Heft 6-7/2004
Oktober
2004

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Diese Ausgabe der Context XXI ist dem Sudan gewidmet. Der Krieg in Darfur, die systematische Vertreibung der Zivilbevölkerung und die Bilder aus den Flüchtlingslagern sind bekannt. Die Situation in Darfur musste sich erst zur Katastrophe entwickeln, bis westliche Regierungen und Medien den Ursachen und Umständen mehr Aufmerksamkeit schenkten. Bei der Berichterstattung wie auch bei der Nachbar in Not-Spendenaktion überwiegt jedoch die oberflächliche Betrachtung der Situation. Context XXI will daher mit dem Themenschwerpunkt Sudan die Hintergründe und Ursachen darstellen um die aktuelle Situation umfassender zu analysieren. Ishraga M. Hamid beleuchtet die Krise im Sudan aus der Geschlechterperspektive, um zu zeigen welche Auswirkungen und Folgen die Gewaltsituation auf Frauen im Sudan allgemein und im Speziellen in Darfur hat. Ebenso werden die Ausmaße der sexuellen Gewalt als Kriegswaffe dargestellt. Thomas Schmidinger weist in seinen Texten zum einen auf die politischen und historischen Hintergründe der Krise im Sudan hin und diskutiert zum anderen die Bedeutung des Faktors Islamismus in Bezug auf den Krieg im Sudan. Thomas von der Osten-Sacken wiederum analysiert das Agieren und Reagieren der arabischen Regierungen in Sachen Sudan.

Neben dem Themenschwerpunkt Sudan bietet Ihnen Context XXI diesmal wieder eine vielfältige Auseinandersetzung mit diversen Formen der Vergangenheitsarbeit, ideologischen Kontinuitäten und aktuellen politischen Diskursen und Diskussionen.

Alex Gruber setzt sich mit Antizionismus als anti-emanzipatorischem Kampf gegen die Zivilisation auseinander und behandelt somit – wie die Zerstörung der Theodor-Herzl-Gedenktafel in Wien durch AntizionistInnen zeigt – ein unaufhörlich drängendes und akutes Thema. Renate Göllner widmete sich den boomenden „Vatibüchern“ sowie den Motiven der schreibenden und publizierenden Nachkommen von Nazi-TäterInnen, was Hannah Fröhlich in einem offenen Brief an eine österreichische „Vatibuch“-Autorin als klare Kritik formuliert. Die ideologischen Kontinuitäten des Antiziganismus in Literatur und Schulpädagogik bringt uns Cordula Behrens-Naddaf in ihrem Artikel näher, während Fabian Kettner die verschiedenen Epochen der deutschen historiographischen Forschung zu Nationalsozialismus und Shoah beleuchtet und Matthias Küntzel Kritik am linken Diskurs zu 9/11 und der Weigerung, den Antisemitismus als zentrales ideologisches Motiv der Attentäter zu sehen. Heide Hammer widmete ihren Text dem Todestag von Michel Foucault und der Frage nach einer Verbindung von kritischer Theorie und Poststrukturalismus. Heribert Schiedels Recherche zum rechtsextremen Konrad-Lorenz-Kommers sowie die Buchrezension zur Filmindustrie im Ersten Weltkrieg von Eva Krivanec und Antiamerikanismus in der Linken von Marc Zannoni beschließen diese Ausgabe der Context XXI.

Wir freuen uns Ihnen die Zusammenarbeit mit der Schweizer Zeitschrift Risse. Analyse und Subversion bekannt zu geben. In den folgenden Ausgaben von Context XXI wird ein Teil der Artikel von Risse-RedakteurInnen beigesteuert. Als Context XXI-LeserIn können Sie sich darum zum einen auf eine noch vielfältigere Themenpalette und Schweizer Perspektiven freuen und zum anderen gewiß sein, dass sich an der inhaltlichen Ausrichtung von Context XXI durch die Fusion mit Risse nichts ändert, denn diese beiden Zeitschriften verbindet nicht zuletzt das Anliegen nach interner und innerer Kritik und Auseinandersetzung. So gesehen also noch ein weiterer guter Grund Context XXI zu lesen, im Radio zu hören, zu abonnieren, weiterzuempfehlen und zu fördern.

Katrin Auer,
Oktober 2004
Eine Nachricht, ein Kommentar?
Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)