Benjamin Adrion
Beitræge
Context XXI, Heft 1-2/2006

Linke auf St. Pauli

Mai
2006

Der Hamburger FC St. Pauli hat sich einen antifaschistischen Nischenplatz im sonst eher unpolitischen Fußball erobert. Was steckt hinter diesem Verständnis, und gibt es tatsächlich einen „linken“ Fußball? „Wir bauen eine U-Bahn - von St. Pauli bis nach Auschwitz“ grölt der besoffene Mob aus (...)

Benjamin Adrion
Benjamin Adrion (2020)
Personalia
Geburtstag 31. März 1981
Geburtsort StuttgartDeutschland
Größe 180 cm
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
VfB Neckarrems
SpVgg Unterhaching
0000–2000 VfB Stuttgart
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
2000–2003 VfB Stuttgart II 71 (6)
2003–2004 Eintracht Braunschweig 15 (1)
2003–2004 Eintracht Braunschweig II 5 (0)
2004–2006 FC St. Pauli 37 (0)
2007–2008 FC St. Pauli II 15 (4)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1996–1997 Deutschland U15 6 (0)
1997–1998 Deutschland U16 4 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Benjamin Adrion (* 31. März 1981 in Stuttgart) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und Sozialunternehmer. Er ist Gründer von Viva con Agua und Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Fußballerischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mittelfeldspieler Adrion begann in der Jugend beim VfB Neckarrems das Fußballspielen und wechselte über die SpVgg Unterhaching zur Jugend des VfB Stuttgart.[1] Dort durchlief er alle Jugendmannschaften und absolvierte insgesamt fünf Länderspiele für die U15-U17 Nationalmannschaften des DFB. Mit der württembergischen Auswahl gewann Benjamin Adrion an der Seite von Kevin Kurányi den U-19-Länder-Pokal und wurde deutscher Meister.

In der Saison 2000/01 wurde Adrion in die Regionalligamannschaft des VfB berufen, für die er in zwei Spielzeiten 50 Einsätze bestritt und fünf Treffer erzielte.[2]

Im Sommer 2002 rückte er in die erste Mannschaft des VfB auf, bestritt jedoch kein Pflichtspiel unter Felix Magath und wechselte nach einer Spielzeit im Sommer 2003 zum Regionalligisten Eintracht Braunschweig. Adrion absolvierte für die Niedersachsen in der Saison 2003/04 14 Spiele und erzielte einen Treffer.[1]

Nach einer Spielzeit wechselte Adrion zum FC St. Pauli.[2] Für den Kiezklub absolvierte Adrion insgesamt 52 Spiele und beendete 2007 endgültig seine Karriere.[3]

Sozialunternehmerische Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2005 reiste Benjamin Adrion mit dem FC St. Pauli für ein Trainingslager nach Kuba. Dort wurde der Grundstein für die Gründung des Vereins Viva con Agua gelegt.[4] In Kooperation mit der Welthungerhilfe verwirklichte Adrion das erste Wasserprojekt der Initiative auf Kuba, an 153 Kindergärten wurden Trinkwasserspender aufgebaut.[5]

Im Juli 2006 folgte die offizielle Gründung des Vereins Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. in Hamburg, seither ist Adrion als Mitglied im Vorstand aktiv.[6] 2009 wurde der erste internationale Ableger von Viva con Agua in der Schweiz offiziell als gemeinnütziger Verein gegründet, Adrion unterstützte die Organisation als ehrenamtlicher Vorstand in den ersten 5 Jahren.[7]

2010 gründete Benjamin Adrion mit der Viva con Agua Wasser GmbH das erste Sozialunternehmen. Als Geschäftsführer der Organisation begleitete Adrion die Geschäfte vier Jahre lang.[8] In der ebenfalls 2010 ins Leben gerufenen Viva con Agua Stiftung ist Adrion seit 2019 Vorstandsvorsitzender.[9][10][11]

Zudem begleitete Adrion in seiner Rolle als Vorstandsmitglied von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. 2011 die Gründung der Viva con Agua Arts gGmbH, die die Millerntor Gallery ausrichtet,[12] sowie 2014 die Gründung der Goldeimer gGmbH,[13] die Komposttoiletten und Toilettenpapier herstellt und Teile des Gewinns an die Welthungerhilfe spendet.[14]

Seit Oktober 2018 ist Adrion Geschäftsführer der Villa Viva Holding, welche zurzeit die Villa Viva Hamburg im Münzviertel baut.[15][16]

Mediales Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2005 nutzte Adrion seinen Auftritt in der MTV-Serie Pimp My Fahrrad, um auf sein soziales Engagement aufmerksam zu machen. Seither wirbt er regelmäßig in Talkshows für die Trinkwasserinitiative Viva con Agua.[17][18][19] Am 10. November 2018 gewann Adrion zudem als Kandidat in der ARD-Quizshow Ich weiß alles! 100.000 Euro, die er seinem Hilfsprojekt zugutekommen ließ.[20]

Als Co-Produzent veröffentlichte Adrion 2020 die musikalische Filmdokumentation über den Water Walk 2017, Road to Kampala.[21] Die Dokumentation über die Spendenwanderung durch Ruanda und Uganda gewann verschiedene Preise auf Filmfestivals.[22]

2020 veröffentlichte Adrion für einige Zeit gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Michael Fritz den offiziellen Podcast seines Projektes Viva con Agua – Water is a human Right.[23]

Seit Dezember 2020 ist der Host der „football for future“ Podcast von Viva con Agua, in welchem er sich mit der Frage beschäftigt, wie der Fußball „enkeltauglich“ wird.[24] Für die zweite Staffel konnte Adrion die Moderatorin Laura Wontorra als Co-Host gewinnen.[25]

Gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Marcel Eger veröffentlichte Adrion 2006 die Hymne „Pokalfinale“ mit dazugehörigem Musikvideo,[26] anlässlich der erfolgreichen DFB-Pokalsaison des FC St. Pauli.[27]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benjamin Adrion hat zwei Kinder. Sein Vater ist der ehemalige Fußballtrainer Rainer Adrion, der heute als Aufsichtsratsmitglied beim VfB Stuttgart aktiv ist. Er lebt zurzeit in Kapstadt in Südafrika.[28]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Benjamin Adrion â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ a b Entdecke Deinen Star Benjamin Adrion - Alle News & Infos. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. August 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ran.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. ↑ a b Benjamin Adrion - Spielerprofil. Abgerufen am 20. August 2020.
  3. ↑ Benjamin Adrion im Interview. Abgerufen am 20. August 2020.
  4. ↑ Klaus Schlütter: Tag des Wassers: Ex-St. Pauli-Profi Benjamin Adrion gründete Viva con agua. In: DIE WELT. 22. März 2018 (welt.de [abgerufen am 10. September 2020]).
  5. ↑ Wasserinitiative Viva con Agua de Sankt Pauli - Viva con Agua en Cuba! Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2020; abgerufen am 10. September 2020.
  6. ↑ Die Geschichte von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. Viva con Agua de St. Pauli e.V., archiviert vom Original; abgerufen am 10. September 2020.
  7. ↑ Wasserinitiative Viva con Agua Schweiz - Netzwerk. Archiviert vom Original; abgerufen am 10. September 2020.
  8. ↑ Raffiniert abgewickelt. In: Zeit.de. Abgerufen am 10. September 2020.
  9. ↑ Wasserinitiative Viva con Agua de Sankt Pauli - STIFTUNG. Abgerufen am 10. September 2020.
  10. ↑ Kristian Meyer: Viva con Agua: Von St. Pauli aus die Welt retten. 24. März 2019, abgerufen am 10. September 2020.
  11. ↑ Frihtjof Bublitz: Viva con Agua und Benny Adrion: „Trinkt mehr Leitungswasser“. In: Die Welt. 23. Oktober 2019 (welt.de [abgerufen am 10. September 2020]).
  12. ↑ Rekordsumme bei Kunstauktion: Viva con Agua feiert Party am Millerntor. Abgerufen am 10. September 2020.
  13. ↑ „Es gibt andere Möglichkeiten, sich den Hintern sauber zu machen“. In: Zeit.de. Abgerufen am 10. September 2020.
  14. ↑ Viva con Agua de Sankt Pauli. Abgerufen am 10. September 2020.
  15. ↑ Viva Con Agua: Villa Viva Hamburg - ein Haus baut Brunnen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2021; abgerufen am 13. Oktober 2021.
  16. ↑ Viva Con Agua: Special Edition – Benny Adrion and Micha Fritz talk about the new Social Business Baby of Viva con Agua. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2021; abgerufen am 13. Oktober 2021.
  17. ↑ imfernsehen GmbH & Co KG: Filmografie Benjamin Adrion. Abgerufen am 10. September 2020.
  18. ↑ NDR: NDR Talk Show: Die Gäste am 19. Juli. Abgerufen am 10. September 2020.
  19. ↑ Sebastian Heide: Markus Lanz: Die Gäste heute Abend im ZDF (03.05.2017) â€º STARSonTV. Abgerufen am 10. September 2020.
  20. ↑ Klaus Schlütter: „Ich weiß alles“: Benjamin Adrion räumt in ARD-Show ab und spendet alles. In: Die Welt. 11. November 2018 (welt.de [abgerufen am 10. September 2020]).
  21. ↑ Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.: ROAD TO KAMPALA - a musical documentary about Viva con Agua Uganda auf YouTube, 29. April 2020, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 79:37 min).
  22. ↑ Mindfield Film Festival – Los Angeles. Abgerufen am 10. September 2020.
  23. ↑ Water Is a Human Right | Der Viva Con Agua Podcast. Abgerufen am 10. September 2020 (englisch).
  24. ↑ football for future Podcast - mit Benjamin Adrion und Laura Wontorra. In: Viva con Agua. Abgerufen am 13. Oktober 2021 (deutsch).
  25. ↑ TV-Star Laura Wontorra: „Fußball schürt Hasswellen“. In: Express. 8. September 2021, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  26. ↑ schiffskoch: Pokalfinale auf YouTube, 7. Dezember 2006, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 6:27 min).
  27. ↑ Mike Glindmeier: St. Pauli gegen Bayern: Tausche Krankenakte gegen Eintrittskarte. In: Der Spiegel. 12. April 2006, abgerufen am 10. September 2020.
  28. ↑ Kathrin Augustin: Viva-con-Agua-Initiator im Gespräch: Benjamin Adrion kämpft in Kapstadt gegen Corona: „Wollen Hygiene gewährleisten“. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag. 22. Mai 2020, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  29. ↑ Panter Preis 2006: Was danach geschah. In: Die Tageszeitung: taz. 11. Juni 2013, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 20. August 2020]).
  30. ↑ Nachhaltigkeits-Guerilla | Veränderung selber machen! – Der Countdown läuft für die Utopia Awards 2011. Abgerufen am 26. Mai 2020.
  31. ↑ vivaconagua.org: Wir sind Bundesverdienstkreuz! (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  32. ↑ Preisverleihung: Viva con Agua erhält Gala Spa Award für Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Entwicklungsländern. In: Gruner + Jahr. Abgerufen am 26. Mai 2020.
  33. ↑ Benjamin Adrion - Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. Abgerufen am 26. Mai 2020.
  34. ↑ Grün, innovativ, prämiert: diese Start-ups denken an morgen. In: fuer-gruender.de. 4. Dezember 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Mai 2020.