Wohnen
Beitræge
Internationale Situationniste, Numéro 3

L’urbanisme unitaire à la fin des années 50

décembre
1959

En août 1956, un tract signé par les groupes qui préparaient la formation de l’I.S., appelant à boycotter le prétendu « Festival de l’Art d’Avant-Garde » convoqué alors à Marseille, faisait observer qu’il s’agissait de la plus complète sélection offlcielle de « ce qui représentera dans vingt ans (...)

Internationale Situationniste, Numéro 7

Géopolitique de l’hibernation

avril
1962

L’« équilibre de la terreur » entre deux groupes d’États rivaux qui est la plus visible des données essentielles de la politique mondiale en ce moment signifie aussi l’équilibre de la résignation : pour chacun des antagonistes, à la permanence de l’autre ; et à l’intérieur de leurs frontières, résignation (...)

FORVM, No. 136

Wohnberge

Eine neue städtische Bebauungsform
April
1965

Diese pseudostädtischen Riesen-Bienenkörbe könnten zu nichts anderem führen als zur gesellschaftlichen Inzucht innerhalb jedes einzelnen „Wohnberges“ und würden den urbanen Zusammenhang Wiens mit Sicherheit zerstören. Dr. Helmut Junker in „der aufbau“, 1/2, 1965 Der Karl Marx-Hof, die vollendete (...)

FORVM, No. 190

Wie errichtet man eine Kommune?

Die Entwicklung von Großfamilien in Skandinavien
Oktober
1969

I. Die Sache ist einfach. Mittels elementarer Mathematik kann man die Gesamtzahl der Liebeskombinationen errechnen, die innerhalb einer Gruppe entstehen können. Die Formel lautet: n (n-i) ─────── 2 „N“, sagte mir der Verwalter der Finanzen des Kollektivs von Kana, „ist die Anzahl der Individuen, (...)

FORVM, No. 191/I

Wie leben die Kommunekinder?

II. Teil der Dokumentation „Wie errichtet man eine Kommune?“ (Oktoberheft)
November
1969

Das Echo auf den I. Teil war selbst nach FORVM-Maßstäben (wir sind diesbezüglich verwöhnt) außerordentlich. Die Wogen spießbürgerlicher Empörung gingen erstaunlich niedrig, vielleicht wegen des betont unlinks-unprovokativen, aber auch antisensationell-antiillustriertenhaften Dokumentarstils. Hingegen (...)

FORVM, No. 194/I

Katalogparadiese

Mit Gebrauchslyrik von Peter Henisch sowie einem Vaterunser
Februar
1970

Nach Enzensbergers Einsicht in das Wesen von Versandhauskatalogen stellen diese mehr dar als nur Verzeichnisse eines vielfältigen Warenangebots. Nicht einfach beliebig zusammengewürfelte Güter werden angepriesen. Struktur und Qualität des Angebots entsprächen vielmehr einem „Plebiszit der (...)

FORVM, No. 219

Revolution der Mieter

Italienische Modelle
März
1972

I. Betrieb und Wohnung In den letzten drei Jahren verschärfte sich der Klassenkampf in Italien, indem er sich auf alle großen Industrieregionen ausdehnt: Pirelli/Mailand, Fiat/Turin, Rhodia Verbania, Alfa/Innocenti, Siemens/Mailand, Piaggio/Pontedera, und in den Betrieben von Italsider in (...)

FORVM, No. 219

Rote Woche in Rom

März
1972

Die Besetzung von Häusern breitet sich von Castelbruciato nahe Centocelle aus. Die proletarischen Versammlungen organiseren den Kampf von 500 Familien. Besetzung durch die Polizei. Die Besetzung der Straße Diego Angeli (Tiburtino, Casalbruciato) beginnt in der Nacht von Freitag auf Samstag, den (...)

FORVM, No. 219

Assanierung des Kapitals

Zum neuen österreichischen Assanierungs- und Bodenbeschaffungsgesetz
März
1972

I. Gesetz als Leerformel In der Auseinandersetzung um das neue Assanierungs- und Bodenbeschaffungsgesetz der Regierung Kreisky gibt es viel Tamtam um die Enteignungsbestimmungen. Dabei hat es schon bisher Vorschriften gegeben, die es der öffentlichen Hand ermöglicht hätten, Enteignungen zur (...)

FORVM, No. 219

Straßentheater für Mieter

März
1972

Ich kam zur Theatergruppe „Agit-prop“ eigentlich durch das Erlebnis der großen Vietnam-Demonstration in London im Oktober 1968. Dort hatte ich sehr schlechtes Theater erlebt. Von Demonstrationen unterschied uns die Spielmethode, von anderen Theatergruppen das Verhältnis zum Publikum und zu den (...)

FORVM, No. 219

Kann der Kapitalismus planen?

Am Beispiel der Wiener Kommunalwirtschaft
März
1972

I. Lueger kontra Großbourgeoisie Die Kommunalisierung wirtschaftlicher Schlüsselbereiche ereignete sich in Österreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter konservativer bürgerlicher Herrschaft (Lueger), zu einer Zeit, als „anderwärts solche Maßnahmen noch als gefährliche sozialistische (...)

FORVM, No. 221

Frühsexualismus

Von Sade zur Technokratie I
Mai
1972

I. Asketische und hedonistische Linke Seit jeher streiten sich auf der Linken die Asketen und die Hedonisten um die richtige Linie — sei es in Sachen „utopische Vision“, sei es in der Organisationsfrage oder bei der „Kritik des Alltagslebens“ (Lefebvre 1947, Böckelmann 1970). Die asketische Richtung (...)

FORVM, No. 233

Parteitag und Bodenrecht

Ansätze in Hannover
Mai
1973

1000% Profit vom Boden „Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet“, lautet der erste Satz des Grundgesetzartikels 14. Da aber das Grundgesetz der BRD Ergebnis des längst vergessenen Faschismusschocks und der nie realisierten demokratischen Gesinnung der Verfasser ist, hat der Artikel 14 (...)

FORVM, No. 237/238

Stadtreform

Ein Programm*
September
1973

Struktursteuerung Während es bei der Konjunktursteuerung um die Globalsteuerung zur Vermeidung von Gesamtwirtschaftskrisen und zur Vermeidung offener Klassenkämpfe geht, soll die Struktursteuerung bessere Voraussetzungen zur Kapitalverwertung einzelner Sektoren bringen. Rückständige Branchen Die (...)

FORVM, No. 237/238

Wohnung ist Gefängniszelle

Sozialdemokratischer Strategie-Vorschlag
September
1973

1 Baukapital ist parasitär Wenn der abhängig Arbeitende das Fabriktor, die Bürotür oder ähnliche Verschlußvorrichtungen auf dem Heimweg passiert, verläßt er das Reich der Solidarität und des durch Solidarität wirksamen Faustrechts. In allen seinen übrigen Lebensbereichen wird der solidarische Bruch (...)

FORVM, No. 237/238

Arbeiterbezirk Wien 10

Das Kapital ergreift Boden und Häuser*
September
1973

1 Von der Regulierung zur Planung In der liberal-kapitalistischen Ära (1861-1895) griff die Wiener Stadtverwaltung — als Organ der Großbourgeoisie — nur dort in die Stadtentwicklung ein, wo dies die Kapitalinteressen der Haus- und Grundstücksspekulanten unbedingt erforderten. Die damals (...)

FORVM, No. 237/238

„Wir bleiben drin!”

Hausbesetzungen, Mieterstreiks, Bodenspekulation in der BRD
September
1973

1 Reportage Frankfurt/Schumannstraße Der derzeit wundeste Punkt in Frankfurt ist die Ecke Bockenheimer/Schumannstraße: vier besetzte Häuser. Hundertzwanzig Bewohner. 20% sind Arbeiter und Angestellte. Der Rest Studenten. Sie sagen: „Wir haben Häuser besetzt, um aus der Isolation von Einzelzimmern (...)

FORVM, No. 277/278

Die Wohnungsfresser

Konzentration des Industrie- & Immobilienkapitals im Ruhrgebiet
Januar
1977

Biedenkopfs Wahlkampfkampagne gegen gewerkschaftliche Filzokratie lenkte geschickt von einer beispiellosen Konzentrationswelle im Ruhrgebiet ab. VEBA, Thyssen, Krupp regieren über das Leben von Millionen Menschen (vgl. Heidi Pataki, Roter Himmel über der Ruhr, NF November 1973). Jörn Janssen, (...)

FORVM, No. 301/302

Das verlorene Paradies

ARENA — zwei Jahre danach
Januar
1979

Ströme durch die Kaffeehäuser, Klubs, Diskotheken, Arbeitskreise, Universität; durch die Straßen, an den Wochenenden und im Sommer weg von der Stadt, Kulturbetrieb; ein „Suchen“ oder die kleinen „Erfüllungen“. Dabei werden Räume durchstreift und mit Wünschen besetzt. Diese kleinteiligen „Orte“ von (...)

FORVM, No. 307/308

Stadt aus Eis

Die Wiener Randsiedlung „Trabrenngründe“
Juli
1979

1 Das häßliche Wien Die „Trabrenngründe“ sind eine Stadtrandsiedlung im wahrsten Sinn des Wortes. Sie liegen am äußersten Rand der Stadt, im Norden, dort, wo Wien am unbeliebtesten ist. Der Süden und der Westen der Stadt sind attraktiver und werden bevorzugt — in jeder Hinsicht. Die Siedlung liegt (...)

FORVM, No. 307/308

Lärm und Delogierung

Neuland unterm Fluch
Juli
1979

Aus dem Loch in die Helle Ich versteh das nicht! Früher sind wir auch durchgekommen, aber jetzt geht es einfach nicht mehr! Mir ist es richtig peinlich, daß ich zu Ihnen kommen muß. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter! Mit diesen oder ähnlichen Worten kommen immer wieder Menschen zu privaten (...)

FORVM, No. 307/308

Aus der Bienenwabe

Juli
1979

Ich war eine von den ersten Mietern. Als ich in den Trabrenngründen einzog, war der Block, wo ich meine Wohnung habe, schon fertig. Es fehlten noch die Querblocks. Zwei Jahre lang lebten wir, grob gesagt, auf einer Baustelle. Es gab keinen richtigen Bewegungsraum für die Kinder, die verbotenen (...)

FORVM, No. 307/308

Den Wienern geht’s zu gut

Juli
1979

Eine Broschüre, vollgestopft mit Fakten und Statistiken. Der Alltag einer Großstadt von anderthalb Millionen, mehr oder weniger übersichtlich in Zahlen, Karten und Tabellen zusammengefaßt. Eine absichtlich trocken geschriebene Diskussionsgrundlage, die sich ans Naheliegende hält, mit (...)

FORVM, No. 333/334
Fritz Teufel

Neuer Roter Wedding

Gespräch im besetzten Haus
September
1981

Fritz Teufel, der Till Eulenspiegel der deutschen Studentenbewegung anno ’68, seit einem Jahr nach einem halben Jahrzehnt Gefängnis wieder frei‚ lebt jetzt in einem besetzten Haus in Westberlin. Über 2000 junge Leute halten dort 160 Häuser besetzt. Ende August veranstalteten sie das Spektakel (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 5

Architektur

November
1981

Über biologisch richtige Ernährung finden wir heute bereits eine reichliche Anzahl von Artikeln in den diversen Zeitschriften. Diskusionen finden bereits quer durch alle Bevölkerungsschichten statt. Naturverbundenes Leben wird bereits langsam zu einer neuen Lebensform. Wie steht es aber mit (...)

FORVM, No. 344-346

Zur Wohnungsfrage

Oktober
1982

Wohnungsnot ist ein kleineres Übel. Da Friedrich Engels verhindert war, zu einer Veranstaltung über die Wohnungsfrage im Rahmen der Wiener Festwochen 1982 auf Einladung Helmut Zilks teilzunehmen (das letzte Mal war F. E. am 11. September 1893 in Wien, auf Einladung Viktor Adlers) — drucken wir (...)

FORVM, No. 344-346

Wohnung oder Garage

Oktober
1982

Linguistische Thesen auf einer Veranstaltung der Wiener Festwochen ’82 Ich gehe aus von dem Satz meines reaktionären Lieblingsautors Novalis: „Wenn der vorwärtsgerichtete Blick nach rückwärts führt, kann nur der rückwärts gerichtete Blick nach vorwärts führen“, und bringe daher Beispiele aus der (...)

FORVM, No. 364/365

Vom Marx-Hof zum AKH

April
1984

Der ahnungslose Deutsche, den wir seiner D-Mark wegen nach Wien locken, sieht sich wehrlos unserer Gemütlichkeit ausgeliefert. Sie ist aber zu gleichen Teilen mit Hinterfotzigkeit gemischt. Wir zeigen ihm: Die schöne alte Kaiserstadt, innerhalb der Ringstraße und auf ihr. Sie ist immer noch das (...)

MOZ, Nummer 42

Wien im Weltstadtfieber

Juni
1989

Ein neues Gründungsfieber bricht aus. Betriebsansiedlungen mit Top-Förderungen, Steigerung der städtischen Attraktivität durch Sanierungsprogramme, künstlich aufgebautes Stadtflair, Weltausstellung 1995. Wien will wieder Metropole werden. Weltstadt sein. Metropole im Herzen des wiedererstehenden (...)

MOZ, Nummer 51
Wohnungspolitik:

Geld stinkt nicht

April
1990

Daß Hausbesitzer und die ÖVP für die Interessen der Mieter und Mieterinnen kein Herz haben, überrascht nicht. Da sich nun die SPÖ ihres Erbes „Sozialer Wohnbau“ entledigt und am prosperierenden Markt investieren will, wird Wohnen zum Luxus. In der Fockygasse 2, im 12. Wiener Gemeindebezirk, steht ein (...)

FŒHN, Heft 13+14

Der Ausverkauf Tirols

Mai
1990

EG heißt freier Grundverkehr, was immer man euch auch erzählen mag! In Tirol sind nur vierzehn Prozent der Landesfläche besiedelbar. Das ist ein Satz. Aber man kann wirklich nur auf einem Siebtel der Grundfläche hausen. Vorausgesetzt auf diesem Siebtel steht auch keine Autobahn und keine Zufahrt (...)

MOZ, Nummer 54
Die große Obdachlosigkeit im Sommer 1910

Soziales Elend in der Kaiserstadt

Juli
1990

Vor dem Asyl Ein Fall ging damals durch die Wiener Boulevardzeitungen: die 25jährige Fabriksarbeiterin Marie Riegler hatte ihre Miete nicht mehr bezahlen können, sie wurde mit einem kranken und einem gesunden Kind delogiert. Es folgte eine Odyssee von einem Spital zu einem Frauenheim und zu (...)

MOZ, Nummer 57
Ausländerinnen:

Zu Gast in Wien

November
1990

Jugoslawische Frauen in Österreich: Gemeinsam sind ihnen miese Wohnverhältnisse, Bassena, Gangtoilette und die fehlende Aufenthaltsgenehmigung. ­ Mitte Oktober waren den Wiener Gazetten merkwürdige Zeilen zu entnehmen. Der Verteilungskampf der Bundesländer um die Aufteilung der Gastarbeiter sei (...)

MOZ, Nummer 57
Wohnungsnot

Der Markt wütet

November
1990

Ein Volksbegehren hat der Wohnungsnot den Kampf angesagt. Wohnungsuchende wissen ihr Leid zu klagen. Freie, preisgünstige Wohnungen sind praktisch nicht mehr zu bekommen. Vor allem Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen können sich Wohnen nicht mehr leisten. Die neue Wohnungsnot hat (...)

MOZ, Nummer 57
Ex-DDR

Klein Utopia im ‚wilden Osten‘?

November
1990

Ein Gespräch mit HausbesetzerInnen aus Ostberlin. Utopie bedeutet wörtlich: Nicht-Ort. Also ein Ort, den es noch nicht gibt, den man sich aber in der Zukunft wünscht. In klassischer politischer Manier wird dann eine Strategie erarbeitet, ein Weg, der zum ausgedachten Ziel einer befreiten (...)

MOZ, Nummer 58

Wohnungsvolksbegehren torpediert

Dezember
1990

Bei den Koalitionsverhandlungen wurden erste Ergebnisse im Bereich einer Neufassung des Mietrechtsgesetzes bekannt. Was schon seit längerem befürchtet wurde, ist eingetreten. Auf Drängen der ÖVP sollen die Mietzinsobergrenzen für Wohnungen der Kategorien B (Bad und WC) und C (Wasser und WC) fallen. (...)

MOZ, Nummer 58
Wohnungsnot und Wahlkampf:

Räumungsterror in Ostberlin

Dezember
1990

Der Westen macht Ernst. Am 14. November wurden im Ostberliner Stadtteil Friedrichshain 17 Häuser von der Westberliner Polizei gewalttätig geräumt. Es gab über hundert zum Teil schwer verletzte Hausbesetzer/innen und 500 Festnahmen. Die alte Dame ist 77 Jahre alt, erst in den achtziger Jahren hatte (...)

FORVM, No. 478/479

Die »Ordentliche Planungspolitik« des 3. Reiches in der 2. Republik

Roland Rainer und die Stadtplanung, oder: Der Faschismus läßt schön grüßen
November
1993

Auch wer zu spät kommt, soll die Hoffnung nicht aufgeben: Dumme gibt es auch später noch! Molussischer Spruch I. Rainer, der Berühmte Der Topos Durch Rainers Werk zieht sich ein Topos: das »ganzheitliche« Bild von der »Welt als Garten« — so auch sein Buchtitel des Jahres 1976. Auf Rainer (...)

FORVM, No. 480

Die Frivolität des Faschismus als Strukturprinzip der Ordnung

Dezember
1993

Von den hohen Ansprüchen ist der Weg nicht weit zu den tiefen Wirrungen des Faschismus. Ordentliche Planungspolitik, 2. Teil Der Anspruch der Stadtplanung ist geradezu vermessen: Sie verspricht (der Politik, die Bürger glauben’s eh nimmer) die »Voraussetzungen« zu schaffen, »daß sie das ganze (...)

FORVM, No. 481-484

Raumordnung — Die Kolonialordnung des Faschismus

Die ordentliche Planungspolitik des III. Reichs — 3. Teil
April
1994

Die Kolonisierung des Raumes Im zweiten Teil der vergleichenden Analyse des Planungskonzeptes Wien mußten wir feststellen, daß der ausgebildete Architekt Roland Rainer zwar vorgibt »Stadtplanung« (Planko S. 8) zu betreiben, tatsächlich aber das erfüllt, was die Nazis seinerzeit unter der von ihnen (...)

FORVM, No. 485/486

Das Ende der Gemütlichkeit

Die ordentliche Planungspolitik des III. Reiches — 4. Teil
Juni
1994

Die ersten drei Teile dieser Untersuchung erschienen in den Heften November und Dezember 1993 sowie im April 1994; jede Folge ist für sich verständlich und setzt die Kenntnis der vorhergehenden nicht voraus. -Red. Eingedenk dessen, wem der »humane« Ordner eine »diffizile« Behandlung zugesteht, nimmt (...)

Context XXI, World Wide Literature

Das Wohnen des Sammlers

Oktober
1995

Sammeln verdankt sich wie Kunst, wie jede produktive Leistung, unter anderem einem Mangel. Das früh Entbehrte kommt als Wunsch nicht zur Ruhe, und wer etwas von dem Vermißten später sich beschaffen kann, muß dennoch nicht daran satt werden. Ich glaube es nicht, daß jemand beschließt, irgend etwas (...)

Streifzüge, Heft 1/1997

11 Thesen zur Wohnungsfrage

März
1997

1. Die Wohnung ist eine Ware. Der Warencharakter des Bodens legt den Warencharakter der Wohnung fest. Die Vermietung der Wohnung stellt ein ganz gewöhnliches Warengeschäft dar. Dieses richtet sich nach den ökonomischen Gesetzen des Warenverkaufes überhaupt, nach den Marktbedingungen, dem (...)

Weg und Ziel, Heft 1/1997
Zum 100. Geburtstag von Margarete Schütte-Lihotzky

Keine Ästhetisierung der Armut

März
1997

Die Person Margarete Schütte-Lihotzky als sozialrevolutionäre Architektin und Widerstandskämpferin ist bekannter als ihr Werk. Deshalb bringen wir in einer Art imaginärem Dialog eine Collage von An­sichten über das soziale Bauen für die ArbeiterInnen­schaft in diesen 100 Jahren. Drei Frauen, (...)

Grundrisse, Nummer 14

Lotta Continua in Frankfurt, Türken-Terror in Köln

Migrantische Kämpfe in der Geschichte der Bundesrepublik
Juni
2005

Zwischen einer Praxis, die darin besteht „die Geschichte zu schreiben„und der, „Geschichten zu erzählen“, besteht ein Unterschied, den manche als einen Epochenbruch ansehen würden. Die Vorstellung eines linearen, fortschreitenden Verlaufs von Geschichte, samt Finalität und großem Subjekt, ist im (...)

Grundrisse, Nummer 23

„Ich kann in Österreich als Putzfrau arbeiten. Vielen Dank, ja.“

Bedingungen der bezahlten Haushalts- und Pflegearbeit von Migrantinnen
September
2007

Der folgende Artikel wird sich mit den Bedingungen bezahlter Haushaltsarbeit von Migrantinnen in Österreich auseinandersetzen. Wir versuchen die Herausbildung eines „transnational care space“ durch die argumentative Verknüpfung von aktueller österreichischer Migrationspolitik und (...)

Grundrisse, Nummer 25

Anatomie und Auswirkungen der US-Immobilienkrise

Von der sub-prime Krise zur Wirtschaftskrise?
März
2008

Am 22. Jänner 2008 reduzierte die Federal Reserve (Fed), die US-Zentralbank, in einer außerordentlichen Sitzung ihren Leitzins um einen 3/4 Prozentpunkt. Dies ist die größte Zinsreduktion seit einem Vierteljahrhundert. Am Tag davor war es an den internationalen Börsen zu schweren Kurseinbrüchen (...)

Streifzüge, Heft 47

Raum für die meiste Zeit

Lose Vermutungen zur alltäglichen Praxis des Wohnens
Oktober
2009

Wenn wir wohnen − was tun wir, was geschieht uns? So ungefähr lauten unsere Ausgangsfragen, von denen aus wir unsere Überlegungen entwickeln möchten. Wohnen könnte man vorerst einmal umschreiben als das regelmäßige Dasein in einer Behausung, die Realisierung exklusiver Verfügung von Räumlichkeiten. (...)

Streifzüge, Heft 47

Schöner Wohnen – in der Kommune

Oktober
2009

Wer seine Individualität mit der eines anderen Individuums belastet, schränkt die eigene nicht ein. Er schränkt sie ein, wenn er sie als Arbeitskraft verkauft, mit der Institution der Ehe belastet, sie in ein Eigenheim zwängt. Ohne Einschränkung assoziiert sich die individuelle Lebensäußerung des (...)

Streifzüge, Heft 47

Gentrification und urbane Bewegung

Oktober
2009

My lifestyle determines my deathstyle. Metallica, „Frantic“ Die einstige Hoffnung der funktionalistischen Planung, die moderne Stadt sei in ihrer Raumgestalt fertig, und hätte zumindest soviel Dauer und Bestand, dass in ihr die Menschen noch im neuen Jahrtausend leben könnten, hat sich nicht (...)

Streifzüge, Heft 47
2000 Zeichen abwärts

Adorno wohnt trotzdem

Oktober
2009

Der Mensch im Kapitalismus ist nicht bei sich zu Hause. Er ist den gesellschaftlichen Verhältnissen, die er doch selbst macht, ausgeliefert. Was inhaltlich nicht nur das Motiv Marxens war, sondern auch bei Adorno im Mittelpunkt stand, wollte Letzterer auch sprachlich zum Ausdruck bringen. Da das (...)

Streifzüge, Heft 47
Dead Men Working

Wohnung(slos)–Arbeit(slos)

Oktober
2009

Ein aufgeregtes „Wo wohnen?“ war einer der ersten Zweiwortsätze, die meine Zwillingsneffen sprechen konnten. Sie fragten nach der Behausung eines großen Vogels, den sie gerade bestaunten. Wo und wie wohnen, ist in der Menschheitsgeschichte eine unausweichliche Frage. Den Menschen ist die Form des (...)

Streifzüge, Heft 47
2000 Zeichen abwärts

Die Betriebskostenverrechner

Oktober
2009

Das Körberlgeld, das sich manche Hausverwaltungen, durch extensives Verrechnen der Betriebskosten von den Mietern holen, ist obligat geworden, zumindest in Österreich. Besonders beliebt ist das Einrechnen von Posten, die durch das Mietrecht nicht gedeckt sind. Viele Mieter nehmen diverse (...)

Streifzüge, Heft 47

Von Mieterrevolten zum freien Markt

Stadtentwicklung und Mietrecht in Wien. Ein Abriss
Oktober
2009

Am 7.11.1911 versammeln sich etwa 2000 Demonstrant/inn/en vor dem Haus Herthergasse 26 in Meidling, um gegen ungerechtfertigte Kündigungen zu protestieren. „Die Menge warf Steine gegen das Haus, und einige Fensterscheiben wurden durch Steinwürfe zertrümmert“, schreibt die Arbeiterzeitung. Die (...)

Streifzüge, Heft 47

Umsonstökonomischer Ansatz

Eine Dokumentation
Oktober
2009

Wir wollen nicht auf das gute Leben irgendwann in der Zukunft warten, sondern hier undjetzt einen Raum für eine kritische Praxis schaffen. Ein Raum für ein solidarisches Miteinander mit dem Ziel, den uns umgebenden und verinnerlichten Zwängen zu entkommen, Darum ein Haus zum Wohnen und Leben, zum (...)

Streifzüge, Heft 47

Sonderbare Sonderware

Zur Politischen Ökonomie des Wohnens
Oktober
2009

Wohnungen müssen nicht bloß da sein, sie müssen auch jemandem gehören, also Eigentum sein: Ware auf dem und für den Immobilienmarkt. Wohnungen, wie könnte es im Kapitalismus anders sein, haben einen Preis, wobei dieser Marktpreis hierzulande einigen restriktiven gesetzlichen Beschränkungen und (...)

Streifzüge, Heft 47
2000 Zeichen abwärts

Büro 2.0: Vom Wohnen in der Legebatterie

Oktober
2009

Dieser Beitrag entsteht nur zwei Meter von meinem Bett entfernt, ich trage sogar noch das Nachthemd. Schön, wenn man das prickelnd findet – der Kollateralnutzen einer Misere. Wer will denn schon seine Haut auf dem Arbeitsmarkt dafür verkaufen, um ebendas in einem größeren Raum zu erledigen? Außerdem (...)

Grundrisse, Nummer 37

Lohn für Hausarbeit reloaded

Die Debatte um den Lohn für Hausarbeit und was daraus wurde
März
2011

Die Verteilung von Haus- und Sorgearbeit ist ein mehr als leidiges Thema. Bis heute ist diese Arbeit zwischen den Geschlechtern nicht egalitär verteilt, vielmehr haben sich neue intrageschlechtliche Arbeitsteilungen nach Klasse und Ethnie gebildet. Schon in den 1970er Jahren stand die Forderung (...)

Streifzüge, Heft 54
2000 Zeichen abwärts

Das Nadelöhr

März
2012

Das Bild des Jahres 2008 zeigt einen Polizisten, der mit gezogener Waffe eine zu räumende Wohnung durchschreitet. Durch die Immobilienkrise konnten viele Wohnungsbesitzer*Innen die Raten an die Bank nicht mehr zahlen – und dann kam die Polizei. Aber was ist mit den Menschen geschehen, die noch (...)

Amelie Lanier, Transformation Osteuropas

Das Grundeigentum und die Wohnungsfrage

September
2013

1. Allgemeine Überlegungen zum Grundeigentum 2013 Wohnen ist ein Grundbedürfnis, um das sozusagen keiner herumkommt. Gleichzeitig ist die Welt aufgeteilt in Grundbesitzer und solche, die kein Grundeigentum haben. Das heißt, daß die, die keinen Grund besitzen, den anderen etwas zahlen müssen, um (...)

Streifzüge, Heft 60

Home Stories

März
2014

Ich wohne anders Wie möchte ich eigentlich mein Leben leben? Diese mir sehr wichtige Frage umfasst viele Aspekte und einer davon ist mein Wohnumfeld. Ich wohne seit einem guten Jahr in einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt, und mein Alltagsleben hat sich dadurch ziemlich verändert. Es ist vor allem (...)

Grundrisse, Nummer 49
Bettina Haidinger:

Hausfrau für zwei Länder sein

Zur Reproduktion des transnationalen Haushalts
März
2014

Münster: Westfälisches Dampfboot 2013, 289 Seiten, Euro 29,90 Den meist unsichtbaren „Putzfrauen“ ein Gesicht zu geben, das versuchen aktuell verschiedene Formate wie der Dokumentarfilm „Mama illegal“ von Ed Moschitz, die Ausstellung der Künstlerin Anna Jermolaewa oder die Undercover-Reportage (...)

Streifzüge, Heft 67
2000 abwärts

Ungeniert privilegiert?

Juli
2016

2000 Zeichen abwärts Mitten in der Großstadt Wien blicke ich tagtäglich aus meinem Zimmer hinaus auf einen Hofgarten, darf ihn sogar pflegen und gestalten. Ein kleiner Bambushain erfreut mich selbst im tiefsten Winter mit seinen grünen Blättern. Drei Birken habe ich vor Jahren als Winzlinge aus der (...)

Streifzüge, Heft 67
2000 abwärts

Putzen

August
2016

Viel Hausarbeit macht glücklich“, lässt uns die Wiener U-Bahn-Postille Heute in ihrem Artikel „Glücksfaktor Putzen“ wissen: „Hausarbeit, so britische Wissenschaftler, wirke sich positiv auf die Psyche aus. Nur 20 Minuten intensives Putzen pro Woche seien äußerst wirksam gegen Depressionen. Das (...)

Streifzüge, Heft 67
Auslauf

Hausbau

September
2016

Hausbau ist für die Menschen, die sich das leisten können, eine enorm stressige Zeit. Dass ein Großteil der Menschen davon generell ausgeschlossen ist und in Mietwohnungen wohnt, ist die große Frechheit, deren Behebung zu organisieren ist. Derzeit wird beim Hausbau die Scheidungsrate erhöht, die (...)

Streifzüge, Jahrgang 2018

Mieterschutz und Bodenrevolution

Dezember
2018

Wohnen könnte man beschreiben als das regelmäßige Dasein in einer Behausung, als exklusive Verfügung von Räumlichkeiten. Es geht um ein (in doppeltem Wortsinn) festes Zuhause in einem überschaubaren und abgeschlossenen Bereich. Die Wohnung ist der Fixpunkt des Lebens. Sie ist der Raum für die meiste (...)

Streifzüge, Jahrgang 2019
Philipp Mattern (Hg.):

Mieterkämpfe. Vom Kaiserreich bis heute

Juni
2019

Seit etlichen Jahren wird die Wohnungsfrage zumeist unter dem Schlagwort Gentrifizierung diskutiert, die mit der Vertreibung von Menschen aus ihren Wohnungen und Stadtteilen zum Zweck der Profitsteigerung einher geht. Doch dass Mieter*innen nicht erst seit Latte macchiato und Hipstern in einem (...)

Streifzüge, Heft 76

Vier Wände, die nicht schützen

September
2019

Schallschutz in Mietshäusern lädt eher zu reformerischen als zu revolutionären Diskursen ein. Leichtes Klopfen auf dem Thema macht hinter dem abbröckelnden Putz immerhin ein paar Gitterstäbe zum Ansägen sichtbar. Unabhängig von der Gesinnung zieht wer kann aus einer hellhörigen Wohnung aus, um andere (...)

Streifzüge, Jahrgang 2020

Vivihouse

Januar
2020

Ich möchte das Commons-Projekt Vivihouse vorstellen, und alle, die in Wien unterwegs sind, hätten eigentlich schon vorbeigehen können, um es sich anzuschauen. Hätten – leider steht der zweite Prototyp noch nicht. Dazu gleich mehr. Das Projekt Vivihouse baut Häuser, doch komplett anders, als wir es (...)

Streifzüge, Jahrgang 2023

Eine Putzfrau, die schreibt

Februar
2023

Unter uns gesagt, das Dienen – vorzugsweise mit einem Lächeln – ist also unvermeidlich. Aber wir dürfen es nicht zugeben. Wenn einer nicht umhinkann, Sklaven zu halten, ist es dann nicht besser, er nennt sie freie Menschen? Einmal um des Prinzips willen, und zum zweiten, um sie nicht zur (...)

Streifzüge, Jahrgang 2023

Bodenlos

Dezember
2023

Der Blick aus meinem Fenster ins Grüne ist nur noch Erinnerung, der sichtbare Horizont wird mehr und mehr eingeschränkt. Die spärlichen Freiflächen zwischen den neuen Wohnbauten gegenüber sind ein schlechter Witz, verglichen etwa mit den großzügig bemessenen Innenhöfen der vor rund einhundert Jahren (...)

Wohnzimmer einer Neubauwohnung (Plattenbautyp P2) in Ost-Berlin, 1974

Die Geschichte des Wohnens beginnt mit der Sesshaftwerdung des Menschen seit der neolithischen Revolution. Seither bildeten sich unterschiedliche Wohnformen und -kulturen heraus, die für jede historische Epoche prägend waren und die Kultur- und Sozialgeschichte von Gesellschaften maßgeblich beeinflussten.

Wohnen gilt nach Marcel Mauss als soziales Totalphänomen[1] und zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Die Geschichte des Wohnens wurde mit dem wachsenden Interesse an der Alltagsgeschichte in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft seit den 1970er Jahren zu einem eigenen Forschungsfeld der Sozialgeschichte. Hans-Jürgen Teuteberg entwarf 1985 einen Ansatz zur Theorie der Geschichte des Wohnens, in dem er eine Verschränkung der Forschungen zur Architektur und materiellen Sachkultur mit dem „sozialen Handlungsfeld Wohnen“[2] sowie eine Kategorisierung der Aspekte Wohnung als gebaute Umwelt, Wohnungseinrichtung und soziale Wohnfunktionen vorschlug. In diesem Verständnis stellt eine Geschichte des Wohnens disparate Lebensbedingungen der Menschen in einen Zusammenhang, bezogen etwa auf Herrschaft und soziale Ungleichheit, dem Leben auf dem Land oder in der Stadt, Geschlechterrollen und Familienformen oder Migration und Interkulturalität.

Forschungen zur Geschichte des Wohnens erweisen sich aufgrund mangelnder Überlieferung oft als schwierig. Archäologische Funde oder Bild- und Textquellen geben weit häufiger Auskunft über die Wohnverhältnisse privilegierter Bevölkerungsschichten, während das Wohnen oder Hausen der nichtprivilegierten Menschen oft gar nicht zu rekonstruieren ist. Weltweit weisen Wohnformen in historischer Perspektive sehr vielschichtige und disparate Entwicklungen auf, weshalb hier der Fokus exemplarisch auf die inzwischen vielfältigen Forschungen zur Entwicklung in Mitteleuropa bzw. dem heute deutschsprachigen Raum gelegt wird.

Begriff Wohnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verb „wohnen“ geht auf mhd. wonen, ahd. wonên (weilen, wohnen, hausen, bleiben, leben, sich aufhalten, verharren, ruhen, sein) und protogermanisch *wunēn, *wunǣn (gewohnt sein, zufrieden sein, wohnen) zurück.[3]

Das heutige Begriffsverständnis des Wohnens und der Wohnung wurde stark durch die Etablierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert geprägt und bezeichnet daher tendenziell privilegierte Wohnformen, wie sie heute den mitteleuropäischen Standards entsprechen. Als Wohnungen werden dabei Gebäude und Räume, die als Wohnsitz dienen können, verstanden, damit sind heute insbesondere Einfamilienhäuser oder Etagenwohnungen gemeint. Dieses Verständnis von Wohnen lässt sich nicht ohne Weiteres auf die vorherige Vergangenheit übertragen. Nichtprivilegierte und arme Menschen lebten in früheren Epochen oft unter aus heutiger Sicht äußerst widrigen Bedingungen. Statt von Wohnen muss gemessen am heutigen Begriffsverständnis also eher von Hausen gesprochen werden.[2]

Die Historikern Adelheid von Saldern erklärt den Begriff Wohnen soziologisch: „Wohnen ist als eine aktive Auseinandersetzung des Menschen mit dem Raum und dessen Einrichtung zu verstehen. Tiere können nicht wohnen. Auch ein Haus, in dem keine Menschen leben, gilt zurecht als unbewohnt. […] Im Umgang der Menschen mit den Räumen vollziehen sich komplexe Aneignungsprozesse.“[4]

Forschungsgegenstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theorie einer Geschichte des Wohnens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Hans-Jürgen Teuteberg publizierte 1985 einen grundlegenden Aufsatz zur Geschichte des Wohnens, in dem er feststellte, dass „es bis heute sowohl an einer generellen Theorie als auch an einer umfassenden Geschichte des Wohnens mangelt“, die sich „mit dem sozialen Handlungsfeld Wohnen und seinem psychisch-subjektiven Erlebniswert“ beschäftigt. Es gebe hinreichende Forschungen zur Architektur und zur materiellen Sachkultur, aber nicht über „die Nutzung der Wohnungen, nämlich das tagtägliche Hausen der Menschen in den Räumen und ihre Handlungsmuster, die durch wohnungsexterne wie wohnungsinterne Faktoren beeinflusst werden.“[2] Zugleich verweist er auf die Schwierigkeit einer definitorischen Festlegung des Begriffs Wohnen: „Der Begriff des Wohnens ist ähnlich wie die Termini Stadt, Siedlung und Gemeinde so schwer definierbar, weil im Grunde fast alle Phänomene menschlichen Daseins hier eingehen und die Wohnung die große Welt draußen noch einmal im Kleinen abspiegelt“.[5]

Teuteberg entwarf ein integrales Konzept der sozialen Wohnverfassung,[6] das verschiedene Aspekte der Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Verbindung bringen soll, und teilte es in drei Kategorien ein:

  • Wohnung als gebaute Umwelt (mit den Aspekten Außenstruktur der Wohnung, darunter z. B. die Wohnform, Wohnlage oder die Eigentumsform, und die Binnenstruktur der Wohnung, z. B. Wohnräume und die Wohnungsqualität)
  • Wohnungseinrichtung (z. B. Möbel, Hausrat, Arbeitsgeräte, Vorratshaltung)
  • Soziale Wohnfunktionen (mit den Aspekten wohnungsinterne Faktoren, z. B. die Zahl der Bewohner, deren Alter, Geschlecht und Beruf, wohnungsexterne Faktoren, z. B. Nachbarn, Einkaufsmöglichkeiten oder Freizeitmöglichkeiten, sowie den sozialen Interaktionsbereich Wohnen und Wohnerlebnis, z. B. Wohnen als Sozialisation und Enkulturation, als soziale Kommunikation oder als soziales Statussymbol)

Die Kategorisierung macht deutlich, dass in diesem Verständnis einer Geschichte des Wohnens eine Vielzahl von Aspekten historisch zu befragen und in Verbindung zu setzen sind, dabei zuerst die architektonische Gestaltung der Wohnstätte, deren Innenarchitektur und die Wohnkultur, die Wohntypologie und die Aufteilung bestimmter Räume (Küche, Wohn-, Bade-, Kinder- und Schlafzimmer sowie die Toilette) sowie Möbel, Hausrat oder Haushaltsgeräte. Neben grundlegenden Faktoren wie Familienformen, Geschlechterrollen, Herrschaft und sozialer Ungleichheit können auch Aspekte des Wohnumfeldes wie Nachbarschaft oder Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten eine Rolle spielen. Auf übergeordneter Ebene wirken Prozesse wie die Urbanisierung und die Stadtbaugeschichte sowie die Entwicklung von Siedlungsformen und der Einfluss der Wohnungspolitik auf die jeweiligen Wohnsituationen ein. Weil es das Wohnen nicht gibt und bereits seit der Antike gleichzeitig eine Vielzahl verschiedener Wohnformen und -modelle nebeneinander existierten, können auch randständigere Fragen wie das Gewähren von Unterkunft (zum Beispiel in Herbergen oder Hotels), die Hygienezustände und Gesundheitspolitik, das Wohnen in Institutionen (zum Beispiel in Alten- und Kinderheimen oder Studierendenwohnheimen), die Auswirkungen von Migration und Interkulturalität, von Einquartierungen und Umzügen oder von sozialen Protesten um die Wohnungsfrage (zum Beispiel Hausbesetzungen) und das Problem der Wohnungslosigkeit in die Betrachtungen einbezogen werden.

Forschungsstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichtswissenschaft hat sich erst mit Etablierung der Alltags- und Kulturgeschichte auch mit der Geschichte des Wohnens beschäftigt. Hierzu gingen wichtige Impulse von der französischen Annales-Schule ab den 1920er Jahren aus. In der deutschen Geschichtswissenschaft erfolgte die Hinwendung zur Kulturgeschichte vermehrt erst ab den 1970er und 1980er Jahren.[7] Ethnologen bzw. Volkskundler hatten bereits seit dem späten 19. Jahrhundert Wohnverhältnisse in der Vergangenheit systematisch zu forschen begonnen, allerdings in der Absicht, „das Wohnen in früheren Jahrhunderten nostalgisch verklärend der angeblich zivilisationsentarteten Großstadt in der eigenen Gegenwart gegenüberzustellen“.[8]

Erste grundlegende sozial- und kulturgeschichtliche Forschungsarbeiten seit Ende der 1970er Jahre dokumentieren der von Lutz Niethammer herausgegebene Sammelband Wohnen in Wandel, die Dissertation Ländliches Wohnen vor der Industrialisierung von Volker Gläntzer und der Aufsatz Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens von Hans-Jürgen Teuteberg. Ende der 1990er Jahre erschien als Ergebnis eines großen Forschungsprojekts eine fünfbändige, von Ulf Dirlmeier, Ingeborg Flagge, Wolfram Hoepfner, Gert Kähler und Jürgen Reulecke herausgegebene Geschichte des Wohnens über alle historischen Epochen.

Ein grundsätzliches Problem der Erforschung der Geschichte des Wohnens ist die oft spärliche Überlieferung. Das wird schon an der Verwendung von Baumaterialien deutlich, denn die meisten archäologischen Spuren zu historischen Wohnformen sind Überreste früherer Steinbauten privilegierter Bevölkerungsschichten. Erst ab dem 17. Jahrhundert lassen sich die Wohnverhältnisse besser nachvollziehen, denn ein Teil der bis heute erhaltenen Altstädte stammt noch aus dieser Zeit,[9] während es beispielsweise nur noch sehr wenige Häuser oder archäologische Spuren gibt, die aus dem Mittelalter oder früherer Epochen erhalten sind.

Seit Martin Heideggers Vortrag „Bauen, Wohnen, Denken“ von 1951 ist das Wohnen auch Gegenstand der philosophischen Auseinandersetzung.[10]

Historische Entwicklungen: Beispiel Mitteleuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltweit betrachtet, weist die Geschichte des Wohnens stark unterschiedliche Formen und Ausprägungen auf. Grundlegende Entwicklungen lassen sich sinnvoll nur für abgegrenzte und historisch gewachsene und regional begrenzte Räume darstellen. Deshalb wird die historische Entwicklung auf Mitteleuropa begrenzt und damit die Absicht verfolgt, Grundzüge der Entwicklung des Wohnens für einen Bezugsraum exemplarisch zu verdeutlichen.[11] Weil das Wohnen in den verschiedenen Epochen jeweils vielschichtig ist, lässt sich kaum jeder Aspekt der Geschichte des Wohnens abbilden, wohl aber wichtige historische Entwicklungen, wie sie für die Mehrheit der Gesellschaft jeweils prägend waren. Wichtige allgemeine Faktoren dabei sind:

  • Wohnen spiegelt in der Vergangenheit und bis heute die Ausprägungen sozialer Ungleichheit sowohl bezogen auf Herrschaft, Besitzverhältnisse, Zugehörigkeit oder Geschlechterunterschiede wider.
  • In Mitteleuropa weist die Geschichte des Wohnens einen signifikanten Zusammenhang zur Entwicklung von Familienformen auf. Die bereits durch die Wohnform der Jungsteinzeit geprägte hauswirtschaftliche Gemeinschaft des Ganzen Hauses als Wohnstätte der Großfamilie, bei dem sich Wohn- und Arbeitsstätte am selben Ort befanden, wurde im 19. Jahrhundert durch die Etablierung der bürgerlichen Kernfamilie als Verbrauchergemeinschaft in einer Wohnung transformiert.[12] Seit den 1970er Jahren wurde das Ideal der bürgerlichen Kernfamilie aufgebrochen. Die Wohnformen haben sich seither individualisiert und diversifiziert.
  • Die Geschichte des Wohnens ist in allen Epochen geprägt von Wohnraummangel, an dem sich soziale Konflikte entzündeten, insbesondere im Zuge der Urbanisierung seit dem 19. Jahrhundert oder infolge massiver Zerstörung von Wohnraum besonders nach dem Zweiten Weltkrieg.

Jungsteinzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sesshaftwerdung des Menschen seit der Neolithischen Revolution markiert den Beginn des Wohnens. Ausgehend vom Vorderen Orient gelangten im 6. Jahrtausend v. Chr. die Kenntnisse von Ackerbau und Viehzucht über das Karpatenbecken nach Mitteleuropa.[13] Archäologische Funde weisen die Verbreitung jungsteinzeitlicher Langhäuser in Mitteleuropa im Zusammenhang mit der bandkeramischen Kultur seit etwa 5500 v. Chr. nach. Die auch als Weiler bezeichneten frühen Siedlungen umfassten anfangs meist nur ein Langhaus, später entstanden auch größere Siedlungen. Langweiler 8, der mit ehemals über 100 Gebäuden größte zusammenhängende Fundort in Mitteleuropa, wurde ab den 1960er Jahren auf der Aldenhovener Platte bei Düren ausgegraben.[14] Die dort rekonstruierten Langhäuser waren meist etwa 8 m breit und 40 m lang. Jedes der Gehöfte war wirtschaftlich selbstständig und die Häuser wiesen noch keine funktionalen Unterschiede auf. Wichtige weitere mitteleuropäische Ausgrabungsorte mit ähnlichen Typen von Langhäusern sind Bylany, Hienheim, Köln-Lindenthal, Elsloo, Sittard und Wetzlar-Dalheim.

Die Menschen lebten in den großen Wohnstallhäusern als in Großfamilien zusammen mit dem Vieh unter einem Dach. Die aus Holz und Lehm errichteten und mit Stroh oder Rohr gedeckten Häuser hatten nach heutigem Forschungsstand keine Fenster. Zur Nutzung des Langhauses und zur Alltagsgeschichte ihrer Bewohner lassen sich nur Spekulationen anstellen. Hinweise deuten auf eine Einteilung in einen Arbeits- und einen Schlafbereich sowie der Abtrennung von Stallungen und Speichern hin. Den Mittelpunkt des Hauses bildete die Feuerstelle, wobei im Winter nur in einem Umkreis von etwa 3 m eine Temperatur von 10 bis 12 Grad erreicht werden konnte. Die Einrichtung muss man sich nach Helmut Luley „recht spartanisch“ vorstellen. Archäologische Funde zum Hausrat und Werkzeugen der Menschen der Jungsteinzeit zeugen von einer mühsamen Verarbeitung von Getreidekörnern. Nachgewiesene Utensilien sind Töpfe, Schalen und Löffel. Ausgelegt waren die Innenräume mit Flechtmatten, Fellen und Textilien.[15]

Römische Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mitteleuropa umfasste das römische Herrschaftsgebiet vom 1. und 5. Jahrhundert die Gebiete westlich des Rheins und südlich des obergermanisch-rätischen Limes und der Donau. Um die römischen Militärstützpunkte bildeten sich schnell Siedlungen, besonders an den Kreuzungen der unter Marcus Vipsanius Agrippa angelegten neuen Fernstraßen. Während über die Wohnformen und -kultur der in Mitteleuropa zunächst vorherrschenden germanischen Stämme nur wenig bekannt ist und hier der seit der Jungsteinzeit geprägte Haustyp des Wohnstallhauses vorherrschte,[16] brachten die römischen Besatzer bereits differenzierte Wohnformen und Haustypen mit. Die Jahrhunderte währende Besatzung führte dazu, dass auch die schon vorher dort lebende Bevölkerung, besonders die Oberschicht, im Prozess der Romanisierung viele römische Einflüsse auch bezüglich des Wohnens übernahm.[17]

Im Umfeld großer Legionslager bildete sich rasch eine römische Stadtkultur heraus. Die coloniae wurden im Schachbrettmuster mit einer „Grundausstattung mit Gebäuden administrativer, religiöser und kultureller Funktion“[18] geplant. Standard der colonia waren Amphitheater, Thermen, Ladenlokale (tabernae), Geschäfte und Herbergen (mansio). Sie wurde von einer Stadtmauer umgeben und zeichneten sich durch eine moderne Wasserver- und -entsorgung aus. Die sich rechtwinklig schneidenden Straßen teilten den Stadtgrundriss in rechteckige Quartiere (insulae) ein. Im römischen Hausbau gab es unterschiedliche Bautypen. Der lateinische Sprachgebrauch unterschied grundsätzlich zwischen Stadthaus (domus) und Landhaus (villa).[19] Stadthäuser waren einerseits das Atriumhaus mit charakteristischem Innenhof sowie größere, mehrstöckige Mietshäuser mit zahlreichen Wohnungen und Läden im Erdgeschoss. Kleinere Siedlungen auf dem Land wuchsen meist nicht so symmetrisch parzelliert. Auf dem Land sind vielfach langgestreckte Streifenhäuser archäologisch belegt, die als Symbiose römischer und einheimischer Bauart gedeutet werden.[20] Die Villa rustica ist das Hauptgebäude eines landwirtschaftlichen Betriebs. Es kann sich dabei um ein einfaches Bauernhaus oder um größere Gebäudekomplexe (Latifundien) handeln. Als Villa urbana wird ein mit aufwendiger Architektur und städtischem Komfort ausgestattetes Landhaus der römischen Oberschicht bezeichnet. Luxusvillen dieser Art waren oft auch noch mit einem landwirtschaftlichen Betrieb verbunden, ihr Hauptzweck war jedoch der zurückgezogene Sommeraufenthalt des Villenbesitzers.

Als Wohnform dominierte das Zusammenleben in der Familie unter Führung des pater familias. Im römischen Haushalt lebten Familienangehörige verschiedener Generationen oft auch mit ihren Sklavinnen oder Sklaven zusammen unter einem Dach. Sowohl die Häuser privilegierter Schichten als auch einfache Wohnungen und Häuser wiesen verschiedene gemeinsame Merkmale auf, wie zum Beispiel die übliche Innenbemalung der Wände, teils in einfachen Bemalungen, teils in aufwändigen Wandmalereien. Anhand solcher Wandzeichnungen und steinernen Nachbildungen oder Reliefs lassen sich verschiedene gebräuchliche Möbel rekonstruierten. Außerdem gab es verschiedene Zimmer und Wohnbereiche wie Küche, Esszimmer und Schlafräume. Baderäume gab es in den meisten Häusern nicht. Die Menschen suchten öffentliche Latrinen und Thermen auf.[21]

Die relativ wenigen römischen archäologischen Funde in mitteleuropäischen Gebieten geben mehr Auskunft über die Wohnsituation der privilegierten Bevölkerung, etwa die Überreste oder Rekonstruktionen römischer Wohnhäuser in Xanten, Grenzach-Wyhlen, Nenning, Köln, Basel oder Schwarzenacker bei Homburg.

Mittelalter und frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mittelalter und früher Neuzeit lebte der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung auf dem Lande und die Wohnformen der meisten Menschen wandelten sich vom Früh- bis zum Spätmittelalter nur unwesentlich. Das Wohnstallhaus, in dem wie bereits seit der Jungsteinzeit Menschen und Vieh unter einem Dach lebten, blieb die vorherrschende Wohnform. Im Ganzen Haus (angelehnt an gr. Oikos) lebten mehrere Generationen unter einem Dach, daneben auch das sogenannte Gesinde, also Mägde, Knechte oder Tagelöhner. Über die konkreten Familienformen oder die Frage, ob und wie ein Elternpaar auch einen neuen Haushalt gründen konnte und so die Großfamilie verließ, geben die Quellen wenig Auskunft.[22] In der feudalistischen Gesellschaft galt das ganze Haus rechtlich als eine Wirtschaftseinheit und eine Gemeinde „funktionierte gewissermaßen als eine Gemeinschaft der Hausväter. Die Organisation des inneren Lebens und Funktionierens lag in der Hand der Hausmutter“.[23] Ab dem 12. und 13. Jahrhundert erweiterte sich in den Wohnstallhäusern die Zahl der Wohnräume von bisher zwei (Wohnbereich und Stallungen) auf drei: ein Dielenraum mit Feuerstelle und Küche, ein von der Feuerstelle indirekt beheizter Wohn- und Schlafraum sowie die Stallungen.[24] Die Offenheit der Häuser nach außen förderten rege nachbarschaftliche Beziehungen und gemeinschaftliche Tätigkeiten auf Straßen und Plätzen, was auch als eine spezifische Sozialität des Mittelalters bezeichnet wird.[25] Abgesehen vom dörflichen Leben boten das privilegiertere Wohnen auf der Burg oder im Kloster für einen kleinen Teil der Gesellschaft ganz andere Wohnbedingungen. Allerdings waren die Klöster und Burgen in der Regel unbeheizt und das Leben in vieler Hinsicht strapaziös und unkomfortabel.[26]

Aus dem Mittelalter erhaltene Wohnhäuser sind heute sehr selten, und es gibt über mittelalterliche Wohnformen und die damalige Wohnkultur bis weit in die frühe Neuzeit nur wenige Überlieferungen.[27] Die äußere Gestalt und Bauweise von Häusern lässt sich für die Zeit des Hoch- und Spätmittelalters zwar rekonstruieren, nur sehr wenig weiß man über die Inneneinrichtung und das spärlich vorhandene Mobiliar.[28], das bis ins 14. Jahrhundert aus einfachen Schemeln und Bänken und Tischen, aus Truhen und schlichten Holzrahmen als Betten bestand. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Zimmermannsberuf das Tischlerhandwerk. Erst seit dieser Zeit wurden auch filigranere Möbel angefertigt.[9]

Die Anfänge der frühen bürgerlichen Wohnkultur in den mittelalterlichen Städten liegen im 11. und 12. Jahrhundert. Besonders in den im Spätmittelalter stark anwachsenden Städten entwickelten sich dann verschiedene Typen von Stadthäusern und eine städtische Wohnkultur, die allmählich auch zu einer deutlichen Verbesserung der dortigen Wohnbedingungen führte.[29] Im Prinzip blieb auch in städtischen Häusern das Prinzip des Ganzen Hauses weiter erhalten, denn die Handwerksbetriebe, Ladenlokale oder Speicher in Kellern und Obergeschossen befanden sich zusammen mit der Wohnung unter einem Dach. „Die Ökonomie des Ganzen Hauses war keineswegs ein ländliches Phänomen. Die meisten Handwerke in den Städten hatten eine kleine Landwirtschaft, mit der sie einen großen Teil ihres Lebensmittelbedarfs deckten.“[30] War es noch im Hochmittelalter dem Adel und Klerus vorbehalten, durch ihre Wohnformen ihren privilegierten Status zum Ausdruck bringen, bildete sich im Wohnen der Stadtbürger des Spätmittelalters ebenso ein starkes soziales Gefälle zwischen reichen und ärmeren Haushalten ab.[31] Die Häuser der reichen Bürger waren zunehmend aufwändig gestaltet und verziert sowie die Fenster zur Straßenseite hin verglast. Durch verbesserte Anordnung der Heizstellen konnte die Raumtemperatur in den Wintermonaten auf angenehme Temperaturen erhöht werden.[32] In den Stadthäusern entwickelten sich im Wohnen verstärkt Formen der „Individualisierung und Privatisierung, die eine Differenzierung der Räume forderten und die verschiedenen Lebenssphären von Eltern, Kindern und Gesinde genauer trennten“.[33] In der frühen Neuzeit wurde auch die Infrastruktur der großen Städte weiter entwickelt, beispielsweise durch Wegebau, die städtisch geplante Ver- und Entsorgung, eine allgemeinen Daseinsvorsorge oder Anfänge des sozialen Wohnungsbaus. Im frühen 16. Jahrhundert entwickelte die schwäbische Kaufmannsfamilie der Fugger das erste und bis heute existierende Wohnkonzept: die Fuggerei in Augsburg.[34]

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des 19. Jahrhunderts nahmen zwei Entwicklungen maßgeblichen Einfluss auf einen grundlegenden Wandel des Wohnens in Mitteleuropa, die zur Etablierung des Zweigenerationenhaushalts und damit Ablösung des Ganzen Hauses führten. Erstens etablierte sich im aufstrebenden Wirtschafts- und Bildungsbürgertum zunehmend das Familienmodell der sogenannten bürgerlichen Kernfamilie. Die kulturgeschichtliche Epoche des Biedermeier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war eng verknüpft mit dem bürgerlichen Rückzug ins Private und der Idealvorstellung eines „trauten Heims“,[35] wodurch Fragen des Wohnens, der Wohnungseinrichtung, der Wohnkultur und der Repräsentation des sozialen Status über die Wohnverhältnisse an Bedeutung gewannen.[36] Zweitens brachte die in den deutschen Ländern um 1840 einsetzende Industrialisierung und Urbanisierung für die zahlreichen in die Städte ziehenden Fabrikarbeiter und ihre Familien gravierende Schwierigkeiten mit sich. Die Verelendung großer Teile der städtischen Bevölkerung zeigte sich insbesondere an deren prekären Wohnbedingungen. Hauptsächlich die Städte waren Schauplatz und Motor der tiefgreifenden Veränderungen des Wohnens, und der dort herrschende Wohnraummangel beschleunigte die Etablierung der Zweigenerationenhaushalte auch bei den Arbeiterfamilien.[37] So entstanden parallel sozialräumlich segregierte städtische Wohnquartiere von Bürgertum und Arbeiterfamilien, die seinerzeit als Ausdruck der Klassengesellschaft gedeutet wurden.

Der Aufstieg des Bürgertums hatte seinen Ursprung in der Französischen Revolution und den durch die napoleonische Herrschaft eingeleiteten Reformen wie beispielsweise der Preußischen Reformen, durch die wichtige Grundlagen für eine liberale und kapitalistische Wirtschaftsweise und des Unternehmertums gelegt wurden. Der wichtigste Bezugspunkt zum bürgerlichen „Habitus der Privatheit“ war die Familie „als Garant für Ordnung, Disziplin und gefühlsbetonte Häuslichkeit“.[38] Der Rückzug in das eigene Wohnumfeld, das Abkapseln von der Öffentlichkeit und der Schutz der Privat- und Intimsphäre waren neuartige Entwicklungen in Gegensatz zur Sozialität des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Dies wird auch augenfällig an der Trennung der Schlafzimmer vom Wohnbereich als Folge neuer „psychische[r] Barrieren der Scham- und Peinlichkeitsängste“.[39] Eng verknüpft war damit ein patriarchaisches Rollenverständnis, das dem Ehemann als Ernährer der Familie die Rolle des Familienoberhauptes zuwies, die Ehefrau hingegen auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduzierte, wobei die Verrichtung häuslicher Tätigkeiten gering geschätzt wurden. Zugleich vollzog sich aufgrund einer Differenzierung der Berufstätigkeiten zunehmend eine Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte. Das damals etablierte Ideal der bürgerlichen Kernfamilie hat bis in die Gegenwart einen hohen Geltungsanspruch.[40]

In der großbürgerlichen Wohnung oder des Hauses bildeten sich verschiedene Zimmertypen wie die gute Stube oder der Salon, teils auch geschlechtsspezifische Wohnbereiche wie etwa das Herrenzimmer heraus. Großer Wert wurde jetzt auch auf Wandschmuck und das Aufhängen von Bildmotiven meist in Form kolorierter Kreidelithografien gelegt.[41] Die Etablierung der bürgerlichen Kernfamilie bewirkte außerdem, dass sich ein neues Verständnis von Kindheit durchsetzt und eigene Kinderzimmer eingerichtet wurden. Kinder mussten weniger im Haushalt mithelfen, immer größerer Wert wurde auf ihre Erziehung und Ausbildung gelegt.[42] Populäres Spielzeug und Sinnbild für den Bedeutungswandel des Wohnens wurde im 19. Jahrhundert die Puppenstube.[43] Wohlhabende Familien hatten zudem Hausangestellte, die mit im Haus untergebracht waren, die das Haus aber nur über einen Nebeneingang betreten durften. Neben dem privilegierten Großbürgertum stellte das Kleinbürgertum, das sich vornehmlich aus traditionellen Handwerksfamilien und dem Kleinbeamtentum zusammensetzte, mit etwa 15 bis 20 Prozent der städtischen Wohnbevölkerung eine beträchtliche Gruppe dar. Diese Bevölkerungsgruppe, die teils vom sozialen Abstieg bedroht war, versuchte sich an den neuen Standards des Bürgertums zu orientieren, indem dessen Wohnformen etwa durch die gute Stube zu imitieren versucht wurde.[44]

Die im 19. Jahrhundert massiv einsetzende Industrialisierung bedeutete für die Fabrikarbeiter ebenfalls die Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte, wobei die Arbeiterinnen und Arbeiter zusätzlich zu den langen Arbeitszeiten von bis zu 70 Stunden die Woche oft lange Fußwege zu ihrem Arbeitsplatz in Kauf nehmen mussten. Ausgelöst durch ein starkes Bevölkerungswachstum und die gegenüber der Heimarbeit effizientere Fabrikarbeit kam es zu einer verbreiteten Verelendung der Lebensbedingungen auf dem Lande und deshalb zu einer massiven Landflucht. Um 1800 lebten etwa drei Viertel der Menschen auf dem Land, 1910 waren es nur noch 40 Prozent. Im Prozess der Urbanisierung wuchsen die Städte in wenigen Jahrzehnten rasant an. So zählte die Stadt Essen im Jahr 1851 noch etwa 10.000 Einwohner, 1905 waren es 230.000.[45] In Berlin stieg die Einwohnerzahl von knapp 200.000 im Jahre 1819 auf knapp zwei Millionen bis zum Ersten Weltkrieg. Mit Urbanisierung ist aber nicht nur das quantitative Wachstum der Städte, sondern auch der qualitative Wandel städtischer Lebensstile und Wohnformen gemeint. Außerdem vollzog sich vor allem in den Großstädten ein tiefgreifender technischer Wandel und die Verbesserung der städtischen Infrastruktur – etwa durch eine zentrale Wasserver- und -entsorgung, die Elektrifizierung und Straßenbeleuchtung oder den öffentlichen Personennahverkehr.[46]

Der rasante Bevölkerungsanstieg und der Mangel an Kleinwohnungen führte in Berlin und anderen Großstädten zum Bau von Mietskasernen mit dem damals innovativen Konzept der Etagenwohnung.[47] Hinter den an die Straßen grenzenden Häusern wurden weitere Wohnblöcke in die Hinterhöfe gebaut. Oft gelangte man nur über mehrere Hinterhöfe zu diesen Wohnungen. Die Kleinwohnungen in den Mietskasernen bestanden meist nur aus einem beheizbaren Zimmer, das gleichzeitig als Küche, Wohnstube und Schlafraum genutzt wurde. Eine Wohnungszählung im Jahr 1905 ergab für die zehn größten Städte im Deutschen Reich einen Anteil der Kleinwohnungen mit nur einem oder zwei beheizbaren Räumen von 60 bis 80 Prozent. Die Wohnungen waren mit durchschnittlich drei Personen pro Raum deutlich überbelegt. Um die Mietpreise auf hohem Niveau zu halten, zeigten Bauträger und Vermieter wenig Interesse, das Angebot größer werden zu lassen und den Wohnraummangel zu beheben.[48]

Die Menschen mussten unter teilweise widrigsten Wohnbedingungen und hygienischen Zuständen in den Kleinwohnungen der Mietskasernen leben. Es gab weder fließendes Wasser noch Badezimmer. In vielen schlecht beheizten Wohnungen, besonders in den Kellerwohnungen, breiteten sich Schimmel und Ungeziefer aus. Toiletten gab es entweder auf dem Hof oder mussten sich von den Mietern einer Etage geteilt werden. Anders als im Bürgertum folgten die Sozialformen der Bewohnerinnen und Bewohner in den engen Arbeiterwohnungen nicht unbedingt den bürgerlich-moralischen Familienvorstellungen, sondern „halboffene Familien- und Wohnformen“.[49] Ein Phänomen dieser Zeit waren auch Schlafgänger oder Logiermädchen, die stundenweise ein Bett im Haushalt einer Arbeiterfamilie anmieteten, wenn dieses beispielsweise tagsüber leer stand.[50] Die Enge in den Ein- oder Zweizimmerwohnungen führte dazu, dass sich ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens in die gemeinschaftlich genutzten Treppenhäuser, auf die Straße und Hinterhöfe oder in Wirtshäuser verlagerte, weshalb es einerseits Geselligkeit und gegenseitige Unterstützung, gleichzeitig aber auch unausweichliche Konfliktsituationen gab.[51]

Durch die Missstände der Wohnsituation der Arbeiterfamilien geriet die Wohnungsfrage in das Blickfeld der öffentlichen Wahrnehmung. Der Sozialwissenschaftler Gustav Schmoller urteilte 1887 über die Wohnungsfrage: „Die besitzenden Klassen müssen aus ihrem Schlummer aufgerüttelt werden; sie müssen endlich einsehen, daß, selbst wenn sie große Opfer bringen, dies nur […] eine bescheidene Versicherungssumme ist, mit der sie sich schützen gegen die Epidemien und gegen die sozialen Revolutionen, die kommen müssen, wenn wir nicht aufhören, die unteren Klassen in unseren Großstädten durch ihre Wohnungsverhältnisse zu Barbaren, zu thierischem Dasein herabzudrücken“.[52] Der Politiker Albert Südekum prägte über die Berliner Mietskasernen den Satz: „Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso töten wie mit einer Axt“.[53] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein verschärftes Bewusstsein dafür, dass sich dieses Problem nicht mehr nur durch eine karitative Armenfürsorge, sondern nur staatliche Intervention lösen lässt.[54] Zuerst wurde die Verbesserung der Wohnsituation zur öffentlich breit diskutierten Frage der Sozialreformbewegung. So wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf die Missstände erste Wohnungsbaugenossenschaften gegründet.[55] Es gab dabei verschiedene Reformvorschläge, beispielsweise die Gartenstadtbewegung oder auch das kollektive Wohnmodell des Einküchenhauses, bei dem mehrere Wohnparteien um eine zentrale Großküche angeordnet werden sollten. Dieses Modell hat sich aber nur ganz vereinzelt durchsetzen können.[56]

20. und 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst etwa seit der Jahrhundertwende entwickelten sich politische Ansätze, die soziale Frage in den Städten zu lösen. Die staatliche Planung und Bezuschussung beim Bau von Kleinwohnungen und das neue Konzept des sozialen Wohnungsbaus führten in den Jahren vor und vor allem nach dem Ersten Weltkrieg vermehrt zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums.[57] Die Ausdehnung des Sozialstaats in der Weimarer Republik war ein Novum, denn zuvor herrschte der Grundsatz, dass Wohnungsbau dem Marktgeschehen überlassen bleiben solle.[58] Unter dem Einfluss des Neuen Bauens und des Bauhaus wurden neue Wohn- und Siedlungskonzepte entwickelt. In vielen Städten entstanden große, zusammenhängende Wohnviertel, wie zum Beispiel im Stadtplanungs-Projekt Neues Frankfurt, wo mit dem Prototyp der modernen Einbauküche, der sogenannten Frankfurter Küche, auch wichtige innenarchitektonische Impulse hin zum funktionalen Design gesetzt wurden.

Während des Nationalsozialismus wurden im Gegensatz zur ansonsten monumentalen Architektur im Wohnungsbau vor allem Kleinhaussiedlungen mit schlichten und baugleichen Häusertypen geplant, um dem ideologischen Anspruch der Volksgemeinschaft Ausdruck zu verleihen. In der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre verschärfte sich der Wohnraummangel, weil der Wohnungsbau hinter den massiven Aufrüstungsbestrebungen zurückstand.[59] Nach dem Novemberpogrom 1938 und der sukzessiven völligen Entrechtung der laut den Nürnberger Gesetzen als „jüdisch“ zugeordneten Menschen wurden diese aus ihren Wohnungen vertrieben und enteignet und bis zur späteren Evakuierung in sogenannten „Judenhäusern“ untergebracht.[60] „Wohnungspolitik war auf diese Weise Teil der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik geworden.“[61]

Besondere Bedeutung kam dem Bedarf nach Wohnraum nach dem Zweiten Weltkrieg zu, zumal über 16 Millionen Heimatvertriebene zusätzlich mit Wohnraum versorgt werden mussten, die anfangs häufig einquartiert worden waren. Von den 18,3 Mio. Wohnungen und Häusern im Deutschen Reich in den Grenzen von 1937 lagen etwa 2,3 in den abgetretenen Gebieten östlich von Oder und Neiße. Von den verbliebenen 16 Mio. Wohnungen und Häusern waren rund 2,5 Mio. total zerstört und 4 Mio. in unterschiedlichem Grad beschädigt.[62] Viele Menschen mussten zunächst in Behelfsunterkünften wie den sogenannten Nissenhütten unterkommen. In Westdeutschland wurde auf den Wohnraummangel mit massivem Sozial- und Mietwohnungsbau sowie der Unterstützung von Wohneigentumsbildung reagiert, die durch günstige Kredite der öffentlichen Hand (z. B. über die staatliche KfW) unterstützt wurden. Dadurch wurde der Wohnungsraum zwischen 1950 und 1975 mehr als verdoppelt.[63] Seit den 1960er Jahren entstanden in westdeutschen Großstädten großangelegte Neubausiedlungen als Satelliten- oder Trabantenstädte an den Stadträndern in Hochhausbauweise.[64] Vom sozialen Wohnungsbau haben vor allem die Arbeiterhaushaushalte profitiert, deren Wohnverhältnisse sich zunehmend an denen von Angestellten angeglichen haben. Die staatliche Förderung privater Eigenheime sowie eine erhöhte Mobilität führten seit den 1950er Jahren aber auch verstärkt zum Prozess der Suburbanisierung, also der Abwanderung städtischer Bevölkerung in das Umland als Umkehrbewegung zur Landflucht im 19. Jahrhundert. In der DDR war der Wohnraummangel ebenfalls ein sich durchziehendes soziales Problem. Wesentliche Strategie des 1972 gestarteten „staatlichen Wohnungsbauprogramms“ war die möglichst rasche Errichtung von Plattenbausiedlungen in genormten gleich geschnittenen Wohnungen. Trotz der massiven Anstrengungen blieb die DDR bis in die 1980er Jahre ein „Land der Wohnungssuchenden“, und es war besonders für junge Erwachsene und Familien schwer, eine Wohnung zu finden.[65] Weil die Wohnprogramme hohe Kosten verursachten, verfielen viele Altbaubestände und Innenstädte.

Die 1950er bis 1970er Jahre gelten als Jahrzehnte mit der stärksten Dominanz des Konzepts der Kleinfamilie. „Familienleben und Wohnen wurden quasi zu Synonymen.“[66] Der Wohnungsneubau wurde fast ausschließlich auf dieses Konzept hin ausgerichtet. Seit den 1950er Jahren wandelte sich außerdem die technische Ausstattung der Haushalte. Zuerst fand in den 1950er Jahren der Kühlschrank weite Verbreitung, in den 1960er Jahren dann die Waschmaschine. Inzwischen gibt es eine Vielzahl elektronischer Haushaltsgeräte, die zur erheblichen Reduzierung der für die Erledigung von Haushaltsarbeit benötigten Zeit beigetragen haben.[67] Einen großen Einfluss auf das Wohnen hatte die Fortschreitende Medialisierung. Das Radio verbreitete sich in den 1930er Jahren, das Telefon in den 1950er Jahren und der Fernseher in den 1960er Jahren zum Massenmedium. Besonders das Fernsehen hat zu einem Rückzug ins Private und damit zu einem Aufwertung der Bedeutung des privaten Wohnumfelds geführt.[68]

Ein erneuter Wandel der Familienformen weg vom bislang dominierenden Zweigenerationenhaushalt veränderte seit den 1970er Jahren die Wohnformen maßgeblich. Die bröckelnde Dominanz der Kleinfamilie, die eine klassisch geschnittene Dreizimmerwohnung bewohnt, ist inzwischen von vermehrt individuellen Lebens- und Wohnformen abgelöst worden, so dass „nicht mehr das Befolgen einer Wohnnorm, sondern die individuelle Gestaltung der eigenen vier Wände […] zum wichtigsten Kriterium für eine Wohnung avanciert“[69] ist. Aus den anfänglichen Kommunen der späten 1960er Jahren entwickelte sich die verbreitete Wohnformen der Wohngemeinschaft (kurz WG)[70] Gleichzeitig hat die Bedeutung der Beziehung zu den Nachbarn im Wohnumfeld kontinuierlich abgenommen. Soziale Ungleichheit erfuhr in diesem Wandel eine neue Ausprägung, weil insbesondere Migranten, Alleinerziehende und Arbeitslose Schwierigkeiten hatten, eine angemessene Wohnung zu finden.[71] Auch die Hausbesetzerszene wie in der Hamburger Hafenstraße war Ausdruck politischer Konflikte um den Wohnungsmangel.[72] In Deutschland sind die Auswirkungen der Individualisierung deutlich messbar. 2019 kamen auf 82,8 Millionen Einwohner 41,5 Millionen Haushalte, auf jeden Haushalt durchschnittlich also zwei Bewohner. In den 1970er Jahren lebten in jedem Haushalt im Durchschnitt noch drei Personen.[73] Ein wichtiger Grund hierfür liegt in der stetig steigenden Zahl von Single-Haushalten, dessen Anteil von 2018 41,9 Prozent laut Prognosen des Statistischen Bundesamts bis 2040 auf bis über 45 Prozent ansteigen könnte.[74] Vor diesem Hintergrund entfachten innerstädtisch Prozesse der Reurbanisierung und Gentrifizierung eine zunehmende Dynamik, die einen tiefgreifenden Strukturwandel großstädtischer Wohnviertel zur Folge hatte.[75] Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen globalen Erwärmung spielen inzwischen nachhaltige Wohnhäuser und Wohnformen eine verstärkte Rolle, wie dies beispielsweise das ökologische und nachhaltige Bauen oder die Tiny-House-Bewegung anstrebt. Gerade die Corona-Pandemie hat die Ambivalenz des Wohnens auf engem Raum vor Augen geführt. So kann die Wohnung „Schutz vor Gefahren, ein gesicherter Raum des Intimen und Persönlichen, aber eben auch ein Gefängnis und ein Ort der Vereinsamung“ sein. „Wer zudem in kleinen, überfüllten Wohnungen leben muss oder dem Hype gefolgt ist und in sogenannten 'Tiny Houses' oder Mikroappartments wohnt, erfährt in Zeiten von Quarantäne und Ausgangssperren, dass eine angemessene Größe und Beschaffenheit der Innenräume gewährleistet sein muss, um einen längeren Aufenthalt in diesen nicht zügig als bedrückend zu erleben.“[76]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geschichte des Wohnens – Sammlung von Bildern
  • Dieter Rink: Wohnen, In: bpb Geschichte, 9. März 2020 (abgerufen am 30. Juli 2022).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marcel Mauss: Essai sur le don. Forme et raison de l’échange dans les sociétés archaïques. In: L’Année Sociologique, 1 (1923/24), Alcan, Paris 1925, S. 30–186; siehe hierzu auch Hans-Jürgen Teuteberg: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Homo habitans. Münster 1985, S. 1–23, hier S. 1.
  2. a b c S. Hans-Jürgen Teuteberg: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Homo habitans. Münster 1985, S. 1–23, hier S. 1.
  3. Grimms Deutsches Wörterbuch. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  4. S. Adelheid von Saldern: Im Hause, zu Hause. Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 145–332, hier S. 148.
  5. S. Hans-Jürgen Teuteberg: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Homo habitans. Münster 1985, S. 1–23, hier S. 3.
  6. Hans-Jürgen Teuteberg: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Homo habitans. Münster 1985, S. 1–23, hier S. 3.
  7. Vgl. etwa den Literaturberichte von Günther Schulz: Neue Literatur zur Geschichte des Wohnens und der Wohnungspolitik. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 73 (1986), H. 3, S. 366–391.
  8. S. Hans-Jürgen Teuteberg: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Homo habitans. Münster 1985, S. 1–23, hier S. 14.
  9. a b Hanna Hilger: Die „dritte Haut“ des Menschen. Zur Geschichte des Wohnens In: Monumente-online.de, August 2015.
  10. Martin Heidegger: Bauen, Wohnen, Denken. Darmstädter Gespräche des Deutschen Werkbundes 1951. In: Eduard Führ: Bauen und Wohnen. Waxmann, Münster 2000. Vgl. zum Forschungsstand in der Philosophie Florian Rötzer: Sein und Wohnen. Frankfurt/M. 2020, S. 69–85.
  11. Es wären auch andere Begrenzungen sinnvoll und möglich. Mit Mitteleuropa soll ein Bezugsraum eingegrenzt werden, der in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft gründlich erforscht wurde und somit hinreichend belegt werden kann.
  12. Clemens Wischermann: Mythen, Macht und Mängel: Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozess. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 333–502, hier S. 361.
  13. Helmut Luley: Wohnen und Wohnungsbau im urgeschichtlichen Mitteleuropa – die Umgestaltung menschlichen Lebensraums. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 737–784, hier S. 748.
  14. Helmut Luley: Wohnen und Wohnungsbau im urgeschichtlichen Mitteleuropa – die Umgestaltung menschlichen Lebensraums. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 737–784, hier S. 750 f.
  15. Helmut Luley: Wohnen und Wohnungsbau im urgeschichtlichen Mitteleuropa – die Umgestaltung menschlichen Lebensraums. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 737–784, hier S. 779 ff.
  16. Brita Jansen: „Wo der Römer siegt, da wohnt er.“ Wohnen in den nordwestlichen römischen Provinzen. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 785–854, hier S. 828.
  17. Brita Jansen: „Wo der Römer siegt, da wohnt er.“ Wohnen in den nordwestlichen römischen Provinzen. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 785–854, hier S. 788 ff.
  18. S. Brita Jansen: „Wo der Römer siegt, da wohnt er.“ Wohnen in den nordwestlichen römischen Provinzen. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 785–854, hier S. 800.
  19. Gunnar Brands, Leonard V. Rutgers: Wohnen in der Spätantike. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 855–918, hier S. 876.
  20. Brita Jansen: „Wo der Römer siegt, da wohnt er.“ Wohnen in den nordwestlichen römischen Provinzen. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 785–854, hier S. 816 f.
  21. Brita Jansen: „Wo der Römer siegt, da wohnt er.“ Wohnen in den nordwestlichen römischen Provinzen. In: Wolfram Hoepfner (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 1, 1999, S. 785–854, hier S. 828–852.
  22. Hermann Zinn: Entstehung und Wandel bürgerlicher Wohngewohnheiten und Wohnstrukturen. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 13–27, hier S. 13 f.
  23. S. Ingeborg Weber-Kellermann: Der Oikos, das ganze Haus. In: Michael Andritzky (Hrsg.): Oikos – von der Feuerstelle zur Mikrowelle. Haushalt und Wohnen im Wandel, 1992, S. 29–31, hier S. 30.
  24. Antje Kluge-Pinsker: Wohnen im hohen Mittelalter. In: Ulf Dirlmeier (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 2: 500–1800. Mittelalter bis Aufklärung. Hausen, Wohnen, Residieren. Stuttgart 1998, S. 85–228, hier S. 160 f.
  25. Hermann Zinn: Entstehung und Wandel bürgerlicher Wohngewohnheiten und Wohnstrukturen. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 13–27, hier S. 15.
  26. zum Leben auf der Burg Elsbet Orth: Ritter und Burg. In: Josef Fleckenstein (Hrsg.): Das ritterliche Turnier. Beitrage zu einer vergleichenden Formen- und Verhaltensgeschichte des Rittertums. Göttingen 1985, S. 19–74, hier S. 71 f. und zum Leben im Kloster Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 97.
  27. Imma Kilian: Wohnen im frühen Mittelalter. In: Ulf Dirlmeier (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 2: 500–1800. Mittelalter bis Aufklärung. Hausen, Wohnen, Residieren. Stuttgart 1998, S. 11–84, hier S. 82.
  28. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 10.
  29. Fritz Schmidt, Ulf Dirlmeier: Geschichte des Wohnens im Spätmittelalter. In: Ulf Dirlmeier (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 2: 500–1800. Mittelalter bis Aufklärung. Hausen, Wohnen, Residieren. Stuttgart 1998, S. 229–346, hier S. 434.
  30. S. Detlev Ipsen: Das ganze Haus. Zur Kontinuität des Vergangenen. Eine Skizze. In: Michael Andritzky (Hrsg.): Oikos – von der Feuerstelle zur Mikrowelle. Haushalt und Wohnen im Wandel, 1992, S. 32–36, hier S. 32.
  31. Fritz Schmidt, Ulf Dirlmeier: Geschichte des Wohnens im Spätmittelalter. In: Ulf Dirlmeier (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 2: 500–1800. Mittelalter bis Aufklärung. Hausen, Wohnen, Residieren. Stuttgart 1998, S. 229–346, hier S. 434.
  32. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 26 f.
  33. S. Fritz Schmidt, Ulf Dirlmeier: Geschichte des Wohnens im Spätmittelalter. In: Ulf Dirlmeier (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 2: 500–1800. Mittelalter bis Aufklärung. Hausen, Wohnen, Residieren. Stuttgart 1998, S. 229–346, hier S. 434 f.
  34. Gerhard Fouquet: „Annäherungen“: Große Städte – kleine Häuser. Wohnen und Lebensformen der Menschen im ausgehenden Mittelalter. (ca. 1470–1600). In: Ulf Dirlmeier (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 2: 500–1800. Mittelalter bis Aufklärung. Hausen, Wohnen, Residieren. Stuttgart 1998, S. 347–502, hier S. 495 ff.
  35. S. Jürgen Reulecke: Die Mobilisierung der „Kräfte und Kapitale“: der Wandel der Lebensverhältnisse im Gefolge von Industrialisierung und Verstädterung. In: ders. (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 15–144, hier S. 21.
  36. Adelheid von Saldern: Im Hause, zu Hause. Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 145–332, hier S. 151, 326.
  37. Clemens Wischermann: Mythen, Macht und Mängel: Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozess. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 333–502, hier S. 361.
  38. S. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 107, zum Aufstieg des Bürgertums S. 100–108.
  39. S. Hermann Zinn: Entstehung und Wandel bürgerlicher Wohngewohnheiten und Wohnstrukturen. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 13–27, hier S. 21.
  40. Jürgen Reulecke: Die Mobilisierung der „Kräfte und Kapitale“: der Wandel der Lebensverhältnisse im Gefolge von Industrialisierung und Verstädterung. In: ders. (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 15–144, hier S. 21.
  41. Christa Pieske: Wandschmuck im bürgerlichen Heim um 1870. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 252–270.
  42. Ingeborg Weber-Kellermann: Die gute Kinderstube. Zur Geschichte des Wohnens von Bürgerkindern. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 44–64.
  43. Gottfried Korff: Puppenstuben als Spiegel bürgerlicher Wohnkultur. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 28–43.
  44. Adelheid von Saldern: Im Hause, zu Hause. Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 145–332, hier S. 221–239.
  45. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 103.
  46. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 104 f.
  47. Clemens Wischermann: Mythen, Macht und Mängel: Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozess. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 333–502, hier S. 355 ff.
  48. Renate Kastorff-Viehmann: Kleinhaus und Mietskaserne. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 271–291, hier S. 271.
  49. S. Adelheid von Saldern: Im Hause, zu Hause. Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 145–332, hier S. 198.
  50. Josef Ehmer: Wohnen ohne eigene Wohnung. Zur sozialen Stellung von Untermietern und Bettgehern. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 132–150.
  51. Adelheid von Saldern: Im Hause, zu Hause. Wohnen im Spannungsfeld von Gegebenheiten und Aneignungen. In: Jürgen Reulecke (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 3: 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Stuttgart 1997, S. 145–332, hier S. 325.
  52. Zitiert nach Hans-Jürgen Teuteberg, Clemens Wischermann: Wohnalltag in Deutschland. 1850–1914. Bilder, Daten, Dokumente, Münster 1985, S. 378.
  53. S. Albert Südekum: Großstädtisches Wohnungselend. Hermann Seemann Nachfolger, Berlin 1908. Das Zitat wird häufig unzutreffend Heinrich Zille zugeschrieben.
  54. Hans-Jürgen Teuteberg: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Homo habitans. Münster 1985, S. 1–23, hier S. 8.
  55. Die erste Baugenossenschaft wurde 1862 in Hamburg-Steinwerder gegründet; die älteste, noch heute bestehende Baugenossenschaft ist die Münchener von 1871; vgl. Helmut Jenkis: Die gemeinnützige Wohnungswirtschaft zwischen Markt und Sozialbindung, Band 2, 1985, S. 89
  56. Günther Uhlig: Zur Geschichte des Einküchenhauses. In: Lutz Niethammer (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 151–170.
  57. Lutz Niethammer: Einleitung. In: ders. (Hrsg.): Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft. Wuppertal 1979, S. 7–11, hier S. 9.
  58. Adelheid von Saldern: Einleitung. In: Gert Kähler (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 4: 1918–1945: Reform, Reaktion, Zerstörung. Stuttgart 1996, S. 13–28, hier S. 19.
  59. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 138 f.
  60. Adelheid von Saldern: Gesellschaft und Lebensgestaltung. In: Gert Kähler (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 4: 1918–1945: Reform, Reaktion, Zerstörung. Stuttgart 1996, S. 45–182, hier S. 161–169.
  61. S. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 142.
  62. Werner Durth: Vom Überleben. Zwischen totalem Krieg und Währungsreform. In: Ingeborg Flagge (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 5: 1945 bis heute, Aufbau, Neubau, Umbau. Stuttgart 1999, S. 17–80, hier S. 20 f.
  63. Adelheid von Saldern: Von der „guten Stube“ zur „guten Wohnung“. Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland. In: Archiv für Sozialgeschichte, Jg. 35 (1995), S. 227–254. hier S. 229.
  64. Tilman Harlander: Wohnen und Stadtentwicklung in der Bundesrepublik. In: Ingeborg Flagge (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 5: 1945 bis heute, Aufbau, Neubau, Umbau. Stuttgart 1999, S. 233–418, hier S. x f.
  65. Der Traum von der Platte. In: MDR-Lexikon Geschichte, 24. Januar 2021.
  66. S. Margret Tränkle: Neue Wohnhorizonte. Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik. In: Ingeborg Flagge (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 5: 1945 bis heute, Aufbau, Neubau, Umbau. Stuttgart 1999, S. 687–806, hier S. 697.
  67. Margret Tränkle: Neue Wohnhorizonte. Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik. In: Ingeborg Flagge (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 5: 1945 bis heute, Aufbau, Neubau, Umbau. Stuttgart 1999, S. 687–806, hier S. 749–756.
  68. Margret Tränkle: Neue Wohnhorizonte. Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik. In: Ingeborg Flagge (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 5: 1945 bis heute, Aufbau, Neubau, Umbau. Stuttgart 1999, S. 687–806, hier S. 773–784.
  69. S. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 153. hierzu auch Adelheid von Saldern: Von der „guten Stube“ zur „guten Wohnung“. Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland. In: Archiv für Sozialgeschichte, Jg. 35 (1995), S. 227–254. hier S. 253.
  70. Margret Tränkle: Neue Wohnhorizonte. Wohnalltag und Haushalt seit 1945 in der Bundesrepublik. In: Ingeborg Flagge (Hrsg.): Geschichte des Wohnens, Band 5: 1945 bis heute, Aufbau, Neubau, Umbau. Stuttgart 1999, S. 687–806, hier S. 705 f.
  71. Bernd Fuhrmann u. a.: Geschichte des Wohnens vom Mittelalter bis heute. Darmstadt 2008, S. 154.
  72. Adelheid von Saldern: Von der „guten Stube“ zur „guten Wohnung“. Zur Geschichte des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland. In: Archiv für Sozialgeschichte, Jg. 35 (1995), S. 227–254. hier S. 254.
  73. Bevölkerung und Haushalte, online unter: Bundeszentrale für politische Bildung: kurz & knapp, abgerufen am 28. Juni 2022.
  74. Statistisches Bundesamt: 2040 wird voraussichtlich jeder vierte Mensch in Deutschland alleine wohnen, abgerufen am 28. Juni 2022.
  75. Christine Hannemann: Zum Wandel des Wohnens. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 5. Mai August 2014.
  76. S. Florian Rötzer: Sein und Wohnen. Frankfurt/M. 2020, S. 7.