Gretel Adorno

Gretel Adorno (* 10. Juni 1902 als Margarete Karplus in Berlin; † 16. Juli 1993 in Frankfurt am Main) war eine deutsche Chemikerin und Unternehmerin.

Sie wurde als Tochter von Joseph Albert Karplus, eines Mitinhabers der Lederfabrik Karplus & Herzberger, geboren und war eine Cousine von Hans Karplus, dessen seit 1938 in den Vereinigten Staaten lebender Sohn Martin Karplus 2013 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Ihr Chemiestudium beendete sie 1925 an der Universität Berlin mit einer Dissertation Über die Einwirkung von Calciumhydrid auf Ketone.[1]

Von 1933 bis 1937 leitete Gretel Karplus die elterliche Firma für Lederhandschuhe in Berlin. Bereits in den 1920er Jahren stand sie mit zahlreichen Größen der Berliner Intellektuellenszene in Kontakt, darunter Walter Benjamin, Ernst Bloch und Herbert Marcuse. 1923 lernte sie Theodor W. Adorno kennen, den sie 1937 im Exil in London heiratete. 1938 zog das Paar in die Vereinigten Staaten, von wo es 1949 nach Deutschland zurückkehrte. Gretel Adorno übernahm eine Assistenz am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main.

Bald nach dem Tod ihres Mannes 1969 unternahm sie einen Suizidversuch, durch dessen Folgen sie für den Rest ihres Lebens erheblich beeinträchtigt und pflegebedürftig wurde.

Das Manuskript zum Buch Dialektik der Aufklärung wurde von ihr als Zusammenfassung von Gesprächen zwischen ihrem Mann Theodor W. Adorno und Max Horkheimer protokolliert. Das Buch erschien 1947 im Querido Verlag in Amsterdam.

Gretel Adorno war Mitherausgeberin von Theodor W. Adornos Nachlass sowie von Teilen des Nachlasses von Walter Benjamin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Margarete Karplus: Ueber die Einwirkung von Calciumhydrid auf Ketone. o. O (dnb.de [abgerufen am 21. Oktober 2022]).