Protest
Beitræge
FORVM, Heft 173
Glossen zur Zeit

Studenten in Prag

Ein Erlebnis-Bericht
Mai
1968

Seit jenem nun schon historischen 2. Juni 1967 ist kaum eine Woche vergangen, in der die Hamburger „ZEIT“ nicht von der Revolte der deutschen Studenten berichtet hätte. In den letzten Wochen verdrängen mehr und mehr die Warschauer und Prager Kollegen die Dutschkes und Teufels von den Seiten der (...)

FORVM, No. 174-175

Wie man demonstriert

Juni
1968

FORVM steht auf seiten der österreichischen Studenten. Aber Demonstrieren will gelernt sein. Die nachfolgende Gebrauchsanweisung kommt aus den Erfahrungen der deutschen Studentenbewegung. Bitte lesen und verbreiten. Eine wichtige Kampfform der neuen Revolution ist die Demonstration. (...)

FORVM, No. 182/II

Polizeidemokratie

Plädoyer an uns „Erwachsene“ zugunsten der studentischen Jugend
Februar
1969

I. Anlaßfall Der Inhaber des Ehrendoktorates der Universität Budapest und Träger des Ehrenhalstuches der sowjetischen Staatsjugend, Reza Pahlewi, Schah von Persien, besuchte Wien, vielmehr seine Ärzte dortselbst, als Privatmann. Aber „die österreichische Hotellerie schätzt den Schah von Persien als (...)

FORVM, No. 198/II/199

Laien korrigieren Staatsanwalt

Notizen zum Genner-Prozeß
Juli
1970

Der Prozeß gegen Michael Genner gehört der Vergangenheit an. Egal, wie viele Instanzen das Urteil des Geschworenengerichtes noch durchwandern muß, man kann es jetzt schon feststellen: Eine Justizgroteske, wie sie hierzulande wohl einmalig war, hat ihr fast rühmliches Ende gefunden. Fast deshalb, (...)

FORVM, No. 205/206

Uni schon kaputt?

Gespräch
Januar
1971

In Ihrer Studie „Macht und Gewalt“ gehen Sie an mehreren Stellen auf die revolutionäre Studentenbewegung in den westlichen Ländern ein. Eines bieibt dabei unklar: Sehen Sie in der studentischen Protestbewegung überhaupt einen historisch positiven Vorgang? Ich weiß nicht, was Sie mit „positiv“ (...)

FORVM, No. 222

Salzburger Nixonspiele

Konsequenzen für die Linke
Juni
1972

I. Ehre Österreich war in Gefahr, sein Ansehen in der Welt einzubüßen; wäre es nach den fremdenverkehrsgierigen Salzburger Bürgern gegangen, hätte der Nixon-Besuch Samstag, Pfingstsonntag und -montag den Mozartkugelschokoladeüberguß ungetrübter Freundlichkeit bekommen. Was auf dem Verfassungspapier (...)

FORVM, No. 243
NF-Dokumentation

Unser neuer Kaiser Resa

März
1974

Während in Westeuropa (Frankreich, England) der Rassismus bereits öffentlich Orgien feiert, konzentriert man sich in Mitteleuropa (BRD, Österreich) noch auf die studentische Vorhut. Die Ölkrise, sprich das Bündnis der westlichen Konzerne mit den feudalen Herrscherklassen des mittleren Ostens, bietet (...)

FORVM, No. 276

Cowboydemokratie

Basisbewegungen in den Vereinigten Staaten
Dezember
1976

In keinem Land der Welt ist das Prinzip der Assoziation mit mehr Erfolg genützt worden oder für eine größere Zahl von Zwecken angewandt worden als in Amerika. Neben den ständigen Assoziationen, die durch das Gesetz errichtet sind unter dem Namen von Gemeinden, Städten und Bezirken, entstehen und (...)

FORVM, No. 282/283

Blutfrühling

Italiens Studentenkämpfe
Juni
1977

Italien ist wie ein leckes Schiff. Kaum glaubt man das Loch gestopft und die Gefahr gebannt, bricht die Flut von einer anderen Seite herein. Die italienische Regierung und ihre taktische Partnerin, die KPI‚ kämpft einen verzweifelten Kampf. Gerade war es ihr gelungen, die Arbeiterschaft etwas zu (...)

FORVM, No. 329/330
Interview mit zehn Wiener Jugendlichen*

Wir Kojoten

Leichte Krawallerie
Mai
1981

Unerfüllbare Forderungen Fangen wir dann bitte an mit dem Interview. ERSTER JUGENDLICHER: So geht das nicht, da müssen wir erst ein Plenum einberufen! (Lachen) Die Zeitungen und zum Teil auch die Linken werfen euch vor, daß ihr keine konkreten Ziele hättet. Stimmt das? Vielleicht könnten wir (...)

FORVM, No. 329/330

Sie pfeifen auf Marx & Engels

Jugenddemonstrationen in Wien
Mai
1981

Nach den Krawallen von Zürich und Berlin war es am Faschingssonntag, dem 1. März, auch in Wien soweit. Um 15 Uhr fanden sich etwa 500 Jugendliche am Stephansplatz ein, zogen durch die Kärntner Straße bis zur Oper, liefen über den Ring, vorbei an Burggarten und Parlament, über Schottengasse, Freyung, (...)

FORVM, No. 361/363

Der Tatort

März
1984

I. Am 12. Februar 1984 sind österreichische Rekruten vor dem Gemeindehaus »Karl Marx-Hof« vereidigt worden. Das bescheidene Pfeifkonzert, das sich während dieser Zeremonie erhoben hat, ist nicht etwa nur berechtigt gewesen, sondern, wie chaotenhaft das auch klingen mag, viel zu brav. Denn die (...)

FORVM, No. 364/365

„Gehen wir!“ — Comic

April
1984

MOZ, Nummer 40

„Protestieren ist keine Arbeit“ — Ein Lehrstück

Zur Theatralik der „Gegenkonzepte“ der Konfliktkommission Theater
April
1989

In der Reihe „Autorensolidarität“ ist die „Dokumentation eines Symposiums der Konfliktkommission Theater“ (Hrsg.: E. Kisser, G.Ruiss, J. Vyoral) erschienen. Diese Veranstaltung fand im Vorjahr im April statt und gibt die laufende Problematik der Nicht-/Subventionierung freier Theatergruppen (und (...)

MOZ, Nummer 42
Randale in Berlin:

Kreuzberger Mächte

Juni
1989

Am 1. Mai 1989 glich Berlin-Kreuzberg einem Belfaster Stadtviertel. Autonome und Türken beteiligten sich an einer Straßenschlacht plus anschließenden Plünderungen, wie sie Berlin schon jahrzehntelang nicht gesehen hatte. Glaubt man den bundesdeutschen Medien, von „taz“ bis „FAZ“, von ARD bis „Welt (...)

MOZ, Nummer 47
Wiener Arbeiter demonstrieren für Streik- und Versammlungsrecht

Im Schatten bürgerlicher Freiheit

Dezember
1989

„Warum hat die Behörde die gestern auf dem Paradeplatz stattgehabte Volksversammlung nicht verhütet, eventuell verhindert?“ lautele eine Interpellation der konservativen Herrenhausmitglieder Falkenhayn, Hoyos, Colloredo-Mannsfeld & gräfliche Genossen an Ministerpräsident Taaffe. Die kaisertreuen (...)

FŒHN, Heft 22

Lob der Wut

 
1996

Wenn Haider, wie es heißt, die Wut der Leute schürt, dann schürt er eine Wut, die da ist. Wir haben ja schon fast geglaubt, sie wäre in billigem Feierabendglück ersäuft worden. Wenn man Haider für irgendetwas dankbar sein müßte, dann dafür, daß er diese vorhandene riesengroße, mächtige Wut sichtbar (...)

Context XXI, ZOOM 6/1997
Die Bewegung der Landlosen

„Movimento Sem Terra“

Agrarer Widerstand im größten Staat Lateinamerikas
Oktober
1997

Seit über drei Jahrzehnten leistet der Movimento sem terra Widerstand gegen die brasilianische Regierung. Wer auch immer regierte, Agrarreformen blieben aus. Mittlerweile findet der MST vor allem im ländlichen Bereich breite Unterstützung. Erst bei den nächsten Wahlen 1998 wird sich zeigen, ob sich (...)

Context XXI, ZOOM 4/1998

Kann Gewalt befreiend wirken? Gewalt ist autoritär. Wehrt euch!

Oktober
1998

Dieser Artikel wurde bereits in friedolins befreiung nr. 3/98 erstveröffentlicht und bezieht sich weniger auf eine abstrakte Diskussion als auf reale Mißstände innerhalb der autonomen linken Bewegung. Angesichts der Bitte um Reaktionen gehen wir daher zunächst auch auf die Gewalt-Debatte zwischen (...)

radiX, Flugblätter

Gewaltlosigkeit oder Legalismus?

Februar
2000

Der teilweise falschen und manipulativen Darstellung der Ereignisse der letzten Tage – insbesondere der Auseinandersetzungen vom Freitag, den 4.2. — in den österreichischen Medien, scheinen nun auch einige GegnerInnen des neuen Regimes aufgesessen zu sein. Dabei waren die Informationen der Medien (...)

radiX, Flugblätter
Österreich:

Repression verschärft sich von Tag zu Tag

März
2000

Wie wir aus einem Polizei-Blatt Der Kriminalbeamte entnehmen konnten, gibt es seit dem 1. Februar 2000 (Probebertrieb 6 Monate) eine neue „Sondereinheitsgruppe Kriminaldienst–SEK“ , zu der sich bis jetzt 55 ausgebildete Kriminalbeamte sich Tag und Nacht zur Verfügung stellen, für den Dienst breit (...)

radiX, Nummer 3
Mexiko:

2000 Militärpolizisten stürmen die Uni, doch der Streik geht weiter

Mai
2000

Im Morgengrauen des 6. Februar 2000, der 292. Tag des Streiks der StudentInnen der Öffentlichen Universität Mexikos (UNAM - Universidad Nacional Autónoma de México), saßen 998 StudentInnen im Gefängnis. Die Militärpolizei (Policía Federal Preventiva) hatte mit Einverständnis des Rektors de la Fuente (...)

radiX, Flugblätter

Österreichs Polizisten – Mörder und ...?

Mai
2000

In der Nacht von 2. auf 3. Mai ist ein 26-jähriger nigerianischer Asylwerber im Jungendgefängnis Rüdengasse (3. Bezirk, beim Kardinal-Nagl-Platz) unter myseriösen Umständen gestorben. ARISE IBEKWE, der als Richard Peter Weah aus Sierra Leone um Asyl in Österreich angesucht hatte, wurde am vergangenen (...)

radiX, Nummer 3

Protestiert auch weiterhin!

Mai
2000

Die Proteste gegen das neue FPÖVP-Regime waren zwar immer noch viel zu gering, überstiegen aber immerhin all das, was sowohl von den AnhängerInnen wie den GegnerInnen des neuen Regimes erwartet wurde. Die Protestbewegung muss nun zeigen, dass sie einen langen Atem besitzt und sich auch von der (...)

Context XXI, Radiosendungen 2000

Anständiger Widerstand

Juni
2000

Simone Dinah Hartmann über die österreichische Protestbewegung gegen die schwarz-blaue Bundesregierung.

Context XXI, Heft 3-4/2000

Der Mythos der Repression

Juni
2000

Polizisten benehmen sich wie Polizisten. Repression bedeutet jedoch etwas anderes als Übergriffe von Staatsorganen. „Repression“, das ist Kultur, Identität und Show. Nicht des Staates, nein, einer sich oppositionell wähnenden Strömung ubiquitärer Jugendlichkeit. „Repression“, das ist der Götze eines (...)

Context XXI, Heft 3-4/2000

Adorno statt Protest

Juni
2000

Ein Plädoyer für radikale Kritik, kritischen Pessimismus und allgemeine Emanzipation I. In der derzeitigen Protestbewegung gegen die Regierungsbeteiligung der FPÖ, die sich selbst gerne als Widerstandsbewegung mißversteht, scheint sich alles zu wiederholen, was die Linke nach 1945 in den (...)

Context XXI, Heft 3-4/2000

Zivilgesellschaft — Bekenntnis, Blase, Begriff

Juni
2000

Der Begriff Zivilgesellschaft ist bei der (Selbst-)beschreibung der Widerstandsbewegung gegen die blau-schwarze Regierung zum zentralen diskursiven Knotenpunkt geworden. Um ihn organisieren und polarisieren sich die Auseinandersetzungen zum strategischen Selbstverständnis der Opposition mit dem (...)

Context XXI, Heft 3-4/2000

Widerstand im Spektakel

Die Situationistische Internationale
Juni
2000

Finden sich bei der S.I. Anknüpfungspunkte für aktuelle Protestbewegungen? Als ich 1997/98 für das Museum moderner Kunst in Wien eine Ausstellung über die Situationistische Internationale 1957-1972 vorbereitete, machte ich die Erfahrung, daß in Österreich nur wenige die S.I. kannten. Dabei gab es (...)

Context XXI, Heft 3-4/2000

ATTAC — Protest gegen die neo-liberale Globalisierung

Juni
2000

Ausgehend von Frankreich formiert sich eine weltweite Initiative zur Besteuerung internationaler Finanztransaktionen. Daß der internationale Markt immer unübersichtlichere, undurchschaubarere Strukturen entwickelt, wird von vielen als Ursache für die inhumanen Zustände weltweit gesehen, in denen (...)

Context XXI, Heft 5/2000

Zivilgesellschaft und Entwicklungsmythos

September
2000

Pluralität und Zivilgesellschaft können als postmoderne Antwort auf den modernen Mythos von Entwicklung gesehen werden. Den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern ..." nahm sich die UNO in der Präambel zu ihrer Charta von 1945 vor. Das Ziel dieses (...)

Context XXI, Heft 5/2000

Idealistische Weltmarktkritik

September
2000

IWF und Weltbank sind keine Dämonen, sondern Institutionen, die einer wertverwertenden Gesellschaft adäquat sind, und „ungleicher Tausch“ ist nicht der Grund für das Elend in der Welt, sondern eine problematische Kategorie. Bei aller Richtigkeit und Notwendigkeit der Schelte von personalisierender (...)

Context XXI, Heft 5/2000

„Por una educación popular y gratuita!“

September
2000

Mexico, das Land, das ab Dezember 2000 vom früheren Coca Cola-Manager Vicente Fox regiert werden wird, der dem politischen System mit dem Wahlsieg seiner rechtspopulistischen Partei der Nationalen Aktion (PAN) einen bilderbuchmäßigen Demokratisierungsschub bescherte, war in den vergangenen Jahren (...)

Context XXI, Heft 6/2000

Estudiar, aprender, para el pueblo defender!

Oktober
2000

Während die StudentInnen Mexikos versuchen, ihre Bewegung gegen Studiengebühren und Privatisierung wieder aufzubauen, geht die neue Rechtaußenregierung daran, die Privatisierung sowohl der Bildung als auch anderer wichtiger Bereiche voranzutreiben. Dem Süden versprach der neue Premier Vincente Fox (...)

Context XXI, Radiosendungen 2000

Erklärt Österreich II

Vom Postfaschismus zu Jörg Haider
Dezember
2000

Vom 13. bis 21. Juni 2000 hielten Stephan Grigat und Florian Markl Vorträge in Berlin, Bochum, Wuppertal, Heidelberg, Siegen und Stuttgart, um die gegenwärtige politische Situation in Österreich und die Gesellschaft, die sie ermöglicht, zu erklären. In diesem zweiten Teil der Sendung hören Sie (...)

radiX, Aussendungen

Polizeiprügel gegen DemonstrantInnen

Dezember
2000

Auf den heutigen Aktionstag reagierten die Sicherheitskräfte mit teilweise massiver Gewaltanwendung gegen DemonstrantInnen. Nachdem wenige Tage vor den morgendlichen Blockadeaktionen von Checkpoint Austria diese angemeldeten Kundgebungen großteils verboten worden waren, versuchte die Polizei in (...)

radiX, Flugblätter

Der Anti-OECD-Gipfel in Neapel!

Januar
2001

Nach zwei Treffen in Brasilien und den USA wird das dritte GLOBAL FORUM in Neapel von 15. - 17. Maerz 2001 stattfinden. Dabei soll die Modernisierung und Restrukturierung der oeffentlichen Verwaltung in Zeiten von new economy, e-government und Telematik behandelt werden. Zu dem Gipfel, der aus (...)

radiX, Aussendungen
Anti-Opernballdemo:

Polizeiprügel, Provokateure und Verhaftete

Februar
2001

Auch auf die diesjährigen Opernballdemo reagierte die Polizei mit massiven Prügeleinsätzen, aufgefahrenen Wasserwerfern und Verhaftungen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die genaue Zahl der Verhafteten nicht bekannt. Laut dem Vizepräsidenten der Polizei Wien Günther Marek in der ZIB 3 wurden (...)

Context XXI, Medienecke

Wir sind immer noch ‚dahinter‘

März
2001

Zu Christoph Schlingensiefs „Container“-Aktion vor der Wiener Oper im vergangenen Sommer ist nun ein Buch erschienen. Es ist, insofern die Fortführung der Aktion, ein spektakuläres und spekulatives Büchlein, bei dem unklar bleibt, wer wozu „provoziert“ werden soll. Im Vorsatztext des Verlags findet (...)

Context XXI, Heft 1/2001

„Nigerianische Drogenmafia“ und die „Reinheit unseres Volkes“

Konsensuales Verhalten und die Reaktionen eines sozialdemokratischen Innenministeriums. Ein Interview mit Charles Ofoedu*
März
2001

Die Übermacht und die undurchschaubare Struktur der „organisierten Kriminalität“, der Schutz „unserer Frauen“ und „unserer Kinder“ und nicht zuletzt die „Reinheit unseres Volkes“ führen zu einem konsensualen Verhalten unter dem Titel: Wir verfolgen wen wir wollen! Im februar 1999 wurde Ahmed F. der aus (...)

Context XXI, Radiosendungen 2001

Die Globalisierung und ihre Kritiker

Juni
2001

Stephan Grigat über die Internationalisierung des Kapitals und die Ressentiments der Linken.

radiX, Aussendungen

Demonstration gegen das WEF-Treffen in Salzburg verboten

Juni
2001

Nach mehreren Verhandlungsrunden mit der Salzburger Polizei wurde nun die Demonstration gegen das WEF-Treffen in Salzburg endültig verboten. Die KPÖ versucht zwar über ihre Anwälte das Demonstrationsrecht noch juristisch durchzusetzen, bislang gibt es aber noch keine angemeldete Demonstration und (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Tanze mit mir in den Morgen, tanze mit mir in das Glück ...

Juli
2001

Die Volkstanz-Veranstaltungen sind gut besucht und stellen — als dezidiert politische „Events“ — einen gewissen Anziehungspunkt für Leute aus der „Szene“ dar. Stellt diese Entwicklung eine ernsthafte radikale Politisierung subkultureller Zusammenhänge dar, oder handelt es sich bloß um eine kurzlebige (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Nachdenken statt Demonstrieren

Juli
2001

The first task today is precisely NOT to succumb to the temptation to act, to directly intervene and change things (which then inevitably ends in a cul de sac of debilitating impossibility: What can one do against the global capital’) but to question the hegemonic ideological coordinates. (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Publixtheatre — Provokation im öffentlichen Raum

Juli
2001

Ein Netzwerk verschiedener kulturschaffender und widerständiger Menschen organisiert im heurigen Sommer unter dem Titel NoBorder-Tour wochenlangen Wanderwiderstand. Von der Theatralik der Politik und wo der Raum für radikale Intervention zu finden ist erfuhr Stefanie Mayer von Gini Müller, einer (...)

radiX, Aussendungen

Solidarität ist eine Waffel

Juli
2001

Die Sozialdemokratie an sich ist ja in ihrem arbeitsfetischistischen, nationalstaatsaffimierenden, sexistischen und rassistischen Sein wohl kaum noch einer linken Kritik wert. Die Beteiligung von SJ und Vsstö bei der Demonstration gegen das WEF am Sonntag in Salzburg sollte aber doch noch ein (...)

radiX, Aussendungen

Botschaft der Besorgten BürgerInnen (BBB) geräumt!

April
2002

Heute Nacht wurde die Botschaft der Besorgten BürgerInnen auf dem Ballhausplatz nach über 2 Jahren geräumt! Während vor 10 Tagen Neonazis von der Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern beschützt auf dem Heldenplatz demonstrieren durften, wurde nun in unmittelbarer Nachbarschaft ein Symbol des (...)

Context XXI, Heft 2/2002

Niederlagen des Friedens

Gespräch mit Fernando Qisqinay über die Krise der Linken in Guatemala
Mai
2002

Vor sechs Jahren wurde mit der Unterzeichnung der Friedensverträge der 36-jährige Bürgerkrieg in Guatemala beendet. Die Guerilla gab ihre Waffen ab und wanderte ins Parlament. Heute befindet sich die Lin­ke im Land in ihrer schwer­sten Krise seit der Konter­revolution von 1954. Fernando Quisquinay (...)

Streifzüge, Heft 2/2002

Ruhe ist die erste Bürgerspflicht

Juni
2002

Der Abgeordnete der Grünen wurde von der Polizeiführung ersucht, auf einer Demonstration kalmierend aufzutreten. Am nächsten Tag war sein Foto in den Tageszeitungen zu finden, das ihn mit erhobenen Armen vor der Kette der Ordnungshüter zeigte. Ob die Arme zum Schlag gehoben waren, zur Abwehr oder (...)

Context XXI, Heft 3-4/2002
kanalB nr_13:

argentinien märz 2002

Juni
2002

Argentinien nach den großen unruhen vom dezember 2001. die menschen sind verarmt, die marginalisierten haben jetzt nichts mehr zu essen und können ihre kinder nicht mehr zur schule schicken, weil sie ihnen keine schuhe, hefte und bleistifte kaufen können, die mittelklasse, von (...)

Grundrisse, Nummer 3

Die 68er Bewegung – Versuch einer Darstellung

Teil 1
September
2002

Es gibt geschichtliche Ereignisse, die keine Theorie vorhersehen kann. Marx ging davon aus, daß die Revolution zuerst in den fortgeschrittensten Ländern losbrechen würde. Die Machtergreifung der Bolschewiki jedoch erforderte massive theoretische Anstrengungen, neue Überlegungen und neue (...)

Grundrisse, Nummer 4

Die 68er Bewegung – Versuch einer Darstellung

Teil 2
Dezember
2002

Die Entwicklung der Bewegung in einigen Ländern Um dem Verständnis der 68er Bewegung näher zu kommen, will ich nun ihren spezifischen Verlauf in Frankreich, Deutschland, Italien und Österreich skizzieren. Eine solche Betrachtungsweise ist schon deshalb unumgänglich, weil nicht wenige Arbeiten und (...)

Context XXI, Radiosendungen 2003

Stell dir vor es ist Sozialismus und keiner geht weg

1989: Der Zusammenbruch der staatssozialistischen Gesellschaft in der DDR — Teil 1
Januar
2003

Dreiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über Vorgeschichte und Folgen der Öffnung der Mauer am 9.11.1989.

Grundrisse, Nummer 5
Dario Azzellini (Hg.):

Genua – Italien, Geschichte, Perspektiven

März
2003

Berlin: Verlag Assoziation, 2002, 186 Seiten, Euro 12,90 Eingeleitet wird dieser Sammelband mit einem Artikel von Dario Azzellini zu den Ereignissen in Genua vom 19. bis zum 21. Juli 2001 und den Aktionen ein Jahr später an denselben Orten. Orte, wie die Diaz-Schule, die in der Nacht vom 20. (...)

Context XXI, Radiosendungen 2003

Stell dir vor es ist Sozialismus und keiner geht weg

1989: Der Zusammenbruch der staatssozialistischen Gesellschaft in der DDR — Teil 2
März
2003

Dreiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über Vorgeschichte und Folgen der Öffnung der Mauer am 9.11.1989.

Context XXI, Radiosendungen 2003

Stell dir vor es ist Sozialismus und keiner geht weg

1989: Der Zusammenbruch der staatssozialistischen Gesellschaft in der DDR — Teil 3
April
2003

Dreiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über Vorgeschichte und Folgen der Öffnung der Mauer am 9.11.1989.

Grundrisse, Nummer 6

„Ein Turnschuh ist kein Symbol für Revolte ...“

Naomi Klein: Über Zäune und Mauern
Juni
2003

Berichte von der Globalisierungsfront, Campus Verlag 2003 Das Buch ist keine Fortsetzung ihres Bestsellers „No Logo”, sondern eine Sammlung von kürzeren und längeren Artikeln, die Naomi Klein zwischen 2000 und 2002 in verschiedenen internationalen Zeitschriften veröffentlicht hat. Obwohl es sich (...)

Grundrisse, Nummer 7

Soziale Bewegungen in Österreich. Die fordistische Ordnung

September
2003

Dieser Text ist Teil eines umfangreichen Projekts zur Geschichte der sozialen Bewegungen in Österreich. Wir werden in den nächsten Ausgaben der grundrisse laufend einzelne Anschnitte daraus veröffentlichen. Die nach dem Sieg der Bolschewiki in der russischen Oktoberrevolution 1917 ausgelöste (...)

Grundrisse, Nummer 8

Soziale Bewegungen in Österreich: Differenzierung der Szenen

Dezember
2003

Im folgenden handelt es sich wieder um einen Ausschnitt aus einem größerem Text; durch meine eigene Vergangenheit ist er stark auf die Ereignisse in Wien bezogen. Nach dem Abflauen der 1968er-Bewegung kam es zur Herausbildung leninistischer Gruppen (K-Gruppen), die in der ersten Hälfte der 1970er (...)

Grundrisse, Nummer 9

Soziale Bewegungen in Österreich: Die Autonomen

März
2004

Dieser Abschnitt behandelt nur einen Teil der Bewegungen der zweiten Hälfte der 1980er (z.B. gab es auch die Studierendenproteste 1987 und die Anti-Waldheim-Bewegung ab 1986). Daß dieser Abschnitt mit „Die Autonomen“ betitelt wird, hat mit dem Widerschein dieser Bewegung in der medialen (...)

Grundrisse, Nummer 10

Soziale Bewegungen in Österreich: Postmoderne, Postfordismus

Juni
2004

In diesem Abschnitt geht es um die Veränderungen im Kapitalismus seit der 1960ern. Das wird von verschiedenen AutorInnen als Übergang vom Fordismus zum Postfordismus, von der Moderne zur Postmoderne, vom Imperialismus zum Empire oder von der Disziplinar- zur Kontrollgesellschaft bezeichnet. Es (...)

Grundrisse, Nummer 13

Chronik des fröhlichen Widerstands

März
2005

Der Kapitalismus, der Objekt des Kampfes und der Reflexion und insofern natürlich auch Sinn der Existenz jeder revolutionären Theorie ist, siegte über das sozialistische Modell des Ostens, und das war auch richtig so, denn dieses hatte keinerlei befreiende Wirkung. Der „Sieg“ des Kapitalismus (...)

Café Critique, Jahr 2005

„Antirassismus“ als ehrbarer Antisemitismus

Zweite Erklärung zur Sprengung unserer Veranstaltung „Der Iran und die Bombe“ am 9. März 2005
März
2005

Der Abend muss eine große Genugtuung gewesen sein. Endlich, nachdem sich die internationale Solidarität bislang in erster Linie auf das Verfassen feuriger Apologien heldenhaft „kämpfender Völker“ und das Spendensammeln für baathistische und islamistische Massenmörder beschränkt hatte, konnte den (...)

Grundrisse, Nummer 17

Multitudo formidolosa. Zu den Aufständen in den banlieues

März
2006

Am 27. Oktober 2005 sterben zwei junge Einwohner der Pariser Vorstadt (banlieue) Clichy-sous-bois in einem Trafohäuschen an schweren Verbrennungen; ein dritter überlebt mit lebensgefährlichen Verletzungen. Die französische Regierung behauptet, die drei seien vor einer Gruppe Polizisten geflüchtet, (...)

Context XXI, Heft 1-2/2006

Linke auf St. Pauli

Mai
2006

Der Hamburger FC St. Pauli hat sich einen antifaschistischen Nischenplatz im sonst eher unpolitischen Fußball erobert. Was steckt hinter diesem Verständnis, und gibt es tatsächlich einen „linken“ Fußball? „Wir bauen eine U-Bahn - von St. Pauli bis nach Auschwitz“ grölt der besoffene Mob aus (...)

Grundrisse, Nummer 20

Modifizierte Stärke

Soziale Bewegungen in Lateinamerika im Überblick
Juni
2006

Die Barrikaden, die allnächtlich die historische Innenstadt von Oaxaca abriegeln, die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates im Südwesten Mexikos, rufen unweigerlich Assoziationen zu vergangenen sozialen Kämpfen hervor: „Der Geist von Louise Michel“ sei hier anwesend, kommentiert die linke (...)

Grundrisse, Nummer 26
Dragomir Olujić:

„Unsere Bewegung war pro-jugoslawisch“

Mai
2008

Dragomir Olujić zählte zur Kerngruppe der Protagonisten der jugoslawischen Studentenbewegung. Er wurde 1948 in der Vojvodina geboren. Olujić begann 1967 in Belgrad Politische Wissenschaften zu studieren. Nach den Protesten im Juni 1968 engagierte er sich in der studentischen Neuen Linken und wurde (...)

Café Critique, Jahr 2009

Aufstand der Privatheit

Über die Proteste im Iran
Juli
2009

Wer wie Jürgen Elsässer eine deutsche Volksinitiative gründet, um auch in Deutschland die „Strichjungen des Finanzkapitals“ in den „Darkroom“ des Volksempfindens zu befördern, hat ein gewisses Gespür dafür, wo das Moment der Protestbewegung liegt, das nicht mit dem Regime identisch ist. „Hier wollen (...)

Grundrisse, Nummer 32

Bewegungen der Studierenden in Österreich

Dezember
2009

Wegen der ungenügenden Kapazität der Universitätsräumlichkeiten ereignen sich schon zu Beginn der 1960er Proteste (bis hin zu Krawallen). Sind diese noch von den rechten Organisationen getragen, so ändert sich das Bild in der zweiten Hälfte der 1960er. Neben der allgemein gesellschaftspolitischen und (...)

Grundrisse, Nummer 32

Die Uni brennt?

Dezember
2009

In den vergangenen Jahren wurden an den verschiedenen Universitäten zahlreiche Reformen umgesetzt, die auf eine grundlegende Umgestaltung der Universität zielen. Diese waren zwar von Protesten begleitet, die aber keine länger anhaltende Dynamik entfalteten. Im Herbst 2009 wurde von Studierenden (...)

Grundrisse, Nummer 32

„Wir haben uns selber angeführt!“

Über 1523 TextilarbeiterInnen in Novi Pazar, Serbien
Dezember
2009

Anfang Mai 2009 war in bürgerlichen Medien die Geschichte vom abgeschnittenen kleinen Finger der linken Hand des Zoran Bulatovic lesen. In der deutschen Taz wurde der Artikel mit „Wenn Arbeiter zu Kannibalen werden“ betitelt, in österreichischen Tageszeitungen wurde vom „Kannibalen aus dem (...)

Grundrisse, Nummer 33

Barrikaden und Barrieren: MigrantInnen im „Griechischen Dezember“

März
2010

Aus Anlass der Dezemberrevolte in Griechenland sind bereits verschiedenste Darstellungen auf Englisch und in anderen Sprachen erschienen, die allesamt die Beteiligung von MigrantInnen an den Unruhen sowie an den sich entwickelnden Prozessen begrüßen. in Thessaloniki. Über MigrantInnen in den (...)

Grundrisse, Nummer 34

Antirassismus muss Praxis werden können!

Für eine strategisch kluge, radikal positionierte, andockfähige* antirassistische Bewegung
Mai
2010

Seit einem Jahr besteht in Wien das offene antirassistische Treffen. Folgender Text soll die Entwicklung dieses Zusammenhanges nachzeichnen und Fragen antirassistischer Interventionen diskutieren, die angesichts der aktuellen Bewegungssituation in Ö sinnvoller Weise gestellt werden. Das (...)

Streifzüge, Heft 50

Erhebet euch Geliebte, wir brauchen eine Tat!*

Zu den Protestaktionen der Studierenden im Herbst 2009
Oktober
2010

Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort!
Hier stock’ ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
 Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
ich muss es anders übersetzen,
wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
 Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
 Bedenke wohl die erste Zeile,
dass deine Feder (...)

Grundrisse, Nummer 36

Jenseits des post-autonomen Tellerrandes: Die Notwendigkeit einer neuen linken Organisierung

Subjektiver Bericht & Appell
November
2010

Die 1990er Jahre verbrachte ich größtenteils in einer trotzkistischen K-Gruppe, war in antifaschistischen Initiativen und ansonsten im Aufbau der jetzt aber wirklich stärksten der Parteien neuen Typs engagiert. Inzwischen war aus dem kleinen Angestellten ein Philosophiestudent geworden, (...)

Grundrisse, Nummer 36
Helge Döhring (Hg.):

Abwehrstreik, Proteststreik, Massenstreik? Generalstreik!

Streiktheorien und -diskussionen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor 1914
November
2010

Lich: Edition AV, 2009, 151 Seiten, 14 Euro Im zweiten Drittel des 19.Jahrhunderts begann sich die sozialistische Bewegung grob um zwei große Transformationsstrategien zu gruppieren. Während die einen, als Repräsentanten lassen sich Marx und Engels anführen, ihren Fokus auf die Bildung von (...)

Amelie Lanier, Sonstiges

Die „Empörten“

Eine Empörung, die von Illusionen über Krise, Demokratie und Marktwirtschaft lebt
 
2011

In Spanien, Griechenland, Frankreich und sonst wo versammeln sich große Menschenmassen, zum großen Teil Jugendliche, auf zentralen Plätzen und protestieren. Sie zeigen sich zutiefst enttäuscht, bezeichnen sich über alle Grenzen hinweg als die „Empörten“ und finden in der einen Gemeinsamkeit zusammen, (...)

Grundrisse, Nummer 37

Abschiebungen dokumentieren bedeutet Terrorismus?

März
2011

Ein Bericht über das Potenzial von §278: Ausdehnung polizeilicher Ermittlungsbefugnisse, Kriminalisierung antirassistischer Arbeit und die Konstruktion „staatlicher Gefährdung“. Im Februar 2011. Einigen wird noch in Erinnerung sein, dass letzten Sommer (2010) vier Menschen für fünf bzw. sieben (...)

Grundrisse, Nummer 40
Buchbesprechungen

Krise, Proteste, Arbeitskämpfe

Dezember
2011

Leo Kühberger / Samuel Stuhlpfarrer (Hg.): Angekommen: Krise & Proteste in der Steiermark, Graz: Forum Stadtpark Verlag 2011, 102 Seiten, Euro 12 Anna Leder (Hg.): Arbeitskämpfe im Zeichen der Selbstermächtigung. Kollektive Gegenwehr in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich und (...)

Grundrisse, Nummer 41

Theorien zur Praxis

Kurze Überlegungen zu Occupy nach einem kurzen Ausflug an die Westküste
März
2012

Stop using our movement to escape reality. Stop using our movement to take pictures for your scrapbook. Stop using our movement to work on your independent film projects. Stop using our movement to get hits on youtube. Most of us are serious about this. Don’t ruin it for us. Treat it with (...)

Grundrisse, Nummer 43

Secessio und Occupy

Zwei plebejische Sozialbewegungen vor dem Hintergrund gigantischer Volksverschuldung und immerwährenden Krieges
September
2012

I. Massenhafte soziale Bewegungen Verschuldeter hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Erst jüngst hat der Ethnologe und Anarchist David Graeber, einer der intellektuellen Sprachrohre der Occupy-Bewegung, Marx Satz von der Geschichte als Geschichte der Klassenkämpfe modifiziert zu einer (...)

Grundrisse, Nummer 44
Peter Birke, Max Henninger:

Krisen Proteste

Beiträge aus Sozial.Geschichte Online
Dezember
2012

Es ist auffällig, dass sich so wenige Bewegungen unmittelbar auf die 2007 einsetzende Krise beziehen, obwohl viele mit ihr indirekt in Beziehung stehen, zum Beispiel die politischen und sozialen Erhebungen des „Arabischen Frühlings“ oder die Forderungen der weltweiten Studierendenproteste. Eine (...)

Streifzüge, Heft 57

Bewegungen?

Strategische Thesen zur Bilanz einer fetischisierten Form
März
2013

Die sozialen Errungenschaften haben immer wieder nur ein schon im voraus feststehendes Ergebnis bestätigt und ihre Siege waren immer die der Ware. (Raoul Vaneigem, Das Buch der Lüste) In den folgenden Überlegungen geht es um eine grobe historische Verortung sozialer Bewegungen. Unsere (...)

Grundrisse, Nummer 47

Die Tränengasdemokratie

Istanbul, Frankfurt und der globalisierte Widerstand
Mai
2013

Wer Meldungen zu den Protesten in Frankfurt anlässlich der Blockupy-Aktionen 2013 verfolgte und zeitgleich die Mitteilungen zur Revolte in der Türkei, die über die social networks eintrudelten, wusste manchmal nicht mehr genau, wovon die Rede war. So ging es einem Facebook-Leser, so ging es mir. (...)

Grundrisse, Nummer 46
Michael Hardt / Antonio Negri:

Demokratie!

Wofür wir kämpfen
Mai
2013

Michael Hardt / Antonio Negri: Demokratie! Wofür wir kämpfen. Campus Verlag 2013, 127 S., € 12,90; auch als ebook um € 10,99 erhältlich Die Macht kann nicht überleben, wenn ihre Subjekte ihre Angst ablegen. Nach der Trilogie „Empire – Multitude – Common Wealth“ legten Hardt und Negri nun eine ganz (...)

Streifzüge, Jahrgang 2020

Gegenwelten?

September
2020

Ich habe die Demonstrationen vom 29. August in Berlin eingehend verfolgt. Mehrheitlich, so der erste Eindruck, nahmen daran Menschen eines solchen Habitus teil, an deren Seite ich oft selbst mitzog, so bei Demos gegen den Irak- und andere Kriege, gegen Rechtspopulismus und zuletzt bei der große (...)

Ikone des Protests: Die Freiheit führt das Volk (Eugène Delacroix, 1830)

Der Protest (lateinisch protestari ‚öffentlich bezeugen‘) ist ein Ausdruck der Zurückweisung oder des Widerspruchs gegenüber bestimmten Geschehnissen, Situationen oder gegenüber einer bestimmten Art der Politik. Proteste können sehr verschiedene Formen annehmen, von individuellen Meinungsäußerungen bis zu Massendemonstrationen. Protest ausübende Menschen werden als Protestierende bezeichnet. Protestierende können einen Protest organisieren, indem sie ihre Meinung publik machen, um Einfluss auf die öffentliche Meinung oder die Politik zu gewinnen, oder indem sie mittels einer direkten Aktion versuchen, die erwünschten Veränderungen herbeizuführen.[1]

Der Protest einer friedlichen, gewaltfreien Bewegung, die ein bestimmtes Ziel mit politischem Druck und Überredungskunst verfolgt, ist mehr, als der Begriff Protest im engeren Sinn beinhaltet. Diese Form des Protests wird besser als gewaltfreier Widerstand oder gewaltfreie Aktion beschrieben.[2]

Verschiedene Formen des Protests sind teilweise per Gesetz (z. B. erforderliche Genehmigungen für Demonstrationen), durch ökonomische Umstände, religiöse Glaubensvorschriften, soziale Strukturen oder monopolisierte Massenmedien eingeschränkt.[3] Liegen solche Einschränkungen vor, kann der Protest die Form offenen zivilen Ungehorsams, subtilere Widerstandsformen gegen diese Einschränkungen annehmen oder sich auf andere Bereiche ausweiten, wie z. B. Kultur und Emigration. Protest kann sich über Meinungsverschiedenheiten, Sitzblockaden, Unruhen, Aufstände, Revolten bis hin zu politischen bzw. sozialen Revolutionen steigern.

Ursachen von Protesten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursachen von Protesten sind vielfältig: In vielen Fällen gehen die Proteste auf den Ausschluss marginalisierter Gruppen von gesellschaftlicher Teilhabe zurück, wie etwa im Kontext der Arbeiterbewegung, der Frauenbewegung oder antirassistischer Proteste. Die Marginalisierung kann dabei verschiedene Formen und Schweregrade annehmen, von informeller Benachteiligung über formelle Ausschlüsse wie fehlendes Wahlrecht bis hin zu purem Hunger – Ursache für zahlreiche spontane Unruhen und Proteste während des Ersten Weltkrieges.[4][5] Im allgemeinen Sinn des Wortes kann „Protest“ jedoch auch eine Verteidigung von Privilegien mittlerer oder oberer Gesellschaftsschichten umfassen. Dies ist oft eine Reaktion auf soziale Veränderung und Umverteilung.

In seinem 2020 erschienenen Buch Das große Nein. Eigendynamik und Tragik des gesellschaftlichen Protests untersucht Armin Nassehi die Funktion und die Form von Protest. Protest ist nach Nassehi eine besondere Sozialform in einer funktional differenzierten Gesellschaft. Er macht Konflikte sichtbar, die in den institutionalisierten Bearbeitungsroutinen nicht klein gearbeitet werden können. In der Buchdruckgesellschaft konnten „Nein-Stellungnahmen“ einigermaßen bearbeitet werden. Im Internetzeitalter gibt es durch die vielen Sprecher fast eine symmetrische Kommunikation, was diese aber unübersichtlich macht. Da in einem Protest auch eine Steigerungslogik inhärent ist, führt dies heute zur Überforderung der Gesellschaft. Es fehlt eine „Stoppregel für Nein-Stellungnahmen“.[6] Das Tragische am Protest sei, dass die Forderungen nie ganz umgesetzt werden können. Protest könne ein „Demokratiegenerator“ sein, wenn er zum Beispiel rationale Entscheidungen in der Politik (Klimakatastrophe) fördere. Im Protest wird der Machtkreislauf sichtbar und Protest will und kann den Machtkreislauf unterbrechen, und er zwingt den Machthaber dazu, sich zu der Thematik des Protests zu äußern. Protest kann aber auch ein „Demokratiegefährder“ sein, wenn er Gruppen ohne demokratisch erworbenes Mandat ermächtigt.[7][8]

Protestformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Politikwissenschaft werden Formen des Protests von solchen konventioneller Partizipation an der politischen Willensbildung unterschieden. Letztere wie die Stimmabgabe bei Wahlen oder die Kontaktaufnahme zu Abgeordneten und Regierungsbeamten sind reguläre Elemente des verfassungsmäßigen Prozesses der Interessenbündelung und -vertretung. Sie werden durch politische Institutionen vermittelt und definieren die Beziehung zwischen politischen Autoritäten und Bürgern. Protest dagegen als nicht institutionalisierte, direkte politische Aktion findet außerhalb der institutionellen Politik statt, um von außen Entscheidungen zu beeinflussen, die sich auf die Bevölkerung oder populäre Praktiken auswirken. Das Repertoire von Protestformen reicht von milden Formen wie Petitionen oder Boykotten über eher routinemäßige Formen wie Demonstrationen bis hin zu illegalen oder gewalttätigen Formen.[9]

Laut dem Soziologen Charles Tilly halten sich Protestierende an ein begrenztes Repertoire von Protestformen, das über die Zeiten jeweils erstaunlich stabil bleibe. Ein Wandel sei zu Beginn der Moderne eingetreten, als sich Kapital und politische Macht deutlich konzentriert hätten. Zuvor seien die Proteste im regionalen Rahmen und stets bezogen auf einen Patron stattgefunden, das heißt, die Protestierenden hätten eine Autoritätsperson aufgefordert, ein Unrecht abzustellen, oder aber an seiner Stelle gehandelt. Dabei seien sie als Mitglieder von Korporationen und Gemeinschaften aufgetreten. Typische Formen seien Lebensmittelunruhen gewesen, bei denen Getreide beschlagnahmt und des Wuchers beschuldigte Personen wie Müller oder Bäcker verprügelt wurden; die Zerstörung von Zollmauern und Maschinen; die gewaltsame Vertreibung von Steuereintreibern, ausländischen Arbeitern oder sonst als gemeinschaftsfremd empfundenen Personen, in Nordamerika oft verbunden mit Teeren und Federn. Katzenmusik, vor allem um sexuelles Fehlverhalten zu ahnden; und unerwünschtes Verhalten bei Massenveranstaltungen wie dem Einzug eines Fürsten oder einer sonst hochgestellten Person in die Stadt oder bei öffentlichen Hinrichtungen: Hier hätten die Protestierenden Applaus an der falschen Stelle gespendet oder ostentativ geschwiegen, wenn die Veranstalter Jubel erwartet hätten. Nach einer Phase des Wandels, die in verschiedenen Staaten Westeuropas zu verschiedenen Zeiten, spätestens aber zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschlossen gewesen sei, hätten die Protestierenden auf nationaller Ebene gehandelt und seien als Vertreter spezifischer Interessen aufgetreten und hätten Aktionsformen gewählt, zu denen die von ihnen herausgeforderten Behörden nicht greifen würden. Dies seien etwa Streiks, Besetzungen wie z. B. Go-ins, Sit-ins, Hausbesetzungen usw., Wahlkampagnen sowie Demonstrationen und Kundgebung, bei denen sich die Teilnehmer aktiv versammeln statt nur passiv als Publikum bei den Massenversammlungen der Frühen Neuzeit dabei zu sein. Träger der neuen Formen öffentlichen Protests seien soziale Bewegungen gewesen (Arbeiterbewegung, Frauenbewegung, Ökologiebewegung). Typisch für die modernen Protestformen sei der Gebrauch von Programmen und Manifesten, Slogans und Symbolen, die die Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe der Protestierenden deutlich mache.[10]

Seit dem Aufkommen des Internets ergeben sich dort neue Protestformen wie die Online-Petition oder andere Aktionen in den Sozialen Medien. Die Politikwissenschaftlerin Lisa Villioth sieht hier ein großes Mobilisierungspotenzial, wenn Online- und Offlineproteste ineinander greifen.[11] Eine weitere Form des digitalen Protestes ist die zeitweise Abschaltung von Servern und daraus resultierende Nichterreichbarkeit von Webseiten. Wikipedia nutzte dieses Mittel in Deutschland zum ersten Mal, um gegen eine anstehende Urheberrechtsreform der Europäischen Union zu protestieren.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Protest – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Protest – Zitate

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. St. John Barned-Smith: How We Rage: This Is Not Your Parents' Protest. Winter 2007, S. 17–25.
  2. Adam Roberts: Introduction, in: Adam Roberts, Timothy Garton Ash (Hrsg.): Civil Resistance and Power Politics: The Experience of Non-violent Action from Gandhi to the Present, Oxford University Press, 2009, S. 2–3.
  3. Daniel L. Schofield: Controlling Public Protest: First Amendment Implications. in the FBI's Law Enforcement Bulletin, November 1994, abgerufen am 16. Dezember 2009.
  4. Veronika Helfert: Gewalt und Geschlecht in unorganisierten Protestformen in Wien während des ersten Weltkrieges. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Heft II/2014.
  5. Irena Selisnik, Ana Cergol Paradiz, Ziga Koncilija: Frauenproteste in den slowenischsprachigen Regionen Österreich-Ungarns vor dem und im Ersten Weltkrieg, in: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft II/2016.
  6. Armin Nassehi: Das große Nein. Eigendynamik und Tragik des gesellschaftlichen Protests. S. 58.
  7. Armin Nassehi: Montagsblock /105, 13. April 2020
  8. Armin Nassehi: Montagsblock /107, 11. Mai 2020
  9. Mario Quaranta: Protest and Contentious Action. In: Oxford Research Encyclopedia of Politics, Oxford University Press, Oxford 2017.
  10. Charles Tilly: Speaking Your Mind Without Elections, Surveys, or Social Movements. In: The Public Opinion Quarterly 47, Heft 4 (1983), S. 461–478.
  11. Lisa Villioth: Politischer Protest im Internet und auf der Straße. frankfurter-hefte.de, 1. April 2019.
  12. Focus.de - Internet Online-Lexikon Wikipedia.