Heft 5/2000
September
2000

Liebe Leserin, lieber Leser!

Vom 19. Bis 28. September treffen sich die VertreterInnen von IWF und Weltbank zu ihrer 55. Jahrestagung in Prag. Jedoch nicht nur diese werden sich dann in der tschechischen Hauptstadt einfinden, sondern auch ein sehr breites Spektrum von GlobalisierungsgegnerInnen, AntikapitalistInnen, KapitalismusverbesserInnen, etc.. Auch in Wien wird von verschiedensten Gruppen seit Monaten nach Prag mobilisiert.

Grund genug, diese Nummer von Context XXI mit einem Schwerpunkt zu IWF und Weltbank erscheinen zu lassen. Dabei geht es uns nicht nur darum, die konkrete Politik dieser Institutionen zu hinterfragen und zu kritisieren, sondern auch die Kritik daran. Wolfgang Dietrich geht in diesem Zusammenhang auf die bereits in unserem letzten Heft mit dem Artikel von Roland Atzmüller eröffnete Debatte über „Zivilgesellschaft“ ein und vertritt darin im Gegensatz zu Atzmüller eine postmoderne Sichtweise des Begriffes.

Welche konkreten Auswirkungen neoliberale Bildungspolitik haben kann und wie im Falle Mexikos dagegen Widerstand geleistet wird, läßt sich anhand eines Interviews mit StudentInnen des Streikrats der UNAM aus Mexiko-City nachvollziehen. Den zweiten Teil dieses Interviews werden wir in unserer nächsten Nummer, die Anfang November erscheinen wird, abdrucken.

Susie Pernicka hat mit einem Artikel über den internationalen Trend zur Patentierung von Leben eine gut lesbare Einführung in dieses nun auch hierzulande sehr aktuell werdende, aber in der Öffentlichkeit kaum präsente Thema geschrieben.

Zur aktuellen politischen Lage nach der Machtübernahme der FPÖVP-Regierung in Österreich haben wir diesmal einen Beitrag über das Kernland des „3. Lagers“, Kärnten/Koroska und den spärlichen Widerstand dagegen.

Florian Markl schildert in seinem Beitrag die „Judenpolitik“ jener Partei des „3. Lagers“, die zwischen 1938 und 1945 hierzulande an der Macht war und zeigt, daß die volle Entfaltung des nationalsozialistischen Antisemitismus zuerst hier in Wien, unter reger Beteiligung der Bevölkerung getestet wurde, ehe sie im „Altreich“ umgesetzt wurde.

Abgerundet wird dieses Heft schließlich durch ein Gespräch mit Erwin Riess über sein neues Buch und zwei Kulturbeiträge, die durchaus als Ergänzungen des Artikels von Dieter Schrage über die Situationistische Internationale verstanden werden können, der in der letzten Nummer von Context XXI erschienen ist.

Abschließend möchte ich mich noch bei Stephan Grigat bedanken, der bisher als koordinierender Redakteur in der Redaktion beschäftigt war und mich als seinen Nachfolger vorstellen.

Stephan Grigat wird Context XXI auf jeden Fall in der Redaktion erhalten bleiben und ich werde mein bestes tun, diese Zeitschrift weiterhin zu einem qualitativ hochwertigen linken Magazin auszubauen und deren Themenvielfalt ebenso zu erhöhen, wie die Zahl der MitarbeiterInnen in der, zur Zeit leider noch sehr männlich dominierten Redaktion. Daß mit mir wieder ein Mann die Stelle des koordinierenden Redakteurs übernommen hat, mag für die Veränderung dieses Zustandes kein gutes Zeichen sein, aber da Männer zum Zivildienst müssen, werde ich vielleicht sowieso nicht lange als koordinierender Redakteur tätig sein können und eventuell ab November meinen Zivilersatzdienst in Jerusalem/al-Quds antreten müssen.

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