ZOOM 3/1996
Juni
1996
Mark Stewart

Control Data

Mute Records/Echo

Sich „Pop Group“ nennen und gegen das himmelschreiende Unrecht auf Erden anrennen. Mark Stewarts erste Band be­handelte niemals das Thema Liebe, sondern obsessiv das Fehlen derselben. Legendär ist die mit Zeitungsausschnitten gepflasterte Platte „For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder?“, doch war schon das „Pop Group“-Debüt „Y“ (Radar Records/Warner) ein einziger Aufschrei gegen durch Machtmißbrauch ver­ursachtes Leid.

Produktionstechnisch ist in 17 Jahren Unglaubliches gesche­hen, Menschenrechte werden leider immer noch getreten. Weshalb die Neuauflage von „Blood Money“ nichtsdestoweniger vor fürchterlicher Inten­sität strotzt. Nach sechs Jahren meldet sich also Mark Stewart wieder, mit Doug Wimbish (b) und Skip McDonalds (g) und Neuzugang Simon Mundey (Co-Writer, Programmierer), zurück. „Into the unknown, into the future“ deklamiert Mark Stewart mal ohne Megaphonstimme in die geballte Ladung aus elektro­nischen Effekten und Tonnen von Dubbässen. Nach „Data Blast“ reißen jedoch die elektro­nischen Grenzzäune, bestimmen meist Techno-Breakbeats „Con­trol Data“. Mark Stewart fordert digitale Gerechtigkeit ein, warnt vor orwellschen Auswüchsen am noch relativ frei zugänglichen Internet und manipulierten Informationen: „The Half that have never been told.“ Folglich marschieren am Cover Soldaten mit entstellten Riesenschädeln durch das Hirn eines Roboter­menschen. Mark Stewart, einmal mehr ein Meister des Einschleu­sens von überlebenswichtigen Inhalten in einen Popkontext.

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