Geboren am: 8. September 1978
Geboren 1978. Studim der Philosophie. Freibeutende Schreibmaschine von Texten aller Art, Bloggerin und Poetry Slammerin.



Dieser Beitrag entsteht nur zwei Meter von meinem Bett entfernt, ich trage sogar noch das Nachthemd. Schön, wenn man das prickelnd findet – der Kollateralnutzen einer Misere. Wer will denn schon seine Haut auf dem Arbeitsmarkt dafür verkaufen, um ebendas in einem größeren Raum zu erledigen? Außerdem (...)

FreundInnen
Segensreiche Entleiblichung der Interaktion Freunde sind das Salz in der Ursuppe des Lebens. Ohne meine Freunde wüsste ich nicht, dass meine Frisur an einen totgefahrenen Frosch gemahnt. Dass Tschäcki Lugners Neuer im Sternzeichen und vom Gesicht her Ratte ist. Dass meine Hose backbords auch (...)

L’état et moi Der Staat und ich – geht’s vielleicht eine Nummer kleiner? Ich meine, beides ist thematisch etwa so breit wie Russland oder ein Nachmittag im Zahnarztzimmer. Aber weil ich die Streifzüge so innig leiden mag, werfe ich flugs die stotternde Assoziationsmaschine an. Erstes kopfinternes (...)

In Wahrheit sei es doch so, sagt Franz, dass nichts real sei. Da könne man in der Fiktion doch ruhig ein bisschen schwindeln. „Wirklich?“, frage ich. Ja schon, denn im Virtuellen sei das Echte fiktional, sagt Franz. Der Weise wisse, dass ein authentisches Leben in Realität eine Vielzahl an (...)

Zuweilen versuche ich öffentlich lustig zu sein, zuweilen verdiene ich sogar Geld damit. Denn wie ließen sich die Zumutungen der Realität anders ertragen als durch ironisch-seitliches dran Vorbeigehen? Wie den Zorn sinnvoller sublimieren als durch Satire? Der Humor ist doch das Öl, mit dem sich der (...)

Wenig ist öder als das ewige Anbiedern der Leistungs- und Entscheidungsträger an den proletarischen Rasenspaß. „Schaut, ich bin toootal volksnah!“, tröten die Wichtigen von den Bildern, auf denen ihr feister Fuß nach dem Ball tritt. „Geht gefälligst Golf spielen, ihr Bonzen!“, brummt da die (...)

Beim Nachdenken über Sex ist mir neulich bewusst geworden, dass dieses Thema für mich abgefrühstückt ist. Erzählt jemand – sei es im Fernsehen, sei es beim Bier – über sein Liebesleben, verflüchtigt sich flugs der Sauerstoff in meinem Gehirn, ich schiele auf die Uhr und ich hoffe, dass bald wieder über (...)

Rauch- und Gewaltfreiheit

Die Sehnsucht nach dem starken Mann, der Wunder verspricht, ist groß. Fast genauso groß wie die Sehnsucht nach einer flippigen Urlaubsdestination. Hier ein Vorschlag zur Güte und zwecks Weltrettung: Wenn das Volk nun so nach autoritärer Führung lechzt, warum ihm dann nicht eine Diktatur schenken? (...)

Schädliche Musik muss Privileg der Jugend bleiben
Ich fühle in mir meinen alten Vorbehalt gegen die Jugend: Man muss ihr nur die passende Musik vorspielen, schon ist sie begeistert. (Wilhelm Genazino, „Das Glück in glücksfernen Zeiten“) In der Unterstufe weihte uns der Musikprofessor in seinen Kreuzzug ein. Pädagogisch entfacht scherte er aus dem (...)

Eine nicht autorisierte Autobiographie
Mein Führerschein sieht aus, als hätte ich im vorhergehenden Jahrtausend eine allzu preiswerte Geschlechtsumwandlung vornehmen lassen; schon das billige Porträtfoto aus dem Automaten vor dem Passage-Kaufhaus macht mich bei jeder Verkehrskontrolle zum Gespött der Kieberei. „Zeig’ her!“, sprachen (...)