Sadiq al-Mahdi
Beiträge
Context XXI, Heft 4-5/1999

Sudan – Zwischen Repression und Rebellion

November
1999

Seit zehn Jahren versucht eine islamistische Militärregierung, den Sudan zu einem „islamischen Staat“ umzubauen. Am 30. Juni 1989 hätte – wäre es nach den Plänen der Mehrparteienregierung gegangen – im Sudan die Scharia abgeschafft werden sollen. Unter anderem um genau dieses zu verhindern, putschte (...)

Sadiq al-Mahdi, 1964
Sadiq al-Mahdi, 1987

Imam Sayyid Sadiq al-Mahdi (arabisch الصادق المهدي, DMG aṣ-Ṣādiq al-Mahdī), auch als Sadiq Abd ar-Rahman / صادق عبد الرحمن / Ṣādiq ʿAbdu r-Raḥmān bekannt, (* 25. Dezember 1935 in Omdurman, Sudan; † 26. November 2020 in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate[1]) war ein sudanesischer Politiker und zweimaliger Ministerpräsident seines Heimatlandes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sadiq al-Mahdi wurde am 25. Dezember 1935 in Al-Abasya, Omdurman geboren. Er war der Enkel von Sayyid Abd al-Rahman al-Mahdi, dem Gründer der Umma-Partei, der Urenkel des Mahdi Muhammad Ahmad, einer zentralen Figur in der Geschichte Sudans und der islamischen Welt und ein Schwager von Hasan at-Turabi. Er war auch der Onkel des sudanesisch-britischen Schauspielers Alexander Siddig.

Sadiq al-Mahdi war seit 1964 der Vorsitzende der Umma-Partei. Vom 27. Juli 1966 bis zum 18. Mai 1967 war er Premierminister des Sudan. In dieser Zeit unterstützte er die Idee einer islamischen Verfassung seines Schwagers Turabi.

Vom 1. bis 12. April 1986 gab es allgemeine Wahlen im Sudan, die von der Umma-Partei gewonnen wurde. Sadiq al-Mahdi wurde im Mai Ministerpräsident der Koalitionsregierung aus Umma-Partei und Demokratischer Unionspartei (DUP). Bei einem von Umar al-Baschir geführten Putsch wurde er am 30. Juni 1989 abgesetzt. Sadiq al-Mahdi stand unter Hausarrest, bis ihm 1996 die Flucht nach Eritrea gelang. Er kehrte im November 2000 zurück und wurde, zuletzt im Februar 2009, als Vorsitzender seiner oppositionellen Umma-Partei wiedergewählt.

Sadiq al-Mahdi war einer der Unterzeichner der Botschaft aus Amman (2004) und einer der 138 Unterzeichner des offenen Briefes Ein gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch (engl. A Common Word Between Us & You) vom 13. Oktober 2007, den Persönlichkeiten des Islam an „Führer christlicher Kirchen überall“ (englisch “Leaders of Christian Churches, everywhere …”) sandten.[2]

Sadiq al-Mahdi starb nach einer Erkrankung mit 84 Jahren an COVID-19.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sadiq al-Mahdi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sudan's last democratically elected PM dies from COVID-19. In: reuters.com. Reuters, 26. November 2020, abgerufen am 28. November 2020 (englisch).
  2. Ein Gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch. The Royal Aal al-Bayt Institute for Islamic Thought, Jordanien. Zusammengefasste Kurzform auf der Website „A Common Word“ (PDF; 186 kB).