Geboren 1959, Musikstudium, Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik, dissertierte über „Theater zwischen Moderne und Faschismus (Bronnen, Brecht)“, arbeitet als freier Autor und Lehrbeauftragter in Wien.



Die Demokratie läßt sich scheiden
I. Anzengruber ist in Verruf geraten seit langem. Wie um seine eigene Dramaturgie auf den Punkt zu bringen, formulierte Ödön von Horváth in der „Gebrauchsanweisung“ zu „Kasimir und Karoline“ — „Das Stück darf nicht also anzengruberisch gespielt werden“. Der Autor des „Pfarrers von Kirchfeld“ und des (...)


1. Teil: Von Benjamin zu Marx (2. Teil: Von Marx zu Benjamin) Marx sagt, die Revolutionen sind die Lokomotive der Weltgeschichte. Aber vielleicht ist dem gänzlich anders. Vielleicht sind die Revolutionen der Griff des in diesem Zuge reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse. Es ist dies (...)

Die Vertreibung aus dem Paradies der Produktivkräfte Von Karl Marx zu Günther Anders I: von Walter Benjamin zu Karl Marx erschien im Juli-Heft 1991, ein dritter Teil wird folgen. Es gibt einen jüdischen Witz, der auf marxistische Theorie stets schon großen Eindruck machte. Walter Benjamin und (...)

I Man schmeckt dem Weizen nicht an, wer ihn gebaut hat, russischer Leibeigner, französischer Parzellenbauer oder englischer Kapitalist. Obgleich Gegenstand gesellschaftlicher Bedürfnisse, und daher in gesellschaftlichem Zusammenhang, drückt der Gebrauchswert jedoch kein gesellschaftliches (...)

Anmerkung zu den Artikeln von Andreas Rasp und Helmut Rizy in »Weg und Ziel« 5/1996 Oft ist das Interessanteste an einem Text das, wovon er schweigt. So sind die Bemerkungen von Andreas Rasp zum ‚Menschen‘ und zu verwandten Spukgestalten ein gutes Beispiel für die heimliche Anwesenheit des Staates (...)

1. Die ursprüngliche Akkumulation des Antisemitismus Das Wuchern des Geldes — die Fortpflanzung dessen, was man als reines Mittel des Tausches verstand — erschien ursprünglich als etwas Unheimliches und Bedrohliches: eine unbegreifbare zweite Natur, die sich nicht zähmen und kultivieren läßt. (...)

I Im Falle Jörg Haiders gelang Franz Schandl vor kurzem eine beeindruckende und erhellende Auseinandersetzung, in der das Moderne, Neue an Haiders Politik herausgearbeitet und von den alten Formen des Faschismus und Nationalsozialismus abgehoben wurde. Die Kritik des Antifaschismus, die Schandl (...)

Auferstanden aus Modernisierungs-Ruinen
Ernst Lohoff: Der dritte Weg in den Bürgerkrieg. Jugoslawien und das Ende der nachholenden Modernisierung. Bad Honeff: Horlemann — edition krisis. Während die einen vom Ausbruch animalischer Instinkte schwatzen, die anderen über die Serben als die neuen Nazis schwadronieren und der Rest sich mit (...)

Roll over Adorno?
Warum Adorno-Schüler Jazz und Pop sosehr mögen (Introduktion) Unter den zahlreichen erfundenen Anekdoten des neudeutschen Humoristen Eckhard Henscheid gibt es eine einzige wirklich geglückte — sie handelt von Professor Adornos Verhältnis zur populären Musik: „Immer wieder und herb kritisierte Adorno (...)

I Die Männer werden in Wedekinds Dramaturgie nicht mit handelnden Frauen konfrontiert, sondern mit ihrer eigenen Phantasie, die handelnd geworden ist: Lulu erscheint nicht als ein Geschöpf der Natur, wie das Schillersche Motto behauptet, sondern, wie die Handlung zeigt, als ein Konstrukt der (...)

Verteufelung der Juden, Auferstehung des Blutes
1. Antike und Moderne Das Wuchern des Geldes — die Fortpflanzung dessen, was man als reines Mittel des Tausches verstand — erschien ursprünglich als etwas Unheimliches und Bedrohliches: eine unbegreifbare zweite Natur, die sich nicht zähmen und kultivieren läßt. Aristoteles nannte es „naturwidrig“ (...)

„Wenn es die Sowjetunion nicht gegeben hätte, die Vereinigten Staaten hätten sie erfinden müssen“ — schrieb Günther Anders 1980 (Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 2, S. 18) und war wieder einmal insofern seiner Zeit voraus, als er die Existenz der Sowjetunion in die Vergangenheit setzte. (...)

Dieser Artikel ist der Versuch, bei den Streifzügen eine Rubrik zu installieren: Unter dem Titel Was bleibt ...??? sollen Bücher und Texte besprochen und kritisiert werden, die einmal — vor einigen Jahren, Jahrzehnten oder auch vor einem Jahrhundert — von mehr oder weniger großer Bedeutung für die (...)

Der 1938 geborene Perry Anderson gehörte in den siebziger Jahren zu den wichtigsten marxistischen Autoren des angelsächsischen Raums; er war Herausgeber der Zeitschrift New Left Review. Bekannt wurde er im deutschsprachigen Raum durch seine Auseinandersetzung mit Antonio Gramsci (Antonio Gramsci. (...)

Aus den Statements von Gerhard Scheit und Franz Schandl zur Podiumsdiskussion Haider und die Freiheitlichen im Neuen Institutsgebäude der Uni vom 24.11.1998 anläßlich der Präsentation von Weg und Ziel 4/1998. Vor einer Woche fand hier, im selben Raum, ebenfalls eine Veranstaltung über Haider und (...)

Die Abstraktion auf der Anklagebank und die Ontologie als Entlastungszeugin
In seiner Kritik an einem Artikel von Alex Gruber über „Totale Vergleichbarkeit“ (Streifzüge 2/1998), formuliert Karl Reitter in den letzten Streifzügen (3/1998) einige Essentials, die für den Umgang mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie nicht untypisch sind und darum ihrerseits eine (...)

Im Jahr der Uraufführung der Maßnahme war in Berlin noch eine andere, weniger bekannte Bühnenmusik Hanns Eislers uraufgeführt worden: im Jänner 1930, 11 Monate vor der Maßnahme, ging Die letzte Nacht von Karl Kraus – der Epilog aus den Letzten Tagen der Menschheit - mit Eislers Musik Opus 36,2 in (...)

Germans down, Germans up
Er war an sich der Berufenste, Deutschland wiedergutzumachen. Als vor drei Jahren die Diskussion um Daniel J. Goldhagens Buch über Hitlers willige Vollstrecker begonnen hatte, wer hätte da gedacht, daß es zur Legitimation von Deutschlands erstem großen Kriegseinsatz nach 1945 dienen könnte? Nun (...)

Posthum wurde Wilhelm Reich zu einem der wichtigsten Theoretiker der Studentenbewegung. Denn er war der Theoretiker der sexuellen Revolution, der Befreiung von der sexuellen Zwangsmoral — und seine Theorien schienen sich zunächst leichter in die Praxis umsetzen zu lassen als die von Marx: es (...)

Es war einfach zuviel. Seit so vielen Jahren immer wieder die KZ- und Kristallnachtgreuel und das große „Wie-konnte-das-nur-geschehen?“-Gezeter. Und da muß ich einfach einem Intellektuellen wie Martin Walser, Jahrgang 1927, danken, der ähnliche Empfindungen zu haben scheint wie ich, der ich das für (...)

Während Ostern seit je Wagners Parsifal gegeben wird, bringt das österreichische Fernsehen nun zusätzlich am Karfreitag Schindlers Liste. Erlöst der „reine Tor“ auf der Bühne durch bloße Keuschheit die Gralsritter von der „ewigen Jüdin“ Kundry und rettet den heiligen Gral, so zeigt der reine Unternehmer (...)

Während Ostern seit je Wagners Parsifal gegeben wird, bringt das österreichische Fernsehen nun zusätzlich am Karfreitag Schindlers Liste. Erlöst der „reine Tor“ auf der Bühne durch bloße Keuschheit die Gralsritter von der „ewigen Jüdin“ Kundry und rettet den heiligen Gral, so zeigt der reine Unternehmer (...)

Bei den folgenden beiden Texten handelt es sich um die „1. Lieferung“ einer längeren dialogischen Auseinandersetzung zwischen Gerhard Scheit und Franz Schandl über den Fall Haider und den Rechtsextremisinus. Gerhard Scheit: Rassismus als springender Punkt Ich möchte mit einem Punkt in deinem Text (...)

Keine Verstaatlichung des Menschen, sondern eine Vermenschlichung des Staates — Zeitung des Freiheitlichen Bildungswerkes 1995 1. Voraussetzungen Selbst das Wunder der Nachkriegszeit, die vom Vernichtungskrieg gezeugte Wohlfahrt, währt nicht ewig. Mit dem Schrumpfen der Wachstumsraten, und vom (...)

Mountainbiker kontra Waldläufer
Das Stück spielt „ein Jahrzehnt nach dem vorläufig letzten Krieg in Jugoslawien“: ein amerikanischer und ein spanischer Regisseur wollen gemeinsam einen Film über diesen Krieg drehen. Zu diesem Zweck lassen sie sich in einer Art weltanschaulichem Casting oder theatralischem Hearing die Parteien und (...)

In den 90er Jahren findet eine erstaunliche Auslagerung, ein Outsourcing von Propaganda statt: Kroatien, Bosnien-Herzegowina und zuletzt die Albaner engagierten eine amerikanische Public Relation-Firma, um die politische Öffentlichkeit in den USA, die ursprünglich proserbisch und gegen die (...)

Österreich ist die besondere Aufgabe, die dem deutschen Geist in Europa gestellt wurde. Es ist das vom Geschick zugewiesene Feld eines rein geistigen Imperialismus. Hugo v. Hofmannsthal, Wir Österreicher und Deutschland (1915) (Hofmannsthal 1979a: 393f.) G’freit hab i mi scho ... an den Tag, wo (...)

Vorabdruck des Shylock-Kapitels aus dem neuen Buch von Gerhard Scheit Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (Freiburg: ça ira 1999) Das Pfund Fleisch, das Shylock als sein Pfand aus dem Körper des lebenden Antonio schneiden möchte, erscheint auf den ersten Blick (...)

Freiheitliche Sirenen 2
Gerhard Scheit: Von „Inklusion und Exklusion“ zu Volk und Vernichtung Du rekurrierst in deiner Antwort auf eine ursächliche „Basis“, die allen Abstufungen des Identitätswahns zugrunde liege, sei’s nun der Haß auf die fremde „Rasse“ oder der auf die „Oberen“; jener sei gewissermaßen nur der Superlativ, (...)

Vorabdruck aus dem Buch Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (Freiburg: ça ira-Verlag), das ab sofort im Buchhandel erhältlich ist. Wenn Aristoteles im ersten Buch seiner Politik die „von Natur aus zu Sklaven bestimmten Menschen“ kategorisiert, bleibt seine (...)

Versuch über Musik und abstrakte Zeit
In seinem Buch Time, labor, and social domination. A reinterpretation of Marx’s critical theory (1993) kehrt Moishe Postone noch einmal zu dem Punkt zurück, an dem sich Habermas von der Kritischen Theorie in Richtung Kommunikation verabschiedete. Statt des linguistic turns empfiehlt Postone eine (...)

Freiheitliche Sirenen 3
Gerhard Scheit: Referenzpunkt und/oder Versatzstück Kehren wir also zum konkreten Fall Haider zurück. Du schreibst, bei mir scheine eine „eigenartige Verklärung vorzuliegen“, wenn ich „Rassismus, Antisemitismus und Vernichtung zu apriorischen Bedingungen“ mache, statt sie als „Verlaufsformen von (...)

Als vorläufigen Abschluß ihrer Auseinandersetzung über Haider versuchen Gerhard Scheit und Franz Schandl unabhängig voneinander nicht nur eine aktuelle Einschätzung zu geben. Vgl. auch das Streitgespräch in konkret 2/2000, sowie die grundsätzlichen Aufsätze in [krisis Nr. (...)

Das Gerede vom „Rechtspopulisten“ kommt Haider, seiner Bewegung und allen volksgemeinschaftlich Gesinnten überaus gelegen. Auf diese Weise können sie so tun, als wäre das Land eines wie jedes andere auch. Haider wird nicht zögern, des öfteren darauf aufmerksam zu machen, daß alle erfolgreichen, (...)

Über die deutsche Notwendigkeit, in Jugoslawien Krieg zu führen Die zivilgesellschaftlichen Freunde des Kriegs – wie Dan Diner, Jürgen Habermas oder Daniel Goldhagen – wollen den Kosovo-Krieg als vollkommene Integration Deutschlands ins westliche Bündnis verstanden wissen. Aber die Frage lautet: wer (...)

Poststrukturalismus und Kritische Theorie
I Darüber, was „Poststrukturalismus“ oder gar „Postmoderne“ ist, wird besonders gestritten. Fraglich erscheint, ob mit diesen Begriffen sich überhaupt eine bestimmbare Richtung des Denkens oder auch nur des Geschmacks bezeichnen läßt — im Gegensatz zu der Bezeichnung „Kritische Theorie“, für die sowohl (...)

Kritik der reinen Projektion
Überarbeitete Fassung des zweiten Teils eines Vortrags, der im Februar in Hamburg als Veranstaltung der Jugoslawien-Filmgruppe gehalten wurde. Die ganze Entwicklung in Jugoslawien vom Anfang der neunziger Jahre bis zum Kosovo-Krieg läßt sich — wie in den Arbeiten von Jürgen Elsässer und Matthias (...)

Das Resultat ohne sein Werden ist offenbar die Form, in der das Subjekt automatisch denkt. Das zu wissen, heißt noch nicht, außerhalb dieser Form denken zu können. Der reinste Ausdruck dieser Form ist die Zahl bzw. die Gleichung. Die Formulierung stammt von Hegel: „Denn die Sache ist nicht in (...)

Präsentation des Buches „Verborgener Staat, lebendiges Geld — Zur Dramaturgie des Antisemitismus“ durch den Autor Gerhard Scheit. Der wahnhafte Drang zur Konkretisierung und Personalisierung der negativen Aspekte des Kapitals als zentraler Aspekt des Antisemitismus, der diesen von anderen Rassismen (...)

Hannah Arendt hat sich erst relativ spät entschlossen, in ihr Buch über die Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft den Stalinismus überhaupt einzubeziehen. Das Buch erschien 1951, die ersten Überlegungen, die Sowjetunion der totalen Herrschaft zu subsumieren, stammen aus dem Jahr 1947. Die (...)

Wenn einer glaubt, es könne keine Steigerung mehr geben, wird er in Österreich stets eines Besseren belehrt: hier ist alles immer noch mieser als anderswo - auch der Antiimperialismus. Sie schreien (noch) nicht: Treibt die Juden ins Meer, aber sie wollen „vom Jordan bis zum Meer“ ein „arabisches (...)

Die deutsche Linke sollte keine Ratschläge erteilen, sie sollte aber auch nicht schweigen. Die deutsche Linke sollte es am besten gar nicht geben. Wer das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge fordert bzw. keinen Unterschied macht zwischen der Einlösung dieses Rechts und einer angemessenen (...)

Deutscher Geist — en gros und en detail
Der ’Weg des Irrationalismus’ führe ’von Schelling zu Hitler’ (über Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger) – der der Vernunft aber von Hegel zu Lenin: So hat einst Georg Lukács in seiner Zerstörung der Vernunft die Routen des deutschen Geistes wie auf einer Panoramakarte eingezeichnet. Unter dem (...)

In den letzten drei Nummern der Streifzüge hat eine Diskussion zwischen Stephan Grigat und Franz Schandl zum alten linken Thema von „Theorie und Praxis“ stattgefunden. Dabei wurden zentrale Fragen linker Kritik berührt, die auch mit dem Selbstverständnis dieser Zeitschrift und des Kritischen Kreises (...)

Slavoj Zizek wird allerorten als „Philosophie-Entertainer“ angepriesen — so auch auf dem Klappentext seines neuen Buchs Das fragile Absolute. Der slowenische Philosoph verspricht antiautoritäre Leichtigkeit im Umgang mit schweren abendländischen Autoritäten; Zirkulation zwischen intellektuellen (...)

Kosovo und Auschwitz
„Aus Auschwitz kann man nicht lernen, und niemand, indem er antistaatlich und antivölkisch ist und die beiden essentiellen Bestandteile der Genoziddefinition damit vermeidet, ist aus dem Schneider.“ Ilse Bindseil hat das anläßlich des Kosovo-Kriegs über „die Geburt der internationalen (...)

Theologie und Atheismus Am Beginn meines Studiums gab es für mich gute und schlechte Fächer. Theologie war ein schlechtes, ja sogar der Inbegriff eines sinnlosen Studiums. Soziologie hingegen galt als ein gutes, unentbehrliches, Voraussetzung aller Erkenntnis. Die Art und Weise, wie man jedoch (...)

Kein Zweifel, Jürgen Habermas hat sich den Friedenspreis des deutschen Buchhandels redlich verdient: Daß dieser Sozialphilosoph den „Weg der Bundesrepublik Deutschland ebenso kritisch wie engagiert begleitet habe“, so die Kommission, gilt für jede Stufe seiner Karriere und für jede Phase in der (...)

Auf Grund der Gegensätze in der Einschätzung von Nationalsozialismus und Antisemitismus, von Nation, Krise und postfaschistischer Gesellschaft, von Israel und dem Massenmord im World Trade Center, sowie auf Grund des Distinktionsbedürfnisses der verbleibenden Redakteure haben sechs der neun (...)

Das Böse ist nicht das Böse
Der Gemeinschaft der Patrioten, die sich nun um Stars and Stripes und CNN versammelt, hält man vor, daß sie - irrational wie sie ist - vom selben „Bösen“ ausgehe, wie mit umgekehrtem Vorzeichen die islamistische Terrorbande; daß sie nicht selbstkritisch das Elend der „Globalisierung“ einsehe, auf den (...)

„Der Vernichtungswahn der heutigen Selbstmordattentäter ist die Säkularisierung der islamischen Religion unter dem Gesichtspunkt von Auschwitz.“ Joachim Rohloff meinte zu diesem Satz aus meinem Artikel „Das Böse ist nicht das Böse“ (Jungle World vom 2. 10. 01): „Ein schöner Satz. Ob er auch etwas (...)

Die Geburt der Operette aus dem Geist der Warenform
I Bereits für die erste von Strauß‘ Operetten, Indigo und die vierzig Räuber von 1871, fand Eduard Hanslick seinen Begriff für diese Art von Musikdramaturgie: „Strauß‘sche Tanzmusik mit unterlegten Worten und vertheilten Rollen.“ Und im folgenden zerlegt Hanslick die Operette mit eigenartiger Akribie, (...)

Ein neues Buch zeigt zum ersten Mal das ganze Ausmaß und die Intensität des Antisemitismus im politischen Denken Carl Schmitts. Es geht um den Kern der deutschen Rechtslehre. Die Studie von Raphael Gross über Carl Schmitt und die Juden widerlegt die apologetische Schmitt-Rezeption, die immer (...)

„Wir erleben den Tod als die Verklärung des Seins“
Vortrag, gehalten am 16.3.2002 im Wiener Alten Rathaus im Rahmen der Vortragsreihe „Die ‚österreichische‘ nationalsozialistische Ästhetik“ Bekanntlich wurde Wien von Hitler nicht sehr geliebt. Diese aus der Jugendzeit stammende Abneigung führte etwa zu dem Vorhaben, Linz fundamental aufzuwerten. Am (...)

I Der Antisemitismus ist im Antizionismus enthalten wie das Gewitter in der Wolke, schrieb Jean Améry 1969 in seinem Aufsatz über den „ehrbaren Antisemitismus“ - der damit schließt, daß es keinen ehrbaren Antisemitismus geben könne, denn was der Antisemit, wie immer er auch auftrete, im Sinn habe, (...)

Gerhard Scheit und Michael Holmes über den „ehrbaren Antisemitismus“ Israelkritik bzw. Antizionismus. Über Said, Adorno und Améry.

To know the worst
Das Ganze ist das Unwahre bedeutet das Gegenteil von: alles ist eins. Nicht von ungefähr hat Adorno dem zweiten Teil der Minima moralia das Motto (von F. H. Bradley) vorangestellt: „Where everything is bad / it must be good / to know the worst.“ Der kategorische Imperativ, den Adorno später in der (...)

Gerhard Scheit über Suicide bombing als neue Form des Antisemitismus.

Mitleid für Hitler
Mit den Farcen von George Tabori verhält es sich wie mit der Dreigroschenoper von Brecht und Weill. Ihr Erfolg beim Publikum überwältigt sie – für jede ihrer Inszenierungen aber ist entscheidend, was sie der Überwältigung entgegensetzen kann. Der Ort, den sich die jüngste Aufführung von Taboris Mein (...)

Suicide Bombing
Für die Analyse der neuen Formen wie für die der alten gilt eine Art Antinomie, die immer mitzudenken wäre: Antisemitismus soll zwar durchsichtig werden — seine ideologischen Mechanismen und psychologischen Voraussetzungen —, aber die Tatsache, dass einer Antisemit ist, hat so unerklärlich zu (...)

Wer Wurzeln sucht, geht in den Wald
Es wäre ganz und gar absurd zu leugnen, daß der Ursprungsort des Antisemitismus das Christentum ist. Und bei diesem Ursprung spielt gerade die unmittelbare, aber perhorreszierte Nähe zum Judentum eine entscheidende Rolle. Dennoch konstituiert sich auch der Islam – wie immer vermittelt – unter den (...)

Wiederkehr der politischen Theologie
Carl Schmitt war der erste Globalisierungskritiker. Mitten im Zweiten Weltkrieg perhorresziert er eine Weltordnung, die weit über den Kalten Krieg hinausweist: die One World, in der eine einzige Supermacht übriggeblieben ist. Die mit dem Westen verbündete Sowjetunion spielt in Schmitts (...)

Adornos Philosophie des Nichtidentischen

Knurrender Rottweiler, schreiender Hirsch
Ein Briefwechsel wie der zwischen Adorno und Horkheimer läßt sich auf verschiedene Weise lesen: zum einen als frühe Ausprägung und erste Formulierung der wichtigsten Erkenntnisse kritischer Theorie; zum anderen als Quelle zu Funktionsweise und Struktur einer wissenschaftlichen Organisation; zum (...)

Rezension von Dmitri Shostakovich and the Jewish Heritage in Music, hg. v. Ernst Kuhn, Berlin: Verlag Ernst Kuhn 2001 (Shostakovitch-Studien Bd.3), 354 S. Es ist eine Frage, die sich jeder aufmerksame Hörer von Shostakowich’ Musik bereits gestellt hat: Warum sucht dieser nichtjüdische russische (...)

„Geht doch rüber“ – das werden die amerikanischen Linken sicherlich bald zu hören bekommen. Zu recht – wenn sie so links sind wie Derrida und Habermas, Baudrillard und rifondazione comunista, das Weltsozialforum und Ted Honderich. Europa soll wieder die Lokomotive der Geschichte werden, fordern (...)

Die biographische Wahrheit ist nicht zu haben – schon gar nicht bei Adorno. Wen wundert, daß die Kulturindustrie auch den einholt, der ihren Begriff geprägt hat. Die kleine Flut an Biographien, die das Adorno-Jahr kennzeichnet, macht vor allem klar, daß es in diesem Fall die Aufgabe des (...)

Geistig in Wien zuständig — und abgängig
Das erste überlieferte Autograph des Komponisten Hanns Eisler – in Leipzig geboren, aufgewachsen in Wien – ist ein Lied mit dem Titel „Der müde Soldat“. Zweimal wegen Befehlsverweigerung bestraft, begann dieser komponierende müde Soldat noch im Ersten Weltkrieg das Oratorium „Gegen den Krieg“ zu (...)

Bruchstücke eines verdrängten Zusammenhangs. Vielleicht ist es der zentrale Glaubenssatz des Neuen Testaments: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18,36) Jesus sagt ihn im Verhör durch Pilatus. Damit ist ein bestimmter Gegensatz ausgesprochen, denn die Juden erwarteten einen Abkömmling (...)


Leserbrief zu dem Artikel „Gequirrlter Schwachsinn“
Robert Misik weigert sich aus einer Haltung der interessierten Abwehr heraus, ein paar Dinge zur Kenntnis zu nehmen: etwa die Ausstrahlungskraft, die der Nationalsozialismus in bestimmten Gesellschaften hatte und hat; oder — nicht unabhängig davon — die Bedeutung, die der Antisemitismus in Europa (...)

Vergeistigung und Regression
I Der Mann Moses und die monotheistische Religion – 1934 begonnen, 1939 erschienen – beruht auf der bereits früher von Sigmund Freud formulierten Erkenntnis, dass religiöse Phänomene nur nach dem Muster der neurotischen Phänomene des Individuums zu begreifen wären; dass Religionen „universelle (...)

Der Titel wirkt – trotz der Anspielung auf ein Werk von Friedrich Engels – etwas befremdlich, und das spricht natürlich für das Buch: Ludwig Feuerbach und der Eingang der klassischen Fotographie. Falko Schmieder sieht in dieser bemerkenswerten Studie den Bruch mit der Spekulation, den Feuerbach (...)

La torture et la dialectique
En juillet 1965, dans l’une des dernières séances de ses conférences philosophiques, Theodor W. Adorno fait réference à l’essai sur la torture que Jean Améry vient de publier au Merkur et qui deviendra bientôt la première pierre de son célèbre ouvrage Par-delà le crime et le châtiment. Améry décrit et (...)

Siegfrieds Nase
Statement anläßlich einer Podiumsdiskussion mit Bele Marx & Gilles Mussard, Rainer Fuchs, Herbert Posch, Gerhard Scheit, Katharina Wegan; Moderation: Florian Ruttner; 18.10.2006 im Hörsaal 33 der Universität Wien. Die sich über mehrere Dekaden hinziehende Kontroverse um das Gefallenendenkmal (...)

„Viel Unheimliches birgt die Welt / Das Unheimlichste ist der Mensch.“ Der Chor der Sophokleischen Tragödie war noch imstande, vom Menschen in der bloßen Einzahl zu erzählen, um darin Gewalt und Potential der Gesellschaft selber zum Ausdruck zu bringen. Heute aber, wenn der Chor des gesunden (...)

In einer Denkschrift des Berliner Auswärtigen Amts vom 3. Juli 1940 heißt es, die Juden, soweit man sie nach Madagaskar deportiert, sollen „als Faustpfand in deutscher Hand“ bleiben: „für ein zukünftiges Wohlverhalten ihrer Rassegenossen in Amerika“. – Am 28. Juli erklärt Hitler in Salzburg dem (...)

Neuer Mensch als kollektives Ungeheuer
So totalitarismustheoretisch hat Hannah Arendt gar nicht gedacht, wie es viele gerne hätten, die sich auf sie berufen. „Von einem streng moralischen Standpunkt aus“, sagt Arendt, „waren Stalins Verbrechen sozusagen altmodisch. Wie ein gewöhnlicher Verbrecher hat er sie niemals zugegeben, sondern mit (...)

Von Waggerl zu Goisern, von der Reichsmark zum Euro
Hubert von Goisern geht als Botschafter für die Kulturhauptstadt Linz mit einer schwimmenden Konzertbühne auf Tour: quer durch Europa befährt er Donau, Rhein und Main, um an verschiedenen Stationen gemeinsam mit lokalen Musikern aufzutreten. Diese Tour sei ein „einendes Element, das keine Grenzen (...)

Dialektik der Feindaufklärung
Für oder gegen den Westen – Carl Schmitt hat 1932 die Alternative benannt, als er konstatierte, daß die „Weimarer Verfassung zwei Verfassungen sind“, und der Zeitpunkt zwischen ihnen zu wählen nun gekommen sei: „Anerkennung substanzhafter Inhalte und Kräfte des deutschen Volkes oder Beibehaltung und (...)

Die Natur ist Teile ohne Ganzes. (Alberto Caeiro / Fernando Pessoa) Solange es ein göttliches Subjekt der Geschichte gibt, fungiert Natur lediglich als eine Art Futteral für den Menschen. Das galt auch noch für die letzte Erscheinungsform dieses Subjekts: die vergöttlichte Arbeiterklasse. Marx (...)

„Die Reserven zur Herstellung des allgemeinen Chaos“
Soll die Bedrohung Israels durch das Atomprogramm des Iran hervorgehoben werden, fühlen sich nicht wenige Freunde Israels herausgefordert, sogleich hinzuzufügen: Europa sei ja genauso bedroht. Fast reflexartig wird damit Bereitschaft zum Bündnis signalisiert: die Europäer müßten aufgerüttelt werden, (...)

Eliminierung der Widersprüche
Eine Antwort auf den Artikel „Juden als nützliche Idioten“ von Ingo Way und Stefan Wirner. Es ist ein merkwürdiges Phänomen: Dem Bedürfnis, von antideutscher Kritik sich abzustoßen, entspringen neudeutsche Liberale, die das meiste von dem verfehlen, was der Liberalismus im Guten enthält. Offenbar ist (...)

Jede Nation scheint die Neokonservativen zu haben, die sie verdient. In den USA sind es politische Berater, die sich an den Platon- und Maimonides-Exegesen von Leo Strauss geschult haben; in Frankreich Moralisten nach dem Vorbild Voltaires und Zolas; und in Deutschland Komiker in der Tradition (...)

Postnazistische Anstalt
In memoriam Paul Stefanek I Das Institut für Theaterwissenschaft in Wien, wie ich es Ende der siebziger Jahre kennenlernte, erfüllte nicht nur allgemein die Kriterien einer postnazistischen Anstalt. Der familiäre Charakter, der hier den Ton angab; die unabwendbare Nähe und Vertrautheit im Umgang, (...)

Wer wie Jürgen Elsässer eine deutsche Volksinitiative gründet, um auch in Deutschland die „Strichjungen des Finanzkapitals“ in den „Darkroom“ des Volksempfindens zu befördern, hat ein gewisses Gespür dafür, wo das Moment der Protestbewegung liegt, das nicht mit dem Regime identisch ist. „Hier wollen (...)

Das zinstragende Kapital ist die extremste Form des Glücksversprechens. Es forciert den Reproduktionsprozess der Gesellschaft bis zur äußersten Grenze: Ein „großer Teil des gesellschaftlichen Kapitals“ wird hier „von den Nichteigentümern desselben angewandt“, die „daher ganz anders ins Zeug gehn als (...)

Sitcom as Endgame, Tatort out of the Volksempfänger
“Advertising has absorbed surrealism“ – and sitcoms have absorbed Beckett’s Endgame. It seems that what Adorno noticed in the appendix of the “Dialictic of Enlightenment” named “The Scheme of Mass Culture” (Adorno 1997 Bd. 3: 306) is to be extrapolated for King of Queens and Beckett. The modern work of (...)

Alpendonaunazis für Ahmadinejad
Sie brüllen „Daham statt Islam“ und bewundern die Djihadisten. Die unter österreichischen Neonazis besonders beliebte Homepage Alpen-Donau-Info, die nicht anders als Kronen Zeitung und FPÖ das „Abendland in Christenhand“ wünscht, ist zugleich auf Distinktionsgewinn aus: „Mit billiger (...)

Auf das Entsetzen folgen Erklärungsversuche und Beschwichtigungen. Über die Dramaturgie der Debatte über den Antisemitismus Martin Heideggers.

Das automatische Subjekt und der Wahn der Subjekte

Die Debatte über die neue Asylpolitik.

Das Subjekt des Erinnerns war ursprünglich ein Antifaschist, ein später Anhänger der Volksfront-Idee. (Aus: Das Subjekt des Erinnerns? Hg. von Helene Belndorfer u.a. Klagenfurt: Drava 2011) So wird es noch einmal beschworen vom Hrdlicka-Denkmal, dem „Denkmal gegen Krieg und Faschismus“ von Alfred (...)



Alles auf Kursk
Die Selbstmordattentate vom 11. September haben nicht nur die Twin-Towers gesprengt, sie sprengen auch das politische Bezugssystem. Nicht dass der Politik eine Scheu vor Leichenbergen anzudichten wäre, aber sie pflegt zu Gewalt und Massenmord eine instrumentelle Beziehung. Weniger die schiere (...)

Der Grund, warum ich mich zu Deinem kleinen Text (vgl. „Streifzüge“ 3/2001) über das Auseinanderbrechen des Wiener „Kritischen Kreises“, der die „Streifzüge“ hervorbrachte, äußere, ist der, dass er mir einen Begriff an die Hand gibt, der es mir erlaubt, meine Haltung zur These, die „islamistischen (...)

Dem kategorischen Imperativ [Adornos] gemäß wäre aber die Universalisierung als eine zweischneidige Befreiung von Auschwitz zu denken, eine, die zwar das Massenmorden beendet hat, aber zugleich die Voraussetzungen dafür bewahrt, dass es sich wiederholen kann. Dem Imperativ gemäß zu denken hieße: (...)

Gerhard Scheit über Suicide bombing als neue Form des Antisemitismus.

Auch wenn Gerhard Scheit in seiner Analyse gegenwärtiger Entwicklungen in Zusammenhang mit den Selbstmordattentaten in Israel oder New York weitgehend recht zu geben ist, so falsch sind seine Ausführungen, wo es um die Suche nach den Wurzeln für die aktuellen Ereignisse in der islamischen (...)

Das Buch von Gerhard Scheit und Wilhelm Svoboda behandelt die Rezeptionsgeschichte Gustav Mahlers von 1918 bis in die 90er Jahre. Das Werk kommt in den zahlreichen Zitaten der MusikkritikerInnen ausführlich auf die Musik Mahlers zu sprechen, sodaß ein Interesse an der Musik für eine Lektüre sicher (...)

Propaganda der Tat, Freiheit des Opfers
Gerhard Scheit ist Autor verschiedener Bücher zum Antisemitismus und Mitglied der Wiener Gruppe Café Critique. Soeben erscheint im ça ira-Verlag sein neues Buch: „Suicide Attack“ — Zur Kritik der politischen Gewalt. Phase 2 befragte Gerhard Scheit zu dem von ihm wiedereingeführten Begriff des (...)

„Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt“
Einführungstext Spätestens der tausendfache Mord der Suicide Attacks vom 11. September hat unübersehbar gemacht, was sich bereits zuvor in den zahlreichen Selbstmordattentaten in Israel manifestiert hatte: eine Bewegung, die im Namen Allahs zum Djihad aufruft gegen Juden und alles was sie mit (...)

Eine Veranstaltungsreihe der Studienvertretung Politikwissenschaft an der Universität Wien. Religions- und Ideologiekritik Eine Einführung mit Stephan Grigat Karl Marx schrieb 1843: "Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. (...)

Gerhard Scheit hat gründliche Arbeit geleistet. Er untersucht auf 616 Seiten den antisemitischen Wahn, der zum Völkermord an Juden geführt hat und auch zum Selbstmordterror im Heiligen Land. Gerhard Scheit versucht – sich auf die Frankfurter Schule stützend – mit den Mitteln der Philosophie und der (...)


Gerhard Scheit (* 1959 in Wien) ist ein österreichischer Autor und Essayist.
Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Scheit hat nach einem Musikstudium Theaterwissenschaft, Germanistik, Philosophie und Musik in Wien und Berlin studiert. Er hat an mehreren Universitäten in Österreich gelehrt und lebt als freier Autor und Essayist in Wien. Seine Forschungsschwerpunkte bildeten zunächst Geschichte von Drama und Musikdrama sowie Antisemitismus in Literatur- und Musikgeschichte, seit Mitte der 1990er Jahre Studien zu einer kritischen Theorie des Staats- und des Völkerrechts. Ausgehend von Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Franz Neumann betrachtet er die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie wie die Freudsche Psychoanalyse als Voraussetzung gesellschaftskritischer Analyse. Besonderes Gewicht legt er dabei auf den Begriff des Rackets.
Er publizierte in den 1990er Jahren regelmäßig in der Zeitschrift konkret, später vor allem regelmäßig u. a. in der antideutschen Zeitschrift Bahamas und auf der Webseite Café-Critique. 2012 gründete er zusammen mit Manfred Dahlmann die „Zeitschrift für Ideologiekritik“ sans phrase, die sich verstärkt der Kritik des Existenzialismus zuwendet und im Freiburger und Wiener Ça ira Verlag erscheint. Scheit gab mehrere Bände der bei Klett-Cotta erschienenen Werkausgabe des Schriftstellers Jean Améry heraus.
2016 erhielt Gerhard Scheit zusammen mit Stefan Horvath den Theodor-Kramer-Preis.[1]
Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Am Beispiel von Brecht und Bronnen. Krise und Kritik des modernen Dramas, Boehlau Verlag, Wien/ Köln/ Graz 1988, ISBN 3-205-05118-1.
- Theater und revolutionärer Humanismus. Eine Studie zu Jura Soyfer, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1988, ISBN 3-900351-98-8.
- Franz Grillparzer, Rowohlt, 1994, ISBN 3-499-50396-4.
- Dramaturgie der Geschlechter. Über die gemeinsame Geschichte von Drama und Oper, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12513-8.
- Mülltrennung, Konkret Literatur Verlag, 1998, ISBN 3-930786-16-8.
- Hanswurst und der Staat. Eine kleine Geschichte der Komik. Deuticke, Wien 1999, ISBN 3-216-30153-2.
- Die Meister der Krise. Über den Zusammenhang von Menschenvernichtung und Volkswohlstand, Ça ira, Freiburg i. Br. 2001, ISBN 3-924627-70-3.
- Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt, Ça ira, Freiburg i. Br. 2004, ISBN 3-924627-87-8.
- Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus, Ça ira, Freiburg i. Br. 2006, ISBN 3-924627-63-0.
- Jargon der Demokratie. Über den neuen Behemoth, Ça ira, Freiburg i. Br. 2007, ISBN 978-3-924627-95-9.
- Der Wahn vom Weltsouverän. Zur Kritik des Völkerrechts, Ça ira, Freiburg i. Br. 2009, ISBN 978-3-924627-15-7.
- Quälbarer Leib. Kritik der Gesellschaft nach Adorno, Ça ira, Freiburg i. Br. 2011, ISBN 978-3-86259-104-6.
- Kritik des politischen Engagements, Ça ira, Freiburg i. Br. 2016, ISBN 978-3-86259-128-2.
- Im Ameisenstaat: Von Wagners Erlösung zu Badious Ereignis, Sonderzahl, Wien 2017, ISBN 978-3-85449-471-3.
- Mit Marx. 12 zum Teil scholastische Versuche zur Kritik der politischen Ökonomie, Ça ira, Freiburg i. Br., Wien 2022, ISBN 978-3-86259-185-5.
Koautor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- mit Monika Meier und Peter Roessler: Theater – Wissenschaft und Faschismus. Selbstverlag, Westberlin 1982.
- mit Peter Roessler (Hrsg.): Theater und Faschismus. In: Wespennest. Nr. 56, Wien 1984.
- Das verhörte Geschlecht. Zur Krise der Macht im Dialog Heinrich von Kleists. In: Heinz Ludwig Arnold, Roland Reuß, Peter Staengle (Hrsg.): Heinrich von Kleist. edition text + kritik, München 1993, ISBN 3-88377-440-5. (TEXT+KRITIK Sonderband)
- mit Walter Pass und Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik 1938–1945. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1995, ISBN 3-85115-200-X.
- mit Wilhelm Svoboda: Feindbild Gustav Mahler. Zur antisemitischen Abwehr der Moderne in Österreich. Sonderzahl, Wien 2002, ISBN 3-85449-196-4.
- mit Wilhelm Svoboda: Treffpunkt der Moderne. Gustav Mahler, Theodor W. Adorno, Wiener Traditionen. Sonderzahl, Wien 2010, ISBN 978-3-85449-332-7.
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kurzbiographie in: Stephan Braese, Holger Gehle, Doron Kiesel, Hanno Loewy (Hrsg.): Deutsche Nachkriegsliteratur und der Holocaust. Campus Verlag, Frankfurt 1998, ISBN 3-593-36092-6, S. 416.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von Gerhard Scheit im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Gerhard Scheit
- Gerhard Scheit bei der Laudatio an Doron Rabinovici zur Verleihung des Jean Améry-Preis für Essayistik 2002
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Salzburger Nachrichten - Theodor Kramer Preis an Stefan Horvath und Gerhard Scheit. Artikel vom 21. Juni 2016, abgerufen am 21. Juni 2016.
Personendaten | |
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NAME | Scheit, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Autor und Essayist |
GEBURTSDATUM | 1959 |
GEBURTSORT | Wien |