FŒHN, Heft 6
Januar
1986

Vermischtes

Was in Wien gespielt wird

Im Burgtheater: Diamant des Geisterkönigs. In der Paritätischen: Erhöhung der Profitraten.

Wahlerfolg

Große Erfolge gab es bei den oberösterreichischen Landtagswahlen am 6. Oktober für die Nichtwähler und ungültig Wählenden. Wie schon bei den Landtagswahlen in Tirol (+36% und +40%), Kärnten (+6,7% und +42%) und Vorarlberg (+26,4% und 78%) sind auch hier die Protest-Stimmen-Gewinne trotz Andienern grüner und alternativer Parteien vielversprechend. Die Boykotteure wurden von 1979 auf 1985 um 32,6% mehr, die Zahl derer, die hingingen und ihren Protest gegen das Herrschende durch Ungültigwählen demonstrierten, wuchs von 10.239 (1979) auf 21.686 (1985), was eine Steigerung von 112,6% bedeutet. Von den 60.000 neuen Wahlberechtigten haben nicht einmal 20.000 gültig, d.h. eine Wahlzettelpartei gewählt.

Wenn es genug abwärts gegangen ist, geht es aufwärts.

Bekenner, Ftstzg.

Er (Thomas Bernhard) wußte, daß Kreisky ein „Kleinbürger“ war, schon zu einer Zeit, in der ich noch glaubte, gerade der wäre Österreichs einziger Großbürger und daher auf die modernen Varianten von Rosenkrantz und Güldenstern, nämlich auf Wolf & Worm warten mußte, die aus Mallorca die unwiderlegbare Kunde brachten, dieser Kreisky ist ein verbiederter Falstaff (wenigstens aus einem anderen Stück), der sich noch die Finger nach der Macht abschleckt, in die wir ihn hoffnungsblöd hineingewählt hatten.

Franz Schuh, Schriftsteller
(Oktober 1985)

Nimmerwährende Neutralität

Der Korpskommandant des schweizerischen Feldarmeekorps 4, Josef Feldmann, sprach kürzlich vor der eidgenössischen „Allgemeinen Offiziersgesellschaft Zürich und Umgebung“ (AOG) über das „SDI“ genannte US-amerikanische „Star Wars“-Rüstungsprogramm. »Feldmann benützte die Gelegenheit, um auf Frankreichs Eureka-Pläne hinzuweisen, und zitierte dabei Aussagen von Kurt Spillmann, wonach SDI und Eureka zwar nicht identisch seien, aber in der Auflistung der Forschungsschwerpunkte genau übereinstimmten.« („Neue Zürcher Zeitung“, 31.10.1985)

Keine Gefahr für Österreichs Neutralität sieht Wissenschaftsminister Fischer bei einer Beteiligung am Eureka-Programm für europaweite Zusammenarbeit in der Hochtechnologie: Wie Fischer nach seiner Rückkehr von der Eureka-Konferenz in Hannover dem Kurier erklärte, würde Österreich bei geringsten Bedenken über eine militärische Nutzung von einem Projekt Abstand nehmen. Jedoch: „Wenn man dieses Risiko total ausschalten will, dürfte man überhaupt nicht forschen.“

(„Kurier“, 9.11.1985)

Die BRD wird überrollt

Als der Führer der derzeitigen US-Administration, einer Mannschaft aus früheren Konzernmanagern, die Chefs der assoziierten Staaten vor dem Genfer Gipfel der Augenauswischerei in Washington vergatterte, war — wie immer in solchen Fällen — der als Vertreter der Deutschen aufgeputzte Vertreter der deutschen Industrie der Eilfertigste. Geschwind flog er nach New York, um dem Präsidenten schon dort seine Unterwürfigkeit zu demonstrieren. „Kurier“ vom 25.10.1985: »Er wollte nach dem Galadiner vor dem UNO-Sitz die Straße überqueren, als ein Teil der Wagenkolonne des Präsidenten, die den Anschluß an Reagans Limousine verloren hatte, mit überhöhter Geschwindigkeit heranraste. Leibwächter konnten Kohl im letzten Augenblick davor retten, unter die Räder zu kommen.«

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