Peter Bierl

Peter Bierl lebt mit seiner Familie im Raum München. Er arbeitet als freier Journalist, unter anderem für Jungle World, Konkret, iz3w und Rechter Rand. Bierl ist Mitglied der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Journalisten Union (dju) und hat die Bücher Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik (2005) sowie Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell (2012) veröffentlicht.

Beiträge von Peter Bierl
radiX, Texte

Thälmanns letztes Aufgebot

 
1994

Ein Papiertiger geht um in der PDS - die Kommunistische Plattform (KPF). Ihr neuester Versuch eines „kreativen Umgangs mit marxistischem Denken“ endet dort, wo die Gesamtpartei längst angekommen ist, bei der Sozialdemokratie. Daß dem Verfassungsschutz, CSU und SPD, Talkshow-Star Gregor Gysi und der (...)

radiX, Texte

Alles Öko?

Positionen der Ökologischen Linken
Juni
1994

Bis in die 70er Jahre hinein war Ökologie ein beschauliches Teilgebiet der Biologie. Dann entstand eine Bewegung mit hundertausenden von AktivistInnen und SympathisantInnen. 1972 wurde der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gegründet, im Kampf gegen das Atomkraftwerk im badischen (...)

radiX, Texte

Sozialdemokratisch & esoterisch

 
1995

Mit Gruppen wie der Kommunistischen Plattform oder dem Marxistischen Forum hat es die PDS-Führung leicht. Der Stalinismus-Vorwurf erspart und ersetzt die Diskussion von Inhalten. Einer Abteilung des demokratischen Sozialismus können Bisky, Gysi & Co. dergleichen nicht unterstellen, der (...)

radiX, Texte

Biozentrismus und Euthanasie

„Animal Liberation“ von Peter Singer
 
1996

Die Tiefenökologie versteht sich als „Widerstandsbewegung, die sich gegen alle manipulativen Sichtweisen auf Natur als Umwelt richtet.“ Im Unterschied zu anderen Ökologiebewegungen ist „die Erde als ganzes und als lebendiges System“ der Bezugspunkt. Als New AgerInnen glauben die TiefenökologInnen, (...)

radiX, Texte

Neue ökofaschistische Strömungen aus den USA

 
1996

Eine Lobeshymne auf die US-amerikanische Variante von Blut-und-Boden haben Roman Schweidlenka und Eduard Gugenberger mit ihrem neuen Buch über den Bioregionalismus vorgelegt. Das Autorengespann hat den Schritt von der oberflächlichen New-Age-Kritik zum Ökofaschismus vollzogen. Mit einer Reihe von (...)

radiX, Texte

Und ewig rauschen die Wälder

 
1996

Mit den ideologischen Grundlagen des organisierten tierrechtsbewegten Veganismus setzt sich der folgende Beitrag auseinander. Die Veganismus-Diskussion in der autonomen Szene ist zwar abgeflaut, das Potential von Bioregionalismus und Tiefenökologie, ökofaschistische Tendenzen zu stärken, ist (...)

radiX, Texte

Rinks und lechts — wie national sind die Zapatistas?

 
1997

Eigentlich sollten Erwerbslosigkeit, Armut und Verelendung ausreichende Gründe sein, zu revoltieren. Doch der objektive Widerspruch zwischen vorhandenem Reichtum und realer Ausgrenzung muß mit dem Bewußtsein eines strukturellen Gewaltverhältnisses, einem Minimum an politischem know how und der (...)

radiX, Texte

Die Weißwäscher

„Solidarische Spiritualität“ mit Antisemiten und Bioregionalisten
 
1998

Zwei Jahre nach ihrem Plädoyer für den Bioregionalismus, eine moderne Spielart des Blut & Boden Denkens, haben Eduard Gugenberger und Roman Schweidlenka zusammen mit dem Journalisten Franko Petri ein neues Buch veröffentlicht. Die LeserInnen erfahren nichts Neues über (...)

radiX, Texte

Bombardiert das deutsche Hauptquartier

März
1999

Der nachfolgende Text entstand im März 1999 als Aufmacher für die Zeitschrift ÖkoLinX, Heft 30, die leider nicht erschien. Jugoslawien wird, wie der NATO-Oberkommandierende General Wesley Clark formulierte, systematisch angegriffen und verwüstet. Die Bomben der westlichen (...)

Context XXI, Heft 2/2001

„Schaffendes“ und „raffendes“ Kapital

Die Tauschringe, die Lehre des Silvio Gesell und der Antisemitismus
April
2001

Marx ist out, der Kapitalismus hat sich — vorerst — weltweit durchgesetzt. In den Köpfen der Menschen scheint es keine Alternative zu geben. Statt dessen haben Obskuranten, Rassisten und Antisemiten, Nationalisten und Regionalisten, Esoteriker und Biozentristen Zulauf. Im Kern versprechen sie (...)

radiX, Texte

Der Feind unseres Feindes ist unser Feind

Der 11.September 2001, der Krieg und die Linke
Oktober
2001

Zu Beginn des 21.Jahrhunderts ist die Linke weltweit kein gewichtiger Faktor mehr. Das gilt für traditionelle KommunistInnen und StaatssozialistInnen, sozialrevolutionäre oder libertäre Linke und klassische antikolonial-nationale Befreiungsbewegungen. Der Kampf der Kreuzritter der (...)

Beiträge zu Peter Bierl
radiX, Nummer 1

TierRECHTSbewegung

Dezember
1998

Tierrechte sind modern geworden. Von autonomen VeganerInnen über die für vier Pfoten Spendende Oma bis zum militanten Antisemiten hat sich in den letzten Jahren eine Volksfront für die Tiere herausgebildet die — besieht mensch ihre Inhalte genauer — durchaus auch als Tier-Rechts-Bewegung bezeichnet (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Tauschringe sind anders

Zu Peter Bierl’s Artikel ‚Schaffendes‘ und ‚raffendes Kapital‘
Juli
2001

In seinem Artikel in Context XXI 2/2001 beschäftigt sich Peter Bierl mit der Idee der Tauschringe und mit der Lehre von Silvio Gesell im Besonderen. Allerdings schreckt er leider vor sehr aggressiven Rundumschlägen nicht zurück. Eine Entgegnung sei erlaubt. Die Tauschidee ist keine Idee von (...)

Grundrisse, Nummer 45

Bewegung und Kritik

Zu typisch deutschen Kritikern von Occupy und David Graeber
März
2013

Die Occupy-Bewegung ist sicherlich als eine der größten und breitesten sozialen Bewegungen der letzten Jahrzehnte zu bewerten. Sie hatte internationale Resonanz hervorgerufen – bis nach China und nach Nigeria, wo sich auch eine gleichnamige Bewegung konstituierte, und sie wirkt noch jenseits des (...)

Videos
Peter Bierl: „Grünes Braun - Umweltschutz von rechts“ - Feindbild Mensch – Ökofaschismus, (...)
Die Vertreter einer sogenannten „natürlichen Wirtschaftsordnung“ versuchen, in der (...)
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung dokumentiert einen weiteren Vortrag Peter Bierls zur Kritik der (...)
Ein Vortrag von Peter Bierl, gehalten am 9. März 2015 in Stuttgart Hautcreme für Babypopos von (...)
Peter Bierl: „Grüne Braune - Umweltschutz von rechts“ - Feindbild Mensch – Ökofaschismus, (...)
Beitrag von Radio Helsinki über die Veranstaltung der Jungen Grünen Steiermark am 29.11.2012 in (...)
Einige gute Aktionen, neunundneunzig Prozent falsche Analysen. Seinen Vortrag zur Kritik der (...)
Die Postwachstumsökonomie ist in aller Munde. Sowohl in linksalternativen, akademischen als auch (...)
Anfang Juni 2011 wurde der australische Bioethiker Peter Singer von der Giordano-Bruno-Stiftung (...)
Peter Bierl (2021)

Peter Bierl (* 1963) ist ein deutscher Journalist und Buchautor.

Peter Bierl studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er veröffentlichte einige Bücher und Aufsätze über Rosa Luxemburg und zu den Themen Nationalsozialismus[1] sowie Anthroposophie, Esoterik und Umweltbewegung.

In den 1990er Jahren war Bierl Mitglied der Ökologischen Linken, trat aber wieder aus. In dieser Zeit war er Redaktionsmitglied der Verbandszeitung ÖkoLinX.

Bierl lebt im Großraum München und arbeitet als Journalist für verschiedene Zeitungen, unter anderem für Die Tageszeitung, Jungle World und die Süddeutsche Zeitung.

Das Buch „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister“

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Das 1999 veröffentlichte Buch befasste sich mit der Anthroposophie Rudolf Steiners und der Waldorfpädagogik. Laut der Kulturwissenschaftlerin Jana Husmann trug das Buch dazu bei, die Frage nach Rassismus bei Rudolf Steiner erneut in die Öffentlichkeit zu tragen. Die polemischen Auseinandersetzungen um „Ökofaschismus“ waren Anfang der 1990er von Jutta Ditfurth angestoßen worden und waren in einer Debatte um Esoterik und Faschismus eingebunden. Prinzipiell habe Bierl im Werk Steiners rassistische, antijudaistische und antisemitische Aussagen nachweisen können.[2] Allerdings habe Bierl keine nähere kritisch-systematische Auseinandersetzung geliefert. Die wurde später, so Jana Husmann, vom Religionswissenschaftler Georg Otto Schmidt und dem Historiker Helmut Zander wissenschaftlich präzisiert.

Scharfe Zurückweisung erhielt das Buch aus dem anthroposophischen Spektrum, wo Bierl durchgehend negativ rezipiert wurde.[3] Im Zusammenhang mit Bierls Buch allerdings beauftragte die Anthroposophische Gesellschaft in den Niederlanden eine Kommission, die Schriften und Vorträge Rudolf Steiners auf rassistisch diskriminierende Äußerungen hin zu durchsuchen.[4]

Das Buch „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn“

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Das Buch „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn – Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell“ erschien 2012 und fasst die jahrzehntelange Recherche von Peter Bierl zu Silvio Gesell (1862–1930) zusammen.

Die Diplom-Mathematikerin Alwine Schreiber-Martens kritisierte Bierl in einer Rezension auf der von Werner Onken betreuten Website sozialoekonomie.info mit konstruktiv-kritischer Nähe zur Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells: „Insgesamt macht Bierl mit diesem Buch erneut den Versuch, eine nicht-marxistische Analyse des Kapitalismus und dementsprechend andersartige Herangehensweisen zu seiner Überwindung in die braune Ecke abzuschieben. Stattdessen ist eine sachlich-differenzierte Auseinandersetzung erforderlich, die möglicherweise aber nicht wirklich gewollt wird, trotz des am Anfang des Buches geäußerten Anspruchs.“[5]

Der Wirtschaftswissenschaftler Alfred Müller bezog sich positiv auf Bierls Buch: „Es ist angesichts der Ausmerzungs- und Menschenzuchtvorstellungen Gesells und seiner Ansicht, die Menschen ließen sich in Rassen einteilen und stünden untereinander im interrassistischen Auslesewettbewerb, auf die «Frage, ob Gesell Sozialdarwinist, Eugeniker und Rassist war» wie Bierl mit ja zu antworten.“[6]

Bierl hatte in den Jahren zuvor mehrere Aufsätze zu Silvio Gesell veröffentlicht, unter anderem 2004 den Aufsatz Schwundgeld, Menschenzucht und Antisemitismus[7], der zu einer Kontroverse mit Werner Onken führte, dem Herausgeber des Gesamtwerkes von Silvio Gesell. Diese Kontroverse beschrieb der Soziologe Christian Thiel:[8] Wie „alle ökonomischen Ansätze, die sich allein auf die Zirkulationssphäre beschränken“, werde auch hier der Kapitalismus und die Macht des Geldes implizit mit den Juden personifiziert (Bierl 2004, S. 11; Entgegnung bei Onken 2004[9]). Werner Onken bemerkte dort selbstkritisch, der Einfluss von Darwin auf Gesell stelle „nach [seiner] Ansicht tatsächlich einen wunden Punkt der Bodenrechts- und Geldreformbewegung dar“.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Rosa Luxemburg: die rote Demokratie (= Podium Progressiv. Band 5). PDS/Linke Liste, Landesverband Rheinland-Pfalz, Mainz 1991, OCLC 28809456.
  • Alle Macht den Räten: Rosa Luxemburg: Rätedemokratie und Sozialismus. ISP, Köln 1993, ISBN 3-929008-07-6.
  • Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik. Konkret-Literatur, Hamburg 2005, ISBN 3-89458-242-1.
  • Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn: Kapitalismuskritik von rechts: der Fall Silvio Gesell. Hrsg.: Friedrich Burschel. KVV konkret, Hamburg 2012, ISBN 978-3-930786-64-0.
  • Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts (= Unrast transparent, Rechter Rand. Band 5). Unrast, Münster 2014, ISBN 978-3-89771-105-1.
  • Einmaleins der Kapitalismuskritik (= Unrast transparent, Soziale Krise. Band 6). Unrast, Münster 2018, ISBN 978-3-89771-144-0.
  • Keine Heimat nirgendwo. Eine linke Kritik der „Heimatliebe“. Edition Critic, Berlin 2020, ISBN 978-3-946193-29-6.
  • Die Revolution ist großartig. Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat. Unrast, Münster 2020, ISBN 978-3-89771-293-5.
  • Die Legende von den Strippenziehern. Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns. Ein ideologiekritsches Heft. Mit Illustrationen von Katharina Kulenkampff. MaroHeft #4, MaroVerlag, Augsburg 2021, ISBN 978-3-87512-619-8.
  • Unmenschlichkeit als Programm. Verbrecher Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-95732-499-3.
  • „Herr Muttererde“: Alwin Seifert, der als Vater der Umweltbewegung gilt, kooperierte mit der SS. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. Bd. 16. NS-Belastete aus München. Kugelberg Verlag, Gerstetten 2023, ISBN 978-3-945893-24-1, S. 363–372.

Einzelnachweise

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  1. ↑ Peter Bierl: Die NS-Zeit im Heimatbuch: die (Nicht)-Aufarbeitung der NS-Zeit in der Lokalhistorie am Beispiel des Landkreises Fürstenfeldbruck. In: Amperland. ISSN 0003-1992. Band 42, Dachau 2006, S. 257–261.
  2. ↑ Jana Husmann: Schwarz-Weiß-Symbolik: Dualistische Denktraditionen und die Imagination von „Rasse“. Religion – Wissenschaft – Anthroposophie. transcript Verlag, 2015, ISBN 978-3-8376-1349-0, S. 38.
  3. ↑ Michael Rißmann: Nationalsozialismus, völkische Bewegung und Esoterik. In: Zeitschrift für Genozidforschung. 4, 2003, S. 58–91, hier S. 61, doi:10.5771/1438-8332-2003-2-58.
  4. ↑ Heiner Ullrich: Rudolf Steiner: Leben und Lehre. Beck, 2011, ISBN 978-3-406-61205-3, S. 196.
  5. ↑ Alwine Schreiber-Martens: Rezension zu Peter Bierl: „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn“. In: sozialoekonomie.info. Werner Onken, Stiftung für Reform der Geld- und Bodenordnung, 2013, abgerufen am 20. Juni 2017.
  6. ↑ a b Alfred Müller: Mit Marx in eine bessere Gesellschaft: Über die Nutzlosigkeit von Geldreformen im kranken Kapitalismus. Tectum Verlag 2016, ISBN 978-3-8288-3668-6, S. 205.
  7. ↑ Peter Bierl: Schwundgeld, Menschenzucht und Antisemitismus. 12. Juni 2004 (PDF).
  8. ↑ Christian Thiel: Das «bessere» Geld: Eine ethnographische Studie über Regionalwährungen. Springer-Verlag 2011, doi:10.1007/978-3-531-94000-7, S. 139.
  9. ↑ Werner Onken: Zum Gegensatz zwischen Geldreform und Antisemitismus – Stellungnahme zu Peter Bierls Diffamierungen. Dezember 2004, abgerufen am 5. Juli 2017.