ZOOM 3/1996
Juni
1996
Zvukovi Gradova

Sound of Cities

Den Zerfall Jugoslawiens ver­sucht der Verein Kooperative Kunst und Handwerk ohne Grenzen (Coop Arts & Crafts Unltd. / CA&CU) mit kulturel­len Projekten zu überwinden. Eine CD-Edition ist ein erster Schritt zur Kommunikation, die sich über die neu entstandenen nationalen Grenzen hinweg­setzt. Jeweils einE Band/MusikerIn aus den neuen Staaten Bosnien, Kroatien, Makedo­nien, Serbien-Montenegro und Slowenien wird eingeladen, ei­ne CD aufzunehmen. Jede/r MusikerIn, BandleaderIn be­herrscht ein anderes Instru­ment, so daß bei Vorliegen der Gesamtedition gemeinsame Livekonzerte gegeben werden können. Grundsätzlich soll jede CD eine andere Musikrichtung featuren, da die letztlich daraus entstehende Gruppe die ehema­lige kulturelle/ethnische Vielfalt Jugoslawiens grenzübergreifend wiederbeleben beziehungsweise widerspiegeln soll.

EOV: Ti Si Sav Moj Boi, CA&CU

Nr. 1: „Sounds of Belgrade“. Mutation einer Artrock-Band aus Belgrad. „Techno“ bis Ambient, eingespielt auf echten, live zu bedienenden Tasteninstru­menten. Die aus der Grup­pe EKV hervorgegangene Com­bo überzieht simple Breakbeats mit sphärischen Sequenzer/Synthieflächen, die jedoch nicht dem aktuellen Stand der von westlichen Musikzentren ausge­henden Trends entsprechen. An­gesichts der durch Sanktionen bewirkten Abschottung kein Wunder. Infolge eingängiger Melodien fände die 1994/95 ein­gespielte und vom Soros Fond Jugoslavia finanziell unterstützte CD-Produktion allerdings rei­ßenden Absatz, stünde ein effizi­entes Promotions-/Distributionsnetz zur Verfügung.

Bodan Arsovski: Endless View, Ezgija/CA&CU

Nr. 2: „Sounds of Skopje“. Ma­kedoniens großartige Land­schaft findet sich wieder in den weitläufigen Kompositionen des Bassisten Bodan Arsovski. Wenn Volksmusikelemente ein­fließen (Instrumente Kaval, Gajda, Def, Tarabuka, Tambura), ist von gelungenem „Ethnojazz“ zu sprechen. Die Dominanz von schmeichelweichem Baß und einlullenden Keyboardsounds ist Geschmackssache, doch unterschreiten Saxophon- und Klarinetteneinsätze immer wie­der die Grenzen zum Kitsch.

Goran Cavajda: sound of the islands, CA&CU

Die dritte CD aus der Sound-of-Cities-Serie wird dem Rock­musiker Goran Cavajda (siehe Seite 23) gewidmet, der im Film „Ghetto — Geheimes Leben ei­ner Stadt“ als nachdenklich­-zorniger Cityguide durch Bel­grad füht. Da er von der kroatischen Insel Solta kommt und nun auf Tasmanien lebt, ist der Titel „sound of the islands“ na­heliegend. Geplanter Veröffent­lichungstermin: Winter 1996/97.

Bezugsadresse:
Rocko Marjanovic,
Staudg. 62/15, A-1180 Wien,
Tel./Fax: 0222/407 24 02

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