FORVM, No. 301/302
Januar
1979

Arbeitsmenschinnen

In diesem Heft handeln fünf Beiträge vom Arbeitsleid der Sekretärinnen. Wie kam es dazu?

Im September 1977 schrieb Waltraud Mayer erstmals nieder, was sie in ihrem Beruf bedrückt. Sie arbeitete damals als Sekretärin im Institut für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik an der Technischen Universität Wien (Vorstand Univ.-Prof. Dr. Egon Matzner, linker österreichischer Sozialdemokrat und Leiter der Vorarbeiten am Parteiprogamm der SPÖ).

Ihre Kollegin Katharina Riese unterstützte sie, beide standen im Zusammenhang mit dem TU-Arbeitskreis „Frauen an der Universität“. Das Resultat der Diskussionen war der nebenstehende Text, der im Dezember 1977 in der Wiener Zeitschrift mitbestimmungsinformation erschien. Durch die freundliche Erlaubnis der Beteiligten können wir nunmehr auch zwei interne Diskussionspapiere veröffentlichen: die Antwort der Männer des Instituts (verfaßt am 9. Dezember 1977) und die Stellungnahme einer weiteren Institutssekretärin, Helga Gruber (vom 14. Dezember 1977).

Der vorstehende Artikel von Cornelia Frey stammt noch aus der Phase, als wir nicht wußten, ob wir Interna aus dem Institut kriegen würden; er stellt eine Verallgemeinerung dar und bezieht sich nicht in allen Einzelheiten auf das Matzner-Institut. Also keine falschen Schlüsse!

Über den weiteren Weg der Verfasserinnen wäre zu berichten: Waltraud Mayer ging Mitte Dezember 1977 in Krankenstand, war dann auf Urlaub, kündigte per März 1978 und fand sich einen neuen Arbeitsplatz. Katharina Riese war bis Mitte 1978 am Institut und wurde dann auf eigenen Wunsch versetzt. Das Dienstverhältnis von Helga Gruber (seit 1973 am Institut) ist aufrecht.

Der abschließende Text von Franziska Groszer aus dem Jenaer Kreis zeigt, daß die Abhängigen auch im „realen Sozialismus“ die gleichen Probleme haben.

Die neuen Probleme kommen aus dem Computer. Die Abkoppelung der Sekretärin vom Umgang mit dem Chef und ihre Ausrichtung auf EDV-Anlagen wie Diktaphone, IBM-Textverarbeitungsgeräte usw. führen zu einer Industrialisierung des Berufs. Die Leistung steigt dabei auf das Drei-, Vier-, Fünffache: bis zu 150.000 Anschläge pro Tag! -Red.

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