Glänzende Kritiken
Das Bild des kämpfenden Haudegens, das Haider von sich zu schaffen versucht, hat, wie man spätestens seit „Rambo“ und „Terminator“ weiß, bei den Menschen unter dem Kapitalismus große Anziehungskraft. Aber so belanglos Silvester Stallones Studio-Scharmützel wären, wenn er nicht bis ins letzte Provinznest als „Rambo“ ausgetrommelt würde, so unerheblich wären Haiders bemühteste Körperverrenkungen ohne den leinwanden Ruf, der ihm in den großen Medien vorauseilt. Er wird angekündigt als Django (Kl.Ztg.) und Tarzan (Kl.Zeitung) in einem, als ein gefährlicher Straßenkämpfer (Kurier), ein kühl kalkulierender Haudrauf (Spiegel), eine Hasardeurnatur (Kurier), ein beinharter Rauswerfer (AZ), ein Rächer der Unterdriickten (Kl.Zeitung).Gerühmt werden sein Vernichtungswille (Kurier) und seine Brutalität (News). Das alles ist weniger eine Charakterisierung Haiders als Propaganda für ihn. Viele Formulierungen der Journalisten klingen wie lange ausgetüftelte Filmtitel: Sein Leben ist der Kampf (Kurier), Siegeslauf (Wiener), Kampfansage (Basta), Blitzkrieg (Kurier), Haider gegen alle (News), Haider ist nicht zu stoppen (Wiener). Den Haider, der den Entschlossenen, Durchschlagskräftigen mimen will, preisen sie in millionenhafter Auflage, ohne Unterlaß, nicht im Abstellraum der Zeitung, sondern im Schaufenster, an als entschlossen und rücksichtslos (Kurier), brutal (Wochenpresse), rabiat (AZ), skrupellos (Profil), kaltblütig (Neues Volksblatt), eiskalt (Kurier). Man lese diese Kritik als Filmkritik und weiß: Das muß ein Kassenschlager werden! Denn der Hauptdarsteller bietet alles, was man sich erwarten kann: Er ist gefährlich (Zeit), aggressiv (Neues Volksblatt), schlägt zu (Vorarlberger Nachrichten), köpft (OÖN), räumt beinhart auf (TT), serviert eiskalt ab (Kurier), setzt alles auf eine Karte (News), macht die Hölle heiß (Kurier) und ballert auf alles, was sich rührt (Kl.Zeitung). Herz, was willst du mehr?
