVM, noch davorer des ORF, den er wegen seiner hier erschienenen Kritik an den politischen Sprachregelungen (Vietcong ist keine Befreiungsbewegung etc.) unter Bacher und Bock (...)

Der ganze Osten bricht um. Während sich Ungarn und Polen auf dem Weg in Richtung kapitalistische Restauration befinden, sind in der DDR die Weichen für die künftige Entwicklung noch nicht so eindeutig auf Westkurs gestellt. Der Philosoph und Ökologe Wolfgang Harich — eine Symbolfigur des anderen (...)

Vor 20 Jahren entstand dieser Essay, den autobiographischen Erinnerungen des österrreichischen Kommunisten vorangestellt. Ernst Fischer, nach der Niederschlagung des Prager Frühlings aus der KPÖ ausgeschlossen, war die Galionsfigur einer ganzen Generation von KommunistInnen und Linken. Er starb im (...)

Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Heraklit Faire Kompromisse sind billiger als Klassenkampf und Kriege. O. Morgenstern Ein Nachteil vieler kontinental-europäischer sozialphilosophischer und mancher sozial-ökonomischer Gesellschaftstheorien ist ihre traditionell-historische Orientierung. In (...)

Cornelius Castoriadis, geb. 1922, ist griechischer Philosoph und Psychoanalytiker in Paris. Nachdem er in Athen in den Reihen der Kommunisten gegen die deutsche Besatzung gekämpft hatte, verließ er die Partei und schloß sich den Trotzkisten an. Nach dem Krieg ging er nach Paris, wo er sich bald (...)

Ende der siebziger Jahre geriet das System der bürokratisch-zentralisierten Wirtschaft in der UdSSR und in Osteuropa in eine strukturelle Systemkrise. Die Wachstumsraten sanken mehr und mehr. Der grundlegende politische Kurs der Nomenklatura seit Stalins Tod bestand darin, gleichzeitig die (...)

„Der Verräter“ ist die Geschichte eines Individuums in der fremden, feindlichen Welt des 20. Jahrhunderts; manchmal taucht ein verirrtes ‚Ich‘ auf, welches am Ende den Text für einen gewissen André Gorz beansprucht. Schreiben als Akt der Distanzierung des Realen zugunsten einer abwesenden, nur (...)

Zu den wichtigsten Errungenschaften einer Revolution zählen ihre Rituale; von besonderer Bedeutung sind dabei Jahrestags- und Geburtstagsfeiern, und werden gar Todestage verstorbener Persönlichkeiten begangen, steht einem gelungenen Abend nichts im Wege, kann doch vom Jubilar keine Störung mehr (...)

Wir erleben gegenwärtig einen immer stärkerern Durchbruch planwirtschaftlicher Gedanken in der Wirtschaft. Bruno Kreisky 1967 I. Wenn es in der Öffentlichkeit um die Bürokratie geht, dann wissen wir schon, daß es gegen die Bürokratie geht. Angesagt ist, was gefällig ist: Denunziation statt Debatte. (...)

„1989 wählten die Völker Osteuropas ein Jahrhundert ab“, lautet auch heute noch ein beliebter Stehsatz westlicher Kommentatoren. „Der Sozialismus ist nach beinahe eineinhalb Jahrhunderten von der politischen Bühne abgetreten“, meinen selbst viele Linke, und Resignation herrscht aller Orten. Was von (...)

Dutschke, Dubček und was davon geblieben ist
BARTHOLO: Denk daran, daß ein kluger Mann sich nicht mit großen Herren anlegt! FIGARO: Daran denke ich. BARTHOLO: Daß sie durch ihren Stand immer die Trümpfe in der Hand haben. FIGARO: Ganz abgesehen von ihrer Gerissenheit. Aber denken Sie auch daran, daß jeder Schindluder treibt mit dem, der (...)

Eine Revolution hat noch niemals und nirgends vollständig mit den Vorstellungen übereingestimmt und übereinstimmen können, die sich ihre Teilnehmer von ihr gemacht hatten (Leo Trotzki) Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Bilanz des bedeutendsten gesellschaftlichen Aufbruchs dieses (...)

Demokratische Revolution oder Restauration?
Man muß sich auf die inneren Ursachen des Zusammenbruchs des „realen Sozialismus“ konzentrieren. Wo liegen sie? Die Anhänger der Theorie des „Kollapses“ bestehen vor allem auf der wirtschaftlichen Dimension dieses angeblichen Kollapses. Um die Gültigkeit dieser These zu überprüfen, werfen wir einen (...)

Kritik und Utopie
Utopische Gegenentwürfe zu den herrschenden Verhältnissen und Kritik an bestehenden Gesellschaftsordnungen sind aus allen Jahrhunderten bekannt, wobei Utopie und Kritik mal in unmittelbarem Zusammenhang standen, oft aber auch getrennt voneinander existierten. Von den griechischen Kynikern über (...)

Zusammengestellt aus Interviews mit den beiden grundverschiedenen US-amerikanischen Linken Murray Bookchin und Richard Rorty. Eigenschaften wie der Hang zur Differenzierung gehören zu den Produkten der bürgerlichen Ideologie, vor denen auch die Linke nicht gefeit ist. In sehr vielen Fällen (...)

Ich möchte in dieser Arbeit zuerst kurz die Situation der japanischen Linken vorstellen und dann die Frage nach dem Kern des Grundcharakters des Marxismus stellen. Danach möchte ich die Theorie des Marxismus im Zusammenhang mit ökologischer Problematik erläutern, wobei die Diskussion in Japan zu (...)

Stell dir vor es ist Sozialismus und keiner geht weg
Dreiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über Vorgeschichte und Folgen der Öffnung der Mauer am 9.11.1989.

Stell dir vor es ist Sozialismus und keiner geht weg
Dreiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über Vorgeschichte und Folgen der Öffnung der Mauer am 9.11.1989.

Stell dir vor es ist Sozialismus und keiner geht weg
Dreiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über Vorgeschichte und Folgen der Öffnung der Mauer am 9.11.1989.

1. „Stalinismus“ war lange Zeit ein Schlagwort im Kalten Krieg der bürgerlichen Ideologen mit dem autoritären Staatssozialismus, welches dem Antikommunismus einen moralischen Anstrich verlieh. In den postnazistischen Gesellschaften Österreich und Deutschland war der Hass auf den Stalinismus auch (...)

Gleicher Arbeitszwang für alle Mitglieder der Gesellschaft bis zur vollständigen Aufhebung des Privateigentums. Bildung industrieller Armeen, besonders für die Agrikultur. Friedrich Engels in „Die Grundsätze des Kommunismus“ 1847 (Marx/Engels, Band 1, 1972: S.347f) Zwei Mal wurde in der Geschichte (...)

Eine andere Welt ist möglich – aber wie soll sie aussehen? In diesem Artikel, der auch als Fortsetzung meiner Arbeit „Grundeinkommen jetzt!“ gelesen werden kann, möchte ich begründen, warum auch in einer nachkapitalistischen Gesellschaft das Grundeinkommen als unabdingbares Recht eingeführt werden (...)

Teil 1: Von der Oktoberrevolution zur Kritischen Theorie In der Linken ist es schon seit langem aus der Mode gekommen über sexuelle Befreiung zu sprechen. Die Freudomarxisten sahen in den sexuellen Bedürfnissen und Trieben der Menschen eine wichtige Stoßkraft für die proletarische Revolution. Ihre (...)

Wien: Promedia, 2005, 176 Seiten, 12,90 Euro. Trotzki – Wenn Sozialismus zur Barbarei führt Warum sollten wir heute noch Trotzki lesen? Entwickelte er eine alternative Theorie zum russischen Staatssozialismus, oder war er nur ein „gescheiterter Stalin“, wie ihn der Linkskommunist Willy Huhn (...)

Die Aktualität des absoluten Mehrwerts und die Reproduktion der proletarischen Existenzsituation
Im Programm der neuen österreichschen Bundesregierung findet sich ein Bündel von Maßnahmen, deren Tragweite ausgesprochen und verstanden werden muss: es geht um die Durchsetzung von formal freiwilliger Unterwerfung unter erzwungene Arbeit. Es handelt sich in der Geschichte der II. Republik um eine (...)

Teil 2: Von der feministischen Sex-Debatte zum postmodernen Gender-Trouble Am 13.September 1968 flogen auf einer Delegiertenkonferenz drei Tomaten auf grinsende Männer am Vorstandtisch des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund). Die männlichen Genossen hatten offensichtlich der Rede von (...)

Köln: Neuer ISP Verlag, 2007, 207 Seiten, 19,80 Euro Christoph Jünke eröffnet seine Aufsatzsammlung mit der Diagnose, dass nach dem „Epochenbruch der Jahre 1989-1991“ nicht nur „von einem welthistorischen Sieg des Kapitalismus“ die Rede sein kann, sondern auch von einem „posthume[n] Triumph des (...)

Sozialistischer Feminismus beruft sich auf die Kapitalismuskritik des Marxismus, Frauenunterdrückung kann jedoch nicht auf Klassenunterdrückung reduziert werden, sondern es muss ein eigenes Herrschaftssystem Patriarchat angenommen werden, das als ebenso grundlegend wie der Kapitalismus angesehen (...)

Auf die Marxsche Kritik am Gothaer Programm der Sozialdemokratie von 1875 bezogen sich die Theoretiker der „sozialistischen“ Warenproduktion positiv und zwar zu Recht. Die Annahme einer Übergangsgesellschaft, in der auf dem Weg ins „Reich der Freiheit“ noch Kategorien der Warenproduktion und des (...)

Äquivalenzketten und Überraschungseier
Die anhaltende Bedeutungslosigkeit der politischen Linken in Österreich hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass in verschiedenen Teilen derselben über die Notwendigkeit und (Un-)Möglichkeit neuer „Organisierung“ diskutiert wird. Die Initiative zur „Superlinken“ steht in diesem Zusammenhang, will (...)

So lautet der Titel einer Broschüre, die das Hans-Jürgen-Krahl-Institut im Oktober 2007 einer internen Diskussion hat folgen lassen. Der Untertitel verspricht eine „Antwort auf die Krise der Gewerkschaften“, was zugleich das ursprüngliche Motiv der kleinen Schrift benennt: gesellschaftskritischen (...)

„Allenthalben fand ich da die Wurzeln der gegenwärtigen Gesellschaft tief eingepflanzt in alten Boden“, schrieb Tocqueville in seinem berühmten Werk über jene Große Französische Revolution, in deren Folge sich die ganze Welt umgewälzt. So grundlegend dieser Wandel auch gewesen war, den die Revolution (...)

Der folgende Text basiert auf einem Vortrag für die Konferenz zur jugoslawischen PRAXIS-Philosophie, zu der die Rosa Luxemburg Stiftung in diesem Oktober nach Korcula geladen hatte. Auf dieser Insel vor der kroatischen Küste fanden zwischen 1963 und 1974 die berühmten „Sommerschulen“ der (...)

Edition Assemblage, 2012. ca. 380 Seiten. Warum, könnte man sich fragen, heute (schon wieder?) ein Buch über die Bolschewiki und ihre linken KritikerInnen? Ist dieser Zug nicht endgültig abgefahren und Slavoj Žižek recht zu geben, wenn er vor nicht allzu langer Zeit erklärte, dass der, der heute (...)

Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2011. 216 Seiten, 10,- Euro. The Future is unwritten … aber die Geschichte ist noch nicht vorbei. Wer Einführungsbände schreiben möchte, hat grundsätzlich ein erstes Problem: Er/sie muss das Thema einschränken. Als Rezensent steht man vor ganz ähnlichen Problemen. (...)

Wo beginnen? Es gibt Dutzende von Rosa Luxemburg-Biographien, Einführungsbüchern und auch schöne Bildbände zu der Marxistin aus Polen, die zu einer der wichtigsten Stimmen eines linken, revolutionären Kurses innerhalb und bald am Rand der Arbeiterbewegung wurde. In der Vergangenheit gab es immer (...)

Zum 100. Jubiläum der Russischen Revolution von 1917 lädt Platypus Wien zur Diskussion mit Franz Schandl (Redaktion Streifzüge) Emanuel Tomaselli (Der Funke ) Michael Märzen (Gruppe Arbeiter*innenstandpunkt) Tobias Schweiger (KPÖ Plus) Philipp Eichhorn Dabei möchten wir die Rolle der Ereignisse von (...)

Kritik eines Versuches
Geplant war ein Interview, das Peter Heintel mit Nenning führen s/wollte. Nach einem langen Gespräch, das Martin Schaub fotografisch dokumentiert hat, rezensierte Peter lieber dieses damals kürzlich erschienene Buch. In einer Zeit, in der Schlagworte wie wilde Hunde an der Leine des Intellekts (...)

Marx hat aus gutem Grund an Aktualität gewonnen und sollte daher im Original studiert werden. Wir stellen auf unserer Homepage nicht nur sämtliche publizierte Schriften von Marx und Engels zur Verfügung, sondern auch gesondert ihre Hauptschriften, einmal im Original und zusätzlich in einer zweiten (...)
The Marxists Internet Archive (MIA) is an all-volunteer, non-profit public library, started more than 20 years ago in 1990.
In 2007, MIA has 62 active volunteers from 33 different countries. MIA contains the writings of 592 authors representing a complete spectrum of political, philosophical, (...)
Bibliothek der revolutionären Bewegungen unserer Zeit: Reden — Schriften — Briefe — Wissenschaftliche Studien. Gegründet im vorigen Jahrhundert als: »Klassiker des Marxismus-Leninismus«.
Sie finden hier die wohl umfangreichste Sammlung der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels und anderer (...)


Der Sozialismus (von lateinisch socialis ‚kameradschaftlich‘) ist eine der im 19. Jahrhundert entstandenen drei großen politischen Ideologien neben dem Liberalismus und Konservatismus. Es gibt keine eindeutige Definition des Begriffs. Er umfasst eine breite Palette von politischen Ausrichtungen. Diese reichen über sich als revolutionär verstehende (Kampf-)Bewegungen und Parteien, die den Kapitalismus schnell und gewaltsam überwinden wollen, bis zu reformatorischen Linien, die Parlamentarismus und Demokratie akzeptieren (demokratischer Sozialismus). Demzufolge wird auch grob zwischen den Ausrichtungen von Kommunismus, Sozialdemokratie oder Anarchismus differenziert. Sozialisten betonen im Allgemeinen die Grundwerte Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und je nach Strömung auch Freiheit.[1][2][3][4][5] Sie heben oft die enge Wechselbeziehung zwischen praktischen sozialen Bewegungen und theoretischer Gesellschaftskritik hervor, wobei sie das Ziel verfolgen, mit Blick auf eine sozial gerechte Wirtschafts- und Sozialordnung beide zu versöhnen.
Historisch bestehen und bestanden in vielen Staaten Systeme, die – teils als Eigenbezeichnung – mit Realsozialismus, aber auch als Staatssozialismus bezeichnet werden und sich grundsätzlich als autoritäre oder als totalitäre Systeme einordnen lassen; zu nennen sind u. a. die Sowjetunion, Volksrepublik China, Nordkorea, die DDR oder Kuba. Daneben existierten und existieren auch weitere sich als sozialistisch bezeichnende oder so bezeichnete Staaten, die sich allerdings teilweise erheblich von den realsozialistischen Staaten unterscheiden (siehe Liste sozialistischer Staaten).
Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Begriffsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als socialistae (lateinisch) oder socialisti (italienisch) wurden im 18. Jahrhundert von römisch-katholischen Theologen, die der Aufklärung kritisch bis ablehnend gegenüberstanden, polemisch die Vertreter des modernen Naturrechts in der Art von Hugo Grotius und Samuel von Pufendorf benannt.[6] 1762 verfasste Jean-Jacques Rousseau sein Werk Du contrat social, in dem der Staat auf dem Kontrakt (Vertrag) freier Individuen beruht. Seit 1793 wird in Deutschland für Anhänger des Pufendorfschen Solidaritätsprinzips der rechtsphilosophische Terminus „Sozialisten“ verwendet.[7]
Erstmals findet sich das Wort Sozialismus 1803 in der italienischen Form socialismo. Giacomo Giuliani verwendet diesen Begriff in seiner Kritik an Rousseau positiv auf die Gesellschaftsordnung, allerdings indem er es für den göttlichen Willen hielt, dass die Gesellschaft durch Hierarchien zwischen den Menschen gekennzeichnet sei. Eine solche religiöse Umdeutung wurde jedoch stark kritisiert, weil der Begriff mit dem Liberalismus der Aufklärung in ursächlichem Zusammenhang gesehen wurde.[8]
Die ersten Nachweise der Verwendung des Worts socialist im Englischen fand man im Jahre 1824, das eigentliche französische socialisme erstmals 1832,[9] geprägt von Joncières, weiter verbreitet von Leroux und Reybaud.[10]
Eine Übertragung des ursprünglichen Begriffsadjektivs sozial in die heutige, deutsche Gesellschaftssprache ist in der Nähe von gemeinsam, gerecht oder etwa gesellschaftlich zumutbar, der Gemeinschaft zuträglich zu suchen.
Das Adjektiv sozialistisch dagegen wurde von Anfang an politisch verstanden. Es ist gesellschaftlich gesehen eine Weiterentwicklung der sozialen Gedanken der Aufklärung insofern, als diese Gleichheit nicht nur dem Recht, sondern auch dem Besitz zugestanden werden soll.
Definitionsproblematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Was unter Sozialismus zu verstehen sei, ist seit langem umstritten. Schon in den 1920er Jahren sammelte der Soziologe Werner Sombart 260 Definitionen von Sozialismus.[11]
Eine allgemein anerkannte, wissenschaftlich gültige Definition existiert nicht. Vielmehr zeichnet sich der Wortgebrauch durch eine große Bedeutungsfülle und begriffliche Unschärfe aus und unterliegt einem ständigen Bedeutungswandel. Deswegen werden dem Begriff zur näheren Präzisierung häufig Adjektive (proletarisch, wissenschaftlich, demokratisch, christlich, genossenschaftlich, konservativ, utopisch) vorangesetzt. Weitere Beispiele für solche Spezifizierungen sind etwa Agrarsozialismus, Staatssozialismus oder Reformsozialismus.[12]
Einen kleinsten gemeinsamen Nenner des Begriffs können folgende Definitionen geben:
„Sozialismus bezieht sich auf ein weites Spektrum ökonomischer Theorien sozialer Organisation, welche sich kollektiven Besitz und politische Administration zum Ziel der Schaffung einer egalitären Gesellschaft zum Ziel gesetzt haben.“[13]
„Sozialismus bezeichnet Ideologien, welche die Überwindung des Kapitalismus und die Befreiung der Arbeiterklasse aus Armut und Unterdrückung (soziale Frage) zugunsten einer an Gleichheit, Solidarität und Emanzipation orientierten Gesellschaftsordnung propagieren.“[14]
„Er definiert die als Gegenmodell zum Kapitalismus entwickelte politische Lehre, die bestehende gesellschaftliche Verhältnisse mit dem Ziel sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit verändern will, und eine nach diesen Prinzipien organisierte Gesellschaftsordnung sowie eine politische Bewegung, die diese Gesellschaftsordnung anstrebt.“[15]
Die Bedeutungsvielfalt wird zusätzlich dadurch gesteigert, da der Begriff Sozialismus sowohl Methoden und Zielvorstellungen, gesellschaftlich-politische Bewegungen als auch historisch-gesellschaftliche Phasen und existierende Gesellschaftssysteme bezeichnen kann:
- eine auf die Deutung, Analyse, Kritik, Idealvorstellung oder praktische Gestaltung bestimmter gesellschaftlicher Verhältnisse gerichtete sozialökonomisch, politisch, philosophisch, pädagogisch bzw. ethische Lehre;
- eine politische Bewegung, die versucht, die durch den Sozialismus begründeten Forderungen und Ziele praktisch zu verwirklichen;
- der Gesellschaftszustand bzw. die Gesellschaftsordnung, die in wirtschaftlichen Produktionsweisen und Lebensformen den Sozialismus verkörpert;
- im Rahmen des Marxismus-Leninismus eine weltgeschichtliche Entwicklungsphase im Übergang von der kapitalistischen zur kommunistischen Gesellschaftsformation.[16]
- den Begriff „Realsozialismus“, mit dem sich jene Staaten bezeichneten, die seit 1917 von einer Kommunistischen Partei, in der Regel in einem Ein-Parteien-System, regiert wurden.
Nach dem Politikwissenschaftler Günter Rieger lassen sich sozialistische Ideologien zum einen nach ihrer Haltung zum Staat unterscheiden (Staatssozialismus versus Anarchismus), zum anderen nach dem Weg, auf dem die angestrebte Umgestaltung der Gesellschaft erreicht werden soll (Revolution versus Reform), sowie drittens danach, welcher Stellenwert unterschiedlichen sozialen und ökonomischen Interessen der Beteiligten eingeräumt wird (Klassenantagonismus versus Pluralismus).[17]
Historischer Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine explizit sozialistische Bewegung entwickelte sich erst infolge von Aufklärung und industrieller Revolution zwischen Ende des 18. Jahrhunderts und Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie war eng verwoben mit der Entstehung der Arbeiterbewegung. Wie bei allen -ismen trat der Sozialismus historisch in vielfältigen Formen auf: von den genossenschaftlichen Ideen der Frühsozialisten über die parteipolitische Organisation in sozialdemokratischen, sozialistischen und danach kommunistischen Parteien, die im Verlauf des 20. Jahrhunderts oft unterschiedliche Ausprägungen annahmen.
Frühsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühsozialisten wie François Noël Babeuf, Claude-Henri Comte de Saint-Simon, Louis-Auguste Blanqui, Charles Fourier, Pierre-Joseph Proudhon, William Godwin, Robert Owen oder Moses Hess legten politische Konzepte von quasi-absolutistischen Diktaturen bis hin zu einem anarchistischen Föderalismus vor. Einig waren sie sich einerseits in einer abwehrenden Reaktion gegen Effekte des Frühkapitalismus wie in der Hoffnung auf eine Gesellschaft, die mittelalterliche Standesunterschiede ebenso überwinden würde wie neuere Klassengegensätze. Oftmals argumentierten sie sehr moralisch. Eine sozialwissenschaftlich inspirierte Analyse, wie sie von Karl Marx geleistet wurde, gab es noch nicht.
Sozialstrukturell gesehen wurde der Frühsozialismus nicht von der Arbeiterklasse getragen, sondern von Handwerkern und Kleinbürgertum. Diese begannen bereits die Verwerfungen der industriellen Revolution zu spüren, ohne dass es schon zur Bildung eines Industrieproletariats gekommen wäre.
Einige wie Robert Owen versuchten den Aufbau abgeschlossener sozialistischer Gemeinschaften in einer so empfundenen feindlichen Umwelt. Die meisten Sozialisten zielten auf eine grundlegende Veränderung der gesamten Gesellschaft.
Sozialistisch inspirierte Aktivisten beteiligten sich an der französischen Revolution von 1789 bis 1799 und an den im Wesentlichen als bürgerlich geltenden europäischen Revolutionen bis 1848/1849 (siehe Julirevolution 1830, Februarrevolution 1848 und Märzrevolution 1848/1849); einen letzten Höhepunkt im 19. Jahrhundert hatten diese frühsozialistischen Bewegungen in der Pariser Kommune von 1871, die als erste proletarische Revolution gilt und die schon nach kurzer Zeit blutig niedergeschlagen wurde.
Durch die historische Entwicklung bedingt wurden die Diskussionslinien danach klarer: Die vielfältigen Ansätze des Frühsozialismus spalteten sich in drei Hauptlinien, den Anarchismus und die vom Marxismus inspirierten kommunistischen und sozialdemokratischen Bewegungen. Vereinzelt, wie im 20. Jahrhundert bei den russischen Revolutionen von 1905 und der Februarrevolution 1917 (bei der Oktoberrevolution 1917 nur noch sehr bedingt), der Münchner Räterepublik 1919 oder dem Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939 kam es zur Zusammenarbeit der drei Gruppen. Diese war jedoch jeweils nur kurzfristig, meist von heftigen internen Auseinandersetzungen geprägt und endete im Sieg einer Gruppe oder der Niederlage aller.
Anarchismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die Anarchisten verstanden sich in sozialistischer Tradition:
„Was im Juni 1848 unterlag, war nicht der Sozialismus im Allgemeinen, nur der Staatssozialismus, der autoritäre und reglementmäßige Sozialismus, der geglaubt und gehofft hatte, dass der Staat den Bedürfnissen und legitimen Wünschen der Arbeiterklasse volle Befriedigung gewähren werde und mit seiner Allmacht eine neue soziale Ordnung einführen wolle und könne.“[18]
Die Theorie des Anarchismus lehnt daher staatliche Strukturen als Herrschaftsinstrument ab. Der Anarchismus baut auf die freiwillige Verbindung der Individuen in Kollektiven, Räten und Kommunen, um dieselben Ziele zu erreichen. Der Anarchismus strebt eine Synthese zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung an und unterscheidet sich von den autoritären Strömungen. Statt des Staates wird beispielsweise von Bakunin vorgeschlagen:
„Die Gesellschaft so zu organisieren, dass jedes auf die Welt kommende männliche oder weibliche Wesen ungefähr gleiche Mittel zur Entwicklung seiner Fähigkeiten und ihrer Nutzbarmachung durch die Arbeit vorfindet…“[19]
Religiös motivierte Sozialisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bewegung des Religiösen Sozialismus entstand mit der erstarkenden Arbeiterbewegung in Mitteleuropa seit dem 19. Jahrhundert vor allem unter sozial engagierten Christen, zum Teil auch Juden.
Dass der Sozialismus, der den demokratischen Radikalismus der deutschen Handwerker, Arbeiter und Intellektuellen ablöste, sich als religiöser Sozialismus konstituierte, ist entscheidend auf den Schneidergesellen Wilhelm Weitling, das Haupt der Bewegung zu Beginn der 1840er Jahre, zurückzuführen. Seine sozialistische, am Ideal der Gütergemeinschaft orientierte Gesellschaftsutopie begründete Weitling in der Schrift Die Menschheit wie sie ist und sein sollte 1839/40, aber auch noch in seinem Evangelium eines armen Sünders 1843 überwiegend christlich-religiös.[20][21]
Besonders seit der Erfahrung des Ersten Weltkriegs gewann unter Juden die Überzeugung an Boden, dass dauerhafter Frieden entsprechend der Tora und dem Evangelium nur verwirklicht werden könne, wenn der auf Egoismus, Konkurrenz und Ausbeutung gegründete Kapitalismus überwunden werde.
Hermann Samuel Reimarus, Karl Kautsky, R. Eisler, Samuel George Frederick Brandon, und andere beriefen sich in ihrem „sozialen und politischen Kampf gegen bestehende Ordnungen“ auf Person und Handeln Jesu, und betonten seine Nähe zur Bewegung der Zeloten.[22]
Andere wie z. B. der Theologe Hans Küng, halten eine Inanspruchnahme Jesu für sozialrevolutionäre Bestrebungen für konstruiert.[23]
Marxistischer Sozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Friedrich Engels bedeutete Sozialismus noch 1847 eine Bourgeoisbewegung, Kommunismus indes eine Arbeiterbewegung (Cabet, Weitling), weswegen Karl Marx und Engels damals noch der Bezeichnung „Kommunisten“ den Vorzug gaben. Erst 1887 bekannten sich sogar die englischen Gewerkschaften zum Sozialismus.[24]
Der Marxismus hatte lange Zeit die Deutungshoheit in der sozialistischen Bewegung. Nach dem Verfall der ersten Internationale 1876 bis über den größten Teil des gesamten 20. Jahrhunderts hinweg wurden Diskussionen innerhalb des und über den Sozialismus überwiegend mit den von Marx und Engels geprägten Begriffen geführt.
Marx und Engels betrachteten den Frühsozialismus als Utopischen Sozialismus und stellten ihm den wissenschaftlichen Sozialismus gegenüber. Nach der Theorie von Marx und Engels stehen sich in der Epoche des Kapitalismus die Kapitalistenklasse (Privateigentümer auf Produktionsmittel) und die Arbeiterklasse (Proletariat) als Gegenspieler gegenüber. Die Arbeiter seien gezwungen ihre Arbeitskraft an die Kapitalisten zu verkaufen. Der jeweilige Kapitalist stelle die Arbeiter als Lohnabhängige ein und profitiere von deren Arbeit, weil er den Arbeitern immer nur einen Teil des durch ihre Arbeit erwirtschafteten Geldes auszahle, den Rest behalte er für sich. Demnach entstehe Ausbeutung. Die verschiedenen Interessen der beiden Klassen würden sich in einem stetigen Widerstreit befinden, also in einem Klassenkampf. Die Zuspitzung dieses Widerstreits würde es nach Marx und Engels erforderlich machen, dass die organisierte Arbeiterklasse die Macht erobern müsse, um sich selbst zu befreien.[25] Nach Marx ist die Diktatur des Proletariats mit ihrer Aufgabe die Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln die Voraussetzung der klassenlosen Gesellschaft (Kommunismus). Nach Friedrich Engels wird diese Diktatur eine demokratische Herrschaft der Mehrheit über die Reste der Ausbeuterklasse sein. Marx und er forderten Verstaatlichungen aller Produktionsmittel, zum Beispiel im Manifest der Kommunistischen Partei:
„Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren.“[26]
Wie die Gesellschaftsform nach der Entwicklung vom Sozialismus zum Kommunismus, also der klassenlosen Gesellschaft, genauer aussehen werde, wurde von Marx und Engels bewusst nicht genauer ausgemalt und werde sich der Theorie folgend anhand konkreter gesellschaftlicher Entwicklungen und Widersprüche zeigen.
Zwei bekannte Zitate, die sich um die Entwicklung zur höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft drehen:
„In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen – erst dann kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“[27]
„Sobald es keine Gesellschaftsklasse mehr in der Unterdrückung zu halten gibt, sobald mit der Klassenherrschaft und dem in der bisherigen Anarchie der Produktion begründeten Kampf ums Einzeldasein auch die daraus entspringenden Kollisionen und Exzesse beseitigt sind, gibt es nichts mehr zu reprimieren, das eine besondre Repressionsgewalt, einen Staat, nötig machte. Der erste Akt, worin der Staat wirklich als Repräsentant der ganzen Gesellschaft auftritt – die Besitzergreifung der Produktionsmittel im Namen der Gesellschaft, ist zugleich sein letzter selbständiger Akt als Staat. Das Eingreifen einer Staatsgewalt in gesellschaftliche Verhältnisse wird auf einem Gebiete nach dem andern überflüssig und schläft dann von selbst ein. An die Stelle der Regierung über Personen tritt die Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen. Der Staat wird nicht ‚abgeschafft‘, er stirbt ab.“[28]
Die Phase der Diktatur wurde von Wladimir Iljitsch Lenin als eigenständige Gesellschaftsformation verstanden, die er als Sozialismus bezeichnete. In ihr würden die Proletarier die Produktionsverhältnisse durch Vergesellschaftung der Produktionsmittel so verändern, dass schließlich die Klassengegensätze selbst aufgehoben würden. Der Staat, von Marx als Instrument der Unterdrückung einer Klasse durch die andere gedacht, werde somit überflüssig und sterbe ab, woraus die letzte Gesellschaftsformation der Menschheitsgeschichte möglich werde, der Kommunismus.[29]
Im sogenannten Revisionismusstreit innerhalb der deutschen Sozialdemokratie grenzten sich Marxisten, die auf eine Revolution setzten, von solchen ab, die den Sozialismus auf dem Wege von Reformen herbeiführen wollten. Rosa Luxemburg betonte hierbei die Unumgänglichkeit der Revolution, indem sie zum Beispiel schrieb:
„Für die Sozialdemokratie besteht zwischen der Sozialreform und der sozialen Revolution ein unzertrennlicher Zusammenhang, indem ihr der Kampf um die Sozialreform das Mittel, die soziale Umwälzung aber der Zweck ist.“[30]
Ihr parteiinterner Gegner Eduard Bernstein vertrat die Ansicht, die Sozialdemokratie könne die angestrebte grundlegende Erneuerung der Gesellschaft durch einen beständigen Reformprozess erreichen. Er stellte die Notwendigkeit der proletarischen Revolution in Frage und propagierte die Teilhabe am politischen System des Kaiserreiches. In der Weimarer Republik und den ersten zwanzig Jahren der Bundesrepublik wurde diese Differenzierung durchgehalten.
Realsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als real existierenden Sozialismus bezeichneten sich jene Staaten, die seit 1917 von einer Kommunistischen Partei, in der Regel in einem Ein-Parteien-System, regiert wurden: besonders die Sowjetunion mit der KPdSU und die ab 1945 an ihrem System ausgerichteten Staaten des europäischen „Ostblocks“, darunter: Polen, ČSSR, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Deutsche Demokratische Republik sowie die Mongolische Volksrepublik. Weiterhin bestehen bis heute einige weitere sehr unterschiedliche, sich teilweise widersprechende von manchen als realsozialistisch bezeichnete Systeme wie die Volksrepublik China (seit 1949), im nach dem Vietnamkrieg vereinigten Vietnam (spätestens seit 1975), Laos (seit 1975), Kuba (seit 1959) oder Nordkorea (seit 1948).
Mit der Oktoberrevolution 1917 in Russland sollten die Ideen des Sozialismus erstmals in einem großen Flächenstaat in die Praxis umgesetzt werden. Der Begriff des Realsozialismus sollte erklären, warum viele Vorhersagen der marxschen Theorie wie die Weltrevolution und die rasche Entwicklung größeren Wohlstands in den sozialistischen Staaten nicht eintraten und diese Staaten sich dennoch weiter zum Kommunismus entwickelten, allerdings mit Problemen der Realpolitik zu kämpfen hatten.
Stalin vertrat nach Lenins Tod die Theorie vom möglichen „Sozialismus in einem Land“, der sich unabhängig von der Weltrevolution etablieren und halten könne. Trotzki stellte dagegen seine Theorie der permanenten Revolution auf, um bürokratische Erstarrung einer Sozialrevolution durch erneute innenpolitische Umwälzungen und Revolutionierung weiterer Länder zu verhindern. Nachdem sich Stalin gegen Trotzki durchgesetzt hatte, gab die von ihm beherrschte KP die ursprünglichen Ziele auch der Bolschewiki auf, die eine Demokratisierung nach erfolgreichem Aufbau sozialistischer Produktionsverhältnisse in Aussicht gestellt hatten. Stalins rigorose Zwangsmaßnahmen zur forcierten Industrialisierung, Kollektivierung der Landwirtschaft, ethnischen Homogenisierung und Ausschaltung jeder möglichen Opposition – zusammengefasst als Stalinismus – aber auch die ähnliche Politik seiner Nachfolger und die ständigen schweren Verstöße gegen die Menschenrechte in realsozialistischen Staaten haben diese Systeme weltweit diskreditiert. Die faktisch nationale, diktatorisch-technokratische Machtpolitik und das imperialistische Hegemoniestreben solcher Staaten gefährdete aus Sicht vieler Kritiker alle weiteren Anläufe zu einem von der Sowjetunion oder China unabhängigen Sozialismus. Realsozialismus wird dabei entweder als logische Konsequenz des marxschen Sozialismusmodells oder als dessen Verkehrung ins Gegenteil kritisiert, sodass viele Kritiker diesen Staaten das Recht absprachen, sich sozialistisch zu nennen.
Seit der Wende und friedlichen Revolution von 1989 gilt der Realsozialismus trotz einiger noch bestehender Systeme dieser Art als historisch gescheitert. Als Hauptursachen für das Scheitern des Realsozialismus sehen viele folgende Entwicklungen:
- Entgegen den Voraussagen des Marxismus entwickelten die kapitalistisch geprägten Industriestaaten Europas, Nordamerikas und Ostasiens auf Druck der Arbeiterbewegung und der Konkurrenz des Realsozialismus ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes soziales Sicherungssystem in einem Sozialstaat, der die schlimmsten sozialen Unterschiede und die Armut in diesen Ländern abfederte und somit auch das revolutionäre Potenzial dort deutlich minimierte.
- Der Staatsapparat der meisten realsozialistischen Staaten erwies sich aufgrund mangelnder demokratischer Mitbestimmung als zunehmend unflexibel, und aufgrund ideologischer und anderer Hemmnisse kaum fähig, mit dem Komplexitätsgrad moderner westlicher Gesellschaften umzugehen.
- Die Staaten des realen Sozialismus orientierten sich an einem in der Regel kapitalistisch geprägten Modernisierungsmodell, nur konnten sie den Grad der Modernisierung dieser Staaten, von wenigen technologischen Ausnahmen abgesehen, kaum aufholen. Sie versuchten trotzdem – etwa durch Subventionen in vielen Bereichen (Gesundheitswesen, öffentlicher Verkehr, Grundnahrungsmittelproduktion, Wohnungsbau usw.) – die Forschungsleistungen der kapitalistischen Staaten zu übertreffen, was in der Losung „Überholen, ohne einzuholen“[31][32] zusammengefasst wurde.
- Die politischen Systeme realsozialistischer Staaten wurden auf Dauer nur selten von der Mehrheit der jeweiligen Bevölkerung getragen, insbesondere dort nicht, wo das entsprechende System (ohne eigene Revolution) von außen aufgezwungen wurde (vor allem in Ungarn, der ČSSR, Rumänien, Polen, der DDR und Bulgarien). Diese Systeme wurden gegen eine sich regende Opposition von den herrschenden sozialistischen oder kommunistischen Parteien auf Dauer auch durch einen zunehmend ausufernden Polizeistaat (Bespitzelung, Repressionen, Zensur) am Leben erhalten. Der unwillige Teil der Bevölkerung, der zum Teil lieber ausgewandert wäre, wurde oft durch Sperranlagen und strenge Visa-Bestimmungen am Verlassen des Staates gehindert. Realsozialistische Staaten setzten auch Mittel ein, unter denen die Verfechter des Sozialismus im 19. Jahrhundert gelitten hatten, beispielhaft hierfür ist die politische Verfolgung von Trotzkisten.
- Der in den meisten realsozialistischen Staaten umgesetzten staatlich und zentral gelenkten Planwirtschaft fehlte es oft an Übersicht über die Bedingungen und den Bedarf vor Ort. Durch langfristige wirtschaftliche Planung ohne eine Rückmeldung von den Produzenten und Konsumenten ging oft die Flexibilität verloren, kurzfristig auf komplexe Wirtschaftsvorgänge zu reagieren. Die Folge war, dass häufig am Bedarf vorbei produziert wurde, ökonomisch notwendige Investitionen unterblieben, Ressourcen unzweckmäßig eingesetzt und Innovationen nicht umgesetzt wurden. Eine weitere wirtschaftliche Ursache für das Scheitern des Realsozialismus war die hohe Verschuldung der entsprechenden Staaten, die insbesondere im Kalten Krieg zunahm, beispielsweise, um in der Rüstungsproduktion mit der militärischen Entwicklung der USA und der NATO Schritt zu halten (vgl. Wettrüsten).
Sozialdemokratie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der europäischen Sozialdemokratie setzte sich seit etwa 1900 der Reformismus durch, der den Sozialismus nicht durch eine soziale Revolution, sondern durch demokratische Reformen erreichen zu können glaubt. Damit wurden sozialdemokratische Gründungsprogramme, die Sozialismus gemäß der marxschen Theorie vom Klassenkampf als Ergebnis krisenhafter Zuspitzungen der sozialen Gegensätze und revolutionärer Umgestaltungen erwarteten, zuerst in der praktischen Alltagspolitik und dann theoretisch aufgegeben.
In Deutschland begann die Auseinandersetzung um einen revolutionären oder reformistischen Weg zum Sozialismus mit Veröffentlichungen Eduard Bernsteins, die 1896 die Revisionismusdebatte auslösten. Zwar fand Bernsteins Position in der SPD zunächst keine Mehrheit, doch setzte sie sich nach dem Tod des Parteivorsitzenden August Bebel 1913 unter seinem Nachfolger Friedrich Ebert mehr und mehr durch. Hieraus und aus der Zustimmung der SPD-Reichstagsfraktion zu den Kriegsanleihen zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs 1914, an dem die Sozialistische Internationale zerbrach, wurden ideologische Auseinandersetzungen innerhalb der Sozialdemokratie manifest, die schließlich zur Spaltung der SPD in USPD und MSPD führte. Sie verschärften sich seit der Oktoberrevolution in Russland 1917. Es kam zu einer Spaltung zwischen Sozialisten und Kommunisten, die eigene kommunistische Parteien gründeten. Der Bruch zwischen beiden Lagern zeigte sich besonders am Verhältnis zum sogenannten Realsozialismus sowjetischer Prägung. Die Anfang 1919 gegründete Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) beanspruchte als Nachfolgerin des Spartakusbundes, mit dem proletarischen Internationalismus die besten sozialdemokratischen Traditionen zu bewahren. Mit der Ermordung der Spartakusführer und KPD-Gründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurde die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung in die reformorientierte SPD und die marxistisch-revolutionäre KPD unumkehrbar, während die USPD bis 1922 zwischen diesen beiden Polen zerrieben wurde und danach keine bedeutende Rolle in der Weimarer Republik mehr spielte.
In Russland spaltete sich die Sozialdemokratie schon 1903 in die reformorientierten Menschewiki (= Minderheitler) und die marxistisch-revolutionären Bolschewiki (= Mehrheitler), deren Gegensatz nach vorübergehender neuer Zusammenarbeit 1912 endgültig wurde. Den Menschewiki gelang unter Kerenski mit der Februarrevolution 1917 der Sturz des Zaren und die Regierungsbildung, doch setzten sie den Krieg gegen Deutschland für Gebietsgewinne fort. Die theoretische, nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1917 auch die praktische Führung der Bolschewiki übernahm Lenin. Durch das Angebot eines Sofortfriedens gewann er eine Mehrheit im Rätekongress, die er für eine erneute Revolution – diesmal gegen das russische Parlament in Petersburg – nutzte. Nach dem fünfjährigen Russischen Bürgerkrieg gegen verschiedene zarentreue „Weiße Truppen“ (vgl. Weiße Armee) gründeten die Bolschewiki die UdSSR mit der seit 1952 KPdSU genannten alleinherrschenden Staatspartei. Damit verlor die unterlegene russische Sozialdemokratie fast bis zum Ende der Sowjetunion 1990 jede machtpolitische Bedeutung.
Die innersozialistischen Gegensätze in der „Systemfrage“, die in Deutschland zugunsten der Reformisten, in Russland zugunsten der Leninisten ausgegangen waren, vertieften nach dem Rechtsruck der Weimarer Republik ab 1923 die Spaltung zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten und schwächten so die Zukunftsperspektiven des Sozialismus weltweit. Obwohl die SPD bis zu ihrem Heidelberger Programm von 1925 am Ziel einer Ablösung der kapitalistischen durch eine sozialistische Wirtschaftsordnung festhielt, ging sie im politischen Alltag den Weg einer Reformpartei, die ihre Ziele parlamentarisch durch Kompromisse und Koalitionen – auch mit gegnerischen Kräften der Gesellschaft – allmählich durchzusetzen suchte. Obwohl sie eine der größten demokratischen Parteien in der ersten deutschen Republik blieb und die meisten Regierungen mittrug, geriet sie bald in die politische Defensive gegenüber deutschnationalen und rechtsradikalen Parteien, bis sie 1933 kurz nach der KPD mit allen übrigen Parteien außer der NSDAP vom neuen Regime des Nationalsozialismus verboten, ihre Führungskräfte verfolgt und ihre Strukturen zerschlagen wurden.
Nach dem Ende der NS-Diktatur konnte die SPD sich regenerieren und griff nun auf sozialistische Ziele zurück, die das Wiedererstarken des Faschismus durch energische Eingriffe in den Monopolkapitalismus verhindern sollten. Doch erst nach ihrer Wende zur Marktwirtschaft im Godesberger Programm 1959 wandelte sie sich zur Volkspartei. Dabei definierte sie „Sozialismus“ nun in ausdrücklicher Abgrenzung vom Sowjetkommunismus als „Demokratischen Sozialismus“, um damit ihre Anerkennung des pluralistischen Systems der westlichen Demokratien zu zeigen. So befreite die SPD sich allmählich aus ihrer Oppositionsrolle und stellte mit Willy Brandt 1969 erstmals den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dessen Regierungserklärung versprach „mehr Demokratie“, jedoch keinen Sozialismus im Sinne der alten SPD-Programme mehr.
In der Sowjetischen Besatzungszone war es unter sowjetischem Einfluss zur Zwangsvereinigung der SPD mit der dominierenden KPD zur SED gekommen, die in der DDR von 1949 bis zu deren Niedergang 1989/1990 an der Macht blieb und sich an der KPdSU und dem politischen System der UdSSR ausrichtete. Dort wurde der Sozialismus weiterhin als Gegensatz zum westlichen Kapitalismus und Vorstufe zum Kommunismus aufgefasst.
Seit dem Scheitern des Realsozialismus leiteten sozialdemokratische Regierungen in Europa eine zunehmende Öffnung zur „Neuen Mitte“ ein. In der SPD begann dieser Prozess etwa 1999 mit dem „Schröder-Blair-Papier“, einer gemeinsamen Erklärung von SPD-Kanzler Gerhard Schröder und dem damaligen britischen Premier Tony Blair von der Labour Party, und führte über die Hartz-IV-Gesetze 2002 bis zur Debatte über die Streichung des demokratischen Sozialismus aus dem Parteiprogramm.
Globalisierungskritiker wie Attac und ehemalige SPD-Linke wie Oskar Lafontaine sehen darin eine Abkehr von sozialdemokratischen Grundwerten und eine Wende zum Neoliberalismus, der für sie eine besonders aggressive Steigerung des internationalen Kapitalismus ist.
Die SPD sieht sich jedoch nach wie vor als sozialistische Partei, ist Mitglied der Sozialistischen Internationale und bekennt sich in ihrem Hamburger Parteiprogramm (2007) ausdrücklich in der Tradition der „marxistischen Gesellschaftsanalyse“ zum Demokratischen Sozialismus.
Nationaler Sozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schon der Philosoph Johann Gottlieb Fichte rückte in seinen späteren Schriften vom liberalen Staatsmodell ab und ersetzte es durch ein sozialistisches, das er im Zuge der antinapoleonischen Freiheitskriege mit nationalistischen Gedanken auflud. Er propagierte nun einen nationalen Sozialismus, der eine Mitte zwischen reinem Nachtwächterstaat und reinem Wohlfahrtsstaat bilden sollte. Sein nationaler Sozialismus orientierte sich dabei an einer vorkapitalistischen Wirtschaftsform. Die Wirtschaft sollte eine ständisch organisierte staatliche Planwirtschaft sein.[33]
Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verhältnis von Sozialismus und Nationalsozialismus ist unter Wissenschaftlern umstritten, was vor allem an den unterschiedlichen Verwendungen des Sozialismusbegriffs liegt. So wird die starke antiliberale Tendenz des Nationalsozialismus mitunter als „sozialistisch“ bezeichnet. Ein wesentlicher Teil der Propaganda des Nationalsozialismus waren wirtschafts- und sozialpolitische Versprechungen. Der Nationalsozialismus gab vor, im Kontrast zu den unerfüllt gebliebenen Versprechungen des Sozialismus und angesichts des Elends der Weltwirtschaftskrise ein „Sozialismus der Tat“ zu sein.[34] Dabei grenzte er sich scharf vom Marxismus ab, dessen Anhänger in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden.
Laut dem Rechtswissenschaftler Johann Braun lag dem Nationalsozialismus eine sozialistische Utopie zugrunde. Zwar habe dieser nicht auf einen internationalen, sondern auf nationalen Sozialismus abgezielt, doch lasse sich die Logik des utopischen Rechtsdenkens auch hier nachweisen.[35]
Die sozialistischen Gruppierungen in der NSDAP wie etwa der sozialrevolutionäre Flügel um Otto Strasser verließen vor der Machtergreifung die Partei. Die Otto-Strasser-Gruppe schrieb 1930 unter dem Titel „Die Sozialisten verlassen die NSDAP“:
„Für uns bedeutet Sozialismus Bedarfswirtschaft der Nation unter Anteilnahme der Gesamtheit der Schaffenden an Besitz, Leitung und Gewinn der ganzen Wirtschaft dieser Nation, d. h. also unter Brechung des Besitzmonopols des heutigen kapitalistischen Systems und vor allem unter Brechung des Leitungsmonopols, das heute an den Besitztitel gebunden ist.“[36]
Der SPD-Politiker Rudolf Breitscheid erklärte auf dem Leipziger Parteitag 1931, der Sozialismus der Nationalsozialisten sei ein bloßes „Aushängeschild“. Dass sie dies für nötig hielten, zeige, „dass zuletzt doch der Gedanke des Sozialismus marschiere.“[37]
Der Politikwissenschaftler Christoph H. Werth sieht in der Synthese von Nationalismus und Sozialismus, die die Nationalsozialisten versuchten, einen wesentlichen Teil ihrer ideologischen Wirkung.[38]
Für Götz Aly dagegen ist der Sozialismus im Begriff Nationalsozialismus nicht nur als Propagandaformel zu betrachten, vielmehr gehöre der Nationalsozialismus in die große egalitäre Grundtendenz des 20. Jahrhunderts.[39]
Der Historiker Henry A. Turner dagegen glaubt nicht, dass Hitler je Sozialist war. Er habe sich stets zum Privateigentum und zum liberalen Konkurrenzprinzip bekannt, aber nicht aus einem echten Liberalismus heraus, sondern auf Grund seiner sozialdarwinistischen Grundannahmen. Im Sinne eines Primats der Politik habe er postuliert, die Wirtschaft müsse stets unter der vollständigen Kontrolle der Politik stehen. Eine konsistente ökonomische Theorie habe der Nationalsozialismus nie entwickelt.[40] Der Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler urteilt, dass der Sozialismus im Nationalsozialismus „allenfalls in verballhornter Form“ fortlebte, nämlich in der Ideologie der Volksgemeinschaft.[41]
Laut Joachim Fest ist „die Diskussion über den politischen Standort des Nationalsozialismus nie gründlich geführt worden“. Stattdessen habe man „zahlreiche Versuche unternommen, jede Verwandtschaft von Hitlerbewegung und Sozialismus zu bestreiten“. Zwar habe Hitler keine Produktionsmittel verstaatlicht, aber „nicht anders als die Sozialisten aller Schattierungen die soziale Gleichschaltung vorangetrieben“.[42] Hitler habe selbst erklärt, dass sein Sozialismus im Sinne einer Verantwortung des Ganzen für den Einzelnen der ergänzende Begriff zum Wort Nationalismus sei, der die Hingabe des Einzelnen an das Ganze. Mit einem mechanischen Aufbau des Wirtschaftslebens habe sein Sozialismusverständnis nichts zu tun, vielmehr finde in ihm der Kapitalismus erst seine Erfüllung: Somit sei für Hitler Sozialismus nur in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem erreichbar gewesen. Diese Ideologie links zu nennen, sei politische Taktik gewesen. „Wie bei Hitler die Beteuerungen des Glaubens an die Tradition, an konservative Werte oder an das Christentum, waren die sozialistischen Parolen lediglich bewegliche ideologische Requisiten, die der Tarnung und Verwirrung des Feindes dienten. Sie konnten je nach Situation geändert oder neu arrangiert werden“.[43]
Neue Linke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Außerparlamentarischen Opposition der 1960er Jahre gingen seit 1970 zum einen eine Reihe von K-Gruppen, zum anderen „undogmatische“ und „antiautoritäre“ Gruppen hervor, die als „Neue Linke“ zusammengefasst werden. Unter ihnen war das 1969 gegründete Sozialistische Büro in Offenbach eine der einflussreichsten Organisationen. Studentenführer wie Rudi Dutschke vertraten einen demokratischen Sozialismus, den sie sowohl gegen die Sozialdemokratie als auch gegen den Realsozialismus abgrenzten. Sie blieben meist außerhalb von Parteien in verschiedenen Neuen sozialen Bewegungen engagiert und hatten kaum Rückhalt in der Arbeiterschaft und bei Gewerkschaften, gewannen aber mit Gründung und Aufstieg der neuen Partei Die Grünen parlamentarischen Einfluss. Kulturell erreichte die Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre eine Liberalisierung der Gesellschaft und differenziertere Haltung zum Ideal des Sozialismus als im Kalten Krieg, wo dieser Begriff fast nur mit diktatorischen Zuständen östlicher Systeme identifiziert wurde.
Neue sozialistische Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Demokratischer Sozialismus, zwischen 1928 und 1934 aus kommunistischer Sicht im Zusammenhang mit der SPD noch als Sozialfaschismus verschrien, wurde auch in der DDR von der kommunistischen SED meist als ein Synonym für Sozialdemokratie definiert und als „Sozialdemokratismus“[44] ideologisch abgewertet. Nach der Wende in der DDR erklärte die gestürzte SED diesen Begriff aber zu ihrer Leitidee, indem sie sich 1990 zur Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) umbenannte und sich programmatisch wandelte. 2005 benannte sich die PDS in Die Linkspartei um und vereinte sich am 16. Juni 2007 mit der westdeutschen WASG zur neugebildeten Partei Die Linke.
In anderen Staaten Westeuropas hatten kommunistische Parteien schon seit den 1960er Jahren einen antisowjetkommunistischen Kurs zum Eurokommunismus eingeschlagen: etwa die Kommunistische Partei Italiens, die sich 1990 umbenannte in „Demokratische Partei der Linken“ (italienisch Partito Democratico della Sinistra – PDS) oder die Kommunistische Partei Frankreichs (KPF, französisch PCF). Diese ehemals kommunistischen Parteien setzen zum einen auf einen Ausbau des Sozialstaats und eine Zähmung des Kapitalismus durch gesetzliche Eingriffe, zum anderen wollen sie den Parlamentarismus stärker mit Plebisziten und direkter Demokratie ergänzen.
Im Vorfeld der Wahlen zum russischen Staatspräsidenten hat auch der letzte Präsident der früheren UdSSR, Michail Gorbatschow, im Oktober 2007 eine sozialdemokratische Bewegung gegründet, um Tendenzen zu einer neuen Diktatur, Abbau von sozialen Rechten und Massenverarmung in Russland zu begegnen.[45]
Perspektiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wissenschaftliche Debatte über Sozialismus als alternativen Gesellschaftsentwurf, wie es sie während der deutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre an den Universitäten gab, findet heute kaum mehr statt. Nur einzelne Sozialwissenschaftler wie Wolfgang Fritz Haug fordern angesichts eines Turbokapitalismus heutzutage und der damit verbundenen Lebensweisen, aus den historischen Erfahrungen zu lernen und das sozialistische Projekt zu aktualisieren. Eine kritische Bestandsaufnahme unternimmt unter anderem die Zeitschrift Das Argument und die dort ebenfalls angesiedelte Edition des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus (HKWM). Auch im Umfeld der zur Partei Die Linke gehörenden Rosa-Luxemburg-Stiftung wird eine zukünftige alternative Lebensweise mit Sozialismus diskutiert.
Der Sozialphilosoph Axel Honneth hat mit seiner Schrift Die Idee des Sozialismus eine Kritik der ursprünglichen Idee des in der Industriellen Revolution wurzelnden Sozialismus vorgelegt und als dessen Kerngedanken die „soziale Freiheit“ neu definiert. Sozialismus bedeute heute experimentelle politische Ankersetzung auf dem Weg zu einer solidarischen Gesellschaft, die nicht nur auf der wirtschaftlichen, sondern auch in der politischen Ebene und in den persönlichen Beziehungen (insbesondere zwischen den Geschlechtern) anzustreben sei.[46]
Ebenfalls eine Neuinterpretation stellt der politische Soziologe Heinz Dieterich mit seinem Konzept vom Sozialismus des 21. Jahrhunderts dar, in dem er versucht, marxistische Werttheorie mit basisdemokratischen Elementen zu verknüpfen, der dann eine nicht-marktwirtschaftliche, demokratisch von den unmittelbar Wertschaffenden bestimmende Äquivalenzökonomie zu Grunde liegt. Versuche, diese neue Theorie in die Praxis umzusetzen, finden sich derzeit in Venezuela (Bolivarismus) und Bolivien. Die Theorie eines Demokratischen Konföderalismus wird gegenwärtig in verschiedenen kurdischen Organisationen und Lokalverwaltungen sozialistischer Prägung zu realisieren versucht (Rojava, YPG).
Wolfram Elsner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bremen, sieht im Sozialismus chinesischer Prägung „gegenüber dem alten, eurozentrierten Sozialismusentwurf“, aber auch gegenüber dem „neoliberalen Finanzmarktkapitalismus“ ein „effektiveres Modell“. In seinem 2020 erschienenen Buch Das chinesische Jahrhundert schreibt er: „China ist heute fähig, die jahrzehntelange Diskreditierung und Tabuisierung jeder Idee von realem Sozialismus wieder aufzubrechen, vor allem weil es zeigt, dass Sozialismus im 21. Jahrhundert kein statisches, bürokratisches Armutssystem mehr ist, sondern diesbezüglich den real existierenden Kapitalismus sogar überflügeln und die menschlichen Perspektiven erweitern kann.“[47]
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sozialismus war stets Kritik seitens seiner ideologischen Gegner ausgesetzt. Andererseits gab es aus den zahlreichen einzelnen sozialistischen Strömungen Kritik an Nebenströmungen und den bestehenden sozialistischen Verhältnissen.
Konservatismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fjodor Michailowitsch Dostojewski, der in seiner Jugend selber Sozialist gewesen war, verurteilte später die Idee des Sozialismus. Einerseits machte er die Bedeutung der Kunst als Anästhetikum geltend und erkannte in provokanten Formeln wie „ein Paar Stiefel sei wichtiger als Shakespeare und eine Eierverkauferin nötiger als Puschkin“ des Nihilisten Dmitri Iwanowitsch Pissarew den Versuch, die Kunst durch das allgemeine Glück überflüssig werden zu lassen. Die persönliche Freiheit schätzte er besonders hoch, weshalb er seit Verbrechen und Strafe (1866) gegen die aufkommende Milieutheorie der gerade entstehenden Soziologie polemisierte. Gleichzeitig erkannte er im Atheismus der russischen Frühsozialisten den Kern ihrer Vorstellung von Perfektibilität und in der daran anschließenden Forderung nach einer Revolution mit der Errichtung einer utopischen Ordnung das Ende der Freiheit, wofür er in seinem Roman Die Dämonen (1873) das Bild vom Kristallpalast aus Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewskis Roman Was tun? aufgriff und nicht als Ausdruck menschlicher Schöpferkraft und Selbstbefreiung durch Technik wertete, sondern als Fortschrittsglauben, Materialismus, Ausdruck von Sterilität und Durchrationalisierung der Massen, womit er seinen Einspruch für die Fehlbarkeit des Menschens geltend machte. Gemeinsam mit dem Konservativen Konstantin Petrowitsch Pobedonoszew entwickelte er in der Zeitschrift Der Staatsbürger eine antiliberale wie antisozialistische Vorstellung von der russischen Orthodoxie und dem Zarenreich als Träger heilsgeschichtlicher Sendung. Die Begegnung mit Wladimir Sergejewitsch Solowjow führte ihn zu einer ethischen Kritik am Sozialismus, wonach er seine Ablehnung zwar beibehielt, jedoch andere Akzente setze.[48]
Stark beeinflusst durch Dostojewskis Werke war der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche. Er wies darauf hin, dass der Sozialismus der jüngere Bruder des fast abgelebten Despotismus sei, den er beerben wolle. Er brauche eine Fülle an Staatsgewalt und strebe die Vernichtung des Individuums an. Der cäsarische Gewaltstaat, den die Sozialisten seiner Meinung nach anstrebten, brauche die Niederwerfung aller Bürger und könne sich nur durch äußersten Terrorismus Hoffnung auf Existenz machen. Er bereite sich im Stillen auf eine Schreckensherrschaft vor und verwende missbräuchlich den Begriff der Gerechtigkeit. Der Sozialismus lehre die Gefahr der Anhäufung von Staatsgewalt und werde den Ruf nach so wenig Staat wie möglich provozieren.[49]
Liberalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit dem Beginn der Auseinandersetzung in Frankreich zwischen der politischen Ökonomie und dem Sozialismus wurde den sozialistischen Kritikern der Marktwirtschaft vorgeworfen, dass sie über keine praxistauglichen Alternativen verfügten, bzw. dass verschiedene bereits gemachte Experimente schmählich gescheitert seien. Unter den neueren Ökonomen warf Eugen von Böhm-Bawerk, ein Vertreter der Österreichischen Schule, in Kapital und Kapitalzins (1884–1902) dem Marxismus gegenüber erstmals das Problem der Wirtschaftsrechnung im Sozialismus auf, ein Argument, das von Ludwig von Mises in der Folge ausgebaut wurde. Der Sozialismus negiere den gesamten Marktprozess und damit würden Marktpreise als Signale für Knappheit fehlen. Dadurch gebe keinerlei Möglichkeit, Investitionsalternativen rational zu bewerten, wie Mises aus seiner Handlungstheorie deduktiv herleitete. Allerdings komme es in einer gemischten Wirtschaftsform mit Privateigentum an Produktionsmitteln und staatlicher Interventionen letztlich zum gleichen Problem, nur moderater, da in dem Ausmaß, wie der Staat in den Markt eingreife, auch hier die Bildung von sinnvollen Preisen durchkreuzt und damit die Richtung der Produktion verändert würden. Der Regierung bleibe nur, entweder zu einem freien Markt zurückzukehren oder aber zu versuchen, durch weitere Interventionen, die ihrerseits wieder die wettbewerbliche Struktur der Marktpreise stören würden, die Schieflage zu korrigieren. Die Wirtschaft jedes interventionistischen Staates sei daher unvermeidlich instabil.[50]
Milton Friedman betont, sozialistisch gesteuerte Volkswirtschaften würden generell qualitativ schlechtere Produkte zu höheren Preisen produzieren.[51]
Nach Ansicht Friedrich August von Hayeks kollidiert die Vergesellschaftung der Produktionsmittel zwangsläufig mit den Individualrechten und der Rechtsstaatlichkeit. Die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit würde eine Selbstbeschränkung der Planungsbehörden erfordern, zu der diese nicht in der Lage seien, da sie sonst ihren Aufgaben nicht nachkommen könnten.[52]
Immanente Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Trotzkistische Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während Trotzki die Sowjetunion noch als einen – zwar „bürokratisch degenerierten“ – Arbeiterstaat ansah, verbreitete Tony Cliff und die von seinen Ideen beeinflusste International Socialist Tendency die Version eines staatskapitalistischen Systems mit allen Merkmalen kapitalistischer Klassenherrschaft.
Budapester Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Budapester Schule um Ágnes Heller und Ferenc Fehér analysierte mit marxistischem Instrumentarium die Sowjetgesellschaften als totalitäre Systeme mit einer „Diktatur über die Bedürfnisse“.
Kritik des real existierenden Sozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine marxistisch fundierte Analyse und Kritik des „real existierenden Sozialismus“ als einer „nichtkapitalistischen“ Klassengesellschaft unter der Diktatur von Partei und Bürokratie legte Rudolf Bahro 1977 mit seiner bekannten Publikation Die Alternative vor.
2018 versuchte der Sozialwissenschaftler Ulrich Knappe 2018, das ökonomische Wesen des vergangenen „paradoxen“, gemeint war: real existierenden Sozialismus mit Hilfe der Marxschen Gesellschaftsanalyse am Beispiel von Russland (Sowjetunion) und China zu entziffern.[53]
Postmoderne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der poststrukturalistische Soziologe und Philosoph Jean Baudrillard kritisiert in Die göttliche Linke – Chronik der Jahre 1977–1984 mit Blick auf die französischen Verhältnisse die aus seiner Sicht nicht mehr zeitgemäßen Ziele des Sozialismus. Während der Sozialismus noch immer von einer transparenten und kohärenten Gesellschaft träume, hätten die Menschen ein solches Bedürfnis nach Anschluss, Kontakt und Kommunikation kaum noch. Nach dem Philosophen Wolfgang Welsch könne ein Baudrillard diese Sozialismus-Kritik schwerlich äußern. Baudrillards Kritik sei dabei bloß narzisstisch und ein Vehikel, um seine eigene antiquierte Diagnose als aktuell erscheinen zu lassen.[54]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Max Beer: Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe. Mit Ergänzungen von Hermann Duncker, 2. Auflage, Nachdruck der 7. Auflage von 1931, Erlangen 1973, ISBN 3-920531-17-5 (online „reprint“ mit Links zu den einzelnen Kapiteln)
- Michael Brie / Christoph Spehr: Was ist Sozialismus? Reihe Kontrovers der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2008.
- Michael Brie: Sozialismus (PDF; 27 kB). In: Ulrich Brand, Bettina Lösch, Stefan Thimmel (Hrsg.): ABC der Alternativen. Von „Ästhetik des Widerstands“ bis „Ziviler Ungehorsam“. Hamburg 2007, ISBN 978-3-89965-247-5, S. 223 f.
- Bernard Crick: Socialism. Milton Keynes, Open University Press. 1989.
- Erhard Crome: Sozialismus im 21. Jahrhundert. Zwölf Essays über die Zukunft (PDF; 898 kB), Berlin 2004.
- Jacques Droz (Hrsg.): Geschichte des Sozialismus. 17 Bände. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1974 ff.
- Konrad Farner, Theodor Pinkus (Hrsg.): Der Weg des Sozialismus. Quellen und Dokumente vom Erfurter Programm 1891 bis zur Erklärung von Havanna 1962. Rowohlt, Reinbek 1964.
- Iring Fetscher: Für eine bessere Gesellschaft. Studien zu Sozialismus und Sozialdemokratie. Hrsg. von Clemens K. Stepina u. a. Lehner, Wien 2007, ISBN 978-3-901749-57-5.
- Georg Fülberth: Sozialismus. PapyRossa, Köln 2010.
- Ralf Hoffrogge: Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland – von den Anfängen bis 1914. Stuttgart 2011, ISBN 3-89657-655-0.
- Axel Honneth: Die Idee des Sozialismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-518-58678-5 (Erweiterte Ausgabe 2017, ISBN 978-3-518-29824-4).
- Thomas Meyer: Sozialismus. VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15445-1.
- Subrata Mukherjee / Sushila Ranaswamy: A History of Socialist Thought. Sage Publications, London 2000, ISBN 0-7619-9465-3.
- Jost Müller: Sozialismus. Rotbuch 3000, Hrsg. von Martin Hoffmann. Europäische Verlagsanstalt/Rotbuch Verlag, Hamburg 2000, S. 6.
- Bhaskar Sunkara: The Socialist Manifesto: The Case for Radical Politics in an Era of Extreme Inequality. Verso 2020, ISBN 978-1-78663-694-2.
- Frank Deppe: Sozialismus. Geburt und Aufschwung – Widersprüche und Niedergang – Perspektiven, VSA, Hamburg 2021, ISBN 978-3-96488-116-8.
- Michael Brie: Sozialismus neu entdecken. Ein hellblaues Bändchen zu den Widersprüchen einer solidarischen Gesellschaft. VSA: Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-96488-055-0.
Kritik
- Friedrich August von Hayek: The Road to Serfdom (1944). Deutsche Ausgabe: Der Weg zur Knechtschaft. Olzog 2007, ISBN 3-7892-8227-8.
- Friedrich August von Hayek: The Fatal Conceit: The Errors of Socialism (1988). Deutsche Ausgabe: Die Verhängnisvolle Anmaßung: Die Irrtümer des Sozialismus. Tübingen 1988, ISBN 3-16-146674-8.
- Ludwig von Mises: Die Gemeinwirtschaft – Untersuchungen über den Sozialismus. Gustav Fischer, Jena 1922, ISBN 978-3-8282-0411-9 (docs.mises.de [PDF; 2,9 MB]).
- Gustave Le Bon: Psychologie des Sozialismus. tredition, Hamburg 2019, ISBN 978-3-7497-5880-7 (online – Originalausgabe 1898).
Wissenschaftliche Zeitschriften
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]




- Pablo Gilabert, Martin O’Neill: Socialism. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- Samuel Arnold: Socialism. In: J. Fieser, B. Dowden (Hrsg.): Internet Encyclopedia of Philosophy.
- Literaturliste zur Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung auf den Seiten der Rosa-Luxemburg-Stiftung
- Philosophie digital 2.0 – Textsammlung des Max Stirner-Archivs
- Otto Bauer: Integraler Sozialismus
- Max Beer: Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe T. 1–5. Berlin 1921–1923.
- Wolfram Klein: „Erklären Sie uns die Bedeutung des Begriffs Sozialismus“. Artikel über James P. Cannon auf den Seiten der Sozialistischen Alternative
- Albert Einstein: Why Socialism? In: Monthly Review. 1949 (Einsteins Essay wurde in der ersten Ausgabe der Zeitschrift veröffentlicht). Deutsch: Warum Sozialismus?
- François Villegardelle: Geschichte der socialen Ideen vor der französischen Revolution, oder: Die alten Denker und Philosophen, die Vorläufer und Vorkämpfer der neueren Socialisten. Berlin 1846. – Volldigitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Sozialismus, in: Das Politiklexikon, Bundeszentrale für politische Bildung; Zugriff am 18. Juli 2021
- ↑ Willy Buschak: „Sozialismus und Freiheit“. Wie eine kleine Gruppe im mexikanischen Exil der 1940er-Jahre zu einem neuen Verständnis von Revolution kam und welche Folgen das für Europa hatte; in: Archiv für Sozialgeschichte 59 (2019), S. 197–227
- ↑ Matthias Oppermann: Liberaler Sozialismus: Ernst Reuters Kampf für die Freiheit. Bebra-Wissenschaftsverlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-95410-013-2
- ↑ Die philosophische Flaschenpost – Rosa Luxemburg und die Freiheit der Andersdenkenden; Deutschlandfunk Kultur vom 28. April 2019; Zugriff am 18. Juli 2021.
- ↑ Michael Brie, Christoph Spehr: Was ist Sozialismus?, in: Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.): kontrovers – Beiträge zur politischen Bildung 01/2008.
- ↑ Willi Albers: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, 1980, S. 4.
- ↑ Cf. J.G. Buhle: Lehrbuch des Naturrechts. Göttingen 1798 (ND Brüssel 1969), S. 40.
- ↑ Hannes Leidinger, Verena Moritz: Sozialismus, 2008, S. 12.
- ↑ Jost Müller: Sozialismus, Rotbuch 3000, herausgegeben von Martin Hoffmann, Europäische Verlagsanstalt/Rotbuch Verlag Hamburg 2000, S. 6.
- ↑ Jedermanns Lexikon in zehn Bänden. Band 8. Verlagsanstalt Hermann Klemm A.-G., Berlin-Grunewald 1930, S. 417.
- ↑ Klaus Motschmann: Mythos Sozialismus – Von den Schwierigkeiten der Entmythologisierung einer Ideologie. MUT-Verlag, Asendorf 1990, S. 25.
- ↑ Willi Albers: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, s. v. Sozialismus.
- ↑ Michael Newman: Socialism – A Very Short Introduction. Oxford University Press, 2005, S. 72.
- ↑ Günter Rieger: Sozialismus. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon der Politik. Band 7. directmedia, Berlin 2004, S. 595.
- ↑ Die Zeit: Lexikon in 20 Bänden. Zeitverlag, Hamburg 2005, ISBN 3-411-17560-5 (Gesamtwerk), Band 13, S. 554.
- ↑ Willi Albers: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Stichwort „Sozialismus“.
- ↑ Günter Rieger: Sozialismus. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon der Politik. Band 7. directmedia, Berlin 2004, S. 595.
- ↑ Michail Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie (1867). Ullstein, Berlin 1972, S. 68.
- ↑ Michail Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie (1867). Ullstein, Berlin 1972, S. 70.
- ↑ Sebastian Prüfer: Sozialismus statt Religion – Die deutsche Sozialdemokratie vor der religiösen Frage 1863–1890. Vandenhoeck & Ruprecht, 2002, S. 276.
- ↑ Gerda Soecknick: Religiöser Sozialismus der neueren Zeit unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands. 1926, S. 24.
- ↑ Oscar Cullmann: Jesus und die Revolutionären seiner Zeit. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1970, S. 19.
- ↑ Hans Küng: Christ sein, dtv, München 1976, S. 219: „Und doch muß man die ganzen evangelischen Berichte verdrehen und uminterpretieren, muß man die Quellen völlig einseitig auswählen, unkontrolliert und willkürlich mit vereinzelten Jesus-Worten und Gemeindebildungen operieren und von Jesu Botschaft als ganzer weithin absehen, […] wenn man aus Jesus einen Guerillakämpfer, einen Putschisten, einen politischen Agitator und Revolutionär und seine Botschaft vom Gottesreich zu einem politisch-sozialen Aktionsprogramm machen will. […] Wie kein Mann des Systems, so war er auch kein sozialpolitischer Revolutionär. […] Ihm kann man nachfolgen auch ohne ein explizit politisches oder sozialkritisches Engagement.“
- ↑ Friedrich Engels: Vorwort zur deutschen Ausgabe von 1890 (Auszug) zum „Kommunistischen Manifest“. In: Marx/Engels: Ausgewählte Schriften. Band I. Berlin 1968, S. 21 ff.
- ↑ Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens: Von den Anfängen in der Antike bis zum 20. Jahrhundert. 2. Auflage. Verlag C.H. Beck, 2010, S. 758.
- ↑ MEW 4: 481.
- ↑ Karl Marx: Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, S. 21.
- ↑ Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. MEW 19, S. 224.
- ↑ Gabler Wirtschaftslexikon. Band 3. Springer, Wiesbaden 1997, S. 2561 s. v. Marxismus-Leninismus; Hans-Peter Waldrich: Sozialismus. In: Bernhard Schäfers (Hrsg.): Grundbegriffe der Soziologie. 8. Auflage. Opladen 2003, S. 326.
- ↑ Rosa Luxemburg: Sozialreform oder Revolution, 1900; zitiert nach: Cordula Koepcke: Revolution – Ursachen und Wirkungen. Günter Olzog Verlag, München 1971, S. 130.
- ↑ Emil Jevermann. Abgerufen am 17. Januar 2018.
- ↑ Joachim Nawrocki: Ulbricht muß kürzertreten. In: Die Zeit. 21. November 2012, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 17. Januar 2018] Artikelanfang frei abrufbar).
- ↑ Jan Rohls: Geschichte der Ethik. Mohr Siebeck, 1999, S. 442 f.
- ↑ Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: „Sozialismus der Tat“. Der „Anschluss“ – Inszenierung und Faszination. In: doew.at, abgerufen am 28. Mai 2021.
- ↑ Johann Braun: Einführung in die Rechtsphilosophie. Mohr Siebeck, 2006, S. 147.
- ↑ 4. Juli 1930: Aufruf der Otto-Strasser-Gruppe – „Die Sozialisten verlassen die NSDAP“. In: ns-archiv.de, abgerufen am 28. Mai 2021.
- ↑ Günter Könke: Organisierter Kapitalismus, Sozialdemokratie und Staat. Franz Steiner Stuttgart 1987, S. 140.
- ↑ Christoph H. Werth: Sozialismus und Nation. Die deutsche Ideologiediskussion zwischen 1918 und 1945. Westdeutscher Verlag, Opladen 1996, S. 187–222; zustimmend referiert von Kurt Sontheimer:Der nationale Sozialismus. In: zeit.de, 14. März 1997, abgerufen am 5. August 2023.
- ↑ Götz Aly: Rasse und Klasse. Nachforschungen zum deutschen Wesen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, Seitenzahl fehlt.
- ↑ Henry Ashby Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 92–106.
- ↑ Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. C.H. Beck Verlag, München 2003, S. 543.
- ↑ Joachim Fest: War Adolf Hitler ein Linker? In: taz.de, 27. September 2003.
- ↑ Joachim Fest: Hitler. E-Book Auflage. Harcourt, New York, S. 805-6.
- ↑ Ulla Plener: »Sozialdemokratismus« – Instrument der SED-Führung im Kalten Krieg gegen Teile der Arbeiterbewegung (1948–1953). UTOPIE kreativ, H. 161 (März 2004), S. 248–256 (rosalux.de [PDF; 72 kB]).
- ↑ Gorbatschow gründet sozialdemokratische Bewegung. FAZ online, 20. Oktober 2007.
- ↑ Axel Honneth: Die Idee des Sozialismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2015.
- ↑ Wolfram Elsner: Das chinesische Jahrhundert. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-86489-748-1, S. 297.
- ↑ Heinz Setzer, Ludolf Müller, Rolf-Dieter Kluge (Hrsg.): Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Dichter, Denker, Visionär. Attempto, Tübingen 1998, S. 229.
- ↑ Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches Nr. 473, in: KSA Bd. 2 S. 307.
- ↑ Richard Ebeling: Vorwort, in: ders. und Margit von Mises (Hrsg.): Money, Method, and the Market Process – Essays by Ludwig von Mises. Ludwig von Mises Institute, Auburn 1990, Seitenzahl fehlt.
- ↑ Interview: Milton Friedman – Nobel Prize in Economics, 31. Januar 1991, Stanford, California (Memento vom 16. Februar 2007 im Internet Archive)
- ↑ Friedrich August von Hayek: The Road to Serfdom. University of Chicago Press, Chicago 1944, Seitenzahl fehlt.
- ↑ Siegfried Fischer: Wenn die Neugier nicht wär. Rezension zur Monografie von Ulrich Knappe Über paradoxen Sozialismus. In: Das Blättchen. Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft. Sonderausgabe, Berlin Februar 2019, 2 S. Abruf am 15. Oktober 2021. [1]
- ↑ Wolfgang Welsch: Unsere Postmoderne Moderne. Akademie Verlag, 2002, S. 153.