Internationale Situationniste, Numéro 5
 
1976

Erklärung vor dem Institute of Contemporary Arts im Namen der IV. Konferenz der S.I.

Meine Damen und Herren,

das I.C.A. hat hier eine Erklärung der „International Situationism“-Bewegung angekündigt, was ein Irrtum in Bezug auf den wörtlichen Inhalt der Zusage ist, die wir dem ICA mitgeteilt hatten.

Es gibt keinen Situationismus. Keine sogenannte Doktrin. Situationistisch nennen wir ein praktisches Experiment, das sich als disziplinierte internationale Bewegung organisiert hat. Wenn Sie jetzt verstanden haben, dass es keinen Situationismus gibt, so haben Sie schon damit Ihren Abend nicht verloren. Wenn Sie noch etwas anderes verstehen, so gehen Sie mit zusätzlichem Gewinn von hier weg.

Betrachten Sie zunächst, dass keines von den Werken, die wir jetzt schaffen können, das situationistische Stadium erreicht hat. Wir haben nur vor, bald die ersten vorsituationistischen Komplexe kollektiv zu verwirklichen. Die situationistische Bewegung kann als eine neue, mit einer materiellen Ausrüstung versehene Leidenschaft betrachtet werden. Wir sind die neue Revolution. Wem sonst könnte die von anderen aufgegebene bzw. unterschlagene revolutionäre Vergangenheit gehören, wenn nicht ganz und gar uns?

Wir wollen die Sprache nicht in künstlicher Art für Probleme der Kunst gebrauchen, die tiefer liegen. Wir interessieren uns hauptsächlich für Handlungen. Wird das Geschwätz abgeschafft, so gewinnt man zumindestens den Aufbau aufregender Städte. Wir sind fähig, Umgebungen zu schaffen und das Verhalten der Leute von der Langeweile zu befreien, in der sie sich befinden.

Meine Damen und Herren,

zur IV. Konferenz der S.I. sind die Vertreter unserer Sektionen aus Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden, Holland, Belgien und Ungarn vom 24. September bis heute im Raum der „British Sailors Society“ in London zusammengekommen. Wir bedauern, dass die englische Sektion durch Alexander Trocchis skandalöse Festnahme in den Vereinigten Staaten diesmal nicht vertreten sein konnte.

Ich lese Ihnen jetzt das Manifest vor, das der S.I.-Konferenz vorgelegt und von ihr einstimmig gebilligt wurde.

(Das dann vorgelesene Manifest wurde in der vorigen Nummer dieses Bulletins veröffentlicht.)

Siehe auch in den Situationistischen Nachrichten die Resolution der Londoner Konferenz über Alexander Trocchis Verhaftung.

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