Streifzüge, Heft 58
Juni
2013
2000 Zeichen abwärts

Nachhaltige Abhängigkeit

Es geht nicht darum, von der [Konsum-]Sucht zu therapieren, sondern bei zunehmender Unlust von noch härteren Drogen abhängig zu machen. Rein moralisch gesehen ist eine solche Haltung in einer Welt, in der 20 Prozent der Menschheit 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen, eine riesige Schweinerei!

Und doch ist eine gewisse Vorsicht angebracht: Wir sind hier an einem Punkt angelangt, der über indviduelles Versagen hinausgeht, der die gesellschaftlichen Grundlagen an sich berührt. JedeR von uns weiß: Wenn die Leute tatsächlich „postmateriell“ würden, die ganze Fülle an Waren nicht kaufen würden, dass dann diese Wirtschaft ins Stocken geraten würde – auf einmal würde es zu Arbeitslosigkeit kommen, zu Krisen usw. Aus dem freiwilligen, vernünftigen Verzicht würde auf einmal der unfreiwillige, die Not!

Wir alle sind dazu verdammt, „belieferungsbedürftige Mängelwesen“ zu sein, wie es die deutsche Philosophin Marianne Gronemeyer ausdrückt. Um unsere Bedürfnisse befriedigen zu können, müssen wir dafür sorgen, dass die Bedürfnisse nie befriedigt sind – wenn das nicht ein Widerspruch ist! Aber es ist die Logik einer Marktgesellschaft, die darauf beruht, dass ich nur gebe, wenn ich was bekomme. Der Alltagsverstand nennt es „Sachzwang“. Man könnte es auch im Sinne Hollywoods sagen: Wir leben in der Matrix! Bei Karl Marx heißt dieses Phänomen FETISCHISMUS.

Das alles ist logisches Resultat einer Gesellschaft, in der nicht direkt zur Befriedigung von Bedürfnissen produziert wird, sondern Dinge als „Waren“ (als etwas für den Verkauf Bestimmtes) für den Markt produziert werden.

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