Geboren am: 23. Dezember 1921
Gestorben am: 14. Mai 2006
Journalist, Autor, politischer Aktivist und Religionswissenschafter. Nach seiner Matura leistete Nenning im Zweiten Weltkrieg ab 1940 fünf Jahre Kriegsdienst. Nach Kriegsende wurde er von der Roten Armee gefangengenommen und kam danach in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er wurde aber bald wieder unter der Bedingung entlassen, die US-amerikanische Besatzungszone nicht zu verlassen. In Graz studierte er Sprachwissenschaft sowie Religionswissenschaft und promovierte 1949 zum Dr. phil. und 1959 zum Dr. rer. pol. (Statt „Doktor Doktor Nenning“ witzelte Bruno Kreisky, als er ihn zum Gegner hatte, „Günther Günther Nenning“).
Günther Nenning verstarb in der Nacht des 14. Mai 2006 in seiner Wahlheimat Tirol an Altersschwäche und den Spätfolgen eines Sturzes. Bereits während des Studiums begann er seine journalistische Karriere, zunächst als Journalist, später als stellvertretender Chefredakteur der Grazer sozialistischen Tageszeitung Neue Zeit. 1958 wechselte er als Redakteur zur Kulturzeitschrift FORVM nach Wien. 1959 wurde er dessen Mitherausgeber. 1965 übernahm er dessen Leitung und löste Friedrich Torberg als Eigentümer und Chefredakteur ab. Auf Verlangen seines Vorgängers änderte er den Titel der Zeitschrift in NEUES FORVM. Als er in dieser Zeitschrift Textausschnitte des Marquis de Sade veröffentlichte, erlegte das Innenministerium, gestützt auf das sogenannte Schmutz- und Schundgesetz, der Zeitschrift Verbreitungsbeschränkungen auf, wogegen Nenning Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof erhob. Dieser sah in diesen Beschränkungen zensurartige Maßnahmen und hob diese daher auf (Erkenntnis des VfGH 16. Dezember 1971, VfSlg 6615 u 6626).
1970 verkaufte Nenning den Verlag der Zeitschrift an einen „Verein der Redakteure und Angestellten des Neuen FORVM“ (Vorsitzende war zuerst Trautl Brandstaller, dann Lutz Holzinger und schließlich Adalbert Krims), dem er unentgeltlich, aber widerruflich — mit der Bedingung, dass er Geschäftsführer des Verlages und geschäftsführender Chefredakteur des Blattes blieb — die Nutzung des Titels erlaubte.
1971-73 war er Zustellungsbevollmächtigter eines „Volksbegehrens zur Auflösung des österreichischen Bundesheeres“, das auf einer Idee von Wilfried Daim beruhte, publizistisch ausschließlich vom FORVM getragen wurde, über die Einleitungsphase nicht hinauskam, aber als Nachholung der — in Österreich relativ schwachen — 1968er Bewegung gilt.
1973 gründete er eine Jugendzeitschrift „Neue Freie Presse“, die er jedoch 1975 aufgrund rechtlicher und finanzieller Probleme einstellen musste. Seit den frühen 1970er Jahren schrieb er als Kolumnist unter anderem für das Profil und die Kronen Zeitung. Im FORVM erschienen unter Nennings Leitung, neben vielen anderen, Artikel von Elias Canetti, Simone de Beauvoir und Herbert Marcuse. Günther Nenning arbeitete damals in der Redaktion etwa mit Trautl Brandstaller, Ilse Maria Aschner, Adalbert Krims, Lutz Holzinger, Wilhelm Zobl, Paul Kruntorad, Heidi Pataki, Friedrich Geyrhofer, Michael Siegert und Gerhard Oberschlick zusammen, der die Zeitschrift 1986 erwarb und bis 1995 weiterführte.
Nachdem er der sozialistischen Fraktion des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) beigetreten war, wurde er 1960 zum Vorsitzenden der Gewerkschaftssektion Journalisten und zum Vizepräsidenten der Gewerkschaft Kunst, Medien und Freie Berufe (KMFB) gewählt. Aufgrund von Vorwürfen, er plane die Gründung einer eigenen Mediengewerkschaft, wurde er 1985 aus dem ÖGB ausgeschlossen. Nenning selbst vermutete allerdings, dass der eigentliche Grund für seinen Ausschluss sein Engagement gegen den Bau des Donaukraftwerks Hainburg und die dortige Au-Besetzung war. Hunderte Journalisten traten darauf hin aus Protest aus dem ÖGB aus. 1990 rehabilitierte man ihn vollständig. Im Jahr 2000 wurde Nenning für seine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. 1977 gründete Nenning zusammen mit Wolf in der Maur den Österreichischen Journalisten Club (ÖJC). Nenning bezeichnete sich selbst als „Rot-Grün-Hellschwarzen“. Er nahm 1964 an den Protesten für eine österreichische Medienreform teil, in den frühen 1970er Jahren an den Protesten gegen den Vietnamkrieg und 1978 an den Protesten gegen das geplante Kernkraftwerk Zwentendorf. Im Mai 1969 gründete er die Österreichisch-Kubanische Gesellschaft und war von 1969 bis 1975 deren erster Präsident. 1984 übernahm er eine führende Rolle bei den Protesten gegen das geplante Donaukraftwerk bei Hainburg sowie bei der Besetzung der Hainburger Au. Im Vorfeld war Nenning einer der Teilnehmer der Pressekonferenz der Tiere und trat dabei als „roter Auhirsch“ auf, wobei er ein Hirschgeweih auf dem Kopf trug. Der Beiname „Auhirsch“ blieb Nenning auch später erhalten. Nenning war einer der Mentoren der österreichischen Grünen in deren Gründungsphase. Seine Vorbereitungshandlungen für die Gründung der grünen Partei und ökologisch motivierte Kritik an sozialistischen Nationalratsabgeordneten führten 1985 zu seinem Ausschluss aus der Sozialistischen Partei Österreichs. Nur einen Monat später trat Nenning den Schweizer Sozialdemokraten bei. Er setzte sich für die Frauenrechte ein und bezeichnete sich selbst als „überzeugten Feministen“.
Nenning bezeichnete sich auch als Nationalösterreicher und Kulturdeutschen. Der letzte Abschnitt seines politischen Lebens gehörte dem österreichischen Boulevard-Blatt Kronen Zeitung, in der er eine regierungskritische, ökologische und nationalpopulistische Linie vertrat. Weiters orientierte er sich zunehmend in Richtung des Monarchismus (diesbezüglich sprach er von sich selbst als „rosaroter Monarchist“) und der EU-Gegnerschaft. 2003 wurde Günther Nenning eingeladen, das 6. Europa-Symposium Kaisersteinbruch mit einer Festansprache zu eröffnen.
Helsinki forever
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Herzlichen Glückwunsch, Gospodin Breschnew
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Seit die Politiker aus den Sommerferien zurückgekehrt sind, ziehen in der österreichischen Innenpolitik wieder etwas rauhere Herbstwinde herauf. Das Mailüfterl, das nach der Präsidentenwahl zu wehen begann, ist nur noch eine holde Erinnerung. Damals lag man einander gerührt in den Armen und war, (...)
Die Begegnung der Werte
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Warum Brecht im Westen gespielt werden soll
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Das Gespenst des Revisionismus
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Die vierte industrielle Revolution
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An Stelle eines Nachrufs
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Ein Bruderzwist um Habsburg
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Österreichs neue Regierung
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[(Mit Aufdeckung der Verbrechen des Stalinismus stehen die Marxisten, insbesondere die jungen, vor einem ganz neuen, ihnen rätselhaften Tatbestand. In der „wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeit“ der historischen Entwicklung zur klassenlosen Gesellschaft, die ihnen vertraut war und an die sie glaubten, (...)
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FORVM freut sich, melden zu können, daß es nunmehr in den folgenden 47 Ländern aller Kontinente regelmäßig gelesen wird: Argentinien, Australien‚ Belgien, Bolivien, Brasilien‚ Bundesrepublik Deutschland, Ceylon, Chile, Columbien, C.S.S.R., D.D.R., Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, (...)
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In Marthens Garten
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Vom kalten Krieg zum faulen Frieden
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Die Quittung
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Offener Brief an Franz Olah
Bei Zusammenstückelung aus allen österreichischen Zeitungen läßt sich ein Gutteil des nachfolgenden Textes rekonstruieren. Der Dokumentation halber drucken wir ihn dennoch in toto.
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Deutschland, deine Außenpolitik
Nachfolgendes ist die erweiterte Niederschrift eines Diskussionsbeitrages auf Werner Höfers Internationalem Frühschoppen im Deutschen Fernsehen.
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Sozialdemokratisches Manifest
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205.000 Beamte zuviel
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Schule für Reformer
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Sozialismus oder Pittermann?
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Korrespondenz mit einem General
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Achtung, Maulkorb!
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Kleines Reformerfest
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Der Papst ist ein guter Sozialist
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Moskau — ein Reisebericht
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Marienbad: Verlauf und Ergebnis
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Paulus-Gesellschaft und Neues FORVM
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„Sorry, No Conservatives?“
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Es gibt nicht nur Klassenmoral
Wir freuen uns über den Eintritt sowjetischer Partner in unseren Dialog: Wassilij P. Tugarinow, Professor für Ethik an der Universität Leningrad, hat unserem Herausgeber Günther Nenning auf die nachfolgenden Fragen geantwortet. Dem Gespräch folgt eine weiterführende Replik des Moraltheologen an der (...)
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Die Internationale Redaktion des Neuen FORVM/DIALOG diskutiert mit 1000 Studenten im Hörsaal 1 der Universität Wien, 5. April 1968. Gesprächsteilnehmer: Giulio Girardi SDB, Prof. d. Päpstlichen Universität der Salesianer, Rom; Philosoph und Theologe. Lucien Goldmann, Prof. d. École Pratique des (...)
I. Wie sind wir zu dieser neuen Jugend gekommen? Wie die Jungfrau zum Kind. Aus Mangel an Phantasie. Wir glaubten, diese Jugend sei skeptisch. Sie war nur skeptisch gegen uns. Wir glaubten, diese Jugend glaube an keine Ideale. Sie hat nur an unsere, mehrfach gewechselten und gewendeten (...)
FRIEDRICH TORBERG wurde am 16. September sechzig Jahre alt. Das Ereignis wird, indem man es vermerkt, nicht wahrscheinlicher. Eben erst (1954) gründete Torberg das FORVM als seine unvergleichliche Waffe gegen alle Totalitären, insbesondere Stalinisten. Romancier und Lyriker von Graden, einer der (...)
Eine außerordentliche Sitzung der österreichischen Mitherausgeber des NEUEN FORVM sowie der in Wien aus Anlaß des Philosophenkongresses anwesenden Mitglieder unseres Internationalen Komitees für den Dialog tagte am 4. September gemeinsam mit Vorstand und Wissenschaftlichem Beirat der (...)
Auf dem Gipfel eines steilen Anstiegs der Auflage, mitten in der Verwunderung, ob es so viele für uns geeignete Leser überhaupt geben kann, trifft uns ein fast perfekter Mordversuch. Im vorigen Heft erschien mein Aufsatz „Polizeisozialismus“, enthaltend durch Kritik qualifizierte Sympathie für die (...)
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Liebe Genossen Delegierte des Parteitages! Ihr werdet Bruno Kreisky einstimmig oder doch mit überwältigender Mehrheit wiederwählen. Ihr werdet gut daran tun. Er ist der beste Bruno, den wir haben. Was werdet Ihr sonst noch tun oder nicht tun? Folgende Fragen stehen auf der Tagesordnung des (...)
An den Genossen Kreisky
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Kreuzer: Herr Doktor Nenning, ist es in der gestrigen Sitzung Ihres Herausgeberkomitees zu weiteren Protestaustritten gekommen, ist Ihr umstrittener Artikel weiter kritisiert worden, oder haben Sie Zustimmung gefunden? Nenning: Es ging weder um Zustimmung noch um Protest. Bei uns wird immer (...)
Republik der Jungen
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Paulus-Gesellschaft, studentisch gesprengt
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Kreisky spricht die Unwahrheit
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Wurstel Nenning
... Wursteln, die einen integralen Sozialismus unter Einschluß der Kommunisten predigen und sich dafür von den Gegnern der sozialistischen Bewegung aushalten lassen ... Bruno Kreisky auf dem SPÖ-Parteitag, 3. Oktober 1968 ... der Nenning, damit ich den Namen jetzt nenne und jeder weiß, wen ich (...)
Dossier K.
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Für den unkomplizierten Staats- und Parteibürger sieht die Manöverkritik einfach genug aus: Der Bürger N. fordert den Politiker K. zur Diskussion auf, er nennt ihn einen sehr guten Politiker, kritisiert ihn aber, was das Vater-Sohn-Problem in der gemeinsamen Partei betrifft: Wie stehen die (...)
Der Mond hatte schon immer mit dem menschlichen Wahnsinn zu tun. Es ist nur Methode in diesem Wahnsinn, daß wir Mondsüchtige demnächst endlich auf dem Gestirn landen, das seit je Symbol unseres Aberwitzes war. Idiotie heißt nicht einfach Blödheit, sondern speziell unpolitische Blödheit; Idiot war (...)
I. Anlaßfall Der Inhaber des Ehrendoktorates der Universität Budapest und Träger des Ehrenhalstuches der sowjetischen Staatsjugend, Reza Pahlewi, Schah von Persien, besuchte Wien, vielmehr seine Ärzte dortselbst, als Privatmann. Aber „die österreichische Hotellerie schätzt den Schah von Persien als (...)
Ich erkläre den einseitigen Bombenstop, Mögen die Nenning-Töter in hellen Scharen ihr Kriegshandwerk weitertreiben. Ich gedenke nicht, mich in einen professionellen Kreisky-Töter umfunktionieren zu lassen. Es gibt Wichtigeres zu tun. G. N., FORVM Nov./Dez. 1968 Solches Wichtigere ist zum Beispiel: (...)
Gegen den Demostalinismus
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Lieber Humbert Fink, in der Chronik Ihrer Heimatstadt Villach findet sich, wenn ich recht unterrichtet bin, schon im Jahre 1699 nach dem Bericht über ein besonders prächtiges Kirchweihfest die Eintragung des Stadtschreibers: „So schön hams grauft, ewigk schade dasz es jetzund aus is.“ Sie äußern (...)
In der Monarchie gab es den Satz „Der Mensch fängt erst beim Baron an“; in unserer Demokratie gibt es den Satz „Der Mensch fängt erst an, wenn er aufhört, Schüler zu sein“. Ich bin gegen diesen Satz. Auch Schüler sind Menschen. Und der Mensch ist ein politisches Tier. Ergo: Schüler sollen politisch (...)
I. Eindruck: Russenhass Als ich in Prag ankam, feierte man gerade Lenins Geburtstag mit je einer tschechoslowakischen und sowjetischen Fahne auf den Laternenpfählen der Leninstraße. Außer auf Laternenpfählen sind die beiden Nationen heute in jeglicher Hinsicht getrennt. Mit der gleichen (...)
Ernst Fischer unter uns
I. Steckbrief Mitten unter uns, in diesem gemütlichen, barbarischen Land, lebt ein Ungemütlicher, einer, der nicht weiß, was sich gehört. Er hat die eiserne Disziplin unserer Gemütlichkeit gebrochen, ein Prinzipienreiter auf mehreren Rössern: Kommunist und doch nicht Kommunist, denn Moskau hat ihn (...)
Völker, hört die Signale
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Das CEDI (Centre Européen de Documentation et d’Information) hat als Ehrenpräsidenten einen gewissen Otto Habsburg und ist dementsprechend verrufen. Die Einladung, auf dem CEDI-Jahreskongreß in Pareja (Spanien) über die neue Linke zu referieren, habe ich dennoch angenommen. Nachfolgend meine Gründe (...)
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Bewußtseinsrevolution
1. Politische Revolution Die Unehrlichen tun so, als hätten sie alles Verständnis für das „Anliegen“ der Jugend. Aber das ist, richtig ausgesprochen, ein Anlügen der Jugend. Diese politisierende Jugend will ein ganz anderes, neues, besseres politisches System, und welcher Politiker wünscht den (...)
Eine Jugendzeitschrift ersuchte mich um einen Leitartikel zum Nationalfeiertag am 26. Oktober. Feierlicheres als das Folgende ist mir leider nicht eingefallen. — G. N.
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Aus Nennings Traumbücheln
„Sozialdemokratie“, Wien 1965, „Öffnung oder Untergang“, Wien (Februar) 1966.
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Ausgerechnet an meinem Geburtstag wurde ich enteignet. Am 23. Dezember 1969 unterzeichnete ich die entsprechenden notariellen Schriftstücke, mit denen meine Stammanteile als Alleingesellschafter der Schriften zur Zeit, Publikationsgesellschaft m.b.H., welche das NEUE FORVM verlegt, zur Gänze (...)
VA — VB — BH
Bericht über die konstituierende Sitzung des Vorbereitungsausschusses für das Volksbegehren gegen das Bundesheer, nebst einem Gedicht von Peter Henisch.
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BH-VB: Erfolge und Aussichten
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Holländisch geredet
Stenographische Niederschrift eines Gespräches im Maartenshof, Breda, durch G. N.
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Die Wahlzeit mußte genutzt werden. Denn in ihr gab es gewaltige, unsere Erwartung weit übertreffende Publizität für das BH-Volksbegehren, unentbehrlicher Vorspann für unsere sehr schwachen eigenen Kräfte (vgl. die Dokumentation der Pressestimmen und Schlagzeilen in diesem und dem vorigen Heft). Um (...)
Großer Sieg mit großen Mühlsteinen
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XV. Haager Abkommen
Internationale Konvention, betreffend die Rechte und Pflichten neutraler Mächte, die abgerüstet haben (unbewaffnete Neutralität), Entwurf
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Brief an Militärbischof Zak
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Keine Antwort des Militärbischofs
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I. Assoziationen Dr. Georg Prader, Bundesminister für Verteidigung, klagte mich wegen Angriffs auf seine Ehre, begangen im NF, Anfang März 1970, II. Umschlagseite. Die Privatanklage hat folgenden Wortlaut: ... Die ganze Diktion dieses Aufsatzes ist ironisch gehalten. Es werden darin Personen, (...)
Rasarotes Sprungbrett
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Sehr geehrter Herr Bundesminister für Landesverteidigung, sehr geehrte Herren Abgeordnete zum Nationalrat, in der gegenwärtigen Diskussion über das Bundesheer spielt mit Recht das Argument eine große Rolle, daß Österreich verpflichtet sei, den Staatsvertrag peinlich genau einzuhalten. Dieser (...)
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In Salzburg hat’s so etwas noch nicht gegeben. Desto verblüffender, daß die Psychopathologie der demokratischen Öffentlichkeit und der demokratischen Polizei, die beim großen Zapfenstreich am 14. Mai einvernehmlich junge Bürger prügelten, recht genau dem gleicht, was man aus anderen Ländern aus der (...)
Bericht über den Stand des Volksbegehrens
oder
Das Bundesheer wird versteigert
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I. Budapest liegt im geographischen Zentrum Europas. Sitzt man Lukács gegenüber, im Zentrum Budapests, Blick rechts auf die Donau, Blick links auf ungezählte Bände klassischer Literatur, inklusive Marx, Lenin, Lukács, glaubt man gerne, daß Budapest auch das geistige Zentrum Europas sei. Dieser Papst (...)
„Sire, geben Sie was, bitte?“
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Endlich erfolgreicher NF-Selbstmord?
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Vom Overkill zum Kill
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Ermacora und die Sittlichkeit
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Der ÖGB als Bankier
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(Aus dem Protokoll der Enquete des Justizministeriums über das Pornographiegesetz vom 31. März 1950, sogenannte „Porno-Enquete“, am 18. November 1970) Nenning: „Sie haben jetzt, meine Damen und Herren, neun Stunden über das sogenannte Pornographiegesetz geredet. Aber es ist das falsche Gesetz, über (...)
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Vorsorglicher Protest an den Ministerrat
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Wehrdienstverweigerung
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Was Sie vor sich sehen, ist die erste Druckpresse in Österreich und umliegenden Ländereien, die den Redakteuren selbst gehört. Was Sie mit dieser Tatsache anfangen können, weiß ich nicht. Ich will Ihnen sagen, was wir damit anfangen können. Die eigene Druckerpresse verschafft uns Unabhängigkeit: (...)
Künstlerdrama
Kurzreferat auf der Enquete anläßlich Gründung einer Interessengemeinschaft österreichischer Autoren, Presseclub Concordia, Wien, 28.1.1971.
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Das mit dern NF verknüpfte „International Dialogue Commitee“ (IDC) hatte seine Jahreskonferenz 1971 diesmal im CIDOC-Institut von Ivan Illich, Cuernavaca, Mexiko (1970 Wien, 1969 Wien, 1968 Santa Barbara, Calif.). Teilnehmer waren u. a. Prof. Georges Casalis‚ Paris; Prof. Arnold Künzli und Max (...)
Ich war gegen Fidel undankbar und ungerecht
H. P. schrieb Gedichte (Abschnitt I), war 37 Tage im Gefängnis, schrieb dort eine Selbstkritik (Abschnitt II), wurde freigelassen: Ende eines literarischen (Abschnitt III) und politischen (Abschnitt IV) Lebenslaufes. NF publizierte bisher nur Freundliches über Kuba: Dialog zwischen J.-P. Sartre, (...)
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I. Holzinger hat recht. Die Regierung Kreisky ist eine Agentur zur Modernisierung des österreichischen Kapitalismus und insofern dessen Komplicin. Holzingers Irrtum beginnt erst bei der, trotz mancher gegenteiligen Feststellung auf den Zeilen, zwischen den Zeilen immer wieder durchleuchtenden (...)
Herr General, zu Ihrer Rede vor dem Kameradschaftsbund am 20.5. in Salzburg und Ihren Erklärungen am 21.5. im Fernsehen: Als Minister einer sozialdemokratischen Regierung obliegt es Ihnen, jeden Verdacht zu zerstreuen, daß Sie der NDP nahestehen und/oder NDP-Gedankengut verzapfen. Sie haben (...)
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Das folgende sind bitte keine fertigen, haltbaren Denkresultate, sondern der Versuch, Anstoß zu geben. I. Alle Männer betrügen alle Frauen Alle Männer betrügen alle Frauen. Nicht weil wir eine Frau lieben und zugleich eine andere oder mehrere, sondern weil wir alle Frauen haben. Unser Verhältnis (...)
„offensiv links” oder SPÖ?
Bei der Vollversammlung der Freien Österreichischen Jugend (FÖJ) — Bewegung für Sozialismus am 4. August 1971 wurde der Beschluß gefaßt, unter der Bezeichnung „offensiv links“ zu den Nationalratswahlen am 10. Oktober 1971 zu kandidieren. Die Nationalratswahlen am 10. Oktober haben in der gegenwärtigen (...)
Kalter Krieger Portisch?
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Soier säubert Tirol
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Syrien: verfolgte Juden
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Gegen Treibjagd auf Spartakus
Wir appellieren an die Regierung, die Justiz, die Polizei und die Massenmedien vor einer Kriminalisierung der Gruppe „Spartakus“. Der gegenwärtige Kurs der gerichtlichen und polizeilichen Maßnahmen steuert auf einen Punkt hin, wo politische Aktionen mit Gefängnis bestraft werden. Die von der (...)
In Sachen CSSR
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Mit jener Mischung aus standpunktloser Gemütlichkeit und bösartiger Hartnäckigkeit, die kennzeichnend ist für den österreichischen Betrunkenen, wollte einer der beiden Abgeordneten, die am 15.2. im Nationalrat antisemitische Rülpser von sich gaben, auf die Rednertribüne klettern und die folgende, (...)
Warum der Dialog starb
Referat für die Friedrich-Ebert-Stiftung, gehalten im Karl-Marx-Haus, Trier.
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Ersatzbefriedigung an Dalma
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I. Ehre Österreich war in Gefahr, sein Ansehen in der Welt einzubüßen; wäre es nach den fremdenverkehrsgierigen Salzburger Bürgern gegangen, hätte der Nixon-Besuch Samstag, Pfingstsonntag und -montag den Mozartkugelschokoladeüberguß ungetrübter Freundlichkeit bekommen. Was auf dem Verfassungspapier (...)
I. Pressefreiheit und Massenmedien Pressefreiheit ist heute oft eine Sprechblase aus den Mündern recht zweifelhafter Freiheitshelden. Als hingegen auf den Druckerpressen des Bürgertums noch in goldenen Lettern „Hoch die Pressfreiheit“ stand, hieß das etwas sehr Konkretes: Freiheit, gegen den (...)
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Ernst Fischer, geb. 3.7.1899 Komotau, Böhmen, gest. 31.7.1972 Wien, war eine erfolgreiche Mischung aus Künstler und Politiker. Sein Erfolg bestand unter anderem darin, daß ihm das eine Talent stets in die Quere geriet bei Ausübung des anderen: so blieb er als Künstler wie Politiker ein erfrischender (...)
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I. Schule als Hemmnis der Produktion Wer ist der Täter? Unser Gesellschaftssystem liefert eine Kriminal-Story in endlosen Fortsetzungen. Die einfachen Leute und auch die weniger einfachen können fast nie herausfinden, was eigentlich los ist, sie stehen immer wieder vor Rätseln. Klar ist nur so (...)
Aktionismus und Politik
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Der Friede ist keiner
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Mythos bewaffnete Neutralität
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Christ und Klassenkampf
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Unterwegs
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1. Eigentumsübergabe, sonstiges Materielles Ich war Alleineigentümer des „Neuen Forums“. Ende 1970 übergab ich es dem Verein der Redakteure. In den rund zweieinhalb Jahren seither erhielt ich von den 200.000 S Stammkapital 69.080 S zurückbezahlt auf Beschluß der Redaktionskonferenz, in monatlichen (...)
Die Schlacht ist zu Ende
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Ferienglück
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1 Baukapital ist parasitär Wenn der abhängig Arbeitende das Fabriktor, die Bürotür oder ähnliche Verschlußvorrichtungen auf dem Heimweg passiert, verläßt er das Reich der Solidarität und des durch Solidarität wirksamen Faustrechts. In allen seinen übrigen Lebensbereichen wird der solidarische Bruch (...)
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Selbstanzeige
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Wolfgang Bauer, ehrlicher Bankrotteur
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Christlich-pazifistischer Ausgangspunkt
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Na, Se traun Ihna wos, Kollege!
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Gerhard Zwerenz, Affe mit Flügeln
Gerhard Zwerenz: Der Widerspruch, Autobiographischer Bericht, 313 Seiten, mit Abbildungen, S. Fischer Verlag, Frankfurt 1974, DM 19,80, öS 152,50
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Mehr Demokratie, liebe Russen!
Liebe Freunde, hier ist schlechtes Wetter. Ich denke an Euch. In Moskau war Sonne, erst recht in Sibirien. Gleich nach meiner Rückkehr verschlang mich meine Redaktions-, Fernseh- und Gewerkschaftsarbeit. Dieses Wochenende ist meine Chance. Ich kann in einiger Ruhe schreiben und weitertreiben, (...)
I. Blankoscheck für Kreisky Im Juli-August-FORVM schrieb ich: Nur keine Experimente. Wir bleiben bei Kreisky. Angstwähler sind konservativ. Außerdem haben sie recht, wenn sie der Meinung sind, daß die Sozialdemokratie besseren Schutz bietet vor Arbeitslosigkeit als die bürgerliche Großpartei. Die (...)
Zur Psychopathologie der Weltrevolution
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Marx in Unterhosen
Fritz J. Raddatz: Karl Marx. Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 1975, 540 Seiten, DM 38, öS 292,60
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Ein Fehlurteil
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Oi, liegen wir falsch!
Lieber Michael, Kürzlich war ich gegen das Steinewerfen jugendlicher Wiener Romantiker auf das spanische Reisebüro und auf Polizisten — beim gegebenen Geisteszustand der Mehrheit der Arbeitenden in einem kapitalistisch-sozialdemokratischen Industrieland, und noch dazu vor allgemeinen Wahlen, (...)
Siegfried Kreisky
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Ein vernünftiger Rechter
Peter Glotz: Der Weg der Sozialdemokratie. Der historische Auftrag des Reformismus, Molden, Wien 1975, 279 Seiten brosch., ca. DM 21, öS 166
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Basisdemokratie und „emanzipatorische Bürokratie“
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Die dichtenden Generaldirektoren der SPÖ
Heinz Kienzl: Gesellschaft am Wendepunkt? Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik bei sinkenden Wachstumsraten, Verlag des ÖGB, Wien 1975, 138 Seiten, öS 68
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Alte & neue Sozialdemokratie
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Die besondere Präzision des Spezialisten ...
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Für die Belgrader Zeitschrift Duga (Regenbogen) schrieb G. N. auf deren Einladung einen Text zur Slowenenfrage. Hier Auszüge, vermehrt um ein Bekenntnis zum 14. November.
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Als Klaus Pitter bei uns in der Redaktion auftauchte, in den sechziger Jahren, war er ein sehr stiller, sehr junger Mann, frisch von der Akademie, mit einem blonden Heiligenschein komplett rund ums Gesicht, oben aus Haar, unten aus Bart. In den Diskussionen in diesen studentenbewegten Jahren, (...)
Dieser Text sollte gleichzeitig erscheinen mit dem Artikel der „Kleinen Kommune“, Wien: „Wir vögeln nicht mehr“, NF Juli/August 1976. Er steht aber auch für sich allein ganz gut da, als prinzipieller, sei‘s auch grober Versuch von Verbindung zwischen Sexualität und Ökonomie, Theorie und eigenem Leben. (...)
Nachfolgenden Text verfaßte ich als Diskussionsgrundlage für eine Korrektur der Blattlinie des NEUEN FORVM. Kopien zirkulierten vorgängig unter allen Redakteuren und Angestellten des NF, den kollektiven Eigentümern. Ihre Antworten kommen im nächsten Heft. Die Leser des NF sind herzlich eingeladen, (...)
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Nachfolgender Text wurde bestellt und nicht gedruckt. Besteller und Nichtdrucker war ein bundesdeutsches sozialdemokratisches Organ, das etwas Oppositionelles wollte, und dann halt doch nicht wollte. Den Namen sollt ihr nie erfahren, weil ich fühle mich ihm dennoch verbunden, oder gerade (...)
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Wolf Biermann, Es gibt ein Leben vor dem Tod, Stereo-LP CBS 81 259, 1976
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Ernest Mandel, Professor für Nationalökonomie in Brüssel, führender Kopf der von Leo Trotzki gegründeten IV. Internationale, wurde von Günther Nenning in dessen TV-Reihe „Das Gespräch“ eine volle Stunde lang den Österreichern serviert. Vom bundesdeutschen Fernsehen wurde die Sendung übernommen. Dem (...)
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Mitterrand und sein Brandt
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Schmidt und sein Vetter
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APO, 3. Generation
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Keine Biographie Freuds
Hermann Glaser: Sigmund Freuds Zwanzigstes Jahrhundert. Seelenbilder einer Epoche. Materialien und Analysen. Carl Hanser Verlag, München 1976, 510 Seiten, Leinen, DM 38, öS 292
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Bürger Karl Kraus
Alfred Pfabigan: Karl Kraus und der Sozialismus. Eine politische Biographie, Europaverlag, Wien 1976, 364 Seiten, Leinen, DM 35, öS 248
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Hü-Hott!
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Aus Berlinguers Tagebuch
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Ein Rechter, der sich was traut
Fritz Klenner: Denkenstöße zum Überleben. Diskussionsbeitrag zu einem neuen SPÖ-Programm, Europaverlag, Wien 1976, 174 Seiten, broschiert, DM 16,60, öS 128
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Spanien ist nicht Portugal
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Schluß mit der Justizreform
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Durchschneidet die Nabelschnur
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Kuba balanciert
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In Belgrad fand am 25./26. April 1977 ein „Runder Tisch Europäischer Journalisten“ statt, mit rund 100 Teilnehmern aus 31 von den 35 Staaten, welche die Schlußakte von Helsinki unterzeichneten, darunter auch aus den USA, Kanada und der Sowjetunion. Österreicher waren Barbara Coudenhove-Kalergi, ORF; (...)
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Neuaufteilung Afrikas
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„Heil Hitler“ in Rom In Italien geht’s drunter und drüber. Drunter siedet die Hölle aus Ultralinks und Ultrarechts. Drüber finden die Machteliten zu keinem regierungsfähigen Kompromiß, nicht nur nicht zum „historischen“ Berlinguers, sondern zu überhaupt keinem. In der Mitte, wo parlamentarische (...)
Wir könnten in Österreich mit der Kernkraft ruhig noch eine ganze Zeit lang zuwarten und uns anders behelfen. Ob wir die zwei im „Energieplan“ vorgesehenen Kernkraftwerke haben oder nicht, ist eigentlich egal; ihr Anteil an der Versorgung kann, weil er so gering ist, jedenfalls irgendwie ersetzt (...)
NATO-Kommunismus
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Dschihad!
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Die roten Konten
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Aktuelle Utopie
William Morris: Kunde von Nirgendwo, DuMont Kunsttaschenbücher, DuMont Schauberg Verlag, Köln 1974, brosch.‚ 234 Seiten, DM 8,80, öS 69,30
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Sprünge im Westblock
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Der korrupte Friede
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Hl. Mutter der Dissidenten
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Partnerwechsel
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De Gaulle in Nahost
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Demolierte SPD
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Den Aufsatz von Raimund Löw habe ich von Absatz zu Absatz mit immer mehr Bauchweh gelesen. Zuerst versuchte ich am Text herumzuschnipseln, ich wollte dem Autor diese oder jene kleine Änderung vorschlagen. Zum Beispiel Streichung des Satzes: „Er wurde zum bestgehaßten Mann in der Partei“ — dies über (...)
Daß ein Text erscheint, der mit wissenschaftlicher Fundierung den offiziellen Geschichtsmythos vom KP-Putsch 1950 zerstört, geschieht in Erfüllung jener typischen Funktion des NEUEN FORVM, Gegeninformation unter die Leute zu bringen und sozialistischen Pluralismus zu beweisen. Hingegen stimme ich (...)
Terror, eine bürgerliche Familienaffäre
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Er begründete Zukunft und konnte zuletzt nichts mehr sehen. Er philosophierte über „aufrechten Gang“ des Menschen und konnte zuletzt nicht mehr gehen. So starb er (am 4. August 1977 in Tübingen, 92 Jahre alt), Symbol seines „Prinzips Hoffnung“, dessen Wesen die Nichtenttäuschbarkeit ist wider alle (...)
Sozialismus ohne Architektur
Adolf Max Vogt: Russische und französische Revolutionsarchitektur 1917/1789. DuMont Kunsttaschenbücher, DuMont Schauberg Verlag, Köln 1974, brosch.‚ 272 Seiten, illustriert, DM 9,80, öS 75,50
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Spaltung macht stark
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... die KPF kann gehn!
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Liblab
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Dies ist der Text eines Referates („Es gibt keine Unabhängigen Medien — es lebe die Unabhängigkeit der Medien“) bei den „Linzer Mediengesprächen“, Juni 1977, veranstaltet vom Österreichischen Rundfunk und vom Verband der österreichischen Volkshochschulen. Der Text ist insofern überholt, als unmittelbar (...)
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Sogar ohne das gehobene Bein einer Distanzierungsformel — riskieren wir’s. M. S. (= Michael Siegert), Vorspann zu Jean Genet, Staatsschuld. Die RAF hat recht, NF Oktober 1977 I. Ich hingegen hebe das Bein, aus dem triftigen Grund, daß ich muß. Ich halt’s nicht aus, wenn linkes Gehirnschmalz dafür (...)
KPI frißt alle
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Fleckerlteppich Marke Jalta
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Baaders Bankrott
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Protestdiplomatie
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Großisrael wird verkauft
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Italiens beste Regierung ist gar keine
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Ein ganz normaler Krieg
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Ein glückliches Paar
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Lieber Horst Mahler, ich finde Deinen Text faszinierend, eine zukunftsträchtige Bankrotterklärung, ein Wende- und Umschlagspunkt in der Theorie der Linken. Im Schwenken und Schwanken von links nach rechts gibst Du vielleicht dem Dregger ein Stück allzu recht. Du bist ja fast so in den Staat (...)
Hermann Glaser, SPD-Stadtrat für Kultur zu Nürnberg, Autor zeitgeschichtlicher Werke, zuletzt über Sigmund Freud, wagte im Oktober 1977, inmitten des Medienterrors gegen alles Linke, eine dreitägige Großveranstaltung in der Meistersingerhalle unter dem Motto „Angst und Hoffnung — Flüchten oder (...)
Thesen für ein FORVM-Palaver an der Wiener Universität, NIG, 8. März 1978, 20 Uhr Ja, die Linke ist kaputt. Die große wunderschöne 68er Bewegung, Hunderttausende junge Menschen unterwegs in fast allen Industrienationen, ist gescheitert. Nein, die Linke ist nicht kaputt. Die 68er Bewegung ist (...)
Berlinguer kann warten
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Der Moro hat seine Schuldigkeit getan
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Wien, 6. April 1978 Lieber Horst, das mit dem notwendigen Überziehen eines Arguments zwecks Überwindung (s)eines Standpunktes sehe ich ein, und Ausdifferenzieren ist immer gut. Aber sehr weit würdest Du dabei nicht kommen, denn Dein Malheur ist, daß Du vom guten alten Hegel ausgehst, als er noch (...)
Mitterrand wird Präsident
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Entgaullisierung
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Das Volk haßt sie
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Nase statt Schnauze
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Zwei Revisionismen
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Gewerkschaftsstaat — warum nicht?
Walter Kendall: Gewerkschaften in Europa, Hoffmann & Campe, Hamburg 1977, 438 Seiten, broschiert, DM 32, öS 224
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Daniel Cohn-Bendit, Rudi Dutschke, Günther Nenning, Kurt Sontheimer und Mathias Walden diskutierten am 13./14. Juni 1978 im österreichischen Fernsehen drei Stunden und zwölf Minuten über den Mai 68 und die Folgen. Dany darf nicht nach Frankreich NENNING: Herr Mathias Walden, Sie waren im Mai des (...)
Ein linker Technokrat
Hans Matthöfer: Humanisierung der Arbeit und Produktivität in der Industriegesellschaft, Europäische Verlagsanstalt, Köln 1977, 193 Seiten, brosch.‚ ca. DM 20, öS 156
Ders.: Für eine menschliche Zukunft. Sozialdemokratische Forschungs- und Technologiepolitik, Econ Verlag, Düsseldorf 1976; 267 Seiten, (...)
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Gegen Atomkraft und manche Atomkraftgegner
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Papier und Wirklichkeit
Ernsthafte Revolutionäre denken nicht an blutige Revolutionen. Musil: Mann ohne Eigenschaften, 79. Kapitel 1. Theorie 1.1 Programm als Spiegelbild In einer arbeitsteiligen Gesellschaft sind auch die Parteien arbeitsteilig. Unter den Funktionären machen die einen Politik, die anderen Programm. (...)
Muffensausen der SP (Betrifft, „Weltgeist ums Eck“ und „Berlinguers Tagebuch“, NF März 1977) Sehr geehrter Herr Nenning, da haben Sie in dem Herrn Oberlercher ja einen prächtigen Mitstreiter gefunden. Nur zu: Machen Sie aus dem NF eine Totengräberschule! Wenn bloß die SPD (SPÖ) kein Muffensausen (...)
Das ORF-Barometer
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Am Wochenende des 28./29. Oktober 1978 fand in Eisenkappel/Železna Kapla in Südkärnten ein Seminar „Medien und Minderheiten" statt, beschickt von Vertretern der Kärntner Slowenen‚ österreichischer Medien und universitärer Publizistikinstitute, geleitet von Harald Irnberger, Chefredakteur des (...)
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Ich bleibe Marxianer
Horst Heimann: Theorie ohne Praxis. Sozialwissenschaft zwischen Gegenreform und Antireformismus, Europäische Verlagsanstalt, Köln 1977, 350 Seiten, brosch., DM 20, öS 156
Horst Heimann/Thomas Meyer (Hrsg.): Bernstein und der demokratische Sozialismus. Bericht über den wissenschaftlichen Kongreß (...)
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Röter als rot
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Kopfarbeiter aller Länder, vereinigt euch!
0 Auf der Suche nach dem revolutionären Subjekt Ob Marcuse ein guter Philosoph war, weiß ich nicht. Ich glaub eher nicht. Aber es interessiert mich nicht wirklich. Den Lustgewinn, den Marcuse für uns Linke rehabilitiert hat, hol ich mir anderswo (Marx, Hegel, Augustinus). Hier geht’s nicht um (...)
Weinen könnt er, wenn er daran denkt, was alles aus ihm hätt werden können — soll der alte Raimund gesagt haben. Franz Marek war zu bescheiden, so zu denken. Dadurch entging er beiden Varianten typisch österreichischen Schicksals: Nichts weiter sein als lokale Berühmtheit und dementsprechend grantig (...)
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ÖGB: Weiter wie bisher?
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Friedrich Torberg starb am 10. November 1979, 71jährig. 1954 begründete er, zusammen mit Friedrich Hansen-Loeve, Felix Hubalek, Alexander Lernet-Holenia, das FORVM. Es hatte damals den Untertitel „Österreichische Monatsblätter für kulturelle Freiheit“ und wurde finanziert vom „Kongreß für die Freiheit (...)
I. Er schloß die Ära Adenauer Sozialismus ist die Fortsetzung des Kapitalismus mit anderen Mitteln. Noch schrecklicheren. Gegen diesen Sozialismus war Rudi Dutschke. Sozialismus ist die Fortsetzung unser aller guten Träume in die Wirklichkeit. Für diesen Sozialismus war Rudi Dutschke. Weil (...)
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I. Toter Sartre, guter Sartre Seit Marx ist Philosophie bekanntlich nicht mehr möglich. Wenn es dennoch Philosophen gibt, desto schlimmer für sie. Über die Pariser Boulevards transportierte man in einem gewaltigen Leichenzug den Sarg Jean Paul Sartres; eine unpassend etablierte Show für das (...)
I. „Widerspiegelung“ — Sinn und Unsinn Literatur bedarf keiner besonderen Rechtfertigung. Sie hat es nicht nötig, unentwegt in größere gesellschaftliche Zusammenhänge eingeschachtelt zu werden. Schon an und für sich ist sie wichtig. Ein Buch gibt seinem Leser und Genießer höchstpersönliche Gefühle und (...)
Unpolitische Lieder
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Der ÖGB ist einmalig
NENNING: Draußen in der Wirklichkeit wird die Angestelltenklasse immer stärker, die Arbeiterklasse schrumpft. Das spiegelt sich nicht so ganz im Innern der gewerkschaftlichen Apparatur ... DALLINGER: In den Mitgliederzahlen schon. Nehmen wir die fünf größten Gewerkschaften. Die Privatangestellten (...)
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Schattenarbeit
Vor der Einführung der Lohnarbeit waren Frauen und Männer gleichberechtigt. Die Ökonomie des Kapitalismus und auch des Marxismus degradierte die Mühe der Frauen zur Schattenarbeit im Gefängnis des Haushalts, neuerdings mit einem kleinen Auslauf in schlecht bezahlte Jobs. Es leisten aber auch die (...)
Immer wenn die Menschheit im Eck ist, greift sie in den Fundus und holt sich ein neues Kostüm, und weiter geht die Weltgeschichte — »eyn spiel Gottes« nannte sie kennerisch der im übrigen theaterfeindliche Luther. Auf dem Programm ist der Naturismus: die Wiederentdeckung der fast schon kaputten (...)
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Dürfen Journalisten streiken?
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I. Die Einheit der Partei ist ein hohes Gut. Ich bekenne mich dazu. Aber es gibt auch den Einheitsfetischismus — so nannte es der kritische Sozialdemokrat Norbert Leser, den ich hier auf diesem Parteitag leider nicht vorfinde; warum eigentlich? Einheit wird zur Phrase, wenn Meinungsdifferenzen (...)
I. Ich möchte über eine Frage sprechen, die wir alle in unserem Hinterkopf sitzen haben, aber vielleicht nicht klar auf die Zunge kriegen: Was wird aus dem Sozialismus in den großen Städten? Verloren ging München, verloren ging Frankfurt, verloren ging Berlin; verloren ging Graz, verloren ging (...)
Liebe Genossinnen und Genossen, wir stehen an der Bahre des alten Sozialismus. Tut mir leid, wenn Ihr es nicht merkt. Nachruf: Sozialismus ist die Fortsetzung des Kapitalismus mit anderen Mitteln, die die gleichen sind. Argumentationsbruchstücke folgen. 1. Verdammte Ähnlichkeit mit dem (...)
Im Jänner/Februar dieses Jahres, einigermaßen rechtzeitig zum 200. Geburtstag des grünen Habsburgers, erscheint von G. N . »Erzherzog Johann, Mythologie und Wirklichkeit« im Österreichischen Bundesverlag. Getreu dem Stil seines ORF-Films »Erzherzog Johanns Wiederkehr/Umweltfreundliche Menschen, (...)
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Ivan Illich‚ österreichisch-amerikanischer Kulturphilosoph, Priester, Vorreiter alternativen Lebens und Wirtschaftens, hat ein neues Buch in Arbeit, worin er für das echte Geschlecht und gegen ökonomisch ausgebeuteten »Sex« eintritt. — Günther Nenning hat übersetzt, in erweiterter Fassung erscheint der (...)
Rede beim Linzer Mediengespräch des ORF, Juni 1982 I. Taglöhner des Geistes Wir Journalisten müssen uns unsere verdammte Bedürfnislosigkeit abgewöhnen oder wir sind verloren. Wir geben uns ständig mit ein paar Lohnprozenten zufrieden. Wir schnappen nach ein paar Kollektivvertrags- oder (...)
Lud mich Erhard Busek zu einem Empfang und warum ging ich hin und traf dort einen Kollegen von der „Kleinen Zeitung” und sagte der schreib wieder einmal was für uns und schrieb ich wieder einmal was auf Bruno Kreisky und sagte mir der er habe es nicht gelesen sei aber nicht nachträgerisch Heinz (...)
Wien, 25.6.82 Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr, eine der ungelösten Fragen unserer an solchen reichen Zeit ist, wo Österreich bleiben soll bzw. wo bleibt Österreich. Diese Frage einer Lösung näherzuführen, haben wir uns noch knapp vor Abreise in die Ferien entschlossen. Es wird im Herbst ein (...)
Jüdische Schelmin
Brigitte Schwaiger/Eva Deutsch, Die Galizianerin, Paul Zsolnay Verlag Wien 1982, 224 Seiten Leinen, S 170,—/DM 24‚—
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Über Literatur und Politik in Österreich
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Linguistische Thesen auf einer Veranstaltung der Wiener Festwochen ’82 Ich gehe aus von dem Satz meines reaktionären Lieblingsautors Novalis: „Wenn der vorwärtsgerichtete Blick nach rückwärts führt, kann nur der rückwärts gerichtete Blick nach vorwärts führen“, und bringe daher Beispiele aus der (...)
Alles bewältigt
50 Jahre Reichskanzler Hitler, natürlich. Aber vor 60 Jahren wird der »Völkische Beobachter« zur Tageszeitung‚ überschreitet die Arbeitslosenzahl im Deutschen Reich die erste halbe Million. 61 Jahre: Sieg über marxistischen Terror und staatlichen Terror. 63 Jahre: 1. Geschäftsstelle, 1. (...)
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Er starb wie er lebte: als Aristokrat. „In Wirklichkeit war Marx ein im höchsten Grade kultivierter englisch-deutscher Gentleman“, erinnert sich der russische Historiker und Professor an der Moskauer Universität, Maxim Maximowitsch Kowalewski, der von 1875 bis 1877 „fast wöchentlich“, wie er (...)
Strafanzeige
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I. Wirtschaft ist eine zu ernste Sache, um sie den Ökonomen zu überlassen. Die Ökonomen haben die Wirtschaft nur verschieden interpretiert; es kömmt aber drauf an, sie zu verändern. II. Wirtschaft ist heute Befassung mit Waren statt mit Menschen. Bei den Griechen hieß das „Chrematistik“, von (...)
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Sozialismus als radikale Kritik am Staat
REMOTA IGITVR JVSTITIA QVID SUNT REGNA NISI MAGNA LATROCINIA Augustinus De civitate Dei IV/4 1) Spricht man über Sozialismus als radikale Kritik am Staat, kann man das Thema nur radikal verfehlen. Der traditionelle Sozialismus ist keine radikale Kritik am Staat. Der traditionelle Sozialismus (...)
30 Jahre FORVM
Günther Nenning hat, in Umkrempelung der Torberg’schen Gründung, vor etwa 20 Jahren einen neuen Typ Zeitschrift erfunden: die ihre äußeren und Binnen-Konflikte, statt sie in Vernichtungsintrigen auszukämpfen, relativ unverblümt im Blatt dokumentiert. Ein Beitrag zum Lehrfach: Vom Umgang mit Konflikten. (...)
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„Wohin steuert die SPÖ“
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Kleines Einigungsspiel
Aber Günther Nennings Umkrempelung der Torberg’schen Gründung vor etwa 20 Jahren fortführend , spielen wir vor Euch unser Einigungsspiel, mittels dessen das FORVM zuletzt inneren Gleichmut wieder bewahrte. Wir spielen darin unsere eigenen Rollen und das Spiel ist erheblich Teil unserer Leben. Die (...)
Der ahnungslose Deutsche, den wir seiner D-Mark wegen nach Wien locken, sieht sich wehrlos unserer Gemütlichkeit ausgeliefert. Sie ist aber zu gleichen Teilen mit Hinterfotzigkeit gemischt. Wir zeigen ihm: Die schöne alte Kaiserstadt, innerhalb der Ringstraße und auf ihr. Sie ist immer noch das (...)
Die Neo-Konservativen
Podiumsdiskussion mit Willam Buckley jun. — „Die Wiedergeburt konservativen Denkens in Amerika — ein Rettungsanker für den Westen?“ 13. März 1984, Haus der Industriellenvereinigung, Wien.
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Lustsuche
Podiumsdiskussion mit Peggy Parnass, Ernest Bornemann u.a., Wiener Festwochen, Literatur im März, 7. März 1984, Künstlerhaus Wien.
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Das schöne Land Österreich wird immer häßlicher. Die Betonierwut der Technokraten; die Gefühllosigkeit der Politiker; die Brutalität zügelloser Produktion; die ebensogroße Lüge vom Konsumglück; eine allen politischen Lagern gemeinsame Verachtung von Geist, Vernunft und menschlichem Gefühl haben es dahin (...)
Chauvis unter sich
Am 5. April war Palastrevolution bei den deutschen Grünen. Die gesamte Parteispitze wurde abgewählt. Sechs Frauen kamen ans Ruder. Mit einem der abgewählten Männer, dem Ex-Geschäftsführer Joschka Fischer, sprach am nächsten Tag Günther Nenning in der deutschen TV-Talkshow „III nach (...)
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Geschwätz statt Film*
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FORVM wird’s immer geben
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Drei Tage lang (vom 2. bis 4. Oktober 1984) diskutierten Wissenschaftler aus aller Welt auf EInladung des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens und der Österreichischen Hochschülerschaft über die Themenkreise „Natur — Arbeit — Energie — Rechtsstaat“. Wir bringen (teilweise gekürzt) die Symposiumsreferate. Für (...)
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Briefe
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„Kopf gegen Geweih“
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„Ein Abtrünniger nützt niemandem“
Zunächst nennt er Landesrat Brezovszky mut(will)ig einen Gesetzesbrecher. Dann entschuldigt er sich artig. Zunächst kühlt er Sekt ein, als ihn die SP vor ein Schiedsgericht stellt, dann tut er alles, um sie wieder auszusöhnen. In den Nationalrat, klingts anfangs durch. Keinesfalls, hört man dann (...)
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Hainburg ist überall
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Schluß mit diesem Theater!
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Das Volk begehrt weiter
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Eine Partei ist eine Partei ist eine Partei
Peter Tajmar führte für die Österreichische Kurzwelle das folgende Interview mit Günther Nenning.
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Asini Undecim pinxit AD
Lieber Egon Erwin Kisch, was haben Sie da angerichtet! Was nennt sich heute nur alles Reportage. Sie kommen sich so wirklichkeitsnah vor, die Affen, und dabei haben sie nichts reportiert, wenn sie nach Hause kommen. Reportahsch ... auf dieses Wort reimt sich was. Kurt (...)
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Offener Brief
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A scheene Leich’?
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Zur Diskussion über alternative Öffentlichkeit, deren Wandlung sowie Finanzierung trafen einander in der MOZ-Redaktion: Hermann L. Gremliza, Herausgeber des BRD-Monatsmagazins konkret. Günther Nenning, Publizist. Karl Heinz Stamm, Publizist, Mitarbeiter der Berliner tageszeitung. Franz Ferdinand (...)
Man läßt sich nicht ungestraft wählen
Am 7. Oktober hat die Grüne Alternative gute Chance, Stimmen und Mandate zu vermehren. Was Grüne im Parlament sollen und können, darüber denkt hierzulande jedoch kaum jemand nach. Die MONATSZEITUNG lud deshalb zum Streit: Thomas Ebermann war Abgeordneter der Grünen in der Hamburger Bürgerschaft und (...)
Kreuzer: Herr Dr. Kreisky, Dr. Nenning schreibt in seinem umstrittenen Artikel: „Ein Nenning fragt mehr, als zehn Kreisky beantworten können.“ Würden Sie es vielleicht trotzdem versuchen, wenn ich eine einzige Frage hervorhebe, nämlich die Frage: Werden Sie Schluß machen, wie Nenning sagt, „mit dem (...)
Nachfolgendes wird manchen meiner Parteifreunde zu pauschal sein. Mir eigentlich auch (außer in der konkreten Kritik an mir, die ich als richtig akzeptiere). Anderseits ist dies endlich ein saftiger Beitrag zur längst anständigen wissenschaftlichen Kritik des Parteiwesens in Österreich. Er bedarf (...)
I. ZWINGT NENNING RAUS! Die Anhänger des einen, des Gewitzten und Trickreichen, waren in Erwartung eines finessengespickten Schauspiels gekommen, heimlich sich sehnend, der strahlende Siegfried möge an der Hinterlist dieser Welt scheitern, auf daß germanischem Todestrieb und dem Nibelungenlied (...)
Merkwürdiges ereignet sich in diesem Land, und niemand zeigt darüber Bestürzung oder doch Befremden. Denn immerhin hat eine der spektakulärsten und — wie es schien — auch heilsamsten und aufrichtigsten Auseinandersetzungen vor allem kulturpolitischer Provenienz in Österreich jetzt ein Ende gefunden, (...)
Me-ti lehrte: Umwälzungen finden in der Sackgasse statt. Die grundsätzlichen Widersprüche des Kapitalismus sind in keiner Weise aufgehoben worden. Die Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft seit dem Weltkrieg hat die objektiven historischen Entwicklungstendenzen, die sich als (...)
Die Rettung des Abendlandes aus dem Geiste monarchistischer Weltverklärung
Kurz bevor das Abendland konsequenterweise ins Nachtland übergeht, werfen — einem vielzitierten Kraus-Satz zufolge — die Zwerge besonders lange Schatten. So auch Günther Nenning, einer der obskursten Menschheitsretter jener provinziellen Provenienz, die — ob ihrer vielen „Links“- und (...)
Der Zwang, sich unentwegt selbst darzustellen, hat Günther Nenning ohne Umweg vom „Spiegel“ auf die Bühne der „Zeit“ verschlagen, wo er neuerdings, offenbar gut honoriert, sein Unwesen treibt. Beim ersten Auftritt gab es eine „nachdrückliche Erinnerung“ an den Anarchisten und Menschenfreund Gustav (...)
Günther Nenning in sonderbarer Gesellschaft („Haider ist kein Nazi, die FPÖ keine NSDAP“) Günther Nenning muß man in dieser Zeitschrift nicht vorstellen. Das Pfund, mit dem er wuchert: er ist der Sprache mächtig, was im österreichischen Journalismus keineswegs — und heute weniger als zu Karl Kraus’ (...)
Ist es nicht schön, wenn sich ein alter Herr mit seinen Jugendträumen versöhnen möchte, und es gelingt? Nenning wird 70, ich gratuliere ihm; auch zu seiner publizistischen Konjunktur (in »Zeit«, »Weltwoche«, »Spiegel«, die seine genialen Frfindungen — z.B. das „Menschenrecht auf Heimat“, soll heißen: (...)
Also sprach Günther Nenning am Rand einer denkwürdigen Club 2-Ersatzdiskussion auf dem Bodenseeschiff „Vorarlberg“ über Rechtspopulismus am 24. März 1988. Von rinks nach lechts spazierte Nenning am Ende seines publizistischen Lebens. Als der ORF sich weigerte, auf Vorschlag von Nenning den (...)
Vor 30 Jahren übernahm Gerhard Oberschlick die intellektuell aufregendste Zeitschrift der Zweiten Republik: das FORVM. Ein Gespräch über 40 Jahre Zeitgeschichte. Wer versuchen wollte, das Geistesleben der Zweiten Republik zu rekonstruieren, kommt um das FORVM nicht herum. Der Jurist Alfred Noll (...)
„Nenning war ein korrupter Hund“
Betrifft: „Nenning war ein korrupter Hund“, Interview von Erich Klein und Klaus Nüchtern, Falter 29/16 Je 1 Berichtigung, Erklärung, Rechtfertigung Die beiden Interviewer haben aus meinem ungestalten Daherreden einen wundersam strukturierten Text vollbracht. Das war, schätze ich, eine schreckliche (...)
Gesprochen an der Tagung „Günther Nenning — Journalist, Schriftsteller und politischer Querdenker“ am 20. Oktober 2018, veranstaltet vom Kulturausschuss der Gemeinde Weidring, wo G.N. zuletzt gelebt und der er seine Bibliothek vermacht hatte. Um diese mit Leben zu erfüllen, veranstaltet Helmut (...)
Kritik eines Versuches
Geplant war ein Interview, das Peter Heintel mit Nenning führen s/wollte. Nach einem langen Gespräch, das Martin Schaub fotografisch dokumentiert hat, rezensierte Peter lieber dieses damals kürzlich erschienene Buch. In einer Zeit, in der Schlagworte wie wilde Hunde an der Leine des Intellekts (...)
Günther Nenning (* 23. Dezember 1921 in Wien; † 14. Mai 2006 in Waidring, Tirol) war ein österreichischer Journalist, Autor, politischer Aktivist und Religionswissenschaftler.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach der Matura am Gymnasium Stubenbastei leistete Nenning im Zweiten Weltkrieg ab 1940 fünf Jahre Kriegsdienst. Nach Kriegsende wurde er von der Roten Armee gefangen genommen und kam danach in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er wurde aber bald wieder unter der Bedingung entlassen, die US-amerikanische Besatzungszone nicht zu verlassen. In Graz studierte er Sprachwissenschaft sowie Religionswissenschaft und promovierte 1949 zum Dr. phil. und 1959 zum Dr. rer. pol.
Günther Nenning starb in der Nacht des 14. Mai 2006 in seiner Wahlheimat Tirol an Altersschwäche und den Spätfolgen eines Sturzes.[1] Er wurde in Mödling begraben.
Journalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bereits während des Studiums begann er seine journalistische Karriere, zunächst als Journalist, später als stellvertretender Chefredakteur der Grazer sozialistischen Tageszeitung Neue Zeit. 1958 wechselte er als Redakteur zur Kulturzeitschrift FORVM nach Wien. 1959 wurde er dessen Mitherausgeber.
„Der konservative Torberg hat sich gesagt, eine österreichische Zeitschrift braucht an Roten; und des war i.“
1965 übernahm er dessen Leitung und löste Friedrich Torberg als Eigentümer und Chefredakteur ab. Auf Verlangen seines Vorgängers änderte er den Titel der Zeitschrift in NEUES FORVM. Als er in dieser Zeitschrift Textausschnitte des Marquis de Sade veröffentlichte, erlegte das Innenministerium, gestützt auf das sogenannte Schmutz- und Schundgesetz, der Zeitschrift Verbreitungsbeschränkungen auf, wogegen Nenning Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof erhob. Dieser sah in diesen Beschränkungen zensurartige Maßnahmen und hob diese daher auf.[2]
1970 verkaufte Nenning den Verlag der Zeitschrift an einen „Verein der Redakteure und Angestellten des Neuen FORVM“, dessen Vorsitzende zuerst Trautl Brandstaller, dann Lutz Holzinger und schließlich Adalbert Krims waren, dem er unentgeltlich, aber widerruflich – mit der Bedingung, dass er Geschäftsführer des Verlages und geschäftsführender Chefredakteur des Blattes blieb[3] – die Nutzung des Titels erlaubte. 1971–1973 war er Zustellungsbevollmächtigter eines „Volksbegehren zur Auflösung des österreichischen Bundesheeres“, das auf einer Idee von Wilfried Daim beruhte, publizistisch ausschließlich vom FORVM getragen wurde, über die Einleitungsphase nicht hinauskam, aber als Nachholung der – in Österreich relativ schwachen – 1968er-Bewegung gilt.[4] 1973 gründete er eine Jugendzeitschrift Neue Freie Presse, die er jedoch 1975 aufgrund rechtlicher und finanzieller Probleme einstellen musste. Seit den frühen 1970er Jahren schrieb er als Kolumnist unter anderem für das Profil und die Kronen Zeitung.
Im FORVM erschienen unter Nennings Leitung, neben vielen anderen, Artikel von Elias Canetti, Simone de Beauvoir und Herbert Marcuse. Günther Nenning arbeitete damals in der Redaktion etwa mit Trautl Brandstaller, Ilse Maria Aschner, Adalbert Krims, Lutz Holzinger, Wilhelm Zobl, Paul Kruntorad, Heidi Pataki, Friedrich Geyrhofer, Michael Siegert und Gerhard Oberschlick zusammen, der die Zeitschrift 1986 erwarb und bis 1995 als Printversion, ab dem Jahr 2000 als rudimentäre Onlineversion weiterführt.
Nachdem er der sozialistischen Fraktion des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) beigetreten war, wurde er 1960 zum Vorsitzenden der Gewerkschaftssektion Journalisten und zum Vizepräsidenten der Gewerkschaft Kunst, Medien und Freie Berufe (KMFB) gewählt. Aufgrund von Vorwürfen, er plane die Gründung einer eigenen Mediengewerkschaft, wurde er 1985 aus dem ÖGB ausgeschlossen. Nenning selbst vermutete allerdings, dass der eigentliche Grund für seinen Ausschluss sein Engagement gegen den Bau des Donaukraftwerks Hainburg und die dortige Au-Besetzung war. Hunderte Journalisten traten darauf hin aus Protest aus dem ÖGB aus. 1990 rehabilitierte man ihn vollständig. Im Jahr 2000 wurde Nenning für seine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.
1977 gründete Nenning zusammen mit Wolf in der Maur den Österreichischen Journalisten Club (ÖJC).
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nenning bezeichnete sich selbst als „Rot-Grün-Hellschwarzen“. Er nahm 1964 an den Protesten für eine österreichische Medienreform teil, in den frühen 1970er Jahren an den Protesten gegen den Vietnamkrieg und 1978 an den Protesten gegen das geplante Kernkraftwerk Zwentendorf. Im Mai 1969 gründete er die Österreichisch-Kubanische Gesellschaft und war von 1969 bis 1975 deren erster Präsident.
1984 übernahm er eine führende Rolle bei den Protesten gegen das geplante Donaukraftwerk bei Hainburg sowie bei der Besetzung der Hainburger Au. Im Vorfeld war Nenning einer der Teilnehmer der Pressekonferenz der Tiere und trat dabei als „roter Auhirsch“ auf, wobei er ein Hirschgeweih auf dem Kopf trug. Der Beiname „Auhirsch“ blieb Nenning auch später erhalten. Nenning war einer der Mentoren der österreichischen Grünen in deren Gründungsphase. Seine Vorbereitungshandlungen für die Gründung der grünen Partei und ökologisch motivierte Kritik an sozialistischen Nationalratsabgeordneten führten 1985 zu seinem Ausschluss aus der Sozialistischen Partei Österreichs. Nur einen Monat später trat Nenning den Schweizer Sozialdemokraten bei.
Er setzte sich für die Frauenrechte ein und bezeichnete sich selbst als „überzeugten Feministen“. Nenning bezeichnete sich auch als Nationalösterreicher und Kulturdeutschen,[5] sowie, ähnlich, die Österreicher als „nach Geschichte und Sprache kulturdeutsch und österreichischnational“.[6]
Der letzte Abschnitt seines politischen Lebens gehörte dem österreichischen Boulevard-Blatt Kronen Zeitung, in der er eine regierungskritische, ökologische und nationalpopulistische Linie vertrat. Weiters orientierte er sich zunehmend in Richtung des Monarchismus (diesbezüglich sprach er von sich selbst als „rosaroter Monarchist“) und der EU-Gegnerschaft.
2003 wurde Günther Nenning eingeladen, das 6. Europa-Symposium Kaisersteinbruch mit einer Festansprache zu eröffnen. „Ich gratuliere Kaisersteinbruch zu der Energie, mit der es seinen Aufstieg bewerkstelligt … So wie wir alle Europäer sind, so sind wir auch ‚Kaisersteinbrucher‘, wir sind zugleich Kleinbürger in unseren einzelnen Gemeinden…“[7][8]
Bücher und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Günther Nenning war ein produktiver Autor, bereits 1973 veröffentlichte er eine umfangreiche Biographie über Carl Grünberg. Er führte auch Regie bei zwei Fernsehfilmen und einer Dokumentation des österreichischen Fernsehens. Im Wiener Volkstheater stand er als Kaiser Franz Joseph auch auf der Bühne. Neben anderen Sendungen moderierte Nenning die ORF-Sendung Club 2, dessen Vorgänger-Sendung Forumgespräche und die ARD-Talkshow 3 nach 9 bei Radio Bremen. Für diese Sendung, in der Nenning Anfang der 1980er Jahre als Gastgeber und Moderator fungierte, bekam er 1984 die „Saure Gurke“ überreicht, da er die überzeugte Frauenrechtlerin Gerlinde Schilcher und den Zuhälter Karl-Heinz Germersdorf in ein Studio setzte und diese sich während der gesamten Sendung verbissen anschrien. Schilcher kippte Germersdorf nach einer Beleidigung sogar Wein übers Hemd und verließ lauthals fluchend das Studio.[9]
Als der ORF seinen Vorschlag zu einer Club-2-Sendung mit dem Vorsitzenden der rechtsextremen Partei Die Republikaner, Franz Schönhuber, einem ehemaligen SS-Mann, ablehnte, veranstaltete Nenning am 24. März 1988 selbst einen Ersatz-Club-2 für Spiegel TV, dessen Leitung damals bei Stefan Aust lag, auf dem Bodenseeschiff Vorarlberg. Am Tag zuvor äußerte Nenning, wie so oft in seiner von ihm bekannten Art provozierender Statements, beim Redaktionsfrühstück: „Nation ist gut, Sozialismus ist gut. Warum soll denn dann der Nationalsozialismus schlecht sein?“. Diesen Gedanken verwendete er später noch mehrmals in jeweils elaborierteren Fassungen, z. B.: „Wenn jemand sagt, Nation ist gut, Sozialismus ist gut, wie gut muss erst Nationalsozialismus sein – so kriegt er als erstes eine demokratisch-gewaltlose Diskussionswatsche, um klarzustellen, dass ich Antifaschist bin. Und als nächstes sage ich: wer Zweimal zwei ist vier sagt, sagt was Richtiges.“[10]
Für das Jubiläumsjahr der Republik Österreich 2005 gab er ein 21 Bände umfassendes Sammelwerk mit Texten österreichischer Autoren seit 1945 unter dem Titel Landvermessung, vormals „Austrokoffer“, heraus. In der Planungsphase gab es Auseinandersetzungen mit rund 50 österreichischen Autoren, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Texte nicht für den „Koffer“ zur Verfügung stellen wollten. „Schlimmer als nicht gedruckt zu werden ist, von Nenning herausgegeben zu werden“, meinte Michael Scharang.
Seine mehr als 12000 Medien (260 laufende Meter) umfassende Privatbibliothek hinterließ Nenning der Gemeinde Waidring in Tirol, seinem letzten Wohnort. Nach erfolgter Katalogisierung ist sie dort seit 2012 öffentlich zugänglich.[11][12]
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952) (1966)
- Wilhelm-Dröscher-Preis (1993)
- Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1997)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Günther Nenning im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Günther Nenning im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Hörportrait, 2002 (Quicktime) gestaltet von Robert Weichinger für Ö1
- Audio- und Videoaufnahmen mit Günther Nenning im Online-Archiv der Österreichischen Mediathek (Radiobeiträge, Diskussionen und Vorträge)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Hans Dichand: Günther Nennig †. Nachruf in der Kronen-Zeitung auf hetzendorf-pro.at, 17. Mai 2006, abgerufen am 14. Mai 2016 (jpg; 407 kB).
- ↑ Erkenntnis des VfGH 16. Dezember 1971, VfSlg 6615 u 6626
- ↑ Erich Félix Mautner: Erst gegen Brecht, dann gegen Heer. Torberg, Nenning, Oberschlick – und fast eine Grabrede. In: Augustin. Die erste Österreichische Boulevardzeitung Nr. 259, Wien, 23. September – 6. Oktober 2009, S. 14.
- ↑ Anton Pelinka: Die Studentenbewegung der sechziger Jahre in Österreich. In: Forum Politische Bildung (Hrsg.): Wendepunkte und Kontinuitäten. Studien-Verlag, Innsbruck / Wien, 1998, ISBN 3-7065-1282-3, S. 148–157. Onlinequelle dieses Textes siehe Weblinks.
- ↑ Günther Nenning: Grenzenlos deutsch. 1991, S. 30
- ↑ Günther Nenning: Ist dort Rothschild? In: Die Zeit, Nr. 50/1988.
- ↑ Dokumentiert in: Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2 I–Z, Index Nenning Günther, Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch, Bruckneudorf-Kaisersteinbruch 2004.
- ↑ Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2 I–Z. PDF.
- ↑ Der Thai-Mädchen Eklat – Was will der deutsche Mann. Mitschnitt der Sendung veröffentlicht auf Youtube, abgerufen am 14. Mai 2016.
- ↑ Günther Nenning: Die Nation kommt wieder. Würde, Schrecken und Geltung eines europäischen Begriffs. Edition Interfrom, Zürich 1990, ISBN 3-7201-5231-6, S. 151; auch Günther Nenning im Gespräch: Grenzenlos Deutsch, in: Stefan Ulbrich (Hrsg.; Textgestaltung: Harald Vilimsky): Gedanken zu Großdeutschland, Vilsbiburg (Arun Verlag) 1990. ISBN 3-927940-01-1; vollständige Liste der Verwendungen und Analyse derselben: Gerhard Oberschlick: Nah und fern Günther Nenning in: Helmut Reinalter (Hrsg.): Günther Nenning. Journalist, Schriftsteller, Politischer Querdenker und religiöser Sozialist, Wien (Löcker, edition pen Band 125) 2019, Seite 41ff; Volltext in FORVM-online: [1]
- ↑ Nenning-Bibliothek eröffnet (Memento vom 4. Januar 2024 im Internet Archive) auf MeinBezirk.at, 12. November 2012
- ↑ Willi Winkler: Als das Lesen noch geholfen hat. Günther Nenning war Marxist, Anarchist, „Club 2“-Moderator und Büchersammler. Seine riesige Bibliothek befindet sich in der Volksbücherei von Waidring. Besichtigung eines Erbes, das den kleinen Tiroler Ort wie ein Meteoriteneinschlag traf. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 297, 27. Dezember 2023, S. 3.
Personendaten | |
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NAME | Nenning, Günther |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Journalist, Autor und politischer Aktivist |
GEBURTSDATUM | 23. Dezember 1921 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 14. Mai 2006 |
STERBEORT | Waidring, Tirol |